Hamburg. Fokus lag im Juni auf Alkohol, Drogen und Vorfahrtsverstößen. Wo die Polizei Abertausende und damit die meisten Verstöße feststellte.
Ziemlich erwartbar hat es bei den zielgerichteten Verkehrskontrollen der Hamburger Polizei im Juni, diesmal mit dem Schwerpunkt „Alkohol & Drogen“ sowie „Vorfahrt & Vorrang“, wieder Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren gehagelt: Insgesamt ahndeten die Beamten bei 300 stationären und mobilen Kontrollen rund 9000 Verstöße und Straftaten. Das überrascht auch insofern nicht, als Alkohol und Drogen am Steuer wie auch Vorfahrtsverstöße neben Geschwindigkeits-, Abstands- und Abbiegefehlern zu den Hauptunfallursachen zählen.
Zur Erinnerung: Nach Vorfahrtsverstößen wurden im vergangenen Jahr 1056 Menschen verletzt, 79 schwer, 974 leicht. Drei starben. Insgesamt kamen rund 9300 Menschen bei Verkehrsunfällen zu Schaden. Dies zeige „das besonders hohe Gefährdungspotenzial, welches von Vorfahrtsverstößen ausgeht“, sagt Polizeisprecher Patrick Schlüse. Bei insgesamt 989 Verkehrsunfällen konnte obendrein Alkohol- und/oder Drogenkonsum nachgewiesen werden.
Polizei Hamburg hat im Juni Dutzende berauschte Fahrer aus dem Verkehr gezogen
Zu den Zahlen: Eingesetzt waren während des Kontrollzeitraums 1300 Beamte, die nach Angaben der Polizei 2276 Menschen und 2960 Fahrzeuge überprüften. Sie leiteten mehr als 100 Straf- und mehr als 8850 Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. In 28 Fällen waren die Fahrer so berauscht durch Alkohol oder Drogen, dass gegen sie Strafverfahren eingeleitet werden mussten. Auch fünf Rollerfahrer haben sich deshalb Ärger mit der Polizei und wohl auch der Justiz eingehandelt. Ermittelt wird außerdem gegen 34 Fahrer, die über keine Fahrerlaubnis verfügen.
Bei den Ordnungswidrigkeiten, auch OWIs genannt, waren mal wieder Verstöße im ruhenden Verkehr führend. 7329 Anzeigen schrieben die Polizisten deshalb – etwa, weil Fahrer ihre Autos auf Rad- oder Gehwegen abgestellt hatten. Es folgen hundertfach Rotlicht- und Geschwindigkeitsverstöße. Die verbotene Handynutzung am Steuer wurde 160-mal geahndet. Einmal mehr missachteten Radfahrer auffällig häufig Rotlicht oder benutzten als „Geisterradler“ die falsche Radwegseite.
Bis zum Ferienbeginn Mitte Juli liegt das Augenmerk der Polizei auch auf den Elterntaxis
Das Augenmerk der Polizei-Kampagne „Mobil. Aber sicher!“ im Juli liegt unter anderem auf Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bis vor die Schule fahren – auf den sogenannten Elterntaxis. Seit vielen Jahren bekniet die Polizei Hamburger Eltern regelrecht, das zu unterlassen, und ihre Kinder zu Fuß und selbstständig zur Schule laufen zu lassen. Von den Elterntaxis, die morgens und mittags ganze Straßen verstopfen, ginge ein Gefährdungspotenzial aus, wie überhaupt von Fahrzeugen, die in zweiter Reihe oder auf Rad- und Gehwegen geparkt werden, so Schlüse. Nicht zu vergessen: Auch achtlos abgestellte Elektroroller stellen mitunter eine Gefahr dar. Von den meisten Hamburgern werden die E-Roller ohnehin nur noch als Plage wahrgenommen.
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Außerdem stehen Fahrzeuge im Fokus, die technisch nicht einwandfrei sind oder deren Bauteile – Stichwort Autoposer – manipuliert worden sind. In den ersten fünf Monaten 2024 seien fast 6000 OWIs deshalb eingeleitet worden. Die neuen Schwerpunkte lauten „technische Mängel“ und „ruhender Verkehr“. Mit dem Holzhammer will die Polizei den Verkehrssündern aber nicht beikommen. Schlüse: „Bei den Kontrollen soll auch durch begleitende Gespräche und präventive Aktionen eine Stärkung des Gefahrenbewusstseins aller Verkehrsteilnehmenden herbeigeführt werden.“