Hamburg. Der Duschbus von „GoBanyo“ hält nun auch in Lohbrügge. Das Angebot für Obdachlose wird aus Spenden finanziert.

Vielleicht ist es noch eine etwas ungewöhnliche Vorstellung, dass man sich mitten in der Stadt mal eben duschen kann – zum Beispiel jeden Donnerstag auf der Lohbrügger Seite des S-Bahnhofs. Bereits zum vierten Mal machte hier (direkt neben dem Arbeitsamt) der Duschbus für Obdachlose Station. Mit dabei von 10 bis 14 Uhr: drei Ehrenamtliche vom Hamburger Crowdfunding-Projekt „GoBanyo“.

„Das muss sich vielleicht noch ein bisschen in der Szene hier herumsprechen“, meinen die Helfer, die am Donnerstag in der ersten Stunde drei männliche Gäste begrüßen durften. Der umgebaute Bus (eine Spende der Hamburger Hochbahn) bietet zwei kleinere Duschkabinen und eine „Lounge“, die so groß ist, dass auch ein Dusch-Rollstuhl Platz hat. „Da lassen wir gern auch den Damen den Vortritt, die gern ein bisschen mehr Platz haben“, erzählt Anselm, der technische Leiter der Projektes.

Gäste haben 20 Minuten Zeit zum Duschen im Bus

Etwa 20 Minuten bleibt den Gästen Zeit zum Duschen, aber so genau werde es nur am Hauptbahnhof gehandhabt, wo sich oft längere Schlangen bilden, auch mal Tramper auf Durchreise für eine heiße Dusche dankbar sind. „Hier in Bergedorf können wir ein bisschen mehr Zeit lassen, aber anschließend brauchen wir immer noch gut zehn Minuten, um die Kabinen mit 75 Grad heißem Wasser gründlich zu putzen.“

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Vor allem gehe es darum, dass die Leute sich wohlfühlen und Vertrauen haben, betont auch Stella und verweist auf den großen Aufkleber mit dem Schriftzug „Waschen ist Würde“. Badehandtücher und Duschgel liegen bereit, zudem bekommt jeder Gast frische Strümpfe, Unterwäsche und ein T-Shirt geschenkt.

Duschbus für Obdachlose erstmals im Dezember 2019 unterwegs

Allein aus Spenden finanziert sich das gemeinnützige Angebot für Obdachlose, das erstmals im Dezember 2019 auf Hamburgs Straßen unterwegs war. Denn auch am Millerntorstadion und am Fischmarkt machen die Ehrenamtlichen Station. Gern werden übrigens noch Helfer begrüßt, etwa Fahrer und Techniker. Wer dabei sein will, meldet sich am besten per E-Mail an kontakt@gobanyo.org.

Bergedorfs Lokalpolitiker aller Couleur begrüßen das Dusch-Angebot im Bezirk. Im Hauptausschuss betonten sie jedoch zuletzt, dass darüber nicht vergessen werden dürfe, dass noch immer eine Tagesaufenthaltsstätte in Bergedorf fehlt.