Linsen sind nicht nur gesund sondern auch vielseitig einsetzbar. Heute geht es um die Luxusvarianten der leckeren Lebensmittel.
Getreu dem Motto „Zur Linse drängt, an Linsen hängt doch alles!“ wollen wir uns heute zum wiederholten Male einem der gesündesten und leckersten Lebensmittel auf Gottes weitem Erdenrund zuwenden. Rasche Denker ahnen es längst: Es geht um Linsen, die wir diesmal auf verschiedene Arten im mediterranen Stil zubereiten.
Linsen werden weltweit angebaut
Da Linsen nicht nur zu den gesündesten, sondern auch den traditionsreichsten Nahrungsbegleitern des Menschen zählen, werden sie weltweit angebaut (rund die Hälfte kommt allerdings aus Kanada) und brillieren mit großer Artenvielfalt. Noble Vertreter mit besonderem, nussigem Wohlgeschmack sind zum Beispiel die französische Puy-Linse oder die Castelluccio-Linse aus dem umbrischen Bergland.
Auch sehr gute deutsche Linsen gibt es mittlerweile wieder: Nachdem nach dem Zweiten Weltkrieg nix mehr angebaut wurde, gründete „Linsen-Papst“ Woldemar Mammel in den 80er-Jahren auf der Schwäbischen Alb die Erzeugergemeinschaft „Lauteracher Alb-Feld-Früchte“.
Rezepte für jede Art von braunen Linsen
Zunächst zog Mammel Linsen aus französischem Saatgut, da die heimischen Sorten „Späths Alblinse I und II“ als ausgestorben galten. 2006 wurden sie jedoch zur Freude aller in der Wawilow-Saatgutbank in St. Petersburg wiederentdeckt. Aus wenigen Samen gelang es Mammel dann ab 2011, wieder genügend Linsen für den Verkauf zu produzieren.
Aber keine Sorge: Neben diesen De-Luxe-Varianten funktionieren die heutigen Rezepte für Sie auch mit der gemeinen ungeschälten braunen Hauslinse, die im Preiseinstiegsbereich Ihres Supermarktes residiert. Achtung: Keine roten oder gelben Linsen verwenden, die sind geschält und entfalten ihre Persönlichkeit in anderen Zubereitungsarten.
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Kreuzkümmel steigert die Bekömmlichkeit
Alle Rezepte sind für vier Personen gedacht und beginnen damit, dass Sie mindestens 200 g Linsen nach Packungsanweisung knackig vorkochen, und zwar in Salzwasser mit einem Lorbeerblatt und einem gehäuften Teelöffel Kreuzkümmel alias Cumin: Das bringt einen besonderen geschmacklichen Twist in die Linsen und steigert außerdem ihre Bekömmlichkeit.
Wenn die Linsen nahezu gar sind, gießen Sie das Wasser durch ein Nudelsieb ab und wässern sie kurz, auf dass auch der Kreuzkümmel durch die Löcher mit davongetragen werde. Als Erstes bereiten wir eine vegane Variante: Sowieso praktisch, weil Linsen unter anderem durch ihren hohen Mineral- und Eiweißgehalt echt knorke für die vegane Ernährungsweise sind.
Gemüse in Würzöl anbraten
Parallel haben Sie (wie für alle anderen Varianten) in einem kleinen Pfännchen ein Würzöl produziert: 6 bis 8 Knoblauchzehen halbiert, entkeimt und klein geschnitten sowie 3 bis 4 scharfe, entkernte, in dünne Streifen geschnittene Chilischoten und ca. 20 gehackte Rosmarinnadeln im kleinen Pfännchen in reichlich Olivenöl bei maximal Stufe drei so lange anschmoren, bis der Knoblauch weich und leicht hellbraun ist.
Nun schöpfen Sie das Öl ab und geben es in eine große Pfanne, in welcher Sie darin je eine halbe fein gewürfelte rote und grüne Paprika, ca. 12 aromatische kleine, geviertelte Kirschtomaten oder 2 bis 3 aromastarke größere Tomaten (z. B. Vierländer Platte), eine Stange gewürfelten Staudensellerie und ein bis zwei fein gewürfelte Zwiebeln anbraten und etwas später den vorgegarten Knoblauch dazugeben.
Nun geben Sie die vorgegarten Linsen mit in die Pfanne. Mit Salz, Piment d’Espelette (hilfsweise Paprikapulver), etwas Oregano und einem Schuss Weißweinessig abschmecken, alles in trauter Eintracht noch ein wenig weiterschmoren, zum Schluss einen guten Schwung bestes, kalt gepresstes Olivenöl hinzugeben – schon haben Sie Ihr Linsengericht, welches Sie mit Kartoffeln, Reis oder Brot servieren können.
Fleischesser geben Chorizo oder Salsiccia hinzu
Sie sind dem Veganen abhold oder nur partiell zugeneigt? Nun: Wie wäre es denn dann mit Linsen mit Chorizo oder Salsiccia? In beiden Fällen nehmen Sie statt einer halben grünen und einer halben roten Paprika einen ganze rote, verfahren ansonsten aber identisch wie beim veganen Rezept, nur dass Sie von Anfang an jeweils ca. 120 g fein gewürfelte Chorizo oder Salsiccia mitschmoren.
Oder Sie machen das Ganze ausschließlich mit grüner statt mit roter Paprika, dafür aber mit ca. 150 g gewürfeltem weißem Fischfilet (oder übrig gebliebenen Stücken von im Ofen gegartem Fisch).
Insgesamt sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt: Auch gewürfelte, marinierte Hähnchenbrust zum Beispiel mag ein gar trefflicher Bestandteil Ihrer mediterranen Linsenpfanne sein.
Weintipps vom Genussexperten
Und was trinken Sie dazu? Bei Weißweinen gerne was Herzhafteres, einen deftigen Pfälzer, Rheinhessischen oder Rheingauer Riesling etwa, Pfeffrigen Grünen Veltliner aus dem Weinviertel, einen spanischen Albarino aus Rias Baixas oder einen Treixadura, oder einen salzig-eleganten Falanghina oder Fiano aus Kampanien. Gern auch lachsrosa, trockenen, seriösen Rosé jenseits der schweinchenrosa, leicht süßlichen Kujambelwässer, also etwa einen Côtes de Provence.
Trockener Pinot Noir alias Spätburgunder ginge auch, ebenso wie ein herzhafter Barbera oder Chianti alten Schlages. Und wieder einmal ist hier die Gelegenheit, Sie darauf hinzuweisen, dass ein leicht gekühlter Cru de Beaujolais, wie etwa ein Morgon, Fleurie, Regnié (unterschätzt) oder Juliénas zu den spannendsten Essensbegleitern unseres Planeten zählt.
Das sollte zwar längst eine Linsenweisheit sein, ist dem Gros der genussfreudigen Menschheit aber noch weitgehend unbekannt.