Hamburg. 16-Jähriger im Auto mit falschem Kennzeichen erwischt. Polizei setzt bei Drogen-Großkontrolle auf Aufklärung. Und auf „Rauschbrillen“.

Mit 16 Jahren kann man zwar den Führerschein beginnen, doch die Fahrerlaubnis nutzen darf man in Deutschland erst ab 17 Jahren.

In Deutschland muss ein Auto auch versichert und über ein Kennzeichen zuordbar sein. Dass man sich unter Einfluss von Alkohol oder sonstigen berauschenden Substanzen nicht hinters Steuer setzt, versteht sich von selbst.

Nun, all das wusste ein 16-Jähriger entweder nicht. Oder, viel wahrscheinlicher: Es kümmerte ihn schlicht nicht.

Bekifft, bekokst, betrunken: Polizei Hamburg stoppt berauschte Autofahrer

Die Polizei erwischte den Jugendlichen nach eigenen Angaben während der europaweiten Verkehrssicherheitsaktion „Roadpol Alcohol & Drugs“, an der sich auch Hamburg beteiligte. Für die stadtweite Kontrollaktion zwischen Donnerstag, 6 Uhr, und Freitagmorgen, 2 Uhr, waren unter anderem 90 Polizisten und sechs Zollbeamte im Einsatz. Sie überprüften 309 Fahrzeuge und 338 Personen, führten 55 Alkohol- und Drogenvortests durch. Solche Großkontrollen gibt es in Hamburg regelmäßig.

Der 16-Jährige fiel den Beamten an der stationären Kontrollstelle Glacischaussee auf. Eine Fahrerlaubnis konnte er – wie denn auch – nicht vorweisen. „Darüber hinaus waren Kennzeichen an dem kurz zuvor über ein Onlineportal erworbenen Opel angebracht, welche einem anderen Fahrzeug zugeordnet werden können“, sagte Polizeisprecherin Laura Wentzien. Außerdem hätten die Beamten festgestellt, dass der Wagen über keinen Versicherungsschutz verfügt. Und: „Im Verlauf der Kontrolle erhärtete sich der Verdacht, dass der 16-Jährige den Opel unter dem Einfluss von THC führte“, so Wentzien weiter. Für den Jungen war an dieser Stelle natürlich Endstation. Die Polizisten ordneten eine Blutprobe an, leiteten mehrere Strafverfahren ein.

44-Jährige in Rahlstedt erwischt – sie soll Kokain konsumiert haben

Weitere Ermittlungserfolge während der 20-stündigen Aktion: Ebenfalls an der Kontrollstelle Glacischaussee erwischten die Beamten einen 34-Jährigen mit mutmaßlich gefälschtem, ausländischem Führerschein. Er hatte wohl auch THC konsumiert. In Rahlstedt überprüften Polizisten eine 44-jährige Autofahrerin, die Kokain genommen hatte. Sie musste ihre Fahrzeugschlüssel und ihren Führerschein abgeben. Ein 75 Jahre alter Mann kassierte ebenfalls ein Strafverfahren, weil er bei einem Verkehrsunfall nach Angaben der Polizei mutmaßlich unter dem Einfluss alkoholischer Getränke stand.

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Am Ende des Kontrolltages hatten die Beamten insgesamt 79 Ordnungswidrigkeiten- und elf Strafverfahren eingeleitet. Strafe ist ja das eine, Aufklärung und Prävention das andere: Die Polizisten führten nämlich rund 50 Aufklärungsgespräche und ließen die Autofahrer zu Demonstrationszwecken eine sogenannte Rauschbrille tragen – damit sie im nüchternen Zustand nachvollziehen konnten, wie sich das Fahren im trunkenen Zustand anfühlt.