Themen: Zurück zu G9: Was die Elterninitiative wünscht +++ Kritik am „Handtuch-Radweg“ +++ Hamburg soll sich auf Krisenfall vorbereiten

Nostalgische Erinnerungen

24. September: „Zurück zu G9: Was die Elterninitiative wünscht. Mütter berichten von ,riesigem‘ Zuspruch. Bis zum 30. September brauchen sie 66.000 Unterschriften“

Diese Initiative versucht ihre persönlichen Interessen – die nicht so leistungsstarken Sprösslinge aufs imageträchtige Gymnasium zu schicken – zulasten der Stadtteilschulen durchzusetzen. Diese müssten nicht nur nach Klasse 7, sondern am Ende eines jeden Schuljahres Rückläufer aus den Gymnasien integrieren. Das bedeutet eine ständige Unruhe in der Klassen, die den Betroffenen Zeit zum Lernen nimmt. Ich befürchte, es werden wieder die Älteren mit nostalgischen Erinnerungen an ihre Schulzeit diese Initiative unterstützen. Wir sollten froh sein über den Hamburger Schulfrieden und den zweigleisigen Weg zum Abitur.

Gudrun Schulze-Struck

Auto hat Vorfahrt

24. September: „Gefährlich eng: Kritik am ,Handtuch-Radweg‘. Zwischen Radfahrern und Fußgängern kommt es an der Hoheluftchaussee immer häufiger zu brenzligen Situationen

Man kann den Anwohnern nur recht geben, die Situation für Radfahrer und Fußgänger zwischen Lehmweg/Bismarckstraße und Breitenfelder Straße/Gärtnerstraße ist unhaltbar. Das sollte der Politik sowie Polizei hinlänglich bekannt sein. Nur wird hier aus ideologischen Gründen, das Auto hat immer Vorfahrt, auf Durchzug geschaltet. Die Unversehrtheit der o. g. scheint wohl egal zu sein. Eine „Protected Bike Lane“, also eine geschützte Radspur auf der Fahrbahn, ist schnell und kostengünstig umzusetzen.

Kai Dirksen, Hamburg-Hoheluft

Standhaft bleiben

24. September: „So könnte Christian Lindner die Ampel stürzen. Wie in Brandenburg droht der FDP auch im Bund der Fall ins Nichts. Jetzt erwägt sie, die Koalition zu beenden und setzt eine Frist“

In der aktuellen politischen Landschaft ist es auffällig, wie die FDP trotz eines vergleichsweise geringen Wähleranteils versucht, einen bedeutenden Einfluss auszuüben – und das oft in eine Richtung, die auf Kritik stößt. Besonders bedenklich wird es, wenn die FDP sich von der AfD in Bezug auf die Migrationspolitik vor sich hertreiben lässt. Dies ist ein besorgniserregendes Zeichen, da Demokratie auch bedeutet, gemeinsam zu arbeiten und auch mal Gegenwind auszuhalten, anstatt dem trügerischen Zeitgeist hinterherzulaufen. Es ist wichtig, dass politische Parteien, insbesondere in einer Ampel-Koalition, in der unliebsame Entscheidungen getroffen werden müssen, standhaft bleiben und nicht ständig Ultimaten stellen, die die Öffentlichkeit verunsichern und die Demokratie ins Wanken bringen. Vielmehr sollte der Fokus darauf liegen, zusammenzuhalten, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, Sicherheit zu schaffen – auch nach außen – und nicht nur an die nächste Wahlurne zu denken. Es ist an der Zeit, dass sich die politischen Kräfte auf das Wesentliche besinnen und einen konstruktiven Dialog führen, um die Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam anzugehen. Denn nur durch Zusammenhalt und eine klare demokratische Haltung können langfristig positive Veränderungen herbeigeführt werden.

Claudia Hansen, Ellerau 

Differenziertere Wortwahl

23. September: Leitartikel: „Die Lehren aus Brandenburg. Für den Ampel wird es nun noch ungemütlicher“

Ich beziehe mich auf den heutigen Artikel von Herrn Iken über „Die Lehren aus Brandenburg.“ Er schreibt u. a. über eine inzwischen ein Jahrzehnt währende dysfunktionale Migrationspolitik. Darüber kann man streiten. Allerdings finde ich es unverantwortlich, Angela Merkel als „Mutter der AfD“ zu bezeichnen. Das ist geradezu eine Beleidigung, gegen die sie gerichtlich vorgehen könnte. Ich finde, man sollte etwas differenzierter mit der Wortwahl umgehen.

Karin Sinn

Ich bin entsetzt!

21./22. September: „Tschentscher und Pistorius: Hamburg soll sich auf Krisenfall vorbereiten. Bürgermeister mahnt: ,Es könnte sein, dass die Nato unseren Hafen in Anspruch nehmen muss‘“

Jetzt werden die Hamburger Bürger schon auf den Krisenfall vorbereitet. Ganz langsam, aber stetig, wird Deutschland in den Krieg Russland – Ukraine hineingezogen, und das immer ein Stückchen mehr. Es könnte sein, dass die Nato den Hamburger Hafen in Anspruch nehmen muss. Laut Bürgermeister Peter Tschentscher soll Hamburg auf alle möglichen Krisen- und Katastrophenfälle vorbereitet werden, und das auch für den Kriegsfall! Ich bin entsetzt! Wissen die Politiker, die den Vorteil der späten Geburt genießen durften, was das für ein Land bedeutet? Haben sie nichts aus der Geschichte gelernt? Es hätte zu Beginn des Krieges alles versucht werden müssen, dass es nicht zu dieser Katastrophe in der Ukraine kommen würde. Bemühungen um Friedensgespräche mit Verzicht auf Landesteile von beiden Gegnern wären wesentlich sinnvoller gewesen als Waffenlieferungen, um den Krieg immer mehr anzuheizen. Was würden wohl Helmut Schmidt und Willy Brandt zu dieser Entwicklung sagen? Was über Jahrzehnte mühsam durch Friedensgespräche und Verhandlungen sowie Bemühungen der Deutschen um Wiedergutmachungen entwickelt und aufgebaut wurde, könnte nun innerhalb kürzester Zeit zerstört werden. Was kann eine einzelne Person tun, um es nicht zu der Katastrophe kommen zu lassen? Bleibt da nur die nächste Wahl?

Kriemhild Padberg

Massives Säbelrasseln

Es ist nicht zu fassen, Hamburg soll sich vorbereiten – auch für den Kriegsfall! Bundeswehrübung im Hamburger Hafen im November? Es könnte auch sein, dass die Nato unseren Hafen in Anspruch nehmen muss? Und für militärische Zwecke evtl. auch die Bundesautobahn und den Elbtunnel? Und das alles bei der maroden Infrastruktur! Baustellen überall, Brücken brechen zusammen oder werden gesperrt, weil sie nicht mehr als sicher eingestuft werden können! Selbstverständlich brauchen wir Übungen für den Katastrophenfall. Aber Ihr Artikel ist massives Säbelrasseln. Man kann ja irre werden an solchen Aussagen! Wir brauchen Frieden und Hoffnung für Deutschland und Europa. Dafür haben die Politiker die Verantwortung, sich mehr als dringend einzusetzen!

Lea Grunewald-Schreier

Traumatische Erlebnisse

Ungläubiges Staunen und Kopfschütteln erfasst uns Ältere, wenn wir von Tschentscher und Pistorius ermahnt werden, uns auf den Krisenfall vorzubereiten. Als Kinder mit den Geburtsjahrgängen vor Beginn des Zweiten Weltkrieges (1939) haben wir die zweite Katastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts miterlebt und mit viel Glück überlebt. Traumatische Kindheitserlebnisse werden wach: die Sirenentöne für Vor- und Vollalarm, die angstvollen Nächte im Luftschutzkeller, das Pfeifen und Detonieren der Fliegerbomben, dann die durch Sirenen angekündigte Entwarnung. Einmal krochen staubbedeckte Menschen von nebenan in unseren LSK (Luftschutzkeller). „Können wir bei euch unterkommen? Wir haben nebenan neun Tote.“ Durch Funkenflug geriet auch unser Wohnhaus in Brand. Alle Etagen brannten aus. Nur im Keller war ein Weiterleben möglich. Meine Mutter und ich wurden zunächst zu Verwandten am Rande Hamburgs geschickt. Meine Großeltern vegetierten im Keller weiter. Mein Vater hatte sein junges Leben mit 34 Jahren bereits in Stalingrad verloren. Die letzten Kriegsjahre erlebte ich mit meiner Mutter und Großmutter in dem beschlagnahmten Ferienhaus eines Hamburgers außerhalb der Stadt. Aus der Ferne sahen wir nachts immer wieder den Feuerschein des brennenden Hamburgs. Noch im Krieg wurde ich eingeschult, auf meinem knapp sechs Kilometer langen Schulweg flüchtete ich mich vor Tieffliegerangriffen stets in die Büsche am Wegesrand. Ein paar Jahre nach dem Krieg siedelten wir in das weitgehend zerstörte Hamburg wieder zurück. Ich kam seinerzeit in die dritte Klasse der Grundschule. Stehen meinen jüngsten Enkelkindern möglicherweise ähnliche traumatische Erlebnisse bevor?

Hans Losse

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