Themen: HHLA-Chefin verdient halb so viel wie Hapad-Lloyd-Chef+++ Hadag streicht Fährlinie +++ Diebsteich: Kritik an Verkehrsbehörde
Frage von Gerechtigkeit
Redakteur Heiner Schmidt scheint ja echt Mitleid mit der HHLA-Chefin zu haben, wenn er ihr attestiert, in die „Kategorie Kirchenmaus“ zu gehören und seiner Meinung nach eher schmal bezahlt wird. Für städtische Unternehmen werden Manager gebraucht, die auch gut bezahlt werden sollen - keine Frage. Wenn man sich aber die Pannen auf dem Hamburger Flughafen in den letzten Jahren ansieht, dann muss man fragen dürfen, ob der Flughafenchef sein Geld wert war und dasselbe gilt für Angela Titzrath, die im letzten Jahr tatsächlich um die 1,4 Millionen Euro erhalten hat inklusive einer erfolgsabhängigen Tantieme bei schlechterem Betriebsergebnis. Gehälter in Millionenhöhe sind einfach unanständig, wenn der Steuerzahler sie bezahlen muss. Das ist keine Neidansage, sondern eine Frage von Gerechtigkeit und Moral gegenüber den vielen einfachen Arbeitern und auch Rentnern, die man als die wirklichen armen Kirchenmäuse bezeichnen darf.
Dietmar Johnen-Kluge
Es geht um Verhältnismäßigkeit
Nun ja, müssen wir uns Sorgen machen um Frau Titzrath, da sie ja eher schmal bezahlt wird laut des Berichts. Nein, das sicher nicht. Allerdings stelle ich mir schon häufig die Frage, ob die Höhe solcher Gehälter sein müssen. Da werden Gehälter gezahlt, für die man sich locker jährlich vier oder mehr Häuser kaufen könnte und obwohl die Geschäftszahlen sich negativ verändern, ändern sich die Vergütungen nicht. Sicherlich haben diese Personen viel dafür investiert, dort zu sein, wo sie jetzt sind, aber letztlich sind solche Vergütungen in meinen Augen total übertrieben und setzen für mich ein falsches Zeichen. Ich möchte hier keine Neiddebatte anstoßen, es geht mir viel eher um die Verhältnismäßigkeit. In einer Zeit, in der viele die Aussicht haben, bis 67 arbeiten zu müssen, sind diese genannten Gehälter und Zusatzleistungen schon happig.
Thomas Grabe
Keine einfache Lösung
Warum nicht mit einer einfachen Lösung gleich viele Hamburger und Touristen glücklich machen? Mit nur einer Fähre, drei Stopps im Stundentakt: Landungsbrücken-Blankenese-Finkenwerder-Landungsbrücken. So entsteht endlich eine seit Langem fehlende Direktverbindung von/nach Blankenese, und Cranz bleibt mit Bus ab Finkenwerder angebunden. So mancher Blankeneser dürfte dafür einiges geben (oder gar selbst dem Personalproblem Abhilfe leisten).
Rainer Wulf
Planungschaos am Diebsteich
Wenn bei der Altonaer SPD jetzt wegen des Planungschaos am Diebsteich die Nerven blank liegen, dann sollte sich der Zorn nicht nur gegen den grünen Verkehrssenator Tjarks richten, sondern in erster Linie gegen Finanzsenator Dressel von der SPD. Denn Dressel war es, der Anfang 2020 den Bau des Verbindungsbahn-Entlastungstunnels (VET) in sein sogenanntes Verständigungspapier mit dem VCD Nord geschrieben hat, um dessen Klage gegen die Verlegung des Bahnhofs Altona an den Diebsteich abzuräumen. Das Papier wurde dann von der Bürgerschaft gleich zweimal - kurz vor und noch einmal kurz nach der letzten Bürgerschaftswahl - ohne große Diskussion gebilligt. Die Hand gehoben haben seinerzeit auch die Abgeordneten der CDU, die sich jetzt kritisch gibt. Denn der Vorschlag für den VET kam ja aus Berlin von einem der ihren, dem Cuxhavener CDU-Bundestagsabgeordneten Enak Ferlemann, damals Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr. Wenn man heute fragt, welche Alternativen zum VET von ihm seinerzeit geprüft wurden, antwortet Ferlemann nicht. Dabei geht es vor allem darum, auf der Verbindungsbahn den Engpass am Dammtor zu beseitigen. Der Dammtor-Bahnhof ließe sich durch einen oberirdischen Umbau erweitern, ohne dass dafür ein Tunnel gebaut werden muss. Schon nach offiziellen Angaben wird das VET-Projekt mindestens 15 Jahre dauern - zehn Jahre für den Tunnel und danach fünf Jahre für den oberirdischen Umbau der Verbindungsbahn. Und da bei den Bauprojekten der Deutschen Bahn erfahrungsgemäß leider alles mindestens doppelt so lange dauert wie geplant, ist mit einer Inbetriebnahme erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zu rechnen. Jahrzehntelanges Chaos ist vorprogrammiert, die Verkehrswende blockiert. Vielleicht das Verrückteste daran ist, dass es nach jahrelangen baubedingten Einschränkungen am Ende keinerlei Vorteile für die S-Bahn-Nutzer geben wird. Im Gegenteil, Hamburgs schönste S-Bahn-Strecke, die heute aus Altona über Dammtor direkt über die Alster führt, verschwindet in 30 Metern Tiefe unter der Erde.
Claus Suttor, Hamburg
Genau richtig!
Der Kommentar ist genau richtig! Man muss vorausblicken. Besonders, weil auf unsere Kinder und Enkel wahrscheinlich noch einige Schwierigkeiten im Allgemeinleben zukommen werden. Und wenn der damalige Bürgermeister vor ca. 50 Jahren während der Entstehung der Großsiedlung Steilshoop das geplante U-Bahn-Projekt nicht gestoppt hätte, wäre es längst fertig und auch nicht so teuer geworden. Wahrscheinlich hätten sich auch weniger Anwohnerfamilien ein Zweit- oder Drittauto angeschafft bei einer guten U-Bahn-Anbindung vor Ort.
Gerda Horn
Ohne Fantasie
Eine Information fällt dabei aber gerne unter den Tisch: Es gibt (immer noch) auf den knapp 1300 wunderschönen Kilometern zwischen Cuxhaven und Spindlermühle eine einzige Teilstrecke von etwa 1500 Metern in Övelgönne, auf der das Radfahren tatsächlich verboten ist. Der Umstand, dass unsere Verkehrs- und Kommunalpolitiker die Sache nach einem „Volksentscheid“ offenbar für erledigt halten, zeugt von beamtenhafter Lust- und Fantasielosigkeit, mal abgesehen von dem Aufmalen von weißen Strichen auf der Elbchaussee. Das ist wirklich peinlich, zeigt aber auch, dass es unserem grünen Verkehrssenator gar nicht ums Fahrradfahren in unserer Stadt geht, sondern primär darum, den Autoverkehr so unattraktiv wie möglich zu machen, ohne eine ernstzunehmende Alternative vorzuweisen. Das jedenfalls gelingt ihm vortrefflich. Wir wussten es ja auch schon vorher …
Klaus Dimigen
Hamburger sind die Sieger
Wenn lt. Ihrer Umfrage nur maximal 16 Prozent der Befragten angeben, noch 69 Euro zu bezahlen und alle anderen weniger oder gar nicht, heißt das natürlich auch, dass eineinhalb Jahre Deutschlandticket dazu geführt haben, dass die Menschen vergessen haben, dass ein Großraum Hamburg Ticket bis Mai 2023 98 Euro gekostet hat. Es hätte also zum Jahreswechsel die 100 Euro übersprungen und war natürlich nicht bundesweit gültig, sondern nur hier. Mir war bei der Einführung vollkommen klar, dass es nie mehr ein Zurück vom Deutschlandticket geben kann, weil ansonsten das System von Preis/Auslastung völlig zusammenbricht. Die Bürger haben vergessen, dass ein Preis von über 100 Euro mit den heutigen Bedingungen immer noch besser ist, als es 2023 war. Und selbst vor 30 Jahren hätte jeder gerne mit dem heutigen Ticket getauscht – wer ab und an mal weiter reist, wäre auch vor über 40 Jahren damit glücklich. Die Hamburger sind beim Deutschlandticket die mit Abstand größten Sieger, weil hier die Abokarten immer mit Abstand am teuersten waren.
Axel Jürgens, Hamburg
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