Hamburg. Der Überblick: Schleswig-Holstein erleichtert Zugang zu Impfterminen. Virusmutante nachgewiesen. 48.000 Impfungen im Norden.
Trotz des harten Lockdowns verliert die Corona-Pandemie im Norden nicht an Dynamik: In Hamburg lag die Inzidenz am Donnerstag bei 130,8, es wurden 324 Neuinfektionen gemeldet. Derweil gab die Gesundheitsbehörde bekannt, dass erstmals die südafrikanische Sars-CoV-2-Mutante in der Hansestadt nachgewiesen wurde.
Zuerst waren Bewohner und Beschäftigte von Pflegeheimen mit dem Impfen dran, dann das Klinikpersonal. Nun sind in Hamburg die über 80-Jährigen zur Corona-Schutzimpfung aufgerufen. Alle erhalten einen Brief vom Senat.
Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am 14. Januar:
- Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt – aber nicht in Pinneberg
- Corona-Arbeitsbedingungen: Krankenhausbewegung beginnt Dauerprotest
- Biontech produziert Impfstoff bald auch vor den Toren Hamburgs
- Schleswig-Holstein erleichtert Zugang zu Impfterminen
- Fast 48.000 Corona-Schutzimpfungen im Norden
- Neuer Corona-Ausbruch in Flüchtlingsunterkunft? Kritik am Senat
- St. Georg: Polizei stoppt Sexgeschäfte im Hotel
- Corona-Lockdown: Ermittlungen nach Zwillingsgeburtstag mit 30 Gästen
- Neue Corona-Zahlen für Hamburg: Inzidenz sinkt weiter
- Erstmals südafrikanische Corona-Mutante in Hamburg nachgewiesen
- Corona-Krise: Probleme in Schulen – Eltern starten Umfrage
- Über 80-Jährige in Hamburg zur Corona-Schutzimpfung aufgerufen
- Corona: Inzidenz in Pinneberg steigt drastisch
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt – aber nicht in Pinneberg
In Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 425 neue Corona-Fälle registriert worden. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche sank landesweit auf nun 90,4 (Mittwoch: 92,3). Im mit Abstand am stärksten betroffenen Kreis Pinneberg stieg die Inzidenz leicht auf 179,4 (Vortag: 177,2). Die Zahl der Menschen, die mit oder an Corona gestorben sind, stieg landesweit um 15 auf 624.
382 Corona-Patienten sind den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern (Mittwoch: 373). 67 werden intensivmedizinisch betreut (Mittwoch: 68) - 45 mit Beatmung. Die Zahl der Genesenen wird auf etwa 23.200 geschätzt. Bislang gibt es in dem Bundesland 30 144 nachgewiesene Corona-Infektionen.
Lesen Sie hier die aktuellen Corona-News für Hamburg und den Norden
Corona-Arbeitsbedinungen: Dauerprotest vor AK St. Georg
Der Konflikt zwischen der Hamburger Krankenhausbewegung und dem Klinikkonzern Asklepios spitzt sich weiter zu: Die Protestbewegung kündigte am Donnerstag einen Dauerprotest ab Freitag vor der AK St. Georg an.
Hintergrund: Eine Krankenschwester hatte schwere Vorwürfe über die Arbeit unter Corona-Bedingungen erhoben – daraufhin hatte Asklepios ihr gekündigt. Sie verbreite "Falschinformationen", hatte ein Unternehmenssprecher auf Abendblatt-Anfrage erklärt, das toleriere kein Arbeitgeber.
Die Krankenschwester war eines von mehreren Mitgliedern der Hamburger Krankenhausbewegung, die bei einer Pressekonferenz die Missstände auf den Corona-Stationen geschildert hatten. Die Krankenhausbewegung fordert "sofortige entlastende Maßnahmen und eine Aussprache mit den in Hamburg politisch Verantwortlichen". Zudem richtet sich der Protest, der "täglich und bis auf Weiteres" stattfinden soll, gegen den Versuch der "Einschüchterung".
In der Mitteilung von Donnerstag heißt es dazu: "Beschäftigte dürfen nicht länger mit der Kündigung bedroht werden, wenn sie auf Notsituationen in der Gesundheitsversorgung aufmerksam machen." Die Kündigung gegen die Krankenschwester solle sofort zurückgenommen werden – der Fall wird ab Februar vor dem Arbeitsgericht verhandelt.
Niedersachsen startet am Freitag Impfungen mit Moderna-Vakzin
Während die Zahl der Corona-Patienten und Neuinfektionen in Niedersachsen weiter auf hohem Niveau stagniert, starten an diesem Freitag die ersten Impfungen mit dem Moderna-Impfstoff. Mit den ersten Dosen werde in Krankenhäusern in Oldenburg und Osnabrück geimpft, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover am Donnerstag mit. Insgesamt stieg die Zahl der in Niedersachsen gegen das Virus Geimpften auf 70 444.
Für Diskussion in den Regionen sorgt währenddessen der Lieferrhythmus mit den weiterhin knappen Dosen, beim Lieferumfang wird die Einwohnerdichte berücksichtigt. Der von der Infektionswelle stark betroffene Kreis Gifhorn etwa klagte, dass er zunächst nur noch alle zehn statt zunächst alle sieben Tage beliefert wird, das bringe Planung und Abläufe durcheinander, erklärte Landrat Andreas Ebel.
Biontech-Impfstoff wird bald vor den Toren Hamburgs produziert
Bei der Suche nach weiteren Partnern zur Erhöhung der Produktionskapazitäten des Corona-Impfstoffes ist das Mainzer Unternehmen Biontech im Kreis Stormarn fündig geworden. Schon in wenigen Wochen soll die Produktion bei Allergopharma beginnen.
Schleswig-Holstein erleichtert Senioren Zugang zu Impfterminen
Schleswig-Holstein erleichtert Senioren den Zugang zu Terminen für Impfungen alter Menschen gegen das Coronavirus. Demnach sollen sich über 220 000 Impfberechtigte ab 80 Jahren künftig ohne Zeitdruck telefonisch registrieren und für ihren persönlichen Termin in einem Impfzentrum registrieren lassen können. Diese Ergänzung zum bestehenden Anmeldesystem stellte Gesundheitsminister Heiner Garg am Donnerstag im Sozialausschuss des Landtags vor. Die Senioren sollen dazu vom 28. Januar an ein Informationsschreiben mit einem persönlichen Zugangscode und einer Telefonnummer erhalten.
Erster so buchbarer Termin soll der 8. Februar sein. Das Ministerium reagiert damit auf heftigen Unmut und massive Kritik am bisherigen Anmeldesystem. Zuletzt waren die über das Internet (www.impfen-sh.de) und telefonisch (116 117 und 0800 455 6550) zu erhaltenen Termine nach wenigen Minuten ausgebucht. Dies löste Enttäuschung und Frust bei älteren Impfberechtigten aus. Dies könne er gut verstehen, sagte Garg. Es sei notwendig, den Senioren eine komfortablere Terminvereinbarung zu ermöglichen. Sie müssten sich künftig nicht mehr dem wöchentlichen Stress der Terminvergabe unterwerfen.
Erste Dänen erhalten Moderna-Impfstoff
Die ersten Dänen sind mit dem Impfstoff von Moderna gegen das Coronavirus geimpft worden. Der 75-jährige Andy Puggaard Thomsen erhielt die erste Dosis am Donnerstag in einem neuen Impfzentrum in Vejle rund 100 Kilometer nördlich von Flensburg, wie der dänische Rundfunksender DR berichtete.
„Das wird ein Vergnügen“, sagte der Mann aus Gørding demnach, ehe ihm eine Krankenschwester das Mittel in den Oberarm spritzte. Es fühle sich gut an, geimpft zu werden, weil ihm das dabei helfen werde, ein wenig mehr Bewegungsfreiheit zu erlangen. Der Senior wird in Vejle wegen einer Krebserkrankung behandelt und zählt damit zur Gruppe derjenigen, die im Falle einer Corona-Ansteckung schwer krank werden können.
Bis zum Nachmittag hatten nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau knapp 100 Bürger die erste von zwei Impfdosen erhalten. Die zweite soll rund vier Wochen später verabreicht werden. Die ersten rund 5000 in Dänemark eingetroffenen Dosen hatte die Region Süddänemark erhalten, zu der Vejle gehört.
Das erste in der EU zugelassene Impfmittel - dasjenige der Mainzer Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer - war in Dänemark erstmals am 27. Dezember gespritzt worden. Seitdem haben mehr als 118.000 Menschen in Dänemark ihre erste Impfdosis erhalten, was etwas mehr als zwei Prozent der dänischen Bevölkerung entspricht. Regierungschefin Mette Frederiksen hatte vor wenigen Tagen stolz darauf hingewiesen, dass Dänemark auf die Einwohnerzahl gerechnet bisher so viele Menschen geimpft habe wie kein anderes EU-Land. Ziel der Dänen ist, bis Ende Juni 2021 alle Bürger geimpft zu haben, die dies wünschen.
Institut prüft 10 Todesfälle nach Corona-Impfung – auch Fall in Weyhe
Das Paul-Ehrlich-Institut prüft bislang zehn Todesfälle kurz nach einer Corona-Impfung – ein Zusammenhang gilt den Experten zufolge aber als eher unwahrscheinlich. Schwer kranke Menschen waren innerhalb von vier Tagen nach der Immunisierung gestorben, berichtete das für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel zuständige Bundesinstitut im hessischen Langen am Donnerstag. „Aufgrund der Daten, die wir haben, gehen wir davon aus, dass die Patienten an ihrer Grunderkrankung gestorben sind – in zeitlich zufälligem Zusammenhang mit der Impfung“, sagte Brigitte Keller-Stanislawski, die zuständige Abteilungsleiterin für die Sicherheit von Arzneimitteln und Medizinprodukten.
Über Einzelfälle könne sie aus Gründen des Personenschutzes nichts sagen, aber es handele sich um sehr schwer kranke Patienten mit vielen Grunderkrankungen. Manche seien palliativ behandelt worden. Bislang haben in Deutschland mehr als 800.000 Menschen eine erste Impfdosis erhalten.
Als einen der zehn Todesfälle zählt das Institut eine 90-Jährige in einem Seniorenheim in Weyhe (Kreis Diepholz). Die Frau war nach Angaben des Landkreises am Mittwoch kurz nach der Impfung unerwartet gestorben. Eine Klärung der Todesursache bleibe abzuwarten, teilte der Kreis mit. Das Land Niedersachsen und das Paul-Ehrlich-Institut seien informiert worden.
Fast 48.000 Corona-Schutzimpfungen im Norden
Geimpft wurden in Schleswig-Holstein nach Angaben des Gesundheitsministeriums 47.598 Menschen (Stand Mittwoch). Das sind 19.348 mehr als am vergangenen Sonnabend. Gesicherte Nachweise der neuen Virusvariante gibt es in Schleswig-Holstein bisher nicht, wie Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Donnerstag im Sozialausschuss des Landtags sagte. Die Mutation gilt als stärker ansteckend.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie im März wurden im Norden gut 1,1 Millionen Tests auf das Coronavirus gemacht. In ganz Deutschland waren es 32,3 Millionen. Die Statistik erfasst der KVSH zufolge nur die Tests weniger Labore nicht, zum Beispiel die des Universitätsklinikums.
Elternrat hält Prüfungsverzicht für „zu kurz gedacht“
Der Vorschlag der niedersächsischen Schulleiter, die Abitur- und Abschlussprüfungen wegen Corona ausfallen zu lassen, stößt beim Landeselternrat auf Unverständnis. Die Forderung sei „zu kurz gedacht“, sagte die Vorsitzende Cindy-Patricia Heine am Donnerstag. „Damit hätten wir immer noch keine Lösung für die kommenden Wochen.“ Wichtiger seien umfassende Investitionen in den Infektionsschutz an den Schulen für alle Beteiligten, um möglichst schnell zum Präsenzunterricht zurückkehren zu können. Das hätten die Entscheidungsträger bisher versäumt.
Sollten die Prüfungen tatsächlich abgesagt werden, werde es Schüler mit „Corona-Abschlüssen“ geben, denen im Vergleich zu früheren und folgenden Abschlüssen die Anerkennung fehlen könnte, warnte Heine. „Der Aufschrei darüber wird groß sein.“
Auch die Forderung der Schulleiter, die Entscheidung über eine Wiederholung des Schuljahrs den Schülern selbst zu überlassen, wies der Elternrat zurück. Angesichts der nachrückenden Klassen sei das nur möglich, wenn es mehr Lehrer und mehr Klassenräume gebe.
Neuer Corona-Ausbruch in Flüchtlingsunterkunft? Kritik am Senat
Offenbar gibt es in der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung in Rahlstedt erneut einen Corona-Ausbruch, der dazu geführt haben soll, dass der Familienbereich ebenso abgesperrt wurde wie der Bereich für alleinstehende Männer. Berichten zufolge unterliegt nur noch Bereich für alleinstehende Frauen keiner Quarantäne. Erst Ende Oktober war in der Unterkunft ein Corona-Ausbruch außer Kontrolle geraten. Carola Ensslen, flüchtlingspolitische Sprecherin der Linksfraktion, wiederholt daher ihre Forderung nach einer bessere Unterbringung von Geflüchteten und Wohnungslosen während der Corona-Pandemie und übt scharfe Kritik am Hamburger Senat.
„In Deutschland breiten sich gerade die neuen, hochinfektiösen Virus-Mutationen aus und der Senat macht weiter wie gehabt: Die Geflüchteten müssen nach wie vor auf viel zu engem Raum leben. So springt das Virus schnell über”, bemängelt Ensslen. “Dabei hätte der Senat längst echte Prophylaxe betreiben können und müssen: und zwar mit dezentraler Unterbringung". Infektionen und Kollektiv-Quarantänen wären laut Ensslen so vermeidbar gewesen.
Mehr zum Thema lesen Sie hier: Flüchtlinge in Rahlstedt klagen über psychische Belastung
Auch der Flüchtlingsrat Hamburg kritisiert die mangelhaften und gesundheitsgefährdenden Lebensbedingungen für Geflüchtete in dem Aufnahmezentrum. "Wir werfen der Behörde für Inneres und Sport und der AöR Fördern & Wohnen völliges Versagen vor und fordern als erste Maßnahme die sofortige Schließung des sogenannten Ankunftszentrums Rahlstedt und die Unterbringung der dort lebenden Geflüchteten in Hotels“, so der Vorsitzende Franz Forsmann.
Während Corona-Pandemie: Polizei stoppt Sexgeschäfte im Hotel
In dem Hotel Beefang an der Kirchenallee in St. Georg hat es am Mittwochabend regen Betrieb gegeben. Neben "normalen" Hotelgästen gingen dort offenbar auch Prostituierte ihrem Gewerbe nach – und verstießen gegen die Verordnung zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus. Mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei stoppten Beamte die Sexgeschäfte in dem Haus.
"Wir hatten Hinweise bekommen, dass in dem Hotel die Eindämmungsverordnung nicht eingehalten wird", sagte Polizeisprecher Daniel Ritterskamp am Donnerstag. Vor Ort trafen die Beamten auf zwölf Personen. "Davon durften sich acht Personen in dem Hotel aufhalten." Vier Frauen, die laut Polizei aus dem Milieu der Prostitution stammen, mussten das Gebäude jedoch sofort verlassen. "Diese erwartet ein Ordnungswidrigkeitsverfahren", so Ritterskamp. Auch der Betreiber des Hotels muss nun mit einem Bußgeld rechnen. "Die "Bild"-Zeitung hatte zuerst über den Einsatz berichtet.
Moderna-Impfungen starten Freitag in Oldenburg und Osnabrück
Die Impfungen mit den ersten in Niedersachsen eingetroffenen Dosen des Moderna-Impfstoffs starten am Freitag in Oldenburg und Osnabrück. Dort wird in Krankenhäusern geimpft, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover am Donnerstag mit.
Von den 6000 Dosen der ersten Moderna-Lieferung für Niedersachsen seien zunächst 2600 in die Impfzentren weiterverteilt worden, da Dosen für die zweite Impfung aufgehoben werden.
Corona-Lockdown: Ermittlungen nach Zwillingsgeburtstag mit 30 Gästen
Kinder-Party trotz Corona-Pandemie: Die neunjährigen Zwillinge Mario und Vanessa sollen gerade die Kerzen auf ihrer Geburtstagstorte ausgepustet haben, als die Polizei klingelte. Dann muss es hektisch geworden sein in der Wohnung in der Hamelner Innenstadt (Niedersachsen). Offenbar wussten die 30 Erwachsenen und Kinder, dass ihre Feier angesichts der Corona-Regeln illegal ist, denn: Sie versuchten noch, sich vor den Beamten zu verstecken. Eine Frau schloss sich mit fünf Kindern in der Toilette ein, andere krochen in Schränke oder versteckten sich hinter Türen, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag sagte.
Genützt hat das Versteckspiel den großen und kleinen Gästen aber nichts. Die Beamten durchsuchten die Wohnung und entdeckten die Gäste. Die Feier wurde aufgelöst und Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die 15 anwesenden Erwachsenen eingeleitet. Für die dürfte die illegale Party teuer werden: Jeden Erwachsenen erwarte wohl ein Bußgeld von 150 Euro, sagte eine Sprecherin des Landkreises Hameln-Pyrmont am Donnerstag. Ob auch Kinder belangt werden, hänge von deren Alter ab. Laut Polizei waren einige im Alter der Geburtstagskinder, andere jünger.
Neue Corona-Zahlen für Hamburg: Inzidenz sinkt weiter
Die für das Ressort Gesundheit zuständige Hamburger Sozialbehörde hat am heutigen Donnerstag 324 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am vergangenen Donnerstag waren es 433 Fälle. Somit sinkt die Inzidenz erneut und liegt nun bei 130,8 (Vortag: 136,5) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 42.076 Covid-19-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach RKI-Schätzungen 32 800 als genesen.
Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern liegt nun bei 549 (Stand: 12.1.). 100 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen, 84 von ihnen kommen aus Hamburg. Nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts sind 15 weitere Todesfälle hinzugekommen, die Zahl liegt nun in Hamburg bei 865 Todesfällen.
Wie der Senat weiter mitteilt, haben mit Stand Dienstag, 12. Januar, 15.980 Menschen in Hamburg eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten.
Wieder deutlich mehr Corona-Tests im Norden
Die Zahl der Corona-Tests hat in Schleswig-Holstein mit Jahresbeginn wieder deutlich zugenommen. In der ersten Januarwoche wurden nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KVSH) 31.400 sogenannte PCR-Tests auf das Virus vorgenommen, nach nur 16.700 in der letzten Dezemberwoche. Der Anteil der Test mit positivem Ergebnis sank von 15,7 auf 13,4 Prozent. Die Schnelltests sind in diesen Zahlen nicht enthalten.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie im März wurden im Norden gut 1,1 Millionen Tests auf das Coronavirus gemacht. In ganz Deutschland waren es 32,3 Millionen. Die Statistik erfasst der KVSH zufolge nur die Tests weniger Labore nicht, zum Beispiel die des Universitätsklinikums.
Trotz Corona nur leichter Rückgang bei Organspendern in Hamburg
Trotz der Corona-Pandemie ist die Zahl der Organspender in Hamburg nur leicht zurückgegangen. Wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Donnerstag in Frankfurt mitteilte, haben nach vorläufigen Zahlen 2020 in Hamburg 48 Menschen nach dem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. Im Jahr zuvor lag die Zahl bei 52, 2018 bei 55.
Im zurückliegenden Jahr konnten 171 in Hamburg nach dem Tod der Spender („postmortal“) entnommene Organe durch die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant (ET) an Patienten auf den Wartelisten zugewiesen werden. Laut DSO blieb es damit beim Vorjahresniveau (170). Am häufigsten wurden in Deutschland Nieren gespendet, gefolgt von Lebern, Lungen, Herzen und weiteren Organen.
Alleinerziehende fordern Ausnahmen von Corona-Regeln
Alleinerziehende Eltern haben die niedersächsische Landesregierung aufgefordert, die Corona-Regeln für sie zu lockern. Die neuen Kontaktbeschränkungen machten es für sie fast unmöglich, zusätzliche Betreuungsmöglichkeiten oder die Unterstützung von Familie, Freunden und Bekannten in Anspruch zu nehmen, heißt es in einem Brief des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) vom Donnerstag.
Konkret fordert der Verband, die Kinder von Alleinerziehenden bis zu einem Alter von zwölf Jahren bei den Kontaktbeschränkungen nicht mitzuzählen. Außerdem müsse die Vergabe der Notbetreuungsplätze an Kitas und Schulen von den Kommunen und nicht von den jeweiligen Einrichtungen geregelt werden, um einen verlässlichen Rahmen zu schaffen. Ein Recht auf Homeoffice für Alleinerziehende könne darüber hinaus die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern.
Erstmals südafrikanische Corona-Mutante in Hamburg nachgewiesen
Erstmals ist in Hamburg die südafrikanische Sars-CoV-2-Mutante nachgewiesen worden. Das Virus mit der Bezeichnung Sars-CoV-2-Variante Y501.V2 sei bei einer Person festgestellt worden, die Mitte Dezember aus Südafrika zurückgekehrt sei, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich, am Donnerstag. Die Person sei am 17. Dezember nach Hamburg zurückgekehrt und in Quarantäne geschickt worden. Drei Tage später hätten sich Symptome eingestellt. „Vor Anordnung der Quarantäne bestanden offenbar keine engen Kontakte“, sagte Helfrich.
„Die südafrikanische Mutante wurde im Rahmen einer Genomsequenzanalyse im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf nachgewiesen, deren Ergebnis nun vorliegt.“ Hamburg plane, künftig bei etwa fünf Prozent aller positiv auf Corona Getesteten eine solche Sequenzierung durchzuführen, um mögliche Varianten des Virus festzustellen. Auch das in Großbritannien grassierende Virus wurde in Hamburg bereits nachgewiesen. „Wir gehen bisher von Einzelfällen aus“, sagte Helfrich.
Corona: Diese Testverfahren gibt es
- PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
- PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
- Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
- Antigen-Selbsttest: Die einfachste Test-Variante zum Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus. Wird nicht von geschultem Personal, sondern vom Getesteten selbst angewandt. Gilt als vergleichsweise ungenau.
- Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
- Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft
Wie tödlich ist das Coronavirus tatsächlich?
Wie hoch ist die Übersterblichkeit durch Corona? Die Sterbefallzahlen des vergangenen Jahres im Vergleich zu den Vorjahren zeigen die tödlichen Auswirkungen des Coronavirus. Im internationalen Vergleich ist Deutschland aber bis Mitte Dezember glimpflich davongekommen. Doch der Höhepunkt der zweiten Welle ist noch nicht absehbar.
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Corona-Krise: Probleme in Schulen – Eltern starten Umfrage
Der Landeselternbeirat der Gemeinschaftsschulen in Schleswig-Holstein hat eine Online-Umfrage zu Problemen beim Distanzunterricht gestartet. Ziel sei es, echte und ungefilterte Informationen von den direkt Betroffenen zu erhalten, teilte der Beirat mit. „Wir haben seit Wochenbeginn unzählige Rückmeldungen über nicht funktionierende Lernmanagementsysteme erhalten“, sagte der Vorsitzende Thorsten Muschinski. „Dem gegenüber stehen Hersteller, die von kleinen Problemen sprechen und das Bildungsministerium, das von gelungener und problemloser Arbeit mit dem System itslearning berichtet.“
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Indes will Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) eine Testpflicht bei Einreisen aus ausländischen Risikogebieten nach Schleswig-Holstein. „Dies muss auch für dänische Grenzpendler gelten“, sagte er. Details einer entsprechenden Regelung sollen demnach zeitnah umgesetzt werden. Grundlage seien die Einreisebestimmungen in das Bundesgebiet, die derzeit angepasst würden. Günther verwies darauf, dass Dänemark angesichts des Infektionsgeschehens in seinem Hoheitsgebiet bereits am vergangenen Wochenende die Einreisebestimmungen verschärft habe. Menschen mit Wohnsitz in Schleswig-Holstein können demzufolge zwar weiterhin ohne triftige Gründe in das Nachbarland einreisen, müssen aber nun einen maximal 24 Stunden alten, negativen Corona-Test vorlegen. Unter anderem für Grenzpendler reicht es aus, wenn sie einen maximal sieben Tage alten negativen Corona-Test vorlegen.
Um möglichst aussagekräftige Daten zu erhalten, wünscht sich der Landeselternbeirat bis Freitag eine umfangreiche Beteiligung unter: https://leb-gems-sh.de/umfragen/probleme-beim-distanzlernen
Studie: Anteil von Paketretouren sinkt in Corona-Krise
Obwohl Onlinehändler in der Corona-Krise deutlich mehr Bestellungen verschickt haben, kamen nach einer Studie der Universität Bamberg verhältnismäßig weniger Pakete wieder zurück. Bundesweit stieg die Zahl der online bestellten und versendeten Pakete 2020 um mehr als 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie eine erste Schätzung der Forscher nach Befragung von 103 Onlinehändlern in Deutschland ergab. Allein von März bis August 2020 wurden demnach 17,4 Prozent mehr Sendungen verschickt als noch im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig habe sich die Retourenquote von 17,8 auf 15,9 Prozent reduziert. Absolut gesehen bleibt die Zahl der Retouren aber hoch.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Die Kunden hätten sich vorab besser informiert und nach Bedarf bestellt, sagte der Leiter der Forschungsgruppe, Björn Asdecker. Gerade ältere Kunden, die normalerweise lieber vor Ort einkauften, hätten außerdem selten ein Paket zurückgeschickt. Weil die Zahl der Bestellungen laut der Studie aber so stark stieg, waren es absolut gesehen trotzdem mehr Retouren: 315 Millionen Pakete schickten die Kunden nach vorläufiger Schätzung in Deutschland vergangenes Jahr zurück, 2019 waren es noch 301 Millionen. Die für die Studie befragten Onlinehändler decken nur ein Teil des Branchenumsatzes ab.
Über 80-Jährige in Hamburg zur Corona-Schutzimpfung aufgerufen
Knapp drei Wochen nach dem Start der Corona-Schutzimpfungen in Hamburger Pflegeheimen und Kliniken sind nun die über 80-Jährigen dran. In einem Schreiben des Senats, das von Donnerstag an bei den Betroffenen eingehe, würden die rund 115.000 über 80-Jährigen der Stadt ermutigt, online oder telefonisch einen Termin beim Impfzentrum in den Messehallen zu vereinbaren. Gleichzeitig würden darin die Rahmenbedingungen zur Terminvereinbarung erläutert, teilte die Gesundheitsbehörde mit.
Lesen Sie hier den vollständigen Artikel: Impftermine in Hamburg – jetzt sind die über 80-Jährigen dran
Weitere 450.000 Euro von der Otto-Stiftung
550.000 Euro sind bereits ausgeschüttet, 227 Künstlerinnen und Künstler haben kurz vor Weihnachten ihre beantragten Fördersummen von der Dorit & Alexander Otto Stiftung bekommen. Die schwierige Situation aber hält an, der kulturelle Lockdown besteht nach wie vor – und die Hilfsaktion „Kultur hält zusammen“ geht in die nächste Runde. In bewährter Kooperation mit der Hamburgischen Kulturstiftung will die Otto-Stiftung weitere rund 450.000 Euro vergeben, eine Million Euro sollen es am Ende insgesamt sein. Ermöglicht werden soll, dass die damit unterstützten Hamburger Kulturschaffenden arbeiten können – sie bewerben sich mit konkreten Projekten, aber auch die individuelle Bedürftigkeit ist mitentscheidend.
„Schon vor der Verlängerung des Lockdowns hat die anhaltende Pandemie viele Kulturschaffende existenziell bedroht“, erklärt die Stiftungsvorstandsvorsitzende Dorit Otto. „Die hohe Zahl von fast 1000 Bewerbungen Ende des letzten Jahres hat den enormen Unterstützungsbedarf deutlich gemacht, der in der Kultur herrscht.“ An den eingereichten Projekten freue sie besonders, wie es Künstlerinnen und Künstlern gelinge, „vielen Menschen auf niedrigschwellige Weise auch in Corona-Zeiten Kultur zugänglich zu machen“.
Die Ausschreibung ist zu finden unter www.kulturstiftung-hh.de, ein Antrag kann online zwischen dem 27. Januar und dem 3. Februar gestellt werden. Das Hamburger Abendblatt ist Medienpartner der Aktion.
Corona in Schleswig-Holstein: Pinnebergs Inzidenz steigt deutlich
Die Hintergründe für den Sprung sind noch nicht bekannt – die Auswirkung ist unmittelbar sichtbar: Nachdem die Inzidenz am Dienstag noch bei 150 lag, ist sie durch 133 gemeldete neue Fälle am Mittwoch sprunghaft auf 177,2 gestiegen. Das geht aus den aktuellen Infektionszahlen für Schleswig-Holstein hervor, die am Mittwochabend veröffentlicht wurden.
Sollte die Tendenz weiter so anhalten, droht der Kreis als erster in Schleswig-Holstein den Grenzwert von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen zu erreichen. Dann droht die Einschränkung des Bewegungsradius auf 15 Kilometer um den Wohnort.
In ganz Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 484 neue Corona-Fälle registriert worden, die Gesamtzahl der registrierten Fälle bleibt knapp unter der Markt von 30.000 Fällen bei 29.719. Die Inzidenz sank landesweit leicht auf nun 92,3 (Dienstag: 94,1). Die Zahl der Menschen, die mit oder an Corona gestorben sind, stieg um 15 auf 609.
373 Corona-Patienten sind den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern (Dienstag: 362). 68 werden intensivmedizinisch betreut (Dienstag: 74) - 47 mit Beatmung.
Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen
- Coronavirus: Eine Klasse von Viren, zu denen der neuartige Erreger gehört
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