Themen: Ungerechte Abschiebungspraxis +++ Alkohol – immer ungesund? +++ Mehr Sicherheit an der Elbe

Menschenverachtend

29. September: Abgeschoben nach Rumänien: Ahmed lebt „ein verschenktes Leben“

Es ist erschreckend, wie Deutschland mit jungen Migranten umgeht, die sich integrieren und in Deutschland friedlich leben wollen. Wir betreuen ehrenamtlich einen jungen Flüchtling, der leider ebenfalls sehr schlechte Erfahrungen mit den deutschen Behörden macht. Deutschland ist nicht der humane Sozialstaat, für den er sich hält. Im Gegenteil, in diesen Fällen verhält Deutschland sich eher menschenverachtend. Den Hinweis, dass man andersherum nicht in der Lage ist, Kriminelle ordnungsgemäß abzuschieben, möchte ich mir eigentlich verkneifen. Stattdessen arbeitet man sich an den leichten Fällen ab.

H. Samel

Unmenschlich

Ziemlich geschockt bin ich darüber, dass ein junger Mann, der gut Deutsch kann, seit dem 16. Lebensjahr sich gut integriert hat und gebraucht wird, eine Ausbildungsperspektive hat – dass so jemand abgeschoben wurde. Ich bin zwar für härtere Maßnahmen, aber diese ist nicht sinnvoll und nicht verhältnismäßig. Frau Würz hat das Problem in ihrem Artikel sehr gut auf den Punkt gebracht.  Die Familie des Mannes lebt auch hier. Wie unmenschlich ist so eine Abschiebung!

Regina Grabbet

Unfassbar

Man muss wirklich die Contenance bewahren, um nicht eine Wortwahl zu benutzen, die nicht druckreif ist. Unfassbar, wie jenseits von jeglicher Vernunft und Menschlichkeit unsere deutschen Behörden agieren. Nur eine einzige Bemerkung dazu: Würde sich eigentlich irgendein Mensch darüber wundern, wenn aus diesem bisher so vernünftigen und fleißigen jungen Mann, ein verzweifelter Attentäter wird? Unvorstellbar??!

Thomas Patitz 

Aller Hoffnung beraubt

Dieser Artikel von Anika Würz macht mich sooo wütend auf die Behörden, die solche ungerechten, dummen Entscheidungen treffen. Ein Vorzeigeflüchtling, der alles richtig gemacht und in der vorgegebenen „deutschen“ Reihenfolge zur Integrierung durchgezogen hat, wird ausgewiesen, und zwar nach Rumänien, wo er niemanden kennt. Geht‘s noch??!! Konnte auch sein Ausbildungsbetrieb diese nicht nachzuvollziehende Ausweisung nicht verhindern? So ein Behördenbeschluss (kein Einzelfall) kann ja nur abschrecken, wenn man zur Belohnung seiner jahrelangen Anstrengungen, ein wertvoller Mitbürger unseres Staates zu werden, ins Nirwana geschickt wird. Ein junger Mensch wurde all seiner Hoffnung auf eine gerechte Zukunft beraubt. 

Christa Ambs

Keine „faulen Säcke“

30. September: Unterrichtsausfall kurz nach den Ferien – das steckt dahinter

Endlich einmal ein Artikel, der objektiv über die Lehrerarbeitszeit berichtet. Die Anforderungen an die Kolleginnen und Kollegen sind seit Jahren gestiegen. Der Schulalltag von heute ist mit dem von vor 10 bis 15 Jahren nicht mehr vergleichbar. Das Aufgabenfeld eines Lehrers umfasst im Grunde mehrere Berufe: Fachkraft, Erzieher, Sozialpädagoge, Sonderpädagoge, Entertainer, Bürokraft und Medienexperte. Wobei die Vermittlung von Fachwissen aufgrund der übrigen Anforderungen oft in den Hintergrund tritt. Leider ist diese Tatsache bei vielen Eltern noch nicht angekommen, die weiterhin behaupten, dass Lehrer „faule Säcke“ sind und zu viel Freizeit haben. Auch diesem (falschen) Vorurteil ist es zu verdanken, dass sich immer weniger Studierende für den Lehrerberuf entscheiden.

Martin Wucherpfennig (OStR i. R.)

Jammer auf hohem Niveau

Die Lehrer können einem wirklich leidtun. Frisch von der Uni und als Einstiegsbesoldung in der Grundschule sofort A 13 – entspricht bei einer Vollzeitstelle mehr als 3000 Euro netto sowie 12 Wochen Freizeit im Jahr, davon können normale Arbeitnehmer nur träumen. Zum Vergleich: Ein Polizeibeamter, der jeden Tag sein Leben riskiert, fängt mit der Besoldungsgruppe A 10 an. Die Schulleiterin Frau Feddersen, die behauptet, die Lehrer hätten nicht mehr Freizeit, vergisst zu erwähnen, dass 40 Prozent der Lehrer nur in Teilzeit arbeiten. Na ja, in der Besoldungsgruppe A 13 verbleibt einem auch in Teilzeit eine überdurchschnittliche Vergütung.

Uwe Pankel

Aussage überprüfen

30. September: Ernährungs-Doc über Alkohol: „Ab dem ersten Tropfen ungesund“

Dr. Matthias Riedl argumentiert, dass Alkohol ab dem ersten Tropfen ungesund sei. Das ist praktisch nicht umsetzbar. Viele Medikamente enthalten Alkohol als Lösungs- oder Konservierungsmittel. Auch wenn der darin enthaltene Alkohol in sehr geringen Dosen auftritt und nicht mit dem Konsum alkoholischer Getränke gleichzusetzen ist, sollte die Wirkung nicht unterschätzt werden.
Ihr Artikel, mit dem pauschalen Urteil, könnte zu Missverständnissen führen und Patienten verunsichern. Ich denke, Dr. Riedl sollte seine pauschale, reißerische Aussage überprüfen. Andernfalls muss die Pharmaindustrie umdenken.

Liane Mahn 

Einfach mal nach Jersey schauen

27. September: Mehr Sicherheit an der Elbe: Nicht nur Schiffswrack „Uwe“ soll weg

Nachdem in den vergangenen Jahren bereits drei Jugendliche mit Migrationshintergrund beim Baden in der Elbe ertrunken sind, wurde im letzten Jahr auf Initiative des Bezirks und der DLRG am Falkensteiner Ufer beim Wrack der „Uwe“ ein nicht zu übersehendes, großes Schild mit Warnhinweis in mehreren Sprachen installiert. Trotz Hinweis auf die Gefahr ist im August eine Zehnjährige in Anwesenheit ihrer am Strand sitzenden Eltern von der Strömung der Elbe mitgerissen worden. Ein Entfernen des Wracks wird auch in Zukunft derartige Unglücke nicht verhindern, solange Eltern ihren Aufsichtspflichten nicht ernsthaft nachkommen. So kommt es auch an Baggerseen oder selbst in öffentlichen Schwimmbädern wiederholt zu Katastrophen, wenn Eltern mehr mit dem Handy als mit der Aufsicht ihrer Kinder beschäftigt sind. Statt nun auch über ein nicht umsetzbares Schwimmverbot zu diskutieren, könnte man an dem Strandabschnitt ein Warnsignal installieren, das in der Badesaison beim Einsetzen von Ebbe oder Flut drei kurze Warntöne abgibt und so badende Personen auf die einsetzende Gefahr hinweist und zum Verlassen des Wassers animiert. Dies wird beispielsweise bereits seit Jahrzehnten auf der Kanalinsel Jersey praktiziert, um Besucher des auf der vorgelagerten Insel La Corbière befindlichen Leuchtturms vor der einsetzenden Flut zu warnen. Bei Klingen des Warntons bleiben einem noch 15 Minuten zum Verlassen der Insel, bis der Weg dorthin, infolge des Tidenhubs von zwölf Metern, komplett vom Meer überspült ist.  

Stefan Bick

Mangel an Alternativen?

1. Oktober: Machtpoker: Weiterer Habeck-Vertrauter bringt sich in Stellung

Ist es ein Mangel an Urteilsvermögen oder schlichtweg der Mangel an Alternativen, dass immer mehr „Grüne“ aus dem Dunstkreis Habecks seine Kandidatur als Kanzlerkandidat unterstützen und exponierte Positionen anstreben? Vermutlich beides. Es ist jedoch erstaunlich, dass die „Grünen“ weiterhin auf Habeck und seine Gefolgsleute setzen. Der Rücktritt der beiden Vorsitzenden in der vergangenen Woche aufgrund der Serienniederlagen wird wohl nicht den erhofften Erfolg beim Wähler bringen. Kritikpunkte an der Partei werden mit dem Handeln und Unterlassen der sichtbaren Akteure in Verbindung gebracht. Und Habeck steht dabei ganz vorne. Die ihm angelasteten Fehler (u. a. Umgang mit dem Heizungsgesetz, der sukzessive Abstieg der deutschen Wirtschaft) haften an ihm wie ein rot blinkendes Warnlicht. Er ist damit nicht die Lösung der Misere bei den „Grünen“, sondern das Problem. Mit ihm als Kanzlerkandidaten machen sie den Bock zum Gärtner.

Reiner Gorning

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