Hamburg. Deutsche Gesellschaft für Ernährung plädiert für Verzicht. Experte gibt seine Einschätzung ab – mit überraschenden Erkenntnissen.

Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren? Da hat der Volksmund die Rechnung leider ohne die neuen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gemacht. Die DGE plädiert in einem neu­en Po­si­tions­pa­pier für null Promille. Und beim Thema Alkohol und Alkoholverzicht verstehen viele Menschen keinen Spaß.

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Folge 54: Dr. Riedl: „Wir werden nicht alle zu Abstinenzlern machen“

Dr. Matthias Riedl - So geht gesunde Ernährung

Ernährungs-Doc Dr. Matthias Riedl sagt: „Es gibt tatsächlich keine unbedenkliche Menge Alkohol. Schon ab dem ersten Tropfen ist er ungesund. Das sind leider die nackten Fakten.“ Daher bleibe der DGE nichts anderes übrig als zu sagen, „wir empfehlen deshalb, null Alkohol zu trinken. Es gibt eben keine Menge, bei der man sagt, zehn, 20 Gramm sind gesund, und danach wird es ungesund. Das ist bei Alkohol leider nicht so“, sagt er im Podcast „Dr. Matthias Riedl. So geht gesunde Ernährung.“

Ernährungs-Doc Dr. Matthias Riedl: Der Alkohol schadet dem ganzen Körper

Der Ernährungsmediziner verweist auch auf die hohen direkten und indirekten Kosten durch den Alkoholkonsum: „57 Milliarden Euro pro Jahr. Da geht Gesundheit verloren und natürlich auch Produktivität.“

Die Wissenschaft kenne an die 200 verschiedenen Positionen, die im Körper durch Alkohol negativ beeinflusst würden, sagt der Ärztliche Direktor des Medicums Hamburg. „Der Alkohol, den wir trinken, den merken wir im gesamten Körper.“ Durch Hautuntersuchungen könne man feststellen, dass er die Haut faltiger mache. „Das hat man untersucht: Wann ist die Haut am wenigsten faltig? Das war sonderbarerweise nicht am Montag, sondern am Donnerstag. Da war dann der Alkohol von der Woche gut verarbeitet, die Haut hat sich wieder regeneriert, und dann kam wieder das Wochenende mit Alkohol.“

Ernährungs-Doc warnt vor Bluthochdruck durch Alkoholkonsum

Durch Alkoholkonsum werde aber auch die Schleimhaut geschädigt und sei dann anfälliger für das Eindringen von Viren. „Alkohol wirkt krebsfördernd. Wir wissen aus der Statistik auch, dass Magenkrebs und insbesondere Brustkrebs bei Frauen dadurch gefördert wird.“

Bei langfristigem Alkoholkonsum steige der Blutdruck, sagt der Ernährungsmediziner. „Hoher Blutdruck ist eine Allerweltskrankheit. Das ist der dickste Posten an den Medikamenten überhaupt, den wir zu wuppen haben.“ Alkohol wirke aber auch demenzfördernd. „Und da hört der Spaß langsam auf, ganz abgesehen von der Bauchspeicheldrüsenentzündung, Nervenschädigung.“ Auch das Risiko für Vorhofflimmern und für Schlaganfälle sei erhöht.

Durch Alkoholkonsum steige die Unfallgefahr, und Alkohol wirke enthemmend. „Dann haben wir mehr Gewalt, auch in Beziehungen, auf der Straße.“ Eine Konsequenz sei auch die hohe Arbeitsunfähigkeitsrate durch Alkoholgenuss. „Am Ende wird das Leben kürzer.“

Ernährungs-Doc Riedl sagt: „Wir werden nicht alle zu Abstinenzlern machen“

Viele Menschen wollten allerdings nicht gänzlich auf Alkohol verzichten, sagt Matthias Riedl. „Wir werden nicht alle zu Abstinenzlern machen. „Das kriegen wir kulturell nicht hin, aber es geht darum, riskantes Trinkverhalten zu verbessern“, sagt Riedl. „Wir müssen über die Menge sprechen und über die Häufigkeit. Je mehr ich trinke, desto höher steigt das Risiko.“

27 Gramm pro Woche, ein bis zwei Gläser Wein beziehungsweise ein bis zwei kleine Flaschen Bier pro Woche gelten laut Riedl als risikoarm. Als moderates Risiko gelte der Konsum von fünf Gläsern Wein und sechs Flaschen Bier. „Darüber steigt das Risiko stark an. Da geht die rote Lampe an.“ Allerdings sei der Alkoholkonsum in Europa enorm tief verankert. „Europa ist ein Epizentrum des Alkoholgenusses. Wir sind so ein Trinkerkontinent“, sagt der Ernährungsexperte.

Fatal beim Abnehmen: Alkohol kurbelt den Appetit an

Wer abnehmen möchte, sollte auf jeden Fall die Finger vom Alkohol lassen, denn er senkt den Blutzucker. „Das kann den Appetit zusätzlich ankurbeln“, sagt der Ernährungsmediziner. Gerade Typ-1-Diabetikern werde Alkohol leicht zum Verhängnis, warnt Riedl. „Wenn die sich betrinken, landen sie im Rahmen einer solchen Alkoholnarkose in einer schweren Unterzuckerung, und da können sie sterben.“

Eine Leberschädigung geht seinen Angaben zufolge oft mit einer Einschränkung der geistigen Funktionen einher. „Man hat festgestellt, dass jeder zehnte Demente eine Leberschwäche hat. Das zeigt noch mal die Bedeutung auch der Leber für das Gehirn.“ Glücklicherweise sei die Leber, unser zentrales Stoffwechselorgan, wenig nachtragend und könne sich regenerieren, wenn man es nicht übertrieben habe. „Man wird fitter, man wird wacher, die Laune bessert sich, die Haut wird auch besser, und der Schlaf wird besser.“

Ernährungs-Doc Matthias Riedl warnt: Lebenserwartung kann durch Alkohol erheblich sinken

Nicht außer Acht lassen sollte man auch den Einfluss von Alkohol auf die Lebenserwartung, sagt der Ernährungs-Doc: „Wenn man über 350 Gramm Alkohol pro Woche trinkt, das wären dann zwei große Bier am Tag, verkürzt sich das Leben um vier bis fünf Jahre. Das ist also schon beachtlich.“

Männer seien dem Alkohol stärker zugeneigt als Frauen. „3,4 Prozent der Männer sind alkoholabhängig versus 1,4 Prozent der Frauen.“ Aber jeder dritte Mann zeige ein kritisches Trinkverhalten, aber nur neun Prozent der Frauen“, sagt Riedl. Bedenklich sei aber, dass Frauen beim Trinken aufgeholt hätten.

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Für Frauen, die sich Kinder wünschen oder schon schwanger sind, gelte es, keinen einzigen Tropfen Alkohol zu trinken. „Die Kinder werden kleiner, der Kopf wird kleiner, und das Gehirn kommt geschädigt zur Welt. Es kommt zu Lernschwierigkeiten, zur Impulskontrolle, zu unangemessenem Verhalten, zu Hyperaktivität und der Unfähigkeit, aus Fehlern zu lernen“, warnt Dr. Riedl. „Das können wir den Kindern nicht antun.“

Rührei griechischer Art

Für 2 Personen, 15 Minuten Zubereitung pro Portion: ca 380 Kcal | 19 g EW | 33 g F | 3 g KH

Zutaten:
4 Eier (M), 2 EL Milch (1,5 % Fett oder Mineralwasser mit Kohlensäure), 1 Frühlingszwiebel, 4 getr. Tomaten (in Öl), 8 kleine schwarze Oliven (entsteint), 1 EL Rapsöl, Salz, Pfeffer, 50 g Schafskäse (z.B. Feta).

Zubereitung:
1. Die Eier in einer Schüssel mit einer Gabel aufschlagen und mit Milch oder Mineralwasser verquirlen. Die Frühlingszwiebel putzen, waschen und in dünne Ringe schneiden. Die Tomaten abtropfen lassen und vierteln. Die Oliven in feine Ringe schneiden.

2. Das Öl in einer Pfanne erhitzen und Frühlingszwiebel, getrocknete Tomaten und Oliven darin kurz andünsten. Die Eiermasse darübergießen und ca. 5 Min. unter Rühren andünsten. Sobald die Eiermasse am Pfannenboden zu stocken beginnt, die Hitze herunterschalten und mit einem Pfannenwender den Pfannenboden regelmäßig abstreifen, damit die Masse nicht anbrennt. Zum Servieren das Rührei mit Salz und Pfeffer würzen und auf Teller setzen. Den Feta darüberkrümeln.

Tipp:
Eier haben auf dem Speiseplan ihre klare Berechtigung – zum Beispiel als Booster für unser Gehirn. Eier liefern unter anderem reichlich B-Vitamine (B6, B12 und Folsäure), welche bei zunehmendem Alter verhindern, dass Gehirnmasse abgebaut wird.

Foto aus Buch: Schöne Aussichten
Rührei griechische Art aus: Dr. Matthias Riedl. Meine 100 besten Rezepte, Gräfe und Unzer,  © Gräfe und Unzer / Kramp + Gölling | Gräfe und Unzer / Kramp + Gölling
Buchcover
Dr. Matthias Riedl. Meine 100 besten Rezepte, Gräfe und Unzer. © Gräfe und Unzer / Kramp + Gölling | Gräfe und Unzer / Kramp + Gölling