Hamburg. Miriam Meyer ist Mitglied der Gruppe „Letzte Generation“. Die Aktivistin wurde mehrfach festgenommen und verurteilt – auch in Hamburg.

Eine Ölpipeline in Köln zudrehen, Farbangriffe auf Sylt verüben und in Berlin den Flugverkehr mit Ballons stören: Miriam Meyer kommt rum in Deutschland. Der Name der 31-Jährigen fällt in den vergangenen Monaten ständig im Zusammenhang mit Aktionen der „Letzten Generation.“ So auch bei der Blockade des Flughafens in Hamburg am Donnerstagmorgen.

Meyer gehörte zu der Gruppe von Klimaaktivisten, die sich Zugang zum gesicherten Flughafengelände verschafften und sich dann auf die Rollbahn klebten. Rund drei Stunden lang kam der Flugverkehr in Hamburg zum Erliegen – und das am ersten Ferientag.

Flughafen Hamburg: Polizei muss Aktivistin von der Rollbahn flexen

Einsatzkräfte der Landes- und Bundespolizei mussten die Aktivisten, wie berichtet, aus dem Asphalt flexen. Meyer und die anderen sieben Aktivisten wurden in Gewahrsam genommen, sie müssen sich nun unter anderem wegen Gefährdung des Flugverkehrs verantworten. Und auch Schadensersatzansprüche könnten auf sie zukommen.

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Doch dass Strafen die 31-Jährige nicht abschrecken, zeigte schon der Prozess kürzlich in Hamburg. Anfang Juni musste sie sich vor dem Amtsgericht wegen Sachbeschädigung verantworten. Es ging um eine ein Jahr zurückliegende Aktion an der Universität Hamburg. Dort hatte sie zusammen mit anderen Mitgliedern der „Letzten Generation“ das Audimax der Uni mit Farbe besprüht sowie Transparente entrollt, um auf den Klimawandel und seine Folgen aufmerksam zu machen. Letzteres räumte sie ein. Am Ende wurde sie zu einer Geldstrafe in Höhe von 400 Euro verurteilt. Schon nach dem Prozess kündigte sie an: Sie wolle weitermachen.

Prozess in Hamburg: Miriam Meyer wird für Aktion an der Uni verurteilt

Sie erklärte, sie sei mittlerweile an einem Punkt, „dass ich bis zum Ende meines Lebens verschuldet sein werde“ und wohl auch eine Zeit im Gefängnis verbringen werde. Aber ihre Angst sei so groß, „dass es mir lieber ist, im Gefängnis zu sitzen und verschuldet zu sein, als in einer Welt zu leben, in der Menschen verdursten.“

Die 31-Jährige, die ein Studium des Tibetischen Buddhismus abgeschlossen hat, widmet sich vollständig dem zivilen Widerstand innerhalb der „Letzten Generation“. Für ihre Ansichten ist sie bereit, ins Gefängnis zu gehen. So saß sie unter anderem schon 30 Tage lang in Präventivhaft in Bayern. Das war im vergangenen Jahr.

Letzte Generation: Bei bundesweiter Razzia wird Wohnung ihrer Eltern durchsucht

Anfang dieses Jahres wurde auch die Wohnung ihrer Eltern in Nehms (Kreis Segeberg) während einer bundesweiten Razzia durchsucht. Es war bereits die zweite Durchsuchung. Diesmal sollen die Beamten laut Medienberichten einen Computer, private Briefe und Klebstoff beschlagnahmt haben. Die bundesweite Razzia richtete sich gegen die „Letzte Generation“.

Anders als manchmal zu finden, erklärt die Gruppe „Letzte Generation“ auf Abendblatt-Anfrage, dass Miriam Meyer nicht zu den Gründungsmitgliedern gehöre und auch keine Sprecherin sei. Sie sei Aktivistin. Allerdings ist sie offenbar eine sehr aktives Mitglied.

Letzte Generation: Erst Farbanschlag auf Sylt, dann Prozess in Hamburg

So beteiligte sie sich an den zahlreichen Farbangriffen auf Sylt, besprühte unter anderem einen Privatjet auf dem Flughafen Sylt. Auch in Berlin, wo sie laut Medienberichten jetzt leben soll, hat sie versucht den Flugverkehr zu stören. Das kündigte sie vorher auch an. Mit zahlreichen Ballons stellte sie sich dann an die Start- und Landebahn. Doch fliegen ließ sie sie nicht. Denn vorher wurde sie von der Polizei abgeführt. Das war Anfang 2022.

Miriam Meyer von der „Letzten Generation“ bei ihrer Ballon-Aktion am Flughafen Berlin-Schönefeld im Februar 2022.
Miriam Meyer von der „Letzten Generation“ bei ihrer Ballon-Aktion am Flughafen Berlin-Schönefeld im Februar 2022. © Unbekannt | Letzte Generation

Ein Jahr später sind es keine roten Luftballons mehr, sondern rote Bolzenschneider, mit denen sie und weitere Aktivisten den Sicherheitszaun am Flughafen Hamburg zerschneiden. Mit Stadträdern und mit Fahrradhelm geht es zum Festkleben auf die Rollbahn.

22 Ankünfte und 28 Abflüge mussten gestrichen, zehn ankommende Flugzeuge zu anderen Flughäfen umgeleitet werden. Ganztägig kann es zu weiteren Flugstreichungen und Verzögerungen kommen. Tausende Passagiere waren betroffen.