Hamburg. Geplante Bebauung enthalte Schwächen. Krise der Adler Group sei eine Chance, Gebiet „sozial, inklusiv und klimagerecht“ zu entwickeln.
Da die Bebauung des Holsten-Quartiers in Altona durch den Investor Consus Real Estate AG immer unwahrscheinlicher wird, ruft die Initiative „knallt am dollsten“ zum öffentlichen Bürgerdialog auf. „Unsere Idee ist es, eine andere Form der Bürgerbeteiligung auszuprobieren“, sagte Theo Bruns von der Initiative dem Abendblatt.
Parallel zur gleichzeitig stattfindenden Bezirksversammlung werden Bürgerinnen und Bürger am Mittwoch ab 17 Uhr zu einer „Bezirksversammlung von unten“ vor dem Altonaer Rathaus aufgerufen. „Wir wollen draußen Ideen sammeln und gemeinsam beratschlagen, wie es mit dem Areal weitergehen könnte“, so Bruns.
Quartier in Altona: Bezirksamt forderte Finanzierungsnachweis
Erst vergangene Woche hatte Consus, das zum wirtschaftlich schwer angeschlagenen Immobilienkonzern Adler Group gehört, eine „Verlustanzeige“ herausgebracht, wonach anzunehmen sei, dass das Unternehmen mehr Schulden als Vermögenswerte hätte. Das Bezirksamt Altona hatte daraufhin einen Finanzierungsnachweis für das Projekt gefordert. Ohne diesen werde man den städtebaulichen Vertrag mit Consus nicht unterzeichnen, hatte Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) klargestellt und gegenüber dem Abendblatt bestätigt: „Die Verhandlungen mit der Consus liegen auf Eis.“
„Unserer Meinung nach müsste man einen Schritt weitergehen und sagen, die Verhandlungen sind gescheitert und eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme einleiten“, so Bruns. „Wir glauben, dass der städtebauliche Vertrag ohnehin hinfällig ist und der bisherige Bebauungsplanentwurf auf die Profitinteressen des Investors zugeschnitten war.“ So sei die geplante Bebauung unter anderem nicht klimagerecht und der Versiegelungsgrad zu hoch.
Krise der Adler Group „eine historische Chance"
Die Initiative hatte bereits in den vergangenen Jahren Forderungen für die Bebauung des ehemaligen Brauereigeländes entwickelt. Dazu gehören beispielsweise bezahlbare Mieten, Schutz der Bestandshäuser, erschwingliche Gewerbeflächen sowie öffentliche Nutzungen und eine autoarme Verkehrsplanung. Zudem setzt „knallt am dollsten“ auf aktive Bürgerbeteiligung. Die Krise der Adler Group biete laut der Initiative „eine historische Chance für einen Neustart für das Holsten-Areal im Sinne einer sozialen, inklusiven und klimagerechten Stadtentwicklung“.
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Dass die Stadt den Eigentümer, wie berichtet, angeschrieben hatte, um Verhandlungen für den Erwerb der Fläche aufzunehmen, begrüße die Initiative. „Dahinter darf es kein Zurück geben“, heißt es in einer Mitteilung. Bei künftigen Planungen sollen die Bewohnerinnen und Bewohner Altonas jedoch stärker beteiligt werden als bisher. Vorbild sei unter anderem die Planbude, eine Initiative, die die Bürgerbeteiligung bei der Bebauung des ehemaligen Esso-Häuser-Areals am Spielbudenplatz koordiniert.
Quartier in Altona: „Wir hoffen auf eine breite Beteiligung“
Die Versammlung am Mittwoch vor dem Altonaer Rathaus soll somit nur der Anfang sein. „Interessierte können Ideen, Wünsche und Befürchtungen zum Ausdruck bringen“, so Bruns. „Wir hoffen auf eine breite Beteiligung.“ Neben „knallt am dollsten“ wird die angemeldete Veranstaltung von den Netzwerken Altonaer Manifest und Recht auf Stadt Hamburg sowie den Initiativen Prellbock Altona und Sternbrücke getragen.