Hamburg. Für etliche Tiere kam jede Hilfe zu spät. Inzwischen gilt ein Aufnahmestopp nicht nur für Hunde, sondern auch für Katzen.
Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) beklagt mehr Sommerferien-Aussetzungen als im Vorjahr. Das Tierheim Süderstraße habe während der diesjährigen Sommerferien 214 mutmaßlich ausgesetzte Tiere aufgenommen, im Vorjahreszeitraum seien es 190 gewesen, teilte der HTV am Freitag mit. Neben einem Aufnahmestopp für Hunde gelte inzwischen auch ein Aufnahmestopp für Katzen.
Seit Ferienbeginn hat das Tierheim laut HTV 133 Katzen, zwölf Hunde, zwölf Kaninchen, 31 exotische Vögel, sechs Tauben, fünf Hühner und fünf Schildkröten aufgenommen. Hinzu kamen zwei Hamster, ein Meerschweinchen, eine Ratte, eine Maus, zwei Wachteln, ein Bartagam und ein Gecko. „Es ist jedes Jahr erschreckend, wie hoch die Zahlen sind. Es macht uns traurig und betroffen, in welchen Zuständen die Tiere teilweise zu uns kommen“, sagte Janet Bernhardt, Erste Vorsitzende des HTV.
Tierheim Süderstraße: Besonders tragisch ist die hohe Zahl der ausgesetzten Katzen
Erschreckend sei auch die Art und Weise, wie sich Menschen ihrer Tiere entledigen, sagte Bernhardt. Es werde in Kauf genommen, dass die Tiere nicht mehr gefunden werden oder sterben. Für 28 ausgesetzte Tiere kam laut HTV die Hilfe zu spät – ihr Zustand sei teilweise so schlecht gewesen, dass sie bereits vor oder nach der Ankunft im Tierheim verstorben seien oder hätten erlöst werden müssen.
Als besonders tragisch bezeichnete Bernhardt die auch in diesem Jahr hohen Zahlen der Katzen. „Ohne eine Katzenschutzverordnung wird sich an dieser Situation und dem massiven Leid, welches damit einhergeht, nichts ändern“, erklärte sie. Dass die Zahl ausgesetzter Hunde seit einigen Jahren vergleichsweise gering sei, liegt laut HTV an der in Hamburg bestehenden Chip-Pflicht.