Hamburg. Die Planung von Bergedorfs City der Zukunft läuft so langsam an. Das ehemalige Sport-Karstadt-Haus könnte einem Neubau weichen.
Das Bezirksamt Bergedorf und die Politik wollen den Turbo einschalten bei Bergedorfs City-Entwicklung rund um die ehemaligen Karstadt-Immobilien. Gut ein Jahr nach dem Aus der Warenhäuser soll ein städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb Ideen für den Kern der City entwickeln – die beiden leerstehenden Immobilien, den alten Bergedorfer Markt und das Sachsentor-Parkhaus. Mehr noch: Der kleinere Karstadt-Gebäude könnte aus dem Verfahren herausgenommen und vorzeitig abgerissen werden.
„Die Eigentümer streben einen kurzfristigen Neubau an“, informiert das Bezirksamt die Politik in einer Vorlage für die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 9. Februar. Seine Empfehlung: Diesem Wunsch sollte entsprochen werden, „um die einsetzenden Trading-Down-Prozesse in diesem Teil der Bergedorfer Innenstadt frühzeitig zu korrigieren“.
Innenstadtentwicklung in Bergedorf: Das kleinere Karstadtgebäude könnte abgerissen werden
Stimmt die Politik zu, wird der 60er-Jahre-Waschbetonbau aus dem Städtebau-Wettbewerb herausgelöst und könnte bald abgerissen werden. Zudem würde direkt eine Architektenausschreibung für den Neubau angeschoben. Die so entstehenden Entwürfe würden noch in diesem Jahr für ein bis zwei Tage öffentlich ausgestellt – mit der ausdrücklichen Aufforderung, sie kritisch zu bewerten. Schließlich, so die Verwaltung, stehe der Neubau in einer „prägenden Umgebung der Bergedorfer Innenstadt“.
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Der städtebaulich-freiraumplanerische Wettbewerb für das restliche Areal wird sich mit der sieben beteiligten Büros dagegen wohl bis 2023 ziehen. Dann soll auf seiner Grundlage entschieden werden, mit welchen Zielen sich Bergedorfs City der Zukunft entwickelt, wie viel Einzelhandel, Büroflächen, Sport und Gastronomie sinnvoll sind – und wie viel Wohnungsbau der Bergedorfer Innenstadt gut tut. Auch die Belebung der Hinterhöfe wird eines der vielen Themen sein.
Karstadt-Leerstände in Bergedorf sorgen für Ärger
Aufmerksam verfolgt werden diese Pläne von den direkten Nachbarn. Vor allem von jenen sechs Grundeigentümern, denen die überwiegend historischen Bauten gehören, die vom abzureißenden Karstadt-Haus aus an der Fußgängerzone entlang das Gegenüber der großen Karstadt-Immobilie bilden. Denn sie sind bisher nicht Teil des anvisierten städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs.
„Jetzt ist der perfekte Augenblick, Bergedorfs Innenstadt der Zukunft zu planen“, lobt Elke Kurkowski („Douglas“; „Gerry Weber“). „Aber wenn der kleine Karstadt-Komplex fällt, sollten unsere Immobilien unbedingt in den Überlegungsprozess mit einbezogen werden. Einerseits vergrößert das den Raum für Ideen um gut 5000 Quadratmeter, andererseits ziehen sich unsere Grundstücke fast alle durch bis Hinterm Graben, was diese Straße in die Planungen integrieren könnte.“
Durchgang mit Laub, Scherben und Müll
Derweil sorgen die Karstadt-Leerstände für immer mehr Ärger. Aktuell geht es um wilden Müll. Über die schummerige Beleuchtung in der alten Karstadt-Passage zwischen Sachsentor und Bergedorfer Schlossstraße hat sich Die Linke bereits – vergebens – geärgert. Der Durchgang sei eben Privatgelände, hatte Bergedorfs Verwaltungsdezernent Ulf von Krenski im Januar nur anmerken können. Nun aber wird der Ärger über die Zustände in dem Durchgang immer größer. „Es sieht schlimm dort aus – so was darf sich Bergedorf nicht erlauben“, sagt eine Bürgerin, die ihren Namen jedoch nicht nennen möchte. Neulich sei sie dort in Scherben getreten, zudem liege überall Müll herum: Pizzakartons, alte Taschen und auch vertrocknetes Laub. Immerhin: Mehrere Einkaufswagen, die dort standen, wurden inzwischen weggebracht.
Das Problem: Für den Durchgang ist der Eigentümer des Karstadthauses zuständig – und der sitzt weit weg in Bad Honnef. Das Bezirksamt verspricht aber nun, noch einmal Kontakt mit der Stadtreinigung aufnehmen. Diese habe dort schon gereinigt und wolle es nun wieder tun – in Absprache mit dem Grundeigentümerzusammenschluss BID