Hamburg. Der Überblick: Corona-Mutante erstmals in Hamburg festgestellt – bei Airbus. Mehr als 1000 Corona-Tote in Hamburg, Inzidenz steigt.

In Hamburg ist erstmals die britische Corona-Mutation nachgewiesen worden. Womöglich sind nicht nur Reiserückkehrer aus Großbritannien, sondern auch Airbus-Mitarbeiter nach einem dortigen Covid-19-Ausbruch betroffen. Und auch im Umland sind am Abend Fälle bestätigt worden.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier geht es zu den aktuellen Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden

Derweil hat Hamburg einen traurigen Corona-Wert überschritten. In der Hansestadt sind inzwischen 1003 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Am Nachmittag tagte die Hamburgische Bürgerschaft zur Lage der Pandemie. An einem Tag, an dem die Sieben-Tage-Inzidenz der Hansestadt deutlich auf 101,3 gestiegen ist.

Für Menschen, die mindestens 80 Jahre alt sind, bietet Hamburg ab sofort einen Fahrdienst zum Corona-Impfzentrum an. Die Stadt übernimmt die Kosten einer Fahrt – beispielsweise mit dem Taxi.

Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am 27. Januar:

  • Kieler Landtag stimmt gegen Gratis-Masken für alle
  • Britische Virus-Variante im Kreis Pinneberg aufgetaucht
  • Minister Garg verärgert über Impfstoff-Probleme
  • Schulen in Hamburg: SPD kritisiert "radikalen" AfD-Antrag
  • Ties Rabe kritisiert Bund wegen Schulschließungen
  • Britische Corona-Mutation erstmals in Hamburg festgestellt
  • Antrag: Finanzielle Unterstützung für Masken in Hamburg?
  • Hitzige Debatte: Obdachlose nicht ausreichend geschützt?
  • Friseure in Hamburg drängen auf Öffnung
  • Kurios: In Bremen sind Friseur-Hausbesuche erlaubt
  • Corona-Zahlen in Hamburg: Inzidenz steigt über 100er-Marke
  • Hamburg bietet ab sofort Fahrdienst zum Impfzentrum an
  • Hohe Inanspruchnahme von Notbetreuung in Hamburger Kitas
  • Container-Boom bringt Hapag-Lloyd Gewinnsprung

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

509 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 509 neue Corona-Fälle registriert worden. Eine Woche zuvor hatte es 456 Neuinfektionen gegeben. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche stieg am Mittwoch auf 93,6 (Dienstag: 92,5). Das geht aus Daten hervor, die das Gesundheitsministerium in Kiel am Mittwochabend veröffentlichte (Datenstand: 27. Januar, 20.17 Uhr). Die Zahl der Menschen, die mit oder an Corona gestorben sind, stieg um 21 auf 815.

494 Corona-Patienten sind den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern. 89 werden intensivmedizinisch betreut - 52 mit Beatmung. Die Zahl der Genesenen wird auf etwa 28.000 geschätzt. Bislang gibt es in dem Bundesland 35.024 nachgewiesene Corona-Infektionen.

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Kieler Landtag stimmt gegen Gratis-Masken für alle

Die SPD ist mit der Forderung gescheitert, den Schleswig-Holsteinern kostenlos FFP2-Masken gegen das Coronavirus zum Tragen in Bus und Bahn sowie beim Einkauf zur Verfügung zu stellen. Der Landtag lehnte den Antrag am Mittwoch ab. Zur Begründung ihrer Initiative verwies die SPD auf die von Bund und Ländern beschlossene Pflicht zum Tragen medizinischer Masken, die besser vor Ansteckung schützen. Besonders Geringverdiener und arme Menschen sollten entlastet werden.

Die Koalition wies das zurück. Eine Ausgrenzung aus finanziellen Gründen sei nicht vorstellbar, sagte CDU-Fraktionsvize Katja Rathje-Hoffmann. Aber falsch angelegte FFP2-Masken könnten den Träger auch in falscher Sicherheit wiegen. Es sei richtig, dass die Maskenpflicht ausdrücklich auch die leichteren OP-Masken umfasst.

Nach einem vom Parlament beschlossenen Alternativantrag der Koalitionsfraktionen CDU, Grüne und FDP sollen Menschen mit geringem Einkommen beim Maskenkauf unterstützt werden.

Britische Virus-Variante im Kreis Pinneberg aufgetaucht

Auch im Kreis Pinneberg sind zwei Fälle der mutierten britischen Virus-Variante nachgewiesen worden. Das teilte die Sprecherin des Kreises am Mittwochabend mit. Anfang vergangener Woche seien diese bei routinemäßigen Labortestungen aufgefallen und von dort direkt zur Sequenzierung an die Charité in Berlin geschickt worden. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Das Schlechte: Im Unterschied zu den Hamburger Fällen gibt es keinen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen im Kreis Pinneberg. Zwar hätten die Betroffenen internationale Kontakte gehabt, waren aber nicht selbst in Großbritannien. Das Gute: Das Gesundheitsamt des Kreises habe bereits bei Bekanntwerden des Verdachts die Kontakte dieser Personen mit höchster Priorität ermittelt und mögliche Quellen analysiert, damit einer weitere Verbreitung ausgeschlossen werden kann. Zurzeit scheinen sich diese beiden Fälle laut Behörde sehr gut auf das direkte Umfeld der Betroffenen eingrenzen zu lassen.

„Das ist für uns auch nochmal eine neue Situation,“ so Dr. Angelika Roschning, Leiter des Gesundheitsamtes. „Wir müssen uns wohl darauf einstellen, dass die mutierte Variante bei uns im Kreis Pinneberg angekommen ist und wir auch mit weiteren Fällen rechnen müssen.“

Sollen Gewerbevermieter die Miete senken?

Weil viele Einzelhändler, Betreiber von Restaurants, Bars und Kultureinrichtungen wegen des Lockdowns von der Existenz bedroht sind, hat nun die Linksfraktion der Hamburgischen Bürgerschaft den Senat aufgefordert, die Gewerbetreibenden finanziell zu unterstützen. Hintergrund ist außerdem, dass Vermieter trotz der Corona-Krise nicht zu einer Anpassung der Miete bereit seien.

„Wir fordern, dass Vermieter gewerblicher Immobilien auf einen Teil ihrer Gewinne verzichten müssen, solange ihre Immobilien nicht wirklich genutzt werden können", sagte Olga Fritzsche, wirtschaftspolitische Sprecherin der Linksfraktion. „So wollen wir die vielen kleinen Gewerbebetriebe entlasten, bei denen trotz fehlender Umsätze die Fixkosten, vor allem die oft horrend hohen Mietkosten, einfach weiterlaufen.“

Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) entgegnete, dass er kein Freund von einer Pauschallösung sei, viele Vermieter bereits lösungsorientiert vorgehen würden und die vom Bund versprochene Finanzhilfe dringend ausgezahlt werden müsse. Dass dies bislang nicht passiert sei, sei ein Problem, betonte Dressel.

Minister Garg verärgert über Impfstoff-Probleme

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) hat den Mangel an Corona-Impfstoff heftig kritisiert. Mit dem von Biontech bis Ende Februar angekündigten Präparat könnten – bei 345.000 Anspruchsberechtigten in der ersten Gruppe – 80.000 Frauen und Männer geimpft werden, sagte Garg am Mittwoch im Landtag. „Wir könnten jeden Monat 300.000 Schleswig-Holsteiner impfen“, rechnete er vor. „Mir platzt an dieser Stelle langsam der Kragen.“ Im Norden seien ausreichend Strukturen für das Impfen aufgebaut worden.

Heiner Garg (FDP), Gesundheitsminister von Schleswig-Holstein.
Heiner Garg (FDP), Gesundheitsminister von Schleswig-Holstein. © dpa | Axel Heimken

Grüne: „Schwierigste Phase der Pandemie"

Dominik Lorenzen, Vorsitzender der Grünen-Bürgerschaftsfraktion in Hamburg hat an die Einhaltung der Lockdown-Maßnahmen appelliert. „Es ist hart – aber nach allem, was wir wissen, steht uns jetzt möglicherweise die schwierigste Phase der Pandemie bevor", sagte er und verwies auf die Dringlichkeit, die Ansteckungsrate weiter zu senken. „Wir dürfen in dieser Situation nicht denselben Fehler machen wie im vergangenen Herbst und zu früh auf Lockerungen setzen. Denn sonst werden wir schnell eine dritte Welle mit weitaus höheren Fallzahlen erleben, als wir sie in Hamburg bisher kannten. Die Wissenschaft mahnt uns, die Ansteckungsrate weiter zu senken. Nur so haben wir eine reelle Chance, gegen die Virusmutationen zu bestehen."

Lorenzen schlägt allerdings auch die Einführung eines einheitlichen Stufenplans für Lockerungen vor. Dieser solle sich an nachvollziehbaren Inzidenzwerten orientieren.

Der Fraktionschef der Grünen in der Hamburger Bürgerschaft, Dominik Lorenzen.
Der Fraktionschef der Grünen in der Hamburger Bürgerschaft, Dominik Lorenzen. © Michael Rauhe / HA | Unbekannt

AfD Hamburg fordert: Schulen sofort öffnen

Das von der AfD-Fraktion angemeldete Thema "Lockdown beenden, Risikogruppen schützen – Schulen schrittweise öffnen" folgte in der Aktuellen Stunde der Hamburgischen Bürgerschaft. Es müsse sofort eine Öffnung der Schulen erfolgen, fordert AfD-Fraktionschef Alexander Wolf. "Sämtliche Unverhältnismäßigkeiten der Corona-Einschränkungen müssen sofort beendet werden." Statt eines Vorschlaghammers solle der Senat lieber ein Skalpell einsetzen.

"Wir fordern den Senat auf, schrittweise, aber zügig, zum Präsenzunterricht zurückzukehren – insbesondere in den Grundschulen und für die Abschlussklassen", sagte Wolf. Hierfür sei ein Antrag für die nächste Bürgerschaftssitzung eingereicht worden. "Präsenzunterricht ist durch nichts zu ersetzen", lauteten Wolfs Abschlussworte.

Mehr zum Thema Alexander Wolf:

Der Konter folgte umgehend von Juliane Timmermann von der SPD-Fraktion. "Herr Wolf, Sie verlieren in Ihrem Antrag kein Wort über das Infektionsgeschehen", kritisierte Timmermann und warf dem AfD-Politiker vor, eine "radikale Gegenposition" einzunehmen. "Dabei ist es Ihnen völlig egal, ob Sie sich widersprüchlich zu vorherigen Positionen oder wissenschaftlichen Studien verhalten."

Rabe kritisiert Bund wegen Schulschließungen

Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe (SPD) hat das Bundeskanzleramt wegen der Verlängerung der Schulschließung bis zum 14. Februar kritisiert. Schließen gehe leicht, Öffnen sei viel schwerer, sagt er der „Zeit“. „Manchmal habe ich den Eindruck, dass man im Bundeskanzleramt nicht in der vollen Tiefe erkennt, dass eine Schule nicht wie ein Computer kurz ab- und wieder angeschaltet werden kann.“

Die Schulen seien ein empfindlicher Riesenbetrieb mit bundesweit elf Millionen Menschen, stellte Rabe fest. Eltern, Schüler und Lehrkräfte müssten mit großen pädagogischen Herausforderungen umgehen. Grundlage dafür seien klare und feste Strukturen und Abläufe. „Genau diese festen Regeln und Strukturen haben wir jetzt monatelang immer wieder geändert – je nach Lage der Pandemie.“

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD).
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD). © Unbekannt | Roland Magunia

Der Senator warnte vor den seelischen und sozialen Folgen der Schulschließung: „Wir hören von Kinderärzten und Psychologen, dass sie in ihrer Praxis beunruhigende Beobachtungen machen. Ich glaube, dass dieses Jahr tiefe Spuren hinterlassen wird.“ Er wünsche sich bundesweit einen Stufenplan zur Öffnung, der sich an Inzidenzwerten orientiert.

Corona-Mutation erstmals in Hamburg festgestellt

Die in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Mutation ist erstmals in Hamburg nachgewiesen worden. Durch eine Genomsequenzierungsanalyse sei in sieben Fällen die Variante B 1.1.7 festgestellt worden, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Fünf der Fälle gingen auf eine Reiserückkehr aus Großbritannien zurück und stammten aus zwei familiär verbundenen Haushalten.

Die beiden übrigen Fälle beziehen sich den Angaben zufolge auf den jüngsten Corona-Ausbruch beim Flugzeughersteller Airbus, wobei das Infektionsumfeld noch nicht eindeutig geklärt sei. Einer dieser beiden Fälle betreffe Hamburg, der andere das Umland. Am Wochenende war bekannt geworden, dass 21 Airbus-Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden sind. Rund 500 Beschäftigte begaben sich daraufhin auf Anweisung des bezirklichen Gesundheitsamtes in Quarantäne.

Antrag: Finanzielle Unterstützung für Masken in Hamburg?

Wir berichten in diesem Corona-Blog von nun an aktuell von der Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft. Die Fraktionen der SPD und Grünen stellen zusätzlich zur Tagesordnung den Antrag, dass Hilfsbedürftige 20 Euro für medizinische Masken bekommen, die in vielen Bereichen in Hamburg Pflicht sind. Denn OP- und FFP2-Masken müssten sich alle leisten können, so die Begründung. Die CDU-Fraktion stimmte zu, dass der Punkt in die Tagesordnung aufgenommen wird. Der Senatsantrag wurde nachträglich in die Tagesordnung aufgenommen. Nur die AfD stimmte dagegen.

„Der alltägliche und konsequente Schutz vor Corona darf keine Kostenfrage sein", sagte Mareike Engels, sozialpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. „Auch wenn nicht leistbar ist, dass der Staat für die gesamte Bevölkerung die Kosten für FFP2-Masken übernimmt, so sollten wir doch gezielt dort helfen, wo dringend Unterstützung gebraucht wird." Die Corona-Pandemie belaste gerade bei Familien und Personen mit geringen Einkommen das Haushaltsbudget stark.

Linke: Hamburg muss Obdachlose besser schützen

Die Linken-Fraktion hatte für die Aktuelle Stunde das Thema "Die Obdach- und Wohnungslose in Hamburg: Schützt die Menschen endlich vor der Pandemie" angemeldet. Für obdachlose Menschen sei die Infrastruktur von einem Tag auf den anderen zusammengebrochen, sagte die Linken-Abgeordnete Stephanie Rose. "Es ist zynisch, wenn andere Kontakte einschränken sollen, Obdachlose sich aber Mehrbettzimmer und Duschen teilen sollen." Erfrierungsschutz gehe in Hamburg vor Infektionsschutz, so Rose.

"Obdachlose haben Angst vor Ansteckung und meiden deshalb Unterkünfte." In Hamburg habe es bereits elf tote Obdachlose gegeben. Roses Forderung: Die obdachlosen Menschen vor der Pandemie und vor Kälte zu schützen. Die Linken-Politikerin plädiert für Hotelunterbringungen.

Stephanie Rose (31) diskutiert erstmals in der Bürgerschaft mit. Die promovierte Sozialökonomin engagiert sich in der Gesundheits-, Umverteilungs- und Gleichstellungspolitik.
Stephanie Rose von den Linken. © PublicAd | Unbekannt

Obdachlose: SPD kontert Linken-Kritik

Die Linksfraktion stelle lediglich Annahmen vor, sagte der SPD-Abgeordnete Iftikhar Malik. Es gebe zahlreiche Hilfsmaßnahmen. Seit November habe es mehr als 2100 Beratungsgespräche gegeben, viele Menschen seien bereits von der Straße geholt worden.

Auch die Kritik, es gebe nicht genug Unterkünfte und Rückzugsmöglichkeiten für Obdachlose sei falsch. "Seit November wurden lediglich zehn Nutzer der Unterkünfte positiv getestet", sagte Malik. "Das zeigt: Das Hamburger Winternotprogramm ist ein sicherer Ort."

CDU kritisiert Obdachlosen-Plan als "unsozial"

Eine Aussage, die CDU-Politiker Andreas Grutzeck so nicht stehen lassen wollte. "Draußen sterben die Menschen, drinnen klopfen sich die Regierungsfraktionen auf die Schulter", sagte Grutzeck äußerst provokativ. Er müsse an dieser Stelle polemisch werden, um "wachzurütteln". Das Winternotprogramm reiche nicht aus. Es müsse weitere Angebote geben. "Jetzt. Ganz schnell", appellierte Grutzeck.

Die Ignoranz von SPD und Grüne mache ihn fassungslos, sagte der CDU-Fraktionsvorsitze Dennis Thering. "Es wird weggeschaut." Obwohl es schon allein in diesem Jahr acht tote Obdachlose gegeben hat. "Das ist unsozial", so Thering. Er bat Sozialsenatorin Melanie Leonhard, sich ans Herz zu fassen und die Menschen, die auf der Straße leben, zu schützen.

Andreas Grutzeck (57) sitzt erstmals in der Bürgerschaft. Der Fachwirt schreibt zwei Punkte auf seine politische Agenda: Er will eine offene Fernwärmetrasse durch Flottbek, Othmarschen und Bahrenfeld verhindern und die Umstände für obdachlose Menschen verbessern.
Andreas Grutzeck von der CDU. © Public Address | Unbekannt

Corona: Friseure in Hamburg drängen auf Öffnung

Sechs Wochen nach der Corona-Schließung hat eine Gruppe von Friseuren eine Kampagne zur Wiedereröffnung der Salons gestartet. Auch im Lockdown wachsen die Haare weiter, heißt es in der Petition unter dem Motto #NurSicherBeimFriseur. Inzwischen habe sich ein wachsender Schwarzmarkt entwickelt. „Es wäre unter den geltenden Hygienevorschriften sicherer, die Salons wieder zu öffnen“, erklärte Mitinitiator Marc Breckwoldt, Geschäftsführer des Hamburger Unternehmens Ryf Coiffeur. Hinter der Kampagne stehen bundesweit acht Firmen mit 150 Salons und 1000 Mitarbeitern.

Hamburger Friseure wollen unter einem entsprechenden Hygienekonzept wieder öffnen.
Hamburger Friseure wollen unter einem entsprechenden Hygienekonzept wieder öffnen. © dpa | Sebastian Gollnow

In Bremen dürfen Friseure Hausbesuche tätigen

Im Bundesland dürfen Friseure ihre Kunden derweil zu Hause besuchen. Dabei handele es sich aber um eine Lücke in der Corona-Verordnung, die nun geschlossen werden soll, teilte ein Sprecher des Gesundheitsressorts mit. Im kleinsten Bundesland hatte eine Auskunft aus dem Ordnungsamt für Überraschung gesorgt. „Das soll jetzt geändert werden“, sagte der Sprecher.

Die Bremer Handwerkskammer teilte mit, man sei seit Erlass der Verordnung am 16. Dezember „davon ausgegangen, dass sämtliche Dienstleistungen im Bereich der nicht medizinischen Körperpflege untersagt sind“. Die Kammer warnte die Friseure auch, Aufträge für Hausbesuche anzunehmen. „Bedenken Sie das gesundheitliche Risiko, wenn Sie sich in das private Umfeld des Kunden begeben!“, mahnte die Kammer. Es sei auch unsicher, wie lange diese Ausnahmeregelung bestehen werde. Ziel sei eine allgemeine Wiederöffnung der Salons.

Corona-Zahlen in Hamburg: Inzidenz steigt über 100er-Marke

Nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg zuletzt stetig gesunken war, ist sie am heutigen Mittwoch deutlich gestiegen. Wie die für das Ressort Gesundheit zuständige Sozialbehörde mitteilte, liegt der Wert nun bei 101,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner – am Vortag lag dieser noch bei 94,6. Hintergrund sind 411 neu registrierte Corona-Fälle in der Hansestadt. Das sind fast doppelt so viele wie am Vortag (206) und rund 44 Prozent mehr als am Mittwoch vor einer Woche, als die Anzahl der Neuinfektionen bei 285 lag. Ein Wert, der nun zur Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenz gestrichen wurde.

Wie bereits berichtet, hat Hamburg zudem die traurige Marke von 1000 Corona-Toten erstmals überschritten (1003), nachdem nun 13 weitere Todesfälle hinzugekommen sind. Auch damit zusammenhängend ist die Zahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern weiter rückläufig, sie liegt nun bei 447 Menschen (Vortag: 459). Davon werden 95 Erkrankte intensivmedizinisch betreut, das sind fünf weniger als am gestrigen Dienstag.

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Seit Pandemie-Beginn haben sich 45.543 Hamburger mit dem Coronavirus infiziert. Davon gelten schätzungsweise 38.000 Personen als genesen.

Kieler Hafen erleidet massiven Passagier-Einbruch

Der Seehafen Kiel hat 2020 wegen der Pandemie einen massiven Einbruch beim Passagierverkehr hinnehmen müssen. Der Güterumschlag blieb dagegen insgesamt fast stabil, sagte Geschäftsführer Dirk Claus. Der Hafen zählte im vergangenen Jahr gut 517.000 Passagiere, 78,4 Prozent weniger als 2019. Das Kreuzfahrtgeschäft sei mit 29 statt der geplanten 198 Anläufe weitgehend ausgefallen. „In diesem Jahr rechnen wir insbesondere ab dem späten Frühjahr beziehungsweise Sommer mit einer Normalisierung der Situation“, sagte Claus.

Beim Gesamtumschlag verbuchte der Seehafen Kiel 2020 ein Minus von gut 86.000 Tonnen auf gut 6,9 Millionen Tonnen. Der Containerumschlag blieb fast stabil. Beim Im- und Export von Fahrzeugen und beim Transport von Bussen gab es ein deutliches Minus. Zulegen konnte dagegen der Umschlag von Lastwagen und Trailern. Einen großen Zuwachs um 38,2 Prozent auf fast 33 000 Einheiten gab es beim Kombiverkehr.

Zahlen zum wirtschaftlichen Erfolg veröffentlicht das Unternehmen nicht. 2020 habe es ein negatives Ergebnis gegeben, sagte Claus. „Das lässt sich nicht schönreden.“ Das Unternehmen könne den Verlust aber wegstecken.

Otto steigert Online-Umsatz massiv

Die Hamburger Otto Gruppe hat ihren Online-Umsatz im Corona-Jahr deutlich erhöht. Nach vorläufigen Zahlen stiegen die Erlöse des Handels-und Dienstleistungskonzerns im ablaufenden Geschäftsjahr weltweit auf knapp 10 Milliarden Euro. Die Wachstumsrate zum Vorjahr liegt bei 23 Prozent. Im Kernmarkt Deutschland werde die Gruppe, zu der Einzelhändler wie Otto, Bonprix und Witt gehören, voraussichtlich Zuwächse auf 6,9 Milliarden Euro erzielen – ein Plus von 22 Prozent. „Das sind wirklich erfreuliche Zahlen im E-Commerce. Damit liegen wir weit über dem Wachstumsniveau des Gesamtmarkts“, sagte Digitalvorstand Sebastian Klauke in einer Video-Pressekonferenz. Am Dienstag hatte der Online-Handelsverband bevH eine Umsatzsteigerung von 14,6 Prozent auf 83,3 Milliarden für den E-Commerce-Handel gemeldet.

Konkrete Zahlen zu den einzelnen Konzernfirmen wurden nicht genannt, da das Geschäftsjahr erst am 28. Februar 2021 endet. Allerdings zeichnet sich ab, dass die Plattform otto.de mit einer Steigerung der Kundenzahlen um knapp 30 Prozent auf 9,4 Millionen zu den Umsatztreibern gehört. Gründe für die Steigerungen sind laut Klauke neben dem veränderten Käuferverhalten in der Pandemie vor allem die Digitalisierung des eigenen Geschäftsmodells. Auch im nächsten Jahr will die Otto Group einen dreistelligen Millionenbetrag in Technologie investieren. Das Gesamtergebnis 20/21 wird im Mai veröffentlicht.

Günther will „Corona-müden“ Perspektive aufzeigen

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat die Menschen in Schleswig-Holstein trotz des Stufenplans der Landesregierung für Lockerungen zu konsequentem Einhalten der Corona-Regeln aufgefordert. „Der Perspektivplan soll all denjenigen helfen, die ein bisschen coronamüde geworden sind“, sagte Günther im Landtag. Die Menschen müssten voraussichtlich noch mehrere Monate mit Kontakteinschränkungen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens leben. „Das wird bittere Realität in unserem Land bleiben.“

Es sei zu früh, bereits Entwarnung zu geben, betonte Günther. Kein Verständnis habe er für Menschen, die sich auch nach neun Monaten Pandemie nicht an die Regeln hielten. Das werde im Norden künftig Konsequenzen haben. Die Regierung sei jedoch verpflichtet, den Menschen in der Pandemie Perspektiven aufzuzeigen.

Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, will den Menschen wieder eine Perspektive geben.
Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, will den Menschen wieder eine Perspektive geben. © dpa | Axel Heimken

Perspektivplan: Unterschiede in den Ländern?

Konkrete Daten für mögliche Öffnungsschritte zu nennen, schaffe jedoch „nur Frustrationen“, wenn diese letztlich nicht gehalten werden. Er sei nicht so naiv zu glauben, dass der am Dienstag vorgestellte Stufenplan für inzidenzbasierte Lockerungsschritte auf Bundesebene eins zu eins umgesetzt werde. Nötig sei jedoch ein klares und transparentes Regelwerk. Der Vorschlag seiner Koalition sei „ein guter Plan“.

Günther rechnet damit, dass es bei Umsetzung des Perspektivplans zu unterschiedlichen Regeln in den Bundesländern kommt: „Ja, wird es.“ Dadurch würde aber ausgeschlossen, dass es in einigen Regionen trotz höherer Infektionszahlen mehr Öffnungen gebe als in anderen Ländern. Dies sei in der Vergangenheit jedoch der Fall gewesen. Aus den anderen Ländern gebe es eine hohe Nachfrage nach dem Stufenplan.

Mehr als 1000 Corona-Tote in Hamburg

Trauriger Pandemie-Wert für Hamburg: Nach Angaben des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) hat die Hansestadt am heutigen Mittwoch 13 neue Corona-Tote zu beklagen und somit erstmals die Zahl von 1000 Toten überschritten. Demnach seien in Hamburg inzwischen 1003 Menschen an oder mit Covid-19 verstorben. Innerhalb eines Tages meldete das RKI bundesweit 982 neue Todesfälle. Am Mittwoch vor einer Woche waren es 1148 Corona-Tote.

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Hamburg bietet Fahrdienst zum Impfzentrum an

Wer das Hamburger Impfzentrum selbst nicht erreichen kann und über 80 Jahre alt ist, erhält ab sofort Unterstützung: Die Stadt übernimmt die Kosten einer Fahrt mit dem Taxi oder einem Krankentransportwagen für mobilitätseingeschränkte Personen. Voraussetzung dafür sind ein bereits vereinbarter Termin für eine Corona-Impfung sowie die Tatsache, dass das Impfzentrum nicht ohne Hilfe durch den Fahrdienst erreicht werden kann, teilte die Sozialbehörde am Mittwoch mit.

 "Das Impfzentrum liegt zentral und ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Dennoch kann es Situationen geben, in denen die Anfahrt allein nur schwer möglich ist", sagt Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Für diese Fälle sei die Unterstützung organisiert worden. Dazu zählen jedoch nicht bettlägerige Personen, die ihr Zuhause nicht mehr verlassen können. Diese müssten abwarten, bis die Stadt Impftermine in der eigenen Wohnung anbiete.

Die Stadt Hamburg organisiert ab sofort einen Fahrdienst für mobilitätseingeschränkte Personen zum Impfzentrum (Archivbild).
Die Stadt Hamburg organisiert ab sofort einen Fahrdienst für mobilitätseingeschränkte Personen zum Impfzentrum (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Kritik kommt erwartungsgemäß aus der Opposition von Chef-Kritiker Dennis Thering (CDU). „Die Entscheidung kommt spät, aber immerhin hat sich jetzt auch der Senat dazu durchringen können, die Fahrten zu Hamburgs einzigem Impfzentrum in den Messehallen per Taxi oder Krankentransport finanziell zu übernehmen", sagte der Vorsitzende der CDU-Fraktion. „Das Angebot sollte aber nicht nur für mobilitätseingeschränkte Hamburger gelten, sondern für alle Risikopatienten, die über keine Mobilitätsalternative verfügen."

So buchen Sie den Fahrdienst zum Impfzentrum:

  • Nach Vereinbarung eines Impftermins können Hamburger über 80 Jahre unter der Telefonnummer (040) 58 44 77 (Montag bis Sonntag, 8 bis 16 Uhr) ein Fahrdienst vereinbart werden
  • Anrufer erreichen unter dieser Telefonnummer das Deutsche Rote Kreuz, das prüft, welche individuelle Unterstützung – wie etwa der Transport eines Rollstuhls – erforderlich ist. Nachweise müssen dafür nicht erbracht werden
  • Zum vereinbarten Termin wird der Fahrgast am Wohnort abgeholt und zum Impfzentrum gebracht
  • Der Fahrer wartet während der Impfung am Impfzentrum auf den Fahrgast und übernimmt auch die Rückfahrt zur Heimatadresse
  • Die Anmeldung für den Fahrdienst sollte spätestens bis zu 24 Stunden vor dem Impftermin erfolgen
  • Das Angebot steht auch für bereits vereinbarte Impftermine zur Verfügung

Hohe Inanspruchnahme von Notbetreuung in Kitas

Trotz des Lockdowns in Deutschland soll derzeit etwa jedes dritte Kita-Kind eine Notbetreuung besuchen. Ungeachtet der Appelle der Regierungen der Bundesländer an die Eltern, die Kinder möglichst selbst zu Hause zu betreuen, sei die Inanspruchnahme der Notbetreuung seit Jahresbeginn gestiegen, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Daten zur Notbetreuung wurden aus allen 16 Bundesländern angefragt. Zwölf Länder lieferten entsprechende Angaben, Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen und Hessen hingegen nicht.

Unter den Ländern, die Daten lieferten, seien teilweise deutliche Unterschiede in der Inanspruchnahme der Notbetreuung zu erkennen. So sei in Hamburg im Lockdown knapp die Hälfte der Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren in der Notbetreuung der Kitas, in Bayern seien es hingegen nur knapp 20 Prozent.

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Zwischenzeugnisse an Hamburgs Schulen

Hamburgs Schüler erhalten am Donnerstag erstmals in der Corona-Pandemie Zwischenzeugnisse. Die Schulbehörde empfiehlt den Schulen, die Zeugnisse entweder per Post oder digital zuzusenden. Manche Schulen lassen die Jungen und Mädchen aber auch persönlich zur Übergabe antreten. Verpflichtend sind Zwischenzeugnisse nur in den vierten Klassen der Grundschulen sowie in den Jahrgangsstufen 6 sowie 10 bis 12 an den Gymnasien sowie 9 bis 13 an den Stadtteilschulen.

Grundsätzlich keine Zwischenzeugnisse gibt es in den Klassen eins bis drei der Grundschulen. Für alle anderen Klassenstufen entscheidet die jeweilige Lehrerkonferenz, ob es Zwischenzeugnisse gibt. In Hamburg besuchen insgesamt rund 255.600 Jungen und Mädchen eine staatliche oder private Schule.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Günther: Haben die Alten nicht ausreichend geschützt

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat eingeräumt, dass der Schutz älterer Menschen vor dem Coronavirus nicht ausreichend gelungen ist. „In der Tat ist das etwas, was wirklich bitter ist, dass es uns nicht gelungen ist, in ausreichendem Maße ältere Menschen und diejenigen, die insbesondere von einem schweren Verlauf betroffen sind, auch so gut zu schützen, wie das eigentlich ja unser Ziel sein muss“, sagte Günther dem NDR.

Die Maßnahmen seien fortwährend nachgeschärft worden. „Wir mussten aber auch immer ein bisschen einen Abgleich damit machen, dass es natürlich auch das berechtigte Interesse gibt, dass beispielsweise Besuche ermöglicht werden“, sagte Günther. „Wir versuchen so gut wie möglich zu schützen. Aber die bittere Bilanz ist: Ein ganz, ganz großer Teil der Menschen, die verstorben sind, sind in Alten- und Pflegeeinrichtungen verstorben, und das ist eine bittere Bilanz, das lässt sich wirklich überhaupt nicht schönreden.“

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). © imago/penofoto | Unbekannt

Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen

  • Coronavirus: Eine Klasse von Viren, zu denen der neuartige Erreger gehört
  • Sars-CoV-2: Die genaue Bezeichnung des Virus, das sich von China aus verbreitet
  • Covid-19: Die Erkrankung, die das Virus auslöst

Container-Boom bringt Hapag-Lloyd Gewinnsprung

Eine hohe Nachfrage nach Containertransporten und günstiger Treibstoff haben der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd im Corona-Jahr 2020 einen kräftigen Gewinnsprung beschert. Weil das Unternehmen zudem seine Kosten deutlich drückte, stieg der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Jahresvergleich nach vorläufigen Zahlen um etwa 60 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen mit. Damit lag das Ergebnis in der Mitte der erst Anfang Dezember erneut erhöhten Zielspanne.

Wie Vorstandschef Rolf Habben Jansen bereits vor einigen Wochen berichtet hatte, reichten die Schiffe im Herbst kaum aus, um die gewaltigen Gütermengen zu ihren Abnehmern zu transportieren. Im Gesamtjahr ging die Transportmenge den vorläufigen Zahlen zufolge zwar um 1,6 Prozent auf 11,8 Millionen Standardcontainer zurück. Doch gestiegene Transportpreise trieben den Umsatz um drei Prozent auf 12,8 Milliarden Euro nach oben.

Dadurch und wegen der Einsparungen im Betrieb und beim Treibstoff konnte Hapag-Lloyd auch Sonderbelastungen im vierten Quartal wettmachen, die den Angaben zufolge vor allem durch eine Optimierung der Frachterflotte anfielen.

Die Corona-Regeln für Hamburg im Überblick:

Die aktuellen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick

  • Alle Regeln, die im Rahmen der Eindämmungsverordnung bis zum 10. Januar gelten sollten, werden grundsätzlich bis zum 14. Februar verlängert – ein Großteil des Einzelhandels bleibt geschlossen, bestellte Waren dürfen aber abgeholt werden. "Körpernahe Dienstleistungen" wie Friseure, Nagel-, Massage- und Tattoo-Studios dürfen nicht angeboten werden. Auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleiben geschlossen, Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit bleibt verboten.
  • Kontaktregeln Angehörige eines Haushalts dürfen sich nur noch mit einer weiteren Person treffen. Ausnahmen für Kinder gibt es nicht.
  • Die Maskenpflicht wird angepasst: Stoffmasken reichen in den meisten Fällen nicht mehr aus. Stattdessen müssen medizinische Masken (mindestens OP-Masken, auch FFP2- oder KN95-Masken sind möglich) getragen werden. Bis zum 1. Februar gilt eine Übergangsphase, danach werden Verstöße mit Bußgeldern geahndet.
  • Kitas und Schulen: Die Präsenzpflicht an den Schulen bleibt aufgehoben, stattdessen soll so weit wie möglich Distanzunterricht gegeben werden. Kinder sollen – wann immer möglich – zu Hause betreut werden. Die Kitas wechseln in die "erweiterte Notbetreuung". Die privat organisierte Kinderbetreuung in Kleingruppen bleibt gestattet.
  • Arbeitgeber sind angehalten, so weit wie möglich ein Arbeiten von zu Hause aus zu ermöglichen. Zusätzlich soll eine neue Bundesverordnung Arbeitgeber dazu verpflichten, Homeoffice anzubieten, so weit das möglich ist. Betriebskantinen dürfen nur öffnen, wenn sie für den Arbeitsablauf zwingend erforderlich sind.
  • Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz auf einen Wert über 200 steigen, müsste eine Ausgangsbeschränkung erlassen werden, die den Bewegungsradius auf 15 Kilometer rund um den Wohnort einschränkt. Wie genau diese Regel in Hamburg angewandt würde, ist noch nicht bekannt – der Senat will darüber entscheiden, sollte sich die Inzidenz dem Grenzwert annähern.
  • Senioren- und Pflegeeinrichtungen sollen mehrmals pro Woche Personal und Besucher testen. Das war in Hamburg schon verpflichtend und gilt nun bundesweit.
  • Zwei-Test-Strategie bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten: Ein Corona-Test direkt nach der Einreise ist verpflichtend, die zehntägige Quarantäne kann frühestens fünf Tage nach der Einreise durch einen weiteren Test verkürzt werden. Die Kosten für die Tests werden nicht übernommen.

Justizministerin warnt vor Radikalisierung in Corona-Krise

Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza befürchtet, dass sich mehr Menschen in der Corona-Krise im Internet radikalisieren könnten. „Da hat sich in den letzten Monaten viel getan, das uns Sorge bereitet“, sagte die CDU-Politikerin im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Auf verschiedenen Plattformen paarten sich Verschwörungstheorien, Hassreden und extremistische Ideen. Hinzu komme wegen der Kontaktbeschränkungen die zunehmende Isolierung auch der Menschen, die für Extremismus empfänglich seien. Schon vor Corona hätten sich sehr viele Täter – seien es Islamisten oder Rechtsextremisten – autark über das Internet radikalisiert, sagte Havliza.

Die Justizministerin betonte die Bedeutung von Präventionsprogrammen, die sich derzeit gezwungenermaßen weitgehend in den digitalen Raum verlagern müssen. 

Maskenpflicht: die wichtigsten Fragen und Antworten:

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Maskenpflicht im Überblick:

Welche Typen von medizinischen Masken gibt es?

  • OP-Masken: Mehrlagige Masken, die einen besseren Schutz als einfache Stoffmasken bieten.
  • FFP2-Masken: Müssen 94 Prozent aller Aerosole zurückhalten, um die Norm zu erfüllen.
  • FFP3-Masken: Müssen laut Norm 99 Prozent der Aerosole zurückhalten.
  • KN95-, N95-, P2-, D2- oder CPA-Masken: Importierte Masken, die vereinfachte Prüfverfahren durchlaufen, beim Bezug über die Apotheke aber etwa gleichwertigen Schutz wie FFP2-Masken bieten.

Kann ich die Masken mehrfach verwenden?

  • OP-Masken sind reine Wegwerfprodukte, die spätestens dann entsorgt werden sollten, wenn sie durchfeuchtet sind.
  • FFP2-Masken sind offiziell nur dann wiederverwendbar, wenn sie herstellerseitig mit einem "R" gekennzeichnet wurden. Laut Forschern der Uni Münster können aber auch Einweg-FFP-2-Masken ("NR") bis zu fünf Mal verwendet werden, wenn man sie für mindestens eine Woche an der Luft trocknet, bevor man sie wieder verwendet. Die Trocknung im Ofen ist umstritten.
  • Desinfektionsmittel zerstören die Filtereigenschaften der Maske und machen sie unbrauchbar

Was muss ich beim Kauf von Masken beachten?

  • Beim Kauf im Einzelhandel oder im Internet ist bei OP-Masken und FFP2-Masken auf das CE-Zeichen und eine vierstellige Nummer zu achten. Diese gibt die Prüfstelle an und kann im Internet überprüft werden.
  • Masken mit Ventil sind in Hamburg nicht erlaubt: Sie vereinfachen zwar das Atmen, geben die Luft aber ungefiltert an die Umwelt ab - bieten also zwar Eigen-, aber keinen Fremdschutz.

Was kosten medizinische Masken?

Mit der Einführung der erweiterten Maskenpflicht steigen auch die Preise für Masken teilweise stark an – FFP2-Masken kosten normalerweise zwischen 3 und 7 Euro pro Stück, OP-Masken sind zum Teil für deutlich weniger als einen Euro pro Stück im Paket zu bekommen. Vorsicht ist bei besonders günstigen Angeboten besonders im Internet geboten: Dahinter könnten ungeprüfte Importe oder Ausschussware stecken, die nicht denselben Schutz bieten wie eine zertifizierte Maske.

Was ist beim Tragen der Masken zu beachten?

  • OP-Masken sitzen relativ lose. Der Sitz kann verbessert werden, wenn man sie mit einer Stoffmaske kombiniert.
  • FFP2-Masken müssen eng anliegen, damit sie ihre volle Filterwirkung entfalten. Dann wird aber auch das Atmen spürbar anstrengender. Ein Vollbart verhindert den korrekten Sitz der Maske.
  • Allgemein gilt, dass Masken spätestens ausgetauscht werden müssen, wenn sie feucht sind.
  • Benutzte Masken nicht an der Filterfläche berühren: Etwaig aufgenommene Viren geraten dann an die Hände. Die Masken sollten nur an den Bändern berührt werden.

Weitere Fragen beantwortet unser großer Überblick zum Thema FFP2-Masken

Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und den Norden vom Vortag