Hamburg. Genussexperte Gerd Rindchen bereit Linsen als Suppe zu oder als Beilage zu Garnelen, Fisch oder Geflügel. Hier geht es zum Rezept.

Ein Gericht aus roten Linsen avancierte schon früh zu einer der berühmtesten Mahlzeiten der Menschheitsgeschichte: als nämlich Jakob seinem älteren Bruder Esau, der hungrig von der Jagd heimkehrte, sein Erstgeburtsrecht gegen ein Gericht aus roten Linsen abtauschte, die Story später in der Bibel erschien und dieser Tausch zum Synonym für einen schlechten Deal wurde. Bis heute sind in etlichen Ländern der Bibel verschiedene Eintöpfe mit roten Linsen als „Esaus Linsengericht“ bekannt.

Linsen sind nicht nur superlecker, sondern auch für den Körper äußerst wertvoll: Jeder Ernährungswissenschaftler, der etwas auf sich hält, empfiehlt, es unseren Altvorderen gleichzutun und sich verstärkt von Hülsenfrüchten zu ernähren, die mit ihrem hohen Gehalt an Eiweiß, Ballaststoffen, Vitaminen und Spurenelementen von unseren Eingeweiden jedes Mal mit frenetischem Applaus empfangen werden. Die heutige ungekrönte Königin der Linsen ist meine Frau Christine: Sie hat ein Gericht daraus zu solcher Köstlichkeit perfektioniert, dass eigentlich jedes Mal, wenn wir es auftischen, die Gäste nach dem Rezept fragen.

Gerd Rindchen, Genussexperte und ehemaliger Betreiber von Rindchen's Weinkontor.
Gerd Rindchen, Genussexperte und ehemaliger Betreiber von Rindchen's Weinkontor. © Thorsten Ahlf

Es lässt sich überdies, je nach verwendeter Flüssigkeitsmenge, sowohl als Suppe zubereiten als auch als Beilage zu Garnelen, Fisch oder Geflügel oder als Solist mit Reis oder Brot einsetzen. Und wenn Sie den Geflügelfond durch Gemüsebrühe ersetzen ist das Ganze sogar vegan. Fangen wir mal, passend zur ungemütlichen Jahreszeit, mit der gemütlichen Suppenvariante an.

Rezept für vier Personen

Das Essen ist für vier Personen ausgelegt, eignet sich aber auch super, um in größerer Menge gekocht zu werden. Außerdem bekommt es ihm gut, wenn es ein, zwei Tage durchzieht – es wird dann eigentlich immer besser. Sie brauchen: 600 ml Geflügelfond oder leichte Gemüsebrühe, 3 EL Kokosöl, 200 gr fein gewürfelte Zwiebel, 1 EL Currypulver, zwei kleine scharfe Chilischoten halbiert, entkernt und in 1 mm dünne Streifen geschnitten, fünf fein gehackte Knoblauchzehen, 40 gr Ingwer geschält und fein gehackt, 150 gr rote Linsen, eine Dose (400 gr) geschälte Tomaten in Stücken, eine Dose (400 ml) Kokosmilch, 25 gr gehackte Korianderstängel, 5 gr Korianderblätter, Meersalzflocken und schwarzen Pfeffer aus der Mühle.

Die Kokosmilch geben Sie in eine Schüssel und verrühren sie mit dem Schneebesen. Als Erstes schwitzen Sie nun den gehackten Knoblauch und die Chilis im Topf bei schwacher Hitze (etwa Stufe 2) im Kokosöl sanft an, bis der Knoblauch hellbraun und weich wird. Nun fügen Sie die Zwiebelwürfel dazu und braten sie sanft ca. 7 bis 8 Minuten unter häufigem Rühren mit, bis auch diese weich und leicht karamellisiert sind. Jetzt geben Sie den Ingwer und das Currypulver hinzu und lassen diese unter ständigem Weiterrühren noch zwei Minuten mitbraten. Sodann schlägt die Stunde der abgespülten und abgetropften Linsen: Flugs hinein damit in den Topf und eine Minute unterrühren! Als Nächstes folgen die 600 ml Geflügelfond, die geschälten Tomaten, die Korianderstängel, ein TL Salz und ein ordentlicher Schwung frisch gemahlener schwarzer Pfeffer. Zuletzt geben Sie die Kokosmilch dazu, kochen die Suppe einmal auf und lassen sie dann bei mittlerer Hitze 25 min köcheln – dann sind die Linsen weich, aber nicht zerfallen.

Wenn Ihnen die Konsistenz zu kompakt geworden ist können Sie noch mit 100 bis 150 ml Wasser verdünnen. Jetzt schmecken Sie, sofern notwendig, noch final mit Pfeffer und Salz ab, verteilen die Suppe auf Teller und geben die Korianderblätter drüber – bon appétit!

Für die festere Variante verfahren Sie im Prinzip genauso – nur dass Sie die Menge an Fond oder Brühe auf ca. 300 bis 400 ml reduzieren und das Ganze bei schwacher Hitze und regelmäßigem Umrühren noch ca. 15 Minuten länger köcheln lassen. Dann haben Sie eine eher breiige Konsistenz und, wie eingangs erwähnt, eine vorzügliche Beilage. Da das Ganze recht geschmacksintensiv ist, könne Sie es gut mit einem kräftigen Riesling (trocken oder feinherb), einem breitschultrigen Chardonnay, einem vollen, substanziellen Rosé oder einem würzigen Syrah oder Shiraz paaren – viel Freude damit!