Bergedorf. Schnelltests nur für fünf Verdachtsfälle am Tag unter stationär aufgenommenen Patienten möglich. Klarheit innerhalb von einer Stunde.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt auch in Hamburg weiterhin an. 327 neue Fälle meldeten die Gesundheitsämter in der vergangenen Woche. Das Bergedorfer Bethesda-Krankenhaus rüstet nun im Kampf gegen das Virus weiter auf mit einem Corona-Schnelltest. Damit wollen die Verantwortlichen bei Corona-Verdachtsfälle unter den stationär aufgenommenen Patienten innerhalb von maximal einer Stunde Klarheit haben, ob eine Infektion vorliegt.
„Lange Wartezeiten auf Testergebnisse sind besonders bei stationären Patienten mit klinischem Infektionsverdacht problematisch“, sagt Prof. Dr. Martin Keuchel, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin im Bethesda. Im Bethesda-Labor steht nun ein Gerät namens „GeneXpert“ der US-Firma Cepheid , in dem Sars-CoV2-Schnelltests nach der PCR-Methode (Polymerase-Kettenreaktion) ausgewertet werden. Innerhalb von 45 bis 60 Minuten steht damit fest, ob ein Abstrich positiv ist.
Bisher Wartezeiten von mindestens vier bis sechs Stunden
Haken an der Neuerung, die es bislang in nur wenigen Hamburger Krankenhäuser gibt: Zurzeit kann das Bethesda nur fünf Kartuschen am Tag einsetzen, „weil der Hersteller die Reagenzien nur in sehr kleinen Kontingenten liefern kann“, sagt Keuchel und ergänzt: „Bei unseren Ärzten und Pflegern in der Zentralen Notaufnahme ZNA ist Augenmaß und Erfahrung gefragt, wer Verdachtsfall bei entsprechenden Symptomen sein könnte.“ Routinemäßige Abstriche aller aufgenommenen stationären Patienten landen weiter im Großlabor.
Trotz begrenzter Anzahl an Schnelltests spart es Zeit und Geld: Bislang hießen „Schnelltests“ am Bethesda Wartezeiten von mindestens vier bis sechs Stunden, da die Abstriche mit dem Taxi zum Marienkrankenhaus transportiert werden mussten. Das Hohenfelder Partner-Krankenhaus agiert bereits seit einiger Zeit mit der In-House-PCR und hat dem Bethesda ein entsprechendes Gerät ausgeliehen.
Bethesda ist bislang gut durch die Pandemie gekommen
Der Schnelltest hat sich schon ausgezahlt: So wurde jüngst eine über 50 Jahre alte Patientin, die sich wegen eines anderen Leidens im Bethesda behandeln lassen wollte, positiv auf Corona getestet. Der Frau geht es laut Keuchel den Umständen entsprechend gut, sie liege auf der Isolierstation und könne selbst atmen.
Lesen Sie auch:
Nach acht Wochen wieder Corona-Alarm im Bethesda
Bislang ist das Bethesda gut durch die Pandemie gekommen. Einen Schockmoment gab es jedoch am 18. August, als das positive Corona-Testergebnis einer über 60 Jahre alte Patientin erst einen Tag nach ihrer stationären Aufnahme feststand. Daraufhin mussten sie und ihre beiden Zimmernachbarinnen isoliert voneinander in der ZNA untergebracht werden. 30 Mitarbeiter der betroffenen Station wurden zweimal abgestrichen, sämtliche Corona-Tests blieben damals negativ.