Themen: Hund entführt: Erpresser fordert Lösegeld +++ HSV: zu gut für die 2. Liga? +++ Woidke: Der Mann, der die AfD besiegte +++
Das war leichtsinnig
Was für eine schändliche Tat, und ich hoffe von Herzen, dass Beagle Pablo wohlbehalten zurückkommt! Dennoch wäre diese Situation für den Halter zu hundert Prozent vermeidbar gewesen. Die Hamburger Supermärkte, insbesondere die Rewe-Märkte, haben so lange auf, dass jeder genug Gelegenheit hat, seinen Hund erst nach Hause zu bringen und danach seine Einkäufe zu erledigen. Wer seinen Hund nicht alleine lassen möchte, kann seine Einkäufe nach Hause liefern lassen, auch hierfür gibt es genug Anbieter. Wer so leichtsinnig ist, seinen Hund vor einem Geschäft anzubinden, gerade noch einen jungen und zutraulichen Hund, der muss sich fragen, wie viel Mitschuld er an diesem Vorfall trägt.
Simone Janssen
Lösung: Hundeboxen?
Immer wieder kommen Hunde vor Supermärkten weg. Eigentlich weiß jeder, dass man seinen Hund da nicht parken sollte, aber aus unterschiedlichen Gründen tut man es doch. Die Supermärkte sollten ein oder zwei verschließbare Hundeboxen im Bereich einer Überwachungskamera anbieten, also eine Art Schließfach für Hunde.
Gitte Stöber-Harries
Sie sind meist hilflos
„Wir haben es mit Leuten zu tun, denen wirklich alles egal ist“ (Ein Polizist über die Probleme der Drogenszene). Das sollte die realistische Einschätzung der Ausgangslage, eine Arbeitshypothese, für die Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg, Melanie Schlotzhauer (SPD), sein, wenn sie zusammen mit Polizei, Sozialdiensten und Hilfsorganisationen wirksame Schritte sucht, diese Menschen ins Stadtbild zu integrieren und sie nicht nur zu versorgen, sondern vor allem zu heilen. Obdachlose und Süchtige sind zumeist völlig hilflos und setzen ihr Leben tagtäglich aufs Spiel. Im Rahmen des Gefahrenabwehrrechts ist die Stadt geradezu verpflichtet zu handeln und ggf. auch nach ärztlichem Gutachten und einer richterlichen Anordnung Zwangsmaßnahmen durchzusetzen, auch gegen den Willen der Kranken. Sichtschutz, „Drob Inns“, Platzverweise, Winterhilfe, Duschbusse, Streetwork, Suppenküchen, Beratungsdienste, Straßensozialarbeit, mobile medizinische Versorgung etc. sind zwar helfende Sofortmaßnahmen, aber berühren nicht die strukturellen Probleme, teuer und langfristig nutzlos. Das hilft den Verelendenden nicht wirklich, unserem Stadtbild auch nicht. Da schon eher Projekte wie „Housing First“, wo man einen Schwerpunkt setzen muss. Man sollte vielleicht sogar so weit gehen, Gefährdete aus dem Ausland, auch dem europäischen, in ihre Heimat zurückzubringen, um die Anzahl derer zu reduzieren, denen geholfen werden muss, auch wenn das für unsere Vorstellung von Menschenrechten schwer vereinbar und ein Zeichen der Hilflosigkeit und Resignation ist. Aber wir sind doch tatsächlich überfordert. Seien wir mal ehrlich: Mit den Versuchen, den Menschen ihre Würde zurückzugeben, sind wir bisher gescheitert.
Uwe-Carsten Edeler
Anspruchsvolles Ziel
Ist das Glas halb voll oder halb leer? Sechs Spiele nach Saisonbeginn ist der HSV derzeit eher gehobenes Mittelfeld als Aufstiegsaspirant, denn es fehlen Auswärtspunkte. Kaiserslautern zeigt: Auch in dieser Saison bleibt aggressives Anlaufen das probate Mittel gegen die Rautenträger. Obgleich das Abwehrverhalten kontrollierter wirkt, ist die Ära Walter noch wahrnehmbar, weil wesentliche Protagonisten in diesem Spiel entsprechend agierten. Das nach wie vor saturierte Spiel von Meffert und Glatzel, die ihr Potenzial bestenfalls dosiert/situativ abriefen, wiederholte Unsicherheiten von Hadzikadunic, Raab sowie der Mangel an Durchschlagskraft des (ohne Raum) überforderten Königsdörffer brachten den HSV an den Rand der Niederlage. Hinzu kam, dass Potenzialträger wie Richter, Hefti und Baldé deutlich wahrnehmbar mit der Diskrepanz zwischen qualitativem Anspruch und Wirklichkeit kämpften. Warum Dompé, Karabec, Selke, Reis und Tahiti so spät eingewechselt wurden, erschließt sich nur dem Trainerteam. Chapeau, dass die Rothosen den Rückstand nach dieser Umstellung durch Selkes „Tor des Willens“ trotzdem noch kompensieren konnten! In dieser Verfassung bleibt der Aufstieg jedoch ein sehr anspruchsvolles Ziel. Noch hat der große jedoch kostenintensive Kader hinreichend Zeit zueinanderzufinden.
Dirk Petersmeier
Probleme sind hausgemacht
Die Wahl in Brandenburg ist Geschichte. Der Souverän hat entschieden, und die AfD konnte zulegen, hat aber nicht gewonnen. Denn die SPD konnte gerade wegen des Ministerpräsidenten Woidke zulegen und hat die Wahl für sich entschieden. Trotzdem, die eigentlichen Gewinner sind die Ränder, nämlich die AfD und BSW. Mehr als 40 Prozent wenden sich von den demokratischen Parteien ab. Erschreckend, weil gerade auch viele junge Wähler sich diesen Parteien zuwenden. Die nächste Wahl ist die Bundestagswahl, wie wird wohl dann das Ergebnis sein? Die Prognose ist rein hypothetisch, aber es könnten schwierige Koalitionsverhandlungen werden. AfD und BSW werden auch auf Bundesebene ein Störfaktor für die Demokratie sein. Die Probleme sind hausgemacht. Politik von oben und Ignoranz gegenüber den Wutbürgern tat ein Übriges. Der Kontakt ist verloren, nur wie will man verlorenes Vertrauen wieder zurückgewinnen? Zuhören und Taten könnten helfen.
Fred Bonkowski
Ausverkauf und Enteignung
21./22. September: Hamburger KRITIken: „Keine Strategie – nirgends. Wirtschaftspolitisch fährt das Land weiter in die Krise: Die Industrien von gestern werden demontiert, die Ideen für morgen sind rar“
Es ist schon abenteuerlich, wenn Matthias Iken in seinem wirtschaftspolitischen Rundschlag gerade Ole von Beust und besonders seinen Finanzsenator Wolfgang Peiner als weitsichtige Strategen lobt. Unter deren „großer Logistikstrategie“ wäre Hamburg schon fast 20 Jahre nicht mehr Mehrheitseigentümer der HHLA und der Hochbahn, egal ob der Konzernsitz in Hamburg oder Berlin wäre. Diese beiden angeblichen Strategen haben den Landesbetrieb Krankenhäuser gegen den Willen von 75 Prozent der Hamburger:innen verscherbelt, mit dem Milliardenverkauf von städtischen Immobilien – zum Beispiel der Finanzbehörde – ihre Haushalte saniert und waren drauf und dran, auch noch die Wasserwerke und die Saga auf den Verkaufstisch zu legen. Knapp zehn Jahre wurden keine Sozialwohnungen gebaut, sondern die Gewinne der Saga abkassiert und die Reparatur der Hamburger Straßen und Brücken liegen gelassen. Der Niedergang der HSH Nordbank geht ebenfalls auf ihr Konto. Strategie: Ausverkauf und Enteignung der Stadt. Man kann ja über den Verkauf von Schenker streiten und auch über die Auto- und Logistikpolitik von VW und DB auf europäischer und internationaler Ebene, aber in diesem Zusammenhang die Hamburg-Politik von Peiner und von Beust zum Musterbeispiel für strategischen Weitblick anzuführen, heißt, den Bock zum Gärtner zu machen. Da hilft auch kein Bismarck-Zitat.
Wolfgang Rose
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