Hamburg. Nach den Ausschreitungen im letzte Jahr war die Polizei Hamburg auf das Schlimmste gefasst. So wurde Halloween für die Einsatzkräfte.
Böllerwürfe, brennende Mülltonnen – aber der große Knall ist offenbar ausgeblieben. Nachdem es in der jüngeren Vergangenheit zu Halloween an mehreren Orten in Hamburg zu Krawallen und Auseinandersetzungen mit Einsatzkräften gekommen war, verlief der Donnerstagabend weitgehend ruhig. Von den befürchteten straßenschlachtartigen Szenen wie in den Vorjahren, als Einsatzkräfte teils gezielt angegriffen worden waren, war bis zum späten Abend nichts zu sehen.
Am Freitagmorgen zog die Bundespolizei eine erste Bilanz. „Mit Unterstützung von Kräften der Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit waren sukzessive über 80 Kräfte der Bundespolizei im Einsatz. Schwerpunkte waren hier der Bahnhof Harburg und die S-Bahn-Haltepunkte im Harburger Bereich“, hieß es in einer Mitteilung. Danach wurden verdächtige Personen von den Beamten angesprochen und kontrolliert. Es kam zu 110 Gefährderansprachen, 40 Platzverweisen und 40 Identitätsfeststellungen. Vereinzelt sei es zu gezielten „Böllerwürfen“ auf Einsatzkräfte gekommen. Dabei wurde aber niemand verletzt. Außerdem wurde ein Dienstfahrzeug am hinteren linken Rücklicht beschädigt.
Leicht verletzte Einsatzkräfte bei Polizei Hamburg während Halloween-Einsatz
Anders sieht es bei der Polizei Hamburg aus. Sie war mit rund 950 Kräften im Einsatz. Davon wurden ein Polizist und eine Polizistin unabhängig von einander durch Pyrotechnik leicht verletzt. Sie konnten ihren Dienst jedoch fortsetzen. Insgesamt kam die Polizei Hamburg in der Halloween-Nacht auf 120 Platzverweise und Aufenthaltsverbote.
„Wir zeigen gute Präsenz, das scheint Wirkung zu haben“, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagabend. Allein in Harburg, wo es in den Vorjahren zu teils schweren Ausschreitungen gekommen war, waren vorsorglich zwei Hundertschaften aufmarschiert. Starke Polizeikräfte und viele Einsatzfahrzeuge bestimmten am Abend das Straßenbild in der Harburger Innenstadt. Zudem waren an drei Stellen Überwachungskameras installiert worden.
Halloween-Randale – Polizei Hamburg geht „konsequent“ dazwischen
Potenzielle Störergruppen wurden von den Beamten sofort angesprochen und kontrolliert. Es seien „konsequent“ Aufenthaltsverbote und Platzverweise erteilt worden, so der Sprecher. So sollten Menschenansammlungen verhindert werden.
Mehrere Jugendliche wurden in Harburg in Gewahrsam genommen – offenbar, weil sie Platzverweisen nicht nachgekommen waren. Bei Kontrollen wurden zudem Böller und Sturmhauben sichergestellt.
In Wilhelmsburg sorgte ein Halloween-Hasser für Aufregung: Als Kinder an seiner Tür klingelten und Süßes oder Saures“ wollten, zeigte er ihnen ein Gewehr.
Halloween in Hamburg: Randalierer zünden in Hamburg Mülltonnen an
Später am Abend brannte es buchstäblich auf dem nahen Schwarzenberg. Dort zündeten Randalierer Mülltonnen in einer Wohnhaussiedlung und an einem Restaurant an. Auch im Schanzenviertel und in Billstedt brannten laut Feuerwehr Mülltonnen oder -container. „Aber das Ausmaß ist zum Glück nicht mit dem Vorjahr zu vergleichen“, sagte ein Sprecher am späten Abend.
Auch an anderen möglichen „Hotspots“ waren starke Sicherheitskräfte anzutreffen. In Wilhelmsburg versammelten sich zwischen S-Bahnhof und LunaCenter rund 100 Jugendliche. Gegen 19 Uhr wurden dort Böller auf die Polizei geworden. Die Lage beruhigte sich jedoch bald.
Lesen Sie auch
- Halloween- und Silvester-Randale: Wie Täter bestraft werden
- Halloween-Krawalle: Wird Harburg jetzt zum Gefahrengebiet?
- Legendäre Halloween-Party: Heidi Klum lädt Hamburger Promis ein
Später am Abend trieb in Steilshoop behelmte Polizei Jugendliche auseinander, die am Einkaufszentrum randaliert haben sollen. Zahlen zu den Maßnahmen konnte die Polizei am Abend noch nicht nennen.
Neben den Funkstreifenwagen der Polizeireviere war auch die Bereitschaftspolizei im Einsatz. Zudem war eine Hundertschaft aus Schleswig-Holstein als Verstärkung angefordert worden. Insgesamt zeigt sich die Polizei Hamburg zufrieden mit dem Verlauf des Einsatzes. Das Einsatzkonzept sei „voll aufgegangen“.