Bergedorf. Die Folgen der Coronakrise bekommen auch viele Bergedorfer zu spüren. Das Bethesda-Krankenhaus verhängt ab Montag ein Besuchsverbot.

Das Agaplesion-Bethesda-Krankenhaus zieht aufgrund der steigenden Zahlen der Corona-Infektionen die Notbremse und reagiert auf den kommenden Lockdown: Ab Montag, 2. November, führt die Klinik bis auf Weiteres wieder einen Besuchstopp ein. Laut Prof. Dr. Marco Sailer, Ärztlicher Direktor des Bethesda, müsse dies im Hinblick „auf die Gesundheit unserer Patienten und Mitarbeiter“ gemacht werden. Sailer: „Praktisch jeder unser Patienten gehört ja zur Corona-Hochrisikogruppe.“

Sonderregelungen gebe es bei Geburten sowie Sterbefällen. Väter sollen weiter dabei sein dürfen, wenn ihre Kinder das Licht der Welt erblicken. Ebenso dürfen Angehörige in den letzten Stunden zu Sterbenden. Auch können Besucher täglich zwischen 15 und 17 Uhr Sachen für Patienten am Empfang der Klinik abgeben – mit Namenszettel.

Wie holen wir junge Sportler aus der Lethargie?

Für Sportvereine und Freizeitvereineinrichtungen wird dieser Lockdown zur großen Prüfung, inwieweit Mitglieder die Treue halten. Mario Meier, Sportlicher Leiter der Fußballabteilung im ASV Bergedorf 85, leitete am gestrigen Donnerstag das vorerst letzte Training – Mannschaftssport ist bis Dezember nicht mehr erlaubt: „Das wird allen Abteilungen wehtun, der Sport wird vielen fehlen.“ Meier befürchtet allerdings noch anderes: Jugendliche könnten gerade durch das Zurückfahren aller Freizeitbewegung wieder in eine Lethargie verfallen. Es brauche nach den Erfahrungen des ersten Lockdowns Wochen, sie wieder für Sport zu motivieren.

Alexander Sosa, Geschäftsführer der Fitnesskette „Sports Club“ mit einem gut besuchten Studio im Marktkauf-Center, ist bezüglich der Tatsache, dass er ab Montag schließen muss, eher auf der Zinne: „Diese Entscheidung ist doch sehr willkürlich. Ich habe das Gefühl, dass die Politik mit Sport, Fitness und Gesundheit nicht viel zu tun hat.“ Schließlich sei für Fitnessstudios der November der wichtigste Monat des Jahres nach dem Januar.

Das gilt im übrigen auch für die Fußball-Kiddies-Arena von René Femfert, der haufenweise Stornierungen im Hauptgeschäftsmonat verkraften muss. Das bringt den Unternehmer, der für seine erst im Februar eröffnete Soccerhalle am Curslacker Heerweg mit 500.000 Euro in Vorleistung ging und hohe laufende Kosten hat, erneut in Verlegenheit. Femfert befürchtet, bei den von der Regierung in Aussicht gestellten 75 Prozent Einnahmensausgleich aus dem Vorjahresnovember leer auszugehen. Denn damals gab es die Halle noch nicht. Er sagt: „Keine Ahnung, ob ich überlebe, wenn es keine Zuschüsse gibt.“

Bergedorfer Kulturszene leidet unter zweiten Corona-Lockdown

Und auch die Kultur leidet: Zunächst sei der Kartenverkauf im Theater Haus im Park super gelaufen, „aber dann wurden die Leute verhaltener, sind nicht mal alle unserer verbliebenen 132 Plätze ausverkauft – obwohl wir ein erstklassiges Hygienekonzept haben“, meint Peter Offergeld. Jetzt aber muss der Gastspielmanager umdisponieren: Mit der Schließung des Theaters fallen im November neun Aufführungen in Bergedorf aus. Aber: „Dieses Wochenende spielen wir auf jeden Fall noch. Und es gibt noch Karten.“

Sonnabendabend steht Till Dem-trøder auf der Bühne am Gräpelweg und spielt im Erfolgsstück „Vincent will Meer“ von Florian David Fitz. Komisch und berührend zugleich wird die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der am Tourette-Syndrom leidet. Ein sehenswertes Stück: Der Kinofilm gewann den Deutschen Filmpreis, das Drehbuch wurde mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Und Till Demtrøder garantiert einen großen Erfolg auf der Theaterbühne. Beginn ist am Sonnabend um 19.30 Uhr. Karten für 16 bis 32 Euro können reserviert werden per E-Mail: abo-service@theater-bergedorf.de.

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Und bevor der Vorhang für den November endgültig fällt, dürfen die Bergedorfer noch „glücklich in 90 Minuten“ werden. Denn so heißt die musikalische Revue von Jan Christoph Scheibe, die am Sonntag, 1. November, gezeigt wird. Los geht es um 18 Uhr.

Schausteller Terratopia braucht dringend Spenden

Nichts los ist auf dem Frascatiplatz. Dort wollte Schausteller Terratopia ab dem heutigen Freitag Spinnen, Krokodile, Schlangen und weitere 200 exotische Tiere in Liveshows präsentieren. Das wurde verboten. Nun steckt das Team auf dem Platz fest und braucht Spenden. Kontakt unter 0176/20 34 50 64.