Hamburg. Hamburger Senat investiert 170 Millionen Euro in sieben neue Schulen im Bezirk, teilt Schulsenator Ties Rabe mit. Was geplant ist.

Es ist ein millionenschweres Statement für den Schulstandort Bergedorf und eine gute Nachricht für Schüler, Lehrer und Eltern in einem prosperierenden Bezirk: Der Hamburger Senat baut bis 2030 insgesamt sieben neue Schulen im Bezirk und saniert oder erweitert zusätzlich viele bestehende Schulen. Dies verkündete Bildungssenator Ties Rabe (SPD) bei einer kleinen Rundtour durch die Bergedorfer Schullandschaft gemeinsam mit Bergedorfs Bezirksamtschefin Cornelia Schmidt-Hoffmann.

Etwa 170 Millionen Euro werden dabei in die sieben neuen Schulen investiert. Vier davon (zwei Grundschulen, ein Gymnasium, eine Stadtteilschule) sind im Innovationsstadtteil Oberbillwerder geplant, „drei werden wir im Bergedorfer Kern neu bauen“, referierte Schulsenator Rabe im großen Saal des Bergedorfer Rathauses.

Alle sieben neuen Schulen sollen bis zum Jahr 2030 fertig sein

Dies sind die Grundschule am Sander Damm auf dem alten Opel-Dello-Gelände (2025 fertig), die Stadtteilschule Leuschnerstraße nahe der Grundschule Leuschnerstraße (2027 fertig) sowie ein Gymnasium an der Billwerder Straße (2025 fertig). Alle sieben sollen bis zum Jahr 2030 stehen – bei einer Prognose von 25 Prozent mehr Schülern zu diesem Zeitpunkt gewiss ratsam.

Das Statement für den Bildungsstandort wird noch größer: Neben sieben Neubauten wird die bereits bestehende schulische Infrastruktur der 29 Schulen an 36 Standorten aufgemöbelt. Besonders beeindruckt zeigt sich Rabe („Aus meiner Lehrerzeit am Luisen-Gymnasium kenne ich jede Ecke und jede Schule hier“) von der Stadtteilschule Richard-Linde-Weg, die sich im kommenden Jahr über einen Neubau für weitere Klassenzimmer und Mensa sowie eine neue Sporthalle (12,4 Millionen Euro) freuen darf.

Ehemals eine eher unbeliebte Haupt- und Realschule mit nicht einmal 50 Anmeldungen für die fünfte Klasse. Doch durch tolle Arbeit der Schulleitung und des Kollegiums sei der Aufstieg zu einer der beliebtesten Schulen des Bezirks geglückt.

Seit Beginn der 2010er- Jahre jährlich bis 400 Millionen Euro für Schulen

Außer dieser schauten sich Rabe, Schmidt-Hoffmann sowie Mitarbeiter aus Verwaltung, Schulbehörde und Schulbau Hamburg noch das Areal der künftigen Stadtteilschule Leuschnerstraße, des Berufschulzentrums am Ladenbeker Furtweg sowie der Grundschule Sander Straße an.

Während in den 2000er-Jahren bis zu 150 Millionen Euro jährlich in das Schulwesen investiert wurden, sind es seit Beginn der 2010er-Jahre etwa 300 bis 400 Millionen Euro. Eine Verabredung der damals die Senatsmehrheit übernehmende Liaison aus SPD und Grünen. „Das Aufstocken dieser Gelder war eine bewusste Planung des neuen Senats“, lobt SPD-Mann Rabe die Koalition, der er angehört.

Noch eine Zahl: In elf Jahren hat Hamburg in Bergedorfs schulische Infrastruktur fast so viel investiert wie in den Bau der Elbphilharmonie. Der Bezirk Bergedorf profitierte allein in der Zeitspanne 2013 bis 2021 von Investitionen in einer Gesamthöhe von 255 Millionen Euro.

CDU mahnt Bau der Stadtteilschule Kirchwerder an

Beispielsweise floss das Geld in den Bau neuer Kantinen in den Grundschulen, aber auch in die Modernisierung solcher Einrichtungen wie der Stadtteilschule Lohbrügge, des Luisen-Gymnasiums oder der Grundschule Nettelnburg. Verwaltungschefin Schmidt-Hoffmann: „Ich freue mich, dass wir mit Schulbehörde und Schulbau hier viele richtungsweisende Projekte realisieren können und konnten.“

Doch die Stippvisite des Senators erzeugt nicht nur Applaus. So meint etwa Jörg Froh (CDU), „dass viel Geld nicht automatisch bedeutet, dass alles gut“ sei. Der stellvertretende Vorsitzende der Bergedorfer Union nennt Beispiele für Missstände, so etwa die viel zu lange Planung am Neubau der Stadtteilschule Kirchwerder. Froh: „Ich wünsche mir, dass jetzt jeder Werktag für den Hochbau genutzt wird, um vor dem aktuell geplanten Termin fertig zu werden.“ Dieser ist für das Jahr 2024 terminiert.