Hamburg. Überblick: Welches Zeitfenster der Senat bei der Ausgangssperre diskutiert. Hamburg impft Astrazeneca nur noch bei über 60-Jährigen.

Die dritte Welle der Corona-Pandemie hat Hamburg mit voller Wucht getroffen: Die Zahlen steigen rasant, die Inzidenz hat den Grenzwert von 150 am Montag überschritten. Am Dienstag wurden 328 Neuinfektionen gemeldet. Droht der Hansestadt jetzt die Ausgangssperre? Am Dienstagmittag informierte der Senat auf einer Landespressekonferenz über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg und kündigte an: Es wird eine Verschärfung des Lockdowns geben.

>> Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und den Norden.

Derweil befindet sich Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nach einem Hinweis der Corona-Warn-App in Isolation. Auch Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) sowie die Außenbevollmächtigte des Senats beim Bund und der EU, Staatsrätin Almut Möller (SPD), haben sich in freiwillige häusliche Isolation begeben. Alle Infos in unserem Newsblog für den Norden.

Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 30. März:

  • Zwei Hamburger Bezirke mit Inzidenz über 200
  • So könnte Hamburg die Ausgangssperre gestalten
  • Stopp für Astrazeneca-Impfungen für unter 60-Jährige im Norden
  • Schleswig-Holstein: Kostenlose Selbsttests in Kitas kommen
  • Hamburg impft Astrazeneca nur noch bei über 60-Jährigen
  • GdP: Ausgangssperre kann zu Konflikten mit Bürgern führen
  • Mehrere Impfzentren setzen Betrieb über Ostern aus
  • Niedersachsen hält trotz Infektionszuwachs an Modellprojekt fest
  • Corona-Proteste: "Zunahme von Radikalität und Militanz"
  • Ausgangssperre? Senat über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg
  • Infizierte und Intensivpatienten: Neue Corona-Zahlen für Hamburg
  • Tschentscher: In Hamburg wird kaum Impfstoff gelagert

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 71,7

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist auf 71,7 gestiegen. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel von Dienstagabend hervor. Vor einer Woche hatte die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen bei 58,4 gelegen. Der bundesweite Durchschnitt lag laut Robert Koch-Institut am Dienstagmorgen bei 135,2.

Zwei Kreise in Schleswig-Holstein überschritten die wichtige Marke von 100 Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner: Segeberg (122,3) und Pinneberg (119,3). In Flensburg sank der Wert von 100,9 auf 98,7.

Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen lag im Norden am Dienstag bei 360 (Montag: 188). Am Dienstag vergangener Woche waren es 253. Die Zahl der Toten stieg um drei auf 1432. Im Krankenhaus wurden 203 Corona-Patienten behandelt, 57 von ihnen intensivmedizinisch, 32 wurden beatmet.

Zwei Hamburger Bezirke mit Inzidenz über 200

In Hamburg verteilt sich das Infektionsgeschehen nach wie vor sehr ungleichmäßig über die Stadt. Während die Inzidenz im Bezirk Eimsbüttel mit 95,9 noch knapp unter 100 liegt, hat sie in Hamburg-Mitte (236,1) und Harburg (208,3) schon die 200er-Grenze überschritten. Dazwischen liegen die Bezirke Altona (116,4), Hamburg-Nord (128,3), Wandsbek (142,6) und Bergedorf (164,6).

Auch die Langzeitbetrachtung bestätigt diese Daten: Seit Beginn der Pandemie vor gut einem Jahr haben sich im Bezirk Mitte 4399 Menschen pro 100.000 Einwohner mit dem Corona­virus infiziert, in Eimsbüttel dagegen nur 2468. Harburg liegt auch hier mit 3731 Fällen auf Platz zwei, gefolgt von Wandsbek (3173), Bergedorf (3113), Altona (2896) und Hamburg-Nord (2592). Viele Experten hatten diese Daten jüngst mit dem Zusammenhang von Gesundheit und sozialen Faktoren begründet.

Ausgangssperre in Hamburg von 21 bis 5 Uhr?

Am Mittwoch um 14 Uhr wird der rot-grüne Senat bekannt geben, mit welchen Maßnahmen er den aktuellen Lockdown verschärfen will, um die dritte Corona-Welle zu brechen (siehe auch diesen Eintrag). Als wahrscheinlich gilt, dass es von Karfreitag an zu nächtlichen Ausgangssperren kommen wird. Als mögliches Zeitfenster gilt dabei 21 bis 5 Uhr.

Zudem wird noch überlegt, Einzelpersonen auszunehmen, um abendliche Spaziergänge oder Joggingrunden nicht zu verhindern. Daher ist im Senat ausdrücklich nur von „Ausgangsbeschränkungen“ die Rede. Zudem soll der Druck auf Arbeitgeber erhöht werden, ihren Mitarbeitern Homeoffice zu ermöglichen und denen, die nicht von zu Hause aus arbeiten können, Schnelltests zur Verfügung zu stellen.

Die Kitas werden vermutlich wieder auf Notbetreuung umstellen müssen, Schulen dagegen vorerst geöffnet bleiben. Erst ab einer bestimmten Inzidenz, etwa 200, müssten auch sie schließen. Geprüft wurde zudem, ob es künftig eine Testpflicht für Schüler im Präsenzunterricht geben soll. Dass gut 15 Prozent der Schüler die zwei Tests pro Woche verweigern, stößt im Senat auf großes Unverständnis.

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Schleswig-Holstein stoppt Astrazeneca-Impfungen für unter 60-Jährige

Schleswig-Holstein stoppt ab Mittwoch die Impfungen von unter 60-Jährigen mit dem Impfstoff von Astrazeneca. Dies geschehe anlässlich der aktualisierten Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Corona-Impfung und eines Beschlusses der Gesundheitsministerkonferenz vom Dienstag, teilte das Gesundheitsministerium in Kiel mit. Menschen unter 60 Jahren, die bereits einen Termin für den Impfstoff von Astrazeneca bis zum 11. April haben, könnten diesen weiterhin wahrnehmen. Sie werden den Angaben zufolge allerdings mit den Impfstoffen von Biontech und Moderna geimpft. Ein Wahlrecht bei den Vakzinen werde es weiterhin nicht geben. Wie es ab dem 12. April weitergehe, werde geprüft. Impfberechtigte mit Termin, die 60 Jahre und älter sind, können ihre Astrazeneca-Termine wie geplant wahrnehmen.

Das Gesundheitsministerium will zeitnah darüber informieren, wie es mit anstehenden Zweitimpfungsterminen, insbesondere für Personen, die 59 Jahre alt und jünger sind und bereits einmal mit Astrazeneca geimpft wurden, weitergeht.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten zuvor beschlossen, dass der Impfstoff von Astrazeneca ab Mittwoch in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren eingesetzt werden soll. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte eine entsprechende Altersbeschränkung für Astrazeneca empfohlen. Grundlage seien derzeit verfügbare Daten zum Auftreten „seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen“. Diese seien 4 bis 16 Tage nach der Impfung ganz überwiegend bei Personen im Alter unter 60 Jahren aufgetreten, teilte das beim Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Gremium mit. Dabei geht es um Auffälligkeiten mit Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen, die vor allem bei jüngeren Frauen gemeldet wurden.

Kostenlose Selbsttests in Kitas nach Ostern

Das Personal in Kitas, der Kindertagespflege und in Horten in Schleswig-Holstein kann sich nach Ostern zweimal pro Woche kostenlos selbst auf Corona testen. Die Einrichtungen erhalten dafür kurzfristig rund 240.000 Selbsttests, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte. Sie sollen spätestens im Laufe der kommenden Woche dort ankommen. Fallen die Selbsttests positiv aus, müssen sich die Betroffenen umgehend in häusliche Quarantäne begeben. Außerdem muss ein PCR-Test erfolgen, um den Verdacht zu bestätigen.

Seit Ende Februar haben die Mitarbeiter von Krippen, Kitas und Horten sowie Kindertagespfleger im Norden die Möglichkeit, sich bis zu den Osterferien bis zu zweimal wöchentlich kostenlos testen zu lassen. Die Antigen-Schnelltests erfolgen durch geschultes Personal in oder außerhalb der eigenen Einrichtungen.

Sobald geeignete Kleinkinder-Selbsttests zur Verfügung stehen, will das Land auch diese kostenlos bereitstellen. Eltern sollen ihre Kinder damit dann bereits zu Hause testen können.

Auch Landkreis Oldenburg verhängt Ausgangssperre

Wegen hoher Corona-Infektionszahlen hat nun auch der Landkreis Oldenburg für einen Teilbereich von Donnerstagabend an eine Ausgangssperre verhängt. Bürgerinnen und Bürger in den Gemeinden Großenkneten, Wardenburg und der Stadt Wildeshausen dürfen von da an zwischen 21 Uhr und 5 Uhr nur noch aus triftigen Gründen ihre Wohnungen verlassen, wie der Landkreis am Dienstag mitteilte. Zahlreiche andere Landkreise haben vor Ostern Ausgangssperren verhängt, unter anderem die Region Hannover mit der Landeshauptstadt, der Landkreis Peine und Osnabrück.

Der Inzidenzwert für den Landkreis Oldenburg lag am Dienstag bei 171,1. In der Stadt Wildeshausen betrug die aktuelle Inzidenz 387. Ab einem 7-Tage-Wert von 100 können Kreise und kreisfreie Städte eine Ausgangssperre im Bedarfsfall anordnen, wenn dadurch sinkende Fallzahlen zu erwarten sind.

Hamburg impft Astrazeneca nur noch bei über 60-Jährigen

Nach der neuen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) sollen in Hamburg nur noch über 60-Jährige mit Astrazeneca gegen Corona geimpft werden. Unter 60-Jährige würden dagegen den Impfstoff von Biontech bekommen, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich, am Dienstag. „Die vereinbarten Impftermine finden auf jeden Fall statt“, betonte er.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten zuvor beschlossen, dass der Impfstoff von Astrazeneca ab Mittwoch in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren eingesetzt werden soll. Die Stiko hatte eine entsprechende Altersbeschränkung für Astrazeneca empfohlen.

Grundlage seien derzeit verfügbare Daten zum Auftreten „seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen“. Diese seien vier bis 16 Tage nach der Impfung ganz überwiegend bei Personen im Alter unter 60 Jahren aufgetreten, teilte das beim Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Gremium mit. Dabei geht es um Auffälligkeiten mit Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen, die vor allem bei jüngeren Frauen gemeldet wurden.

Stadt und Landkreis Osnabrück verhängen Ausgangssperre

Wegen hoher Corona-Infektionszahlen wird es in Stadt und Landkreis Osnabrück von Mittwochabend an eine Ausgangssperre geben. Bürgerinnen und Bürger dürfen von da an zwischen 21.00 und 05.00 Uhr nur noch aus triftigen Gründen ihre Wohnungen verlassen, teilten Stadt und Landkreis am Dienstag mit. In der Stadt Osnabrück lag der Sieben-Tage-Inzidenzwert laut Landesgesundheitsamt bei 201,5, im Landkreis bei 145,2. Schon am Montag hatten zahlreiche andere Landkreise Ausgangssperren verhängt, unter anderem die Region Hannover mit der Landeshauptstadt.

Auch die Maskenpflicht wurde in Stadt und Landkreis Osnabrück verschärft. Wo bislang eine einfache Mund-Nasenbedeckung ausreichend war, muss nun eine medizinische Maske getragen werden. Dort, wo medizinische Masken getragen werden mussten, müssen nun FFP2-Masken aufgesetzt werden. Auch in Autos müssen die Mitfahrer eine FFP2-Maske tragen, wenn sie aus verschiedenen Hausständen kommen.

Personen, die bei einem Schnelltest oder einem Selbsttest positiv auf das Coronavirus getestet wurden, müssen sich außerdem sofort einem PCR-Test unterziehen und sich in häusliche Absonderung begeben, bis ein negativer PCR-Test vorliegt.

Kreistag will Landrat wegen Corona-Impfung abberufen

Wegen dessen Corona-Schutzimpfung will Steinburgs Kreistag Landrat Torsten Wendt abberufen. Erstmals will der Kreistag am Mittwochnachmittag über einen entsprechenden Antrag aller Fraktionen mit Ausnahme der Linken abstimmen, wie eine Sprecherin des Kreises sagte. Für die endgültige Abberufung muss sich der Kreistag Ende April aber ein zweites Mal mit dem Thema befassen. Beide Male ist eine Zweidrittel-Mehrheit der 54 Kreistagsmitglieder notwendig. Wendt ist in die Kritik geraten, weil er im Januar außer der Reihe mit einer überzähligen Dosis gegen Covid-19 geimpft worden war. Er entschuldigte sich in der Folge dafür.

GdP: Ausgangssperre kann zu Konflikten mit Bürgern führen

Sollte in Hamburg eine Ausgangssperre kommen, befürchtet der Hamburger Landesbezirk der Gewerkschaft der Polizei, dass es bei der Durchsetzung der Maßnahmen zu Konfliktsituationen mit Bürgen kommen könnte. „Man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass wir Polizistinnen und Polizisten in Konflikte mit den Brechern der Ausgangssperren geraten werden", erklärte Hamburgs GdP-Chef Niens. "Wir werden diese Sperren durchsetzen, aber das wird möglicherweise auch nicht immer friedvoll ablaufen, vielleicht kommt es auch zu zahlreichen Ingewahrsamnahmen."

Polizisten kontrollieren in Hamburg, ob die geltenden Corona-Regeln eingehalten werden (Archivbild).
Polizisten kontrollieren in Hamburg, ob die geltenden Corona-Regeln eingehalten werden (Archivbild). © picture alliance | Unbekannt

Viele Menschen zeigten schon jetzt eine sinkende Bereitschaft, sich an die geltenden Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu halten. Daher hat die GdP Hamburg ihre Forderung nach politischer Rückendeckung erneuert. "Ausgangssperren können ein sinnvolles Mittel zur Kontaktvermeidung sein, die Durchsetzung ist aber sehr personalintensiv“, so Niens.

Mehrere Impfzentren setzen Betrieb über Ostern aus

In mehreren Corona-Impfzentren in Niedersachsen droht eine Osterruhe, weil der gelieferte Impfstoff auch ohne eine Öffnung an den Feiertagen bereits vollständig verplant sein soll. Das hätte etwa ein Dutzend Impfzentren dem Land mitgeteilt, sagte die Vize-Leiterin des Corona-Krisenstabs, Claudia Schröder, am Dienstag in Hannover. Entscheidend für den Betrieb über Ostern sei, wie viel Impfstoff den Impfzentren dann zur Verfügung stehe.

Coronavirus: Noch immer gibt es für die Bundesländer nicht genügend Impfstoff.
Coronavirus: Noch immer gibt es für die Bundesländer nicht genügend Impfstoff. © dpa | Unbekannt

Die Unwägbarkeiten bei der Planung der Impftermine sind allerdings weiterhin groß. „Natürlich wäre es für alle Seiten sehr wünschenswert, wenn wir genau wüssten für die nächsten sechs, acht Wochen, wann kommt welcher Impfstoff. Das wissen wir leider nicht“, sagte Schröder. Der Bund habe angekündigt, dass Niedersachsen im April höchstwahrscheinlich 215.000 Dosen pro Woche erhalten werde. Wann genau diese geliefert werden, könne der Bund aber nicht sagen.

Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ hatte zuvor berichtet, die Impfplanung sei für die Impfstoffe von Biontech und Moderna nur bis zum 18. April möglich und für den von Astrazeneca bis zum 25. April. Schröder erklärte dazu, die Vergabe der Impftermine sei komplex, weil gewährleistet sein müsse, dass auch zum Zeitpunkt der Zweitimpfung noch genügend Impfstoff desselben Herstellers vorrätig ist.

Niedersachsen hält trotz Infektionszuwachs an Modellprojekt fest

Niedersachsen hält trotz einer Verschlechterung der Corona-Lage am Modellprojekt zur Öffnung von Geschäften, Kulturstätten und Straßencafés, gekoppelt an Schnelltests, fest. „Die Infektionszahlen sind leider im Steigen begriffen“, sagte die stellvertretende Leiterin des Corona-Krisenstabs, Claudia Schröder, am Dienstag in Hannover. „Wir sind nichtsdestotrotz entschlossen, einzelne Modellversuche zu starten.“ Maximal 25 Modellkommunen sollen bis Ostern ausgewählt werden, die Bewerbungsfrist endet am Mittwochabend. „Wir gehen davon aus, dass wir mehrere hundert Bewerbungen erwarten können.“

Sowohl große und mittlere als auch kleine Städte sollen ausgewählt werden. Neben dem Konzept zu sicheren Abläufen und der Kontaktnachverfolgung werde die Inzidenz ein Auswahlkriterium sein, sagte Schröder. Bei einer Inzidenz von über 200 ist eine Teilnahme nicht möglich. Wird dieser Wert während des dreiwöchigen Modellversuchs in einer Kommune erreicht, werde dort der Abbruch des Modells geprüft. Wegen der organisatorischen Vorbereitung wird mit dem Start der Modellversuche nicht unmittelbar nach Ostern gerechnet. „Alles was wir im Moment machen, steht unter dem Vorbehalt der weiteren Infektionsenwicklung“, betonte Schröder.

Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen auf
100.000 Einwohner binnen einer Woche, stieg in Niedersachsen am Dienstag im Landesdurchschnitt auf 120,8. In 20 der 45 Landkreise und großen Städte lag die Sieben-Tage-Inzidenz über 100.

Durchsuchungen wegen Betrugsverdachts bei Corona-Hilfen

Die Polizei hat am Dienstag wegen des Verdachts auf Bankrott und Betrug bei Corona-Soforthilfen in Neumünster und Umgebung 13 Gebäude durchsucht. Ein Ermittlungsverfahren richte sich gegen neun Beschuldigte, sagte Oberstaatsanwalt Henning Hadeler. Zuvor hatten die „Kieler Nachrichten“ berichtet.

Im Kern gehe es um ein Unternehmen, erklärte Hadeler. Die Beschuldigten hätten im Kontext einer Firma zusammengearbeitet. Bei den am Morgen gestarteten mehrstündigen Durchsuchungen stellten die gut 50 Einsatzkräfte Hadeler zufolge Unterlagen, Datenträger und weiteres Beweismaterial sicher.

Fast verdoppelt: Deutlich mehr Fälle der britischen Mutante in Hamburg

In der vergangenen Woche wurden in Hamburg 468 Proben sequenziert, um herauszufinden, ob es sich bei dem Virus um die britische Variante B.1.1.7 handelt könnte. Insgesamt wurde die Mutation in Hamburg nun in 552 Fällen eindeutig nachgewiesen – das bedeutet ein ernormes Plus von 215 Bestätigungen im Vergleich zur Vorwoche. In weiteren 3152 Fällen besteht der Verdacht auf diese Mutationsform.

Erfreulich: Immerhin spielen die beiden anderen Virus-Mutationen bislang in Hamburg keine große Rolle. Die südafrikanische Variante B.1.351 wurde in zwei Fällen durch Sequenzierung bestätigt, die brasilianische Variante B.1.1.28 in einem Fall. Bei einigen Proben liegt allerdings derzeit noch kein Ergebnis vor.

Grote über Corona-Proteste: "Zunahme von Radikalität und Militanz"

Hamburgs Innensenator Andy Grote stellte am Dienstag den Verfassungsschutzbericht für das Corona-Jahr 2020 vor. Die sichtbare Präsenz des Extremismus im öffentlichen Raum sei bedingt durch die Corona-Pandemie zwar insgesamt eingeschränkt gewesen. Dafür seien entsprechende Gruppierungen jedoch verstärkt im Internet unterwegs gewesen, so Grote.

Hamburgs Innensenator Andy Grote zog ein positives Fazit. Er sprach vom
Hamburgs Innensenator Andy Grote (Archivbild). © dpa picture alliance | Unbekannt

Als ernsthafte Bedrohung bezeichnete er den Umgang mit Rechtsextremismus und erinnerte noch einmal an den Anschlag in Hanau im Februar des vergangenen Jahres. "So etwas hat es in Hamburg zwar nicht gegeben. Aber auch hier gibt es Propaganda- und Hass-Delikte", erklärte Grote.

Ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie spielen nun auch Erkenntnisse über mögliche Verquickungen sogenannter Corona-Leugner mit Rechtsextremisten eine Rolle im aktuellen Verfassungsschutzbericht. Denn eine "Zunahme von Radikalität und Militanz" sei auch in den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen zu sehen. Aufgrund der Radikalisierung der 'Querdenken'-Bewegung seien der Hamburger Ableger "Querdenken 40" und "Hamburg steht auf" nun als Verdachtsfall eingeordnet worden, erläuterte der Senator.

Es entstehe ein neuer verschwörungsideologischer Extremismus. Insbesondere bei "Querdenken 40" und "Hamburg steht auf" sei zu beobachten, dass die Protesthaltung deutlich über das von der Meinungsfreiheit gesicherte Maß hinausgehe, sondern sich direkt gegen den demokratischen Rechtsstaat wende. Hier erfahren Sie mehr über den Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2020.

Senat über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg

Am Dienstagmittag gab der Senat im Rathaus auf einer Landespressekonferenz den aktuellen Corona-Stand in Hamburg bekannt. Die Lage ist bedenklich: "Die Inzidenz zeigt, wo wir stehen – der R-Wert zeigt uns die Richtung", erläutert Senatssprecher Marcel Schweitzer. Beide Zahlen lassen wenig Zweifel zu: Die Inzidenz ist mit 153,7 auf einem mit dem Winter vergleichbaren Wert, der R-Wert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt, liegt weiter über 1: "In allen Altersgruppen nehmen die Fälle zu."

Daher sollen in Hamburg noch einmal verschärfte Maßnahmen beschlossen werden, die dann zum Osterwochenende in Kraft treten sollen. "Die genaue Ausgestaltung wird noch abgestimmt und geprüft", so Schweitzer. Die Ergebnisse sollen auf einer Pressekonferenz am Mittwoch um 14 Uhr bekannt gegeben werden. Er gehe davon auch, dass dann auch Peter Tschentscher anwesend sei, der sich aktuell in Quarantäne befindet. Dem Bürgermeister gehe es „ausgezeichnet“, sagte Schweitzer.

Ausgangssperre zu Ostern? Senat kündigt weitere Maßnahmen an

Bei den Überlegungen zu den neuen Maßnahmen spiele laut Schweitzer auch eine Ausgangssperre eine Rolle: "Der Senat schätzt es so ein, dass Ausgangsbeschränkungen eine starke zusätzliche Wirkung haben."

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank im Hamburger Rathaus.
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank im Hamburger Rathaus. © Marcelo Hernandez | Unbekannt

Die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank wirbt um Verständnis und Geduld, dass zum heutigen Zeitpunkt noch keine konkreten Informationen gegeben werden können: Das Vertrauen sei durch den zurückgenommenen Osterruhe-Beschluss beschädigt geworden. Deswegen werde die Stadt alle weiteren Maßnahmen einer genauen rechtlichen Prüfung unterziehen: "Das muss klar sein, das muss rechtssicher sein", so Fegebank.

Zu den Ausgangsbeschränkungen sagte sie: "Ja, wir diskutieren das aktuell als einen Baustein." Fegebank nannte darüber hinaus Unternehmen, Bildung und Dienstleistungen als Bereiche, in denen weitere Maßnahmen beschlossen werden könnten.

 Zu neuen, verschärften Maßnahmen, die Hamburg am Mittwoch vorstellen will, sagte Fegebank, mit der Botschaft "Wir können da jetzt nicht auf andere warten" könne man auch anderen Bundesländern ein Signal geben, die bisher eher auf Lockerungen setzten, obwohl bundesweit keine Entwarnung gegeben werden kann.

Schweitzer appelliert: "Reduzieren Sie Ihre Kontakte"

Senatssprecher Marcel Schweitzer bekräftigte noch einmal, dass nicht allein der Inzidenzwert als Grundlage für die Diskussionen über die weiteren Maßnahmen diene. Die Gesamtsituation werde bewertet, nichtsdestotrotz sei der Sieben-Tage-Wert von großer Bedeutung und auch im Infektionsschutzgesetz ein wesentlicher Faktor.

Die hohen Infektionszahlen seien laut Schweitzer derzeit besonders herausfordernd, da nur bei wenigen Betroffenen nachzuvollziehen sei, wo sie sich infiziert hätten: "Ungefähr 75 Prozent aller Infektionen lassen sich weder auf einen Ort noch auf einen Kontakt zurückführen", so der Sprecher. "Es gibt keine größeren Ausbruchsgeschehen."

Blick auf leere Straßen in Hamburg (Archivbild). Kommt zu Ostern die Ausgangssperre?
Blick auf leere Straßen in Hamburg (Archivbild). Kommt zu Ostern die Ausgangssperre? © imago/Hoch Zwei Stock/Angerer | Unbekannt

Zum Abschluss appellierte er noch einmal an alle Menschen, Masken zu tragen und Abstand zu halten. "Halten Sie sich bitte an die Regeln und verzichten Sie auf unnötige Reisen. Reduzieren Sie Ihre Kontakte. Das hilft all jenen Menschen, die von einer Infektion einen schweren Verlauf zu erwarten haben und vielleicht sterben würden", bat Schweitzer. "Bis für jeden eine Impfung bereitsteht, müssen wir mit einschränkenden Maßnahmen leben." Er dankte allen, die sich auch weiterhin an die Maßnahmen halten.

Infizierte und Intensivpatienten: Neue Corona-Zahlen für Hamburg

Die Hamburger Sozialbehörde hat am Dienstag 328 neue Corona-Infektionen gemeldet. Vor einer Woche waren es mit 297 noch etwas weniger Fälle. Somit steigt der Inzidenzwert weiter an und liegt nun bei 153,7 (Vortag: 152,1) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

Neue Zahlen: In Hamburg steigt die Corona-Inzidenz weiter an (Symbolbild).
Neue Zahlen: In Hamburg steigt die Corona-Inzidenz weiter an (Symbolbild). © imago/Rupert Oberhäuser | Unbekannt

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 60.678 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 52.900 als genesen.

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Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern ist leicht gestiegen und liegt nun bei 285 (Stand: 29. März). 92 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen (Stand: 29. März), 80 von ihnen kommen aus Hamburg.

Nach Angaben des RKI liegt die Zahl der Todesfälle in Hamburg weiter bei 1372 – es ist kein weiterer Toter hinzugekommen (Stand: 29. März). Derzeit werden in Hamburg etwa 18.000 PCR-Testungen pro Tag durchgeführt, die Positiv-Rate ist dabei von 5,1 auf 5,7 Prozent gestiegen.

Derweil schreiten die Impfungen in der Hansestadt weiter voran. 219.100 Personen haben bereits eine Corona-Schutzimpfung erhalten, etwa 91.000 davon auch die notwendige Zweitimpfung.

Und es gibt auch eine gute Nachricht: Die Zahlen der Corona-Fälle in den Hamburger Pflegeeinrichtungen bewegen sich weiterhin auf einem niedrigen Niveau: In neun Einrichtungen sind derzeit 13 Bewohnerinnen und Bewohner infiziert. Darüber hinaus sind in Hamburg 29 Beschäftigte von Pflegeeinrichtungen an Covid-19 erkrankt.

Daniel Günther ist gegen deutschlandweite Corona-Notbremse

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident empfindet die verschärften Maßnahmen in Kreisen mit geringer Inzidenz als "vollkommen unangemessen". Lesen Sie hier, was er stattdessen in Bezug auf die Corona-Notbremse vorschlägt.

Deutlicher Rückgang der Wirtschaftsleistung in Hamburg

Die Hamburger Wirtschaft ist im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie überdurchschnittlich geschrumpft. So sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2020 nach ersten vorläufigen Berechnungen im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent, wie das Statistikamt Nord am Dienstag mitteilte. Für ganz Deutschland registrierten die Statistiker beim Wert aller erzeugten Güter und Dienstleistungen dagegen einen Rückgang von 4,9 Prozent.

In Hamburg sei das verarbeitende Gewerbe mit einem Rückgang von 13,8 Prozent besonders stark betroffen. Das seien 3,3 Punkte mehr als im Bundesschnitt. Dabei habe es starke Einbußen in allen drei für Hamburg bedeutsamen Bereichen Maschinenbau, „Sonstiger Fahrzeugbau“ und „Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen“ gegeben.

Ebenfalls über dem Bundesschnitt liegt der Rückgang des BIP im Bereich Dienstleistungen. Dort verzeichneten die Statistiker auf Bundesebene einen Rückgang um 4,3 Prozent. In Hamburg seien es 4,9 Prozent. Besonders betroffen sei dabei das Gastgewerbe, während sich der Einzelhandel habe vergleichsweise gut behaupten können.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Tschentscher: In Hamburg wird kaum Impfstoff gelagert

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher legt offen, wie viel des gelieferten Impfstoffs in der Hansestadt bislang auch wirklich verwendet wurde. "Es wird gesagt, die Länder lagern Impfstoff und setzen ihn nicht ein", meldete sich Tschentscher in einem Statement auf Twitter. Für die Hansestadt treffe das aber nur bedingt zu: "Fast 90 Prozent des gelieferten Impfstoffs wurden verwendet."

Bürgermeister Peter Tschentscher bereitet in den Hamburger Messerhallen mit einer Spritze den Impfstoff zur Impfung vor. Mitte März besuchte er das zentrale Impfzentrum und unterstützte das Team bei der Arbeit.
Bürgermeister Peter Tschentscher bereitet in den Hamburger Messerhallen mit einer Spritze den Impfstoff zur Impfung vor. Mitte März besuchte er das zentrale Impfzentrum und unterstützte das Team bei der Arbeit. © picture alliance/dpa | Unbekannt

Auch Zahlen nannte der Bürgermeister: Von 350.000 gelieferten Impfdosen seien 310.000 verimpft worden. Der derzeitige Lagerbestand reiche aus, um auch kurzfristige Lieferverzögerungen ausgleichen zu können. Jedoch seien für diese Woche wieder viele Impfungen geplant, daher hoffe er, dass die angekündigten Vakzin-Lieferungen auch wirklich kommen.

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Ruhige erste Nacht mit Ausgangssperre in Bremerhaven

In Bremerhaven ist die erste Nacht mit der Corona-bedingten Ausgangssperre ruhig verlaufen. Die Polizei habe nur stichprobenartig kontrolliert, berichtete das Regionalmagazin „buten un binnen“ am Dienstagmorgen. Wenn Menschen auf den Straßen unterwegs waren, waren sie meist auf dem Weg zur Arbeit.

Der Magistrat hatte die Beschränkungen am Montag beschlossen. Weil die Verordnung am Dienstag um 0.00 Uhr in Kraft trat, galt die Ausgangssperre sofort bis 5.00 Uhr morgens. „Man muss der Bevölkerung ja auch Gelegenheit geben, die Verordnung zur Kenntnis zu nehmen“, sagte ein Polizeispreche. In den kommenden Tagen bis zum 18. April müssen die Bürger jeweils nachts zwischen 21.00 Uhr und 5.00 Uhr zuhause bleiben.

Das Robert Koch-Institut verzeichnete am Dienstag für Bremerhaven eine Inzidenz von 251,7 Neuansteckungen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Ab Donnerstag schließt Bremerhaven auch seinen Zoo am Meer bis zum 18. April. Die ursprüngliche Idee, Besucher mit negativen Schnelltests zuzulassen, lasse sich nicht verwirklichen, teilte Zoodirektorin Heike Kück am Dienstag mit.

Stegner: Impfen, was Beine hat – Krisenstrategie vom Bund gefordert

Beim Impfen gegen das Coronavirus sollte aus Sicht des SPD-Politikers Ralf Stegner die Priorisierung nach bestimmten Gruppen entfallen. „Im Kern sollten wir jetzt sagen: Impft, was Beine hat!“, sagte der Kieler SPD-Fraktionschef. „Gebt den Impfstoff in die Arztpraxen und zu den Betriebsärzten - da geht das viel schneller.“

Zu ermitteln, ob jemand zum falschen Zeitpunkt geimpft wurde, koste unvertretbar viele Ressourcen. „Wir müssen Dampf machen, um mehr Impfstoff zu bekommen und zugleich bürokratische Hemmnisse abbauen.“

UKE-Intensivchef plädiert für harten Lockdown

Prof. Stefan Kluge, Leiter der Intensivmedizin am UKE, hat am Montagabend im NDR Fernsehen für einen harten Lockdown plädiert. Zwar seien derzeit nur 24 der rund 140 Intensivbetten am UKE mit Covid-19-Patienten belegt, aber die Tendenz sei beunruhigend: "Die Intensivfälle steigen an, in allen Bundesländern."

Der Mediziner Stefan Kluge warnte davor, die derzeitige Situation zu unterschätzen (Archivbild).
Der Mediziner Stefan Kluge warnte davor, die derzeitige Situation zu unterschätzen (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Der Anstieg der Fallzahlen werde "jeden Tag schlimmer" und sei nur durch konsequente Kontakteinschränkungen zu beseitigen – "und das geht anscheinend nur mit einem solchen Lockdown", so Kluge. Der Mediziner warnte davor, die derzeitige Situation zu unterschätzen: Zum einen wisse man noch nicht genug über die neue Virusvariante – Daten aus Großbritannien zeigten aber bereits, dass Patienten tendenziell länger im Krankenhaus behandelt werden müssten, auch die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Verlaufs sei höher. Zum anderen habe auch ein sofort verhängter Lockdown "einen 'Bremsweg' von mehreren Wochen". Wer heute erkranke, der käme erst rund zwei Wochen später auf die Intensivstation.

Würden die Zahlen der Intensivpatienten in Hamburg weiter steigen, werde es immer schwieriger, genügend Betten für andere Kranke zu finden, die ebenfalls intensivmedizinische Behandlung zum Beispiel nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall benötigten.

Corona-Mutante: Die großen Ängste in Schulen und Kitas

Wie dramatisch die dritte Coronawelle ausfällt, ist zwar noch ungewiss – doch bereits jetzt zeichnet sich ab: Kinder und Jugendliche haben angesichts der Virusmutation ein höheres Infektionsrisiko als in allen vorigen Phasen der Pandemie. Hier erfahren Sie mehr über die Situation und Ängste an den Hamburger Schulen und Kitas.

Schleswig-Holstein: Drei Kreise mit Inzidenz über 100

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter leicht. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen lag am Montag bei 69,6 (Sonntag: 68,5), wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervorgeht (Stand: 29. März, 19.33 Uhr). Am Montag vor einer Woche lag der Wert bei 60,2. Der bundesweite Durchschnitt betrug laut Robert Koch-Institut am Montagmorgen 134,4.

Drei Kreise überschritten die wichtige Marke von 100 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner: Segeberg (115,8), Pinneberg (114,2) und nun auch wieder Flensburg (100,9).

Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen lag im Norden am Montag bei 188 (Sonntag: 151). Am Montag vergangener Woche waren es 140. Die Zahl der Toten stieg um zwei auf 1429. Im Krankenhaus wurden 213 Corona-Patienten behandelt, 56 von ihnen intensivmedizinisch, 32 wurden beatmet. All diese Werte stiegen etwas.

Am Wochenende und montags liegen die Zahlen erfahrungsgemäß etwas niedriger, weil an den Wochenenden weniger getestet wird.

Corona: Diese Testverfahren gibt es

  • PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
  • PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
  • Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
  • Antigen-Selbsttest: Die einfachste Test-Variante zum Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus. Wird nicht von geschultem Personal, sondern vom Getesteten selbst angewandt. Gilt als vergleichsweise ungenau.
  • Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
  • Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft

Hamburgs Bürgermeister Tschentscher in Quarantäne

Corona-Alarm im Rathaus: Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat sich in häusliche Isolation begeben. Wie Senatssprecher Marcel Schweitzer mitteilte, hätten sich der Bürgermeister, Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) sowie Staatsrätin Almut Möller, Bevollmächtigte Hamburgs beim Bund, aufgrund eines Warnhinweises in der Corona-Warn-App in freiwillige häusliche Isolation begeben. „Sie arbeiten derzeit im Homeoffice und lassen am kommenden Mittwoch einen PCR-Test durchführen“, so Schweitzer.

Peter Tschentscher (SPD) mit FFP2-Maske. Hamburgs erster Bürgermeister hat sich in häusliche Selbstisolation begeben.
Peter Tschentscher (SPD) mit FFP2-Maske. Hamburgs erster Bürgermeister hat sich in häusliche Selbstisolation begeben. © dpa | Georg Wendt/dpa/Archivbild

Der Warnhinweis stehe offenbar im Zusammenhang mit der vergangenen Sitzung des Bundesrates am Freitag, nach der zahlreiche im Plenarsaal anwesende Personen einen Warnhinweis über die Corona-App erhalten haben. Größere Sorgen muss man sich um die Betroffenen wohl nicht machen. Schweitzer betonte: „Im Plenarsaal gilt ein Hygienekonzept, das unter anderem eine Maskenpflicht sowie Abstandsregeln vorsieht. Die Regeln wurden von den Hamburger Teilnehmenden eingehalten.“

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag