Hamburg. Der Verein freut sich über eine Sachspende von internationaler Tierschutzorganisation. Doch es wird noch mehr Hilfe gebraucht.
Sommer, Sonne, Urlaubszeit. Die Hamburger Sommerferien sind in vollem Gange, und für viele Familien ist es die Zeit im Jahr für Urlaub. Doch wenn die Menschen verreisen, dann werden zahlreiche Tiere einfach zurückgelassen. Schon bevor die Ferien in diesem Jahr überhaupt begonnen hatten, zählte der Hamburger Tierschutzverein fast 200 ausgesetzte Tiere: von Hunden über Schildkröten bis zu Schlangen. Auch der Verein Bergedorfer Tierhilfe am Kirchwerder Hausdeich 397 bekommt davon etwas mit, auch wenn er selbst nur die Tiere aufnehmen und vermitteln kann, die bei ihm abgegeben werden.
Um die aufgenommenen Tiere zu versorgen, ist ein Besuch beim Tierarzt oft unumgänglich für Marina Wesemann, Gründerin der Bergedorfer Tierhilfe. Trotz Entgegenkommen der Tierärzte kommt so im Jahr durchschnittlich eine fünfstellige Summe zusammen. Diese investiert die 62-Jährige zwar gerne in die Tiere, dennoch freut sie sich jederzeit über Spenden, die ihr ein wenig Last von den Schultern nehmen.
Die Bergedorfer Tierhilfe erhält Spende zu Ferienbeginn
Eine Sachspende erhielt sie nun von der internationalen Tierschutzorganisation Vier Pfoten e. V. : zehn Hundebetten und sechs Hundeautositze, die sie selbst als Spende erhielten. Ein paar der Betten und Sitze seien schon in Gebrauch, der Rest von ihnen wird an Pflegestellen der Tierhilfe weitergegeben.
„Es freut uns, wenn wir stark belasteten Tierheimen mit einer Sachspende helfen können“, erklärt die Tierschützerin Nicole Plumeyer, die sich bei Vier Pfoten engagiert. Dennoch müsse man das Problem bei der Wurzel packen. Es brauche Aufklärung über Themen wie den illegalen Welpenhandel sowie gesetzliche Regelungen zur eindeutigen Rückverfolgung der Herkunft von Hunden und Katzen und ihren Halter und Halterinnen. Nur so ließe sich langfristig etwas für die Tiere verändern, die aus einem spontanen Impuls heraus gekauft und bei den ersten Problemen wieder abgegeben werden. Mit ihrer Kampagne „Tierisch Ungerecht“ möchte Vier Pfoten genau darauf aufmerksam machen.
Auch wenn die Bergedorfer Tierhilfe schon einige Pflegestellen hat, zu denen die Tiere gebracht werden können, sucht der Verein immer nach neuen Haushalten, die bereit wären, sich um eines der Tiere zu kümmern, bis es vermittelt wird. Gerade für Katzen werden solche Freiwilligen sehr dringend gebraucht, denn die kann der Verein aktuell aufgrund von fehlenden Pflegestellen nicht aufnehmen. Die Tiere sind bis zu ihrer Weitervermittlung immer über die Tierhilfe versichert. Futter und Körbchen werden auch gestellt, können aber natürlich auch von der Pflegestelle gespendet werden. Anfallende Tierarztkosten übernehme natürlich auch der Verein, erklärt Marina Wesemann.
Marina Wesemann: „Ein Tierheim schafft das nicht allein“
Doch die Vierländerin sieht noch ein ganz anderes Problem. „Wenn Tiere in Hamburg ausgesetzt werden, dann müssen sie ins Tierheim Süderstraße gebracht werden.“ erklärt sie. Das Tierheim erhalte für jedes dieser aufgenommenen Tiere zwar Geld, sei aber restlos überfüllt. „Außerdem können sie die Tiere dort gar nicht so schnell vermitteln, wie wir bei der Bergedorfer Tierhilfe es können.“
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Sie wünscht sich, dass Hamburgs Behörde für Justiz und Verbraucherschutz, die für den Tierschutz zuständig ist, auch die weiteren Möglichkeiten der Tierhilfe, wie ihren Verein, helfen lassen würde. „Ein Tierheim schafft das nicht alleine“, sagt sie mit Blick auf das Tierheim Süderstraße. Wesemann selbst möchte ihren Kollegen in der Süderstraße gern helfen. „Wir hier in Bergedorf arbeiten zusammen und unterstützen uns gegenseitig“, berichtet sie. Auch mit dem Verein Looki, der Wildtierstation am Pollhof, sei sie in regelmäßigem Kontakt. Diese Vernetzung könne man nutzen, um gefundenen Tieren so schnell und so gut wie möglich helfen zu können.