Hamburg. A320-Fertigung vorübergehend betroffen. Wie ein neuer PCR-Test helfen könnte, Nachverfolgung und Quarantäne zu beeinflussen.
Nach dem Corona-Ausbruch im Hamburger Airbus-Werk sind die Konsequenzen für die Produktion nun klar. Der Flugzeugbauer bestätigte am Dienstag, dass die A320-Fertigung betroffen ist. „Die betroffene Endmontagelinie wird für zwei Wochen geschlossen bleiben“, sagte Sprecher Daniel Werdung. Nach Abendblatt-Informationen traten die Covid-19-Infektionen in der vierten und modernsten Fertigungslinie auf.
Die Auswirkungen auf die Produktion würden aber durch eine Verlagerung der Kapazitäten auf die anderen drei Endmontagelinien kompensiert werden. Diese seien aufgrund der Produktionskürzung um ein Drittel aus dem April 2020 wegen der Corona-Krise nicht voll ausgelastet, so Werdung: „Kundenauslieferungen sowie die Produktion an anderen Airbus-Standorten sind nach heutigem Kenntnisstand nicht betroffen.“
Airbus: 500 Mitarbeiter nach Corona-Ausbruch in Quarantäne
Am Sonntag war bekannt geworden, dass 21 Mitarbeiter des Flugzeugbauers positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Daraufhin wurde für 500 Beschäftigte Quarantäne angeordnet. Diese Quarantäne ist noch strenger, seit die Corona-Mutanten oder -Variationen aufgetaucht sind, die mutmaßlich ansteckender sind.
Die Hamburger sanaGroup bot Airbus und anderen betroffenen Unternehmen jetzt an, mögliche Mutationen schneller zu entschlüsseln. "Es gibt einen neuen Ultra RT-PCR Mutation Test, der innerhalb von zwei Stunden erkennt, ob es sich um eine der bekannten Mutationen zum Beispiel aus Brasilien, Südafrika oder Großbritannien handelt“, sagte Thomas Wüstefeld, geschäftsführender Gesellschafter der sanaGroup. Wie beim Thema Airbus deutlich geworden sei, gehe es jetzt auch in der Wirtschaft um Geschwindigkeit und Transparenz. Ob es eine Corona-Variante ist und welche, könne entscheidend sein für die Nachverfolgung und die Quarantäne.
Corona-Mutanten schneller nachweisbar
Bislang dauert das Ergebnis über eine Mutante bei einem positiven Corona-Test meist eine Woche. Denn die Viren werden aufwendig sequenziert. Das neue Verfahren ist in Deutschland zugelassen, die World Health Organization (WHO) werde es ebenfalls nutzen, so die sanaGroup. „Diese Erweiterung des PCR-Tests kann jedes Labor anwenden“, so Wüstefeld.
Laut Sozialbehörde konnte zuletzt bei 1824 Fällen in Hamburg nur bei 601 die Infektionskette zurückverfolgt werden. Je größer die Zahl der Betroffenen, desto geringer die Chancen, den Ausbruchsherd zu lokalisieren.
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In Hamburg werden bereits bei der Amedes Group (Aesculabor) nach eigenen Angaben die eingehenden Proben routinemäßig auf die Corona-Varianten B.1.1.7 (Großbritannien), B.1.351 (Südafrika) und P.1 (Brasilien) getestet. Die aus Südafrika stammende Variante ist nach Angaben von Aesculabor in Frankreich und Großbritannien nachgewiesen worden – wo es bedeutende Airbus-Standorte gibt. Ob und in welchem Ausmaß die Mutanten in Hamburg aufgetreten sind, ist noch unklar.