Hamburg. Laut Statistik der Polizei haben Täter 235 Millionen Euro Beute im vergangenen Jahr gemacht und damit deutlich mehr als noch 2021.

  • Laut einer Statistik der Polizei Hamburg machten Kriminelle pro Straftat im Jahr 2022 im Durchschnitt eine Beute von 2195, 80 Euro
  • Doch es gäbe noch eine große Dunkelziffer an Verbrechen im Bereich der Cyberkriminalität

Kriminelle haben in Hamburg im vergangenen Jahr laut Polizei Beute in Höhe von rund 235,5 Millionen Euro gemacht. Das ist eine Steigerung von rund 48 Prozent im Vergleich zum Corona-Jahr 2021. Durchschnittlich machten die Täter pro Straftat 2195 Euro und 80 Cent Beute.

Den Großteil der Beute machten Kriminelle durch Vermögens- und Fälschungsdelikte, zu denen unter anderem Betrügereien gehören. Allein in diesem Bereich wurden mehr als 150 Millionen Euro erbeutet.

Polizei Hamburg: 23,3 Millionen Euro durch Autodiebstähle

Dabei gibt es je nach Delikt große Unterschiede, was die Höhe der Beute angeht. So liegt Untreue durch Kapitalanlagegesellschaften ganz weit oben. Rund 600.000 Euro Vermögensschaden entstanden statistisch bei jedem der fünf in 2022 aufgedeckten Fälle.

Auch beim Subventionsbetrug wird überdurchschnittlich „Kasse gemacht“. 168 Fälle davon verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr. Pro Fall wurde im Schnitt 61.540 Euro erbeutet. Autodiebe kommen statistisch auf 20.031 Euro pro Fahrzeug. Allerdings summiert sich die Gesamtsumme bei 1161 in Hamburg gestohlenen Fahrzeugen auf rund 23,3 Millionen Euro.

Durch Wohnungseinbrüche erbeuten Täter besonders viel Geld

Der Wert eines gestohlenen Fahrrads lag im Schnitt bei 830 Euro und 28 Cent. Bei mehr als 14.000 gestohlenen Fahrrädern summiert sich das auf rund 11,8 Millionen Euro.

Besonders lukrativ für Diebe sind offenbar auch Wohnungseinbrüche. Gelang es Tätern in das Haus einzudringen, machten sie im Schnitt Beute von jeweils 6090 Euro. Dabei haben es Kriminelle vor allem auf Bargeld und Schmuck abgesehen. Insgesamt liegt der Vermögensschaden bei 2506 registrierten Taten in Hamburg bei rund 15,3 Millionen Euro und damit etwa 1,5 Millionen Euro höher als 2021.

Straftaten Hamburg: 18 gestohlene Kunstwerke im Jahr 2021

Geht es um Kunst, machten Langfinger ebenfalls gut Beute. 4762 Euro war im Schnitt jedes 2022 in Hamburg gestohlene Kunstwerk wert. Insgesamt registrierte die Polizei 18 Fälle.

Beim Raub, der im Unterschied zum Diebstahl ein Verbrechen ist, also nicht unter einem Jahr Freiheitsstrafe sanktioniert wird, riskieren Täter schon für deutlich weniger Beute ihre Freiheit. 921 Euro wurden statistisch bei jedem vollendeten Raubüberfall im vergangenen Jahr in Hamburg erbeutet. Ein Handtaschenräuber, dessen Opfer in der Regel Frauen sind, oft im höheren Alter, richtete durchschnittlich pro Tat einen Vermögensschaden von 660 Euro an.

Polizei vermutet große Dunkelziffer bei Warenbetrug und Cyberkriminalität

Deutlich zurückgegangen sind die erfassten Vermögensschäden durch Warenkredit- und Warenbetrug, also Fälle, wo etwas bestellt und nicht gezahlt wurde oder etwas angeboten und nicht geliefert wurde. Rund 6,1 Millionen Euro erbeuteten die Täter. Vergangenes Jahr waren es noch 9,9 Millionen Euro. Allerdings gehen Experten davon aus, dass es bei dieser Betrugsart ein großes Dunkelfeld gibt.

Allgemein gebe es bei der Cyberkriminalität eine hohe Zahl nicht angezeigter Straftaten, vermutet die Polizei. Die Beute bei angezeigten Taten summierte sich 2022 auf mehr als 4 Millionen Euro. Pro Fall entstand im Schnitt ein Vermögensschaden von rund 796 Euro.

Dass es beim Sozialleistungsbetrug nicht um kleine Summen geht, zeigen die Zahlen der Polizei ebenfalls. Bei den 75 aufgedeckten Fällen wurden durchschnittlich jeweils 10.556 Euro erbeutet. Damit gehört Sozialleistungsbetrug, der oft über Monate und Jahre begangen wird, zu den Straftaten mit höheren Beutesummen.

Polizei Hamburg: Mehr als 115 Millionen Euro Schaden durch Wirtschaftskriminalität

Dagegen wirkt die Beute durch Mord und Totschlag geradezu mickrig. Nach den Erfassungsmodalitäten der Polizei entstand dadurch ein Vermögensschaden von 250 Euro im Zusammenhang mit einem Raubmord. Insgesamt haben die Beamten 35 Taten im vergangenen Jahr erfasst.

Und auch das gibt die Statistik der Polizei her: Der durch Wirtschaftskriminalität angerichtete Vermögensschaden in Hamburg war mit fast 116,5 Millionen Euro fast 93-mal so hoch wie durch Gewaltkriminalität und mehr als doppelt so hoch wie durch die gesamte Straßenkriminalität, zu denen auch die 38.000 erfassten Diebstähle sowie über 1000 Raubstraftaten gehören.