Hamburg. Millionen TV-Zuschauer sehen die obszöne Geste des AfD-Politikers nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg.
Als am Sonntagabend nach den ersten Prognosen zu erwarten war, dass die AfD den Einzug in die Hamburgische Bürgerschaft verpassen wird, gingen die Verantwortlichen der Rechtsaußen-Partei bei ihrer Analyse zur Wahl bereits in die Offensive. Künftig müsse die AfD womöglich „bewusster und intelligenter provozieren“, sagte der Fraktionsvorsitzende Alexander Wolf. „Aber das ist eine Gratwanderung.“
AfD-Politiker zeigt Mittelfinger in der ARD
Eine Gratwanderung, an der er sich selbst nur wenige Minuten zuvor ausprobierte. Als die ARD die Reaktionen der zur Bürgerschaftswahl angetretenen Parteien ausstrahlte und schließlich auch eine Schalte von der AfD-Landesgeschäftsstelle in der Hamburger Innenstadt (Schmiedestraße) zeigte, sorgte Wolf mit einer obszönen Geste für Empörung.
Wohl wissend, dass die TV-Kamera auf ihn und seine Mitstreiter gerichtet war, kratzte er sich auffällig an der Nase – und zwar mit dem Mittelfinger seiner linken Hand. Wolf wirkte dabei konsterniert ob des vermeintlichen Wahl-Schocks. Die Bilder wiederholten sich immer und immer wieder in den einzelnen Sendungen des öffentlich-rechtlichen Senders (nachzusehen in der Mediathek ab Minute 6.20).
Die AfD betrachtet die öffentlich-rechtlichen Sender als sogenannte "System-Medien", die mit den Politik-Eliten anderer Parteien eng verbandelt seien.
Millionen sehen Mittelfinger-Eklat der AfD
Den Mittelfinger-Eklat sahen am Sonntagabend mutmaßlich Millionen Menschen. Die Tagesschau um 20 Uhr hatte bei einem Marktanteil von 20,4 Prozent (jeder fünfte Fernsehzuschauer) insgesamt 6,91 Millionen Zuschauer im Ersten. Nicht eingerechnet sind die Internetnutzer und das Publikum in den Dritten Programmen. Bei der Vielzahl an Wiederholungen dürfte sich die Gesamtzahl daher noch deutlich erhöhen.
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Am Abend folgte dann die Erleichterung bei der AfD und ihren Wählern. Die ersten Prognosen und Hochrechnungen lagen falsch, die rechtspopulistische Partei wird mit 5,3 Prozent nun voraussichtlich doch in die Hamburgische Bürgerschaft einziehen. In Erinnerung bleibt ein spannender Wahlabend – und der Mittelfinger von Wolf.