Hamburg. Der Überblick: 8000 neue Impf-Termine in Hamburg. Inzidenz sinkt weiter. Hamburger Sportaktion gegen Pandemie-Lethargie.

Bislang fehlt in Hamburg Impfstoff, um die Menschen schneller gegen das Coronavirus zu schützen. Nun kommt unerwartete Hilfe aus Schleswig-Holstein. Rund 8000 ältere Hamburger können sich um eine Spritze mit Astrazeneca bewerben. Gleichzeitig verkündete der Senat am Dienstag, dass noch vor dem Wochenende die Maskenpflicht im Freien weitgehend aufgehoben wird.

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Die Gesundheitsminister beraten derweil nächste Schritte – damit es auch bei der Beruhigung der Corona-Lage bleibt. Im Fokus dabei: die weiteren Massenimpfungen. Beschäftigte von Kliniken und Heimen wollen die Beratungen nutzen, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Alle Infos in unserem Newsblog.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 16. Juni:

  • Landkreis im Norden verabreicht spontan 600 Impfdosen
  • Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 6,0
  • Delta-Variante: Ausbruch an Hamburger Grundschule?
  • Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Corona-Testzentrum
  • Weniger Impfstoff für Impfzentren in Niedersachsen im Juli
  • Verkehrsminister: Maskenpflicht im ÖPNV beibehalten
  • Sportmuffel während Pandemie? Hamburg feiert den Active City Day
  • Corona in Hamburg: Neue Zahlen zu Infektionen und Inzidenz
  • Radel-Demo gegen Spahns Gesundheitspolitik in Hamburg
  • Inzidenzwert in Niedersachsen sinkt – fünf Landkreise bei Null
  • Snow Dome öffnet wieder – Skifahren als Abkühlung?
  • Impfzentren vor Verlängerung – Frust in Kliniken und Pflege groß
  • Astrazeneca-Geschenk: 8000 neue Impf-Termine in Hamburg

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Landkreis im Norden verabreicht spontan 600 Impfdosen

Wegen einer Panne in der Kühlkette sind in Niedersachsen im Landkreis Friesland kurzfristig 600 Impfdosen zusätzlich verabreicht worden. Der Kreis hatte am Mittwochnachmittag Friesländerinnen und Friesländer ohne Impftermin aufgerufen, sich schnellstmöglich bis zum frühen Abend auf den Weg ins Impfzentrum nach Schortens zu machen.

„Es gab einen großen Andrang“, sagte eine Kreissprecherin. Rund 1000 Menschen kamen nach dem Aufruf. Wegen der Hitze versorgten Hilfskräfte die Wartenden mit Wasserflaschen. Da nicht für alle ausreichend Impfdosen verfügbar waren, habe vielen wieder abgesagt werden müssen, sagte die Sprecherin. Diese hätten aber verständnisvoll reagiert.

Beim Eintreffen der Impfdosen des Herstellers Biontech/Pfizer am Impfzentrum sei festgestellt worden, dass die Kühltemperatur nicht durchgehend eingehalten worden sei, sagte die Sprecherin. Warum es dazu kam, war zunächst unklar. Nach Rücksprache mit dem Landesgesundheitsamt musste der Stoff daher komplett und sofort verabreicht werden. Von den insgesamt 1200 Dosen war die Hälfte ohnehin für Impfungen am Mittwoch verplant. Wegen der zusätzlichen Impfungen am Mittwoch sollen an den folgenden Tagen keine bereits vergebenen Impftermine ausfallen.

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 6,0

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist in Schleswig-Holstein auf 6,0 gefallen. Das geht aus Daten der Landesmeldestelle in Kiel hervor. Am Vortag hatte der Wert noch bei 7,0 neuen Fällen pro 100.000 Einwohner in einer Woche gelegen. Bundesweit betrug die Sieben-Tage-Inzidenz laut Robert Koch-Institut am Mittwoch 13,2.

In Schleswig-Holstein kamen innerhalb eines Tages 27 neu gemeldete Infektionen hinzu, eine Woche zuvor waren es 65. Im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion wurden bislang 1618 Todesfälle registriert. Seit Dienstag wurde kein weiterer Todesfall gemeldet.

Die Zahl der Menschen, die sich mit Covid-19 im Krankenhaus befinden, lag den Angaben zufolge bei 38 (-2). Auf Intensivstationen wurden 22 Corona-Patienten behandelt (-1); 19 von ihnen wurden beatmet (-1).

Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz im Land sind weiterhin die Kreise Pinneberg (13,0) und Stormarn (9,4). In Dithmarschen liegt die Sieben-Tages-Inzidenz bei Null - in Flensburg stieg sie von Null auf 1,1.

Delta-Variante: Verdacht an Hamburger Schule

Eine Ausbreitung der sogenannten Delta-Variante droht offenbar auch in Hamburg. Wie der Spiegel berichtet, soll diese Variante – noch einmal deutlich ansteckender als der Corona-Wildtyp – in einer Grundschule in Lokstedt entdeckt worden sein. Alle ersten Klassen seien darauf nach Hause geschickt worden. Die Untersuchungen des Gesundheitsamtes zur Identifizierung der Kontaktpersonen liefen noch, so der Spiegel.

Wie das Abendblatt aus Kreisen der Hamburger Verwaltung erfuhr, seien bisher jedoch keine bestätigten Fälle bekannt. Allerdings wäre es wiederum nicht überraschend, wenn nun auch in Hamburg solche Fälle auftauchten, hieß es weiter. In der Hansestadt waren bis Dienstag 18 Fälle der Delta-Variante aus Indien erfasst worden.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Corona-Testzentrum

Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat ein Ermittlungsverfahren gegen die Betreiber eines Corona-Testzentrums in der Lübecker Innenstadt eingeleitet. Es bestehe ein Anfangsverdacht des Abrechnungsbetrugs, sagte Oberstaatsanwältin Ulla Hingst am Mittwoch. Den Betreibern des inzwischen geschlossenen Testzentrums wird vorgeworfen, negative Befunde verschickt zu haben, ohne dass tatsächlich Tests durchgeführt wurden. Der Betreiber bestreitet den Angaben zufolge die Vorwürfe. Zuvor hatte NDR.online darüber berichtet.

Die Ermittlungen gegen ein weiteres Lübecker Testzentrum dauern nach Angaben Hingsts noch an. In dem Fall wird den Betreibern vorgeworfen, Abstriche nicht oder nicht vorschriftsmäßig untersucht zu haben, obwohl die Probanden 120 Euro je Test gezahlt hatten.

Weniger Impfstoff für Impfzentren in Niedersachsen im Juli

Niedersachsen erreichen im Juli voraussichtlich weniger Impfstofflieferungen als bislang geplant. „Nach dem derzeitigen Stand erhalten wir für die niedersächsischen Impfzentren im Juli wöchentlich nur noch rund 200 000 Impfdosen“, teilte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) nach Beratungen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern mit. Bislang war das niedersächsische Gesundheitsministerium demnach von mindestens 235.000 Dosen pro Woche ausgegangen.

„Wir hatten uns gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden und anderen Bundesländern zuletzt für eine Erhöhung der Liefermenge ausgesprochen und sind dementsprechend enttäuscht“, sagte Behrens. Die Impfstoffhersteller müssten nun erklären, warum die angekündigten Liefersteigerungen weiter ausblieben. „Mit Blick auf den Herbst können wir uns weitere Verzögerungen bei der Impfkampagne nicht erlauben.“

Über die Zukunft der Impfzentren, für deren Erhalt sich die niedersächsische Landesregierung zuletzt ausgesprochen hatte, soll nun eine Arbeitsgruppe beraten. „Diese Arbeitsgruppe wird nun prüfen, in welchem Umfang und unter welchen Voraussetzungen die Impfzentren auch über den September hinaus noch gebraucht werden“, sagte Behrens. Es sei erfreulich, dass der Bund hierzu seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt habe.

KVN hält Corona-Impfungen in Arztpraxen für ungerecht vergütet

Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) hält die Höhe der Vergütung für Corona-Impfungen in Arztpraxen für ungerecht. Sie stehe in einem Missverhältnis zur Höhe der Vergütung für die Ausstellung des digitalen Corona-Impfnachweises. „18 Euro für die Ausstellung des digitalen Impfpasses und 20 Euro für eine Corona-Impfung, da passt die Relation nicht“, teilte der KVN-Vorstandsvorsitzende Mark Barjenbruch am Mittwoch mit.

Der Arbeitsaufwand der Praxen beim Impfen sei deutlich höher. So müsse etwa der Impfstoff gelagert, es müssten Termine vereinbart und Aufklärungsgespräche geführt werden. „Eine getrennte Vergütung von 10 Euro für die die Impfaufklärung auf der einen Seite und von 20 Euro für die Impfung auf der anderen Seite, sind angemessen“, so Barjenbruch.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CSU) will unterdessen die Vergütung der Apotheken fürs Erstellen der Impfnachweise zum 1. Juli senken. Je Zertifikat sollen dann nur noch 6 Euro pro Zertifikat sein, teilte er am Mittwoch bei Beratungen mit seinen Länderkollegen mit, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr.

Verkehrsminister: Maskenpflicht im ÖPNV beibehalten

Die Verkehrsminister der Länder haben sich dafür ausgesprochen, trotz der stark gesunkenen Corona-Inzidenzwerte die Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) beizubehalten. In einer Videokonferenz sprach sich die Ministerrunde am Mittwoch für eine bundeseinheitliche Regelung aus.

Im Öffentlichen Personennahverkehr ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung derzeit noch Pflicht (Symbolbild).
Im Öffentlichen Personennahverkehr ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung derzeit noch Pflicht (Symbolbild). © imago/Future Image | Unbekannt

„Das verbindliche Tragen einer medizinischen Maske ist ein wesentlicher Grund dafür, den ÖPNV bei Beachtung der Corona-Regeln nutzen zu können“, sagte die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, die Bremer Senatorin Maike Schaefer (Grüne). Die Länder seien übereinstimmend der Auffassung gewesen, dass für das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste und deren Vertrauen in den ÖPNV sowie zum Schutz vor Infektionen weiterhin die Notwendigkeit zum Tragen medizinischer Masken bestehe.

Sportmuffel während Pandemie? Hamburg feiert den Active City Day

In Hamburg soll am 18. Juni mit dem Active City Day gegen den Sportmangel während der Corona-Pandemie angegangen werden. Alle Hamburger sind aufgerufen, mit Freude an Bewegung etwas für sich selbst tun, teilte die Innenbehörde am Mittwoch mit: Treppe statt Fahrstuhl, Fahrrad statt Auto, eine U-Bahn-Station früher aussteigen und den Rest zu Fuß gehen oder im Homeoffice ein angeleitetes Workout in der Mittagspause einlegen. Insgesamt finden in der ganzen Stadt weit mehr als 100 gemeldete Aktionen statt.

Sportmuffel sind am 18. Juni in Hamburg dazu aufgerufen, ihren inneren Schweinehund zu überwinden und sich wieder mehr zu bewegen (Symbolbild).
Sportmuffel sind am 18. Juni in Hamburg dazu aufgerufen, ihren inneren Schweinehund zu überwinden und sich wieder mehr zu bewegen (Symbolbild). © imago/agefotostock | Unbekannt

„Das ist der Startschuss für einen bewegten Sommer“, sagte Sport- und Innensenator Andy Grote (SPD). „Mit dem Active City Day und dem bald startenden Active City Summer wollen wir die Hamburgerinnen und Hamburger jetzt aus der Corona-Müdigkeit holen und zu Sport und körperlicher Aktivität motivieren.“

Corona in Hamburg: Neue Zahlen zu Infektionen und Inzidenz

Am Mittwoch hat die Sozialbehörde 52 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 15 Fälle mehr als am Dienstag (37 neue Fälle) und neun Fälle weniger als am Mittwoch vor einer Woche (61). Damit sinkt der Inzidenzwert leicht auf nun 14,6 (Vortag: 15,1) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Vor einer Woche hatte der Wert 18,4 betragen.

Corona in Hamburg: Die Inzidenz ist auch am Mittwoch wieder gesunken (Symbolbild).
Corona in Hamburg: Die Inzidenz ist auch am Mittwoch wieder gesunken (Symbolbild). © imago/Hanno Bode | Unbekannt

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 77.016 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 74.400 als genesen. In Hamburg haben bislang 850.648 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 492.332 Personen sind vollständig geimpft (Stand 15.6.).

In Hamburger Krankenhäusern werden 51 Corona-Patienten behandelt. 29 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen, 19 von ihnen kommen aus Hamburg. Die Behörde meldete zudem einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1581 Menschen gestorben.

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Radel-Demo gegen Spahns Gesundheitspolitik in Hamburg

Unter dem Motto „Wir steigen der Politik aufs Dach!“ haben Beschäftigte aus Krankenhäusern, Pflege- und anderen Gesundheitseinrichtungen in Hamburg für bessere Arbeitsbedingungen in der Branche demonstriert. Aus Anlass der Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern am Mittwoch radelten Beobachtern zufolge am Morgen rund 40 Beschäftigte von der Schön Klinik in Hamburg-Eilbek in Richtung Sozialbehörde. Die Aktion war nach Angaben der Gewerkschaft Verdi Teil einer bundesweiten Protestwelle.

Die Protestaktion beginnt vor der Schön Klinik Eilbek (Archivbild).
Die Protestaktion beginnt vor der Schön Klinik Eilbek (Archivbild). © Andreas Laible | Unbekannt

Hamburgs Verdi-Landesfachbereichsleiterin für den Bereich Gesundheit & Soziales, Hilke Stein, erklärte, die Versprechungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stünden in deutlichem Widerspruch zu dem, was er politisch tatsächlich auf den Weg gebracht habe. Dabei müssten jetzt die richtigen Lehren aus der Corona-Pandemie gezogen werden. „Doch zum Ende der Legislaturperiode zündet Spahn Nebelkerzen, statt wirksame Verbesserungen und Entlastung für die Kolleginnen und Kollegen auf den Weg zu bringen.“

In der Altenpflege seien die Probleme der Niedriglöhne und des Personalmangels weiter ungelöst und in den Kliniken kämen dringend erforderliche Verbesserungen ebenfalls nicht an. Verdi verlangt außerdem ein Ende der Ausgliederung von Serviceleistungen der Krankenhäuser in Tochtergesellschaften. In Hamburg habe zuletzt die Schön Klinik in Hamburg-Eilbek diese Form der Tarifflucht begangen.

Deutscher EM-Auftakt unter Pandemie-Bedingungen: Ruhige Lage in Hamburg

Den EM-Auftakt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Männer hat Hamburg unter Pandemie-Bedingungen recht ruhig verlebt. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, sei lediglich in Ottensen eine Außenveranstaltung eines Gastronomiebetriebs mit etwa 150 Menschen negativ aufgefallen. Hier hätten die Menschen auf drei Fernsehern das Spiel verfolgt und dabei die Abstandsregeln nicht eingehalten. Auch seien teilweise keine Masken getragen worden. Dem Betreiber sei daher die Veranstaltung untersagt worden.

Inzidenzwert in Niedersachsen sinkt – fünf Landkreise bei Null

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen ist am Mittwoch weiter gesunken und liegt deutlich unter der Marke von 10. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden 7,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche registriert. Am Dienstag hatte der landesweite Wert noch bei 8,5 gelegen. Außerdem meldete das RKI 112 Neuinfektionen, die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um 3 auf 5709.

In den fünf Landkreisen Helmstedt, Lüchow-Dannenberg, Ammerland, Friesland und Wesermarsch lag die Inzidenz den Angaben nach bei Null. Den höchsten Sieben-Tages-Wert wies weiterhin die Stadt Delmenhorst auf mit 33,5.

Im kleinsten Bundesland Bremen lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 11,2. Dort wurden neun Neuinfektionen und ein Todesfall verzeichnet.

Snow Dome öffnet wieder – Skifahren als Abkühlung?

Eine Hitzewelle erreicht den Norden – wer Abkühlung braucht, kann von Freitag (11.00 Uhr) an in den Snow Dome nach Bispingen flüchten. Neben der Skihalle mit dem künstlichen Schnee werden auch die Modelleisenbahnanlage und die 15 Blockhütten öffnen. „Wir haben ein kostenloses Corona-Testzentrum. Aber weil der Heidekreis unter der Inzidenz von 35 liegt, braucht man nur für die Übernachtung einen Test“, sagt eine Sprecherin des Betreibers. Mit der Luca-App können sich Besucher registrieren.

Abkühlung gefällig? Ab Freitag öffnet der Snow Dome in Bispingen wieder seine Türen für Besucher (Archivbild).
Abkühlung gefällig? Ab Freitag öffnet der Snow Dome in Bispingen wieder seine Türen für Besucher (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Es gebe schon viele Anfragen, sagte die Sprecherin vor der Wiedereröffnung. Abstandhalten und Masketragen gehören zu den Regeln. Auch im Lift muss der Mund-Nasen-Schutz getragen werden, erst die Abfahrt ist dann ohne erlaubt. 2500 Gäste passen in die Halle, ganz so groß ist die Nachfrage aber nicht.

Besonders beliebt ist das Ski-Vergnügen mit der Rodelbahn und den Hindernissen in der Lüneburger Heide bei Skandinaviern. Das vom Land Niedersachsen mit 1,3 Millionen Euro geförderte Hotel mit 100 Zimmern ist wegen Corona-bedingter Lieferschwierigkeiten allerdings noch nicht ganz fertig. „Wir hoffen, in den nächsten zwei Monaten aufmachen zu können“, sagte die Sprecherin.

Impfzentren vor Verlängerung – Frust in Kliniken und Pflege groß

So will Niedersachsen die Impfzentren etwa über die bisher angepeilte Schließung Ende September hinaus betreiben, um schnellen Impffortschritt zu gewährleisten. Ähnlich sieht es in Mecklenburg-Vorpommern aus und Bayern aus. Der Bund müsse die Finanzierung bis Ende des Jahres sicherstellen, forderte Bayerns Ressortchef Holetschek.

Eine Sprecherin des sachsen-anhaltischen Sozialministeriums sagte, die Finanzierung der Impfzentren stehe bis Ende September. „Wir gehen im Augenblick davon aus, dass sie über den Sommer weiterarbeiten werden.“ In Bremen hieß es bei der Gesundheitsverwaltung: „Wir planen aktuell noch, wie es mit den Impfzentren weitergehen wird.“ In Hamburg hängen die Planungen von der weiteren Impfkampagne ab. In Brandenburg sollen neun von elf Zentren erhalten bleiben.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte nach der Ministerpräsidentenkonferenz vergangene Woche gesagt, die Gesundheitsminister sollten darüber beraten, inwiefern die Impfzentren der Länder in gewissem Umfang erhalten bleiben sollen – auch mit Blick auf mögliche Auffrischungsimpfungen im Herbst.

Auf Vorschlag von Niedersachsen und der Bundesregierung sollen sich die Minister auch mit der Frage beschäftigen, ob wegen der um sich greifenden, noch ansteckenderen und wohl auch gefährlicheren Delta-Variante neue Reisebeschränkungen im Sommer gelten sollen.

Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick

Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.

Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):

  • Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
  • Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
  • Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
  • Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
  • Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich

Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :

  • Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
  • Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen

Pflegekräfte wollen in Niedersachsen und Bremen protestieren

Die Gewerkschaft Verdi hat in Niedersachsen und Bremen am Mittwoch zu Protestaktionen gegen Missstände im Gesundheitssystem aufgerufen. Anlass ist die Konferenz der Gesundheitsminister der Länder. Die Arbeitnehmervertreter fordern unter anderem mehr Personal in Krankenhäusern und Pflegeheimen sowie flächendeckende Tariflöhne. Einen entsprechenden Forderungskatalog wollen Pflegekräfte und andere Beschäftigte im Gesundheitswesen am Mittwoch an Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens in Hannover übergeben (11.00 Uhr). Zur gleichen Zeit soll auch in Bremen vor dem Sitz der Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Die Linke) demonstriert werden.

„Trotz aller Versprechungen durch Jens Spahn und die Regierungsparteien bleiben die Probleme im Gesundheitswesen ungelöst“, sagte David Matrai, zuständig für Gesundheit und Soziales bei Verdi in Niedersachsen und Bremen. Bundesweit sind am Mittwoch Kundgebungen geplant.

Studie: Wie denken junge Leute über ihr Leben in der Corona-Pandemie?

Die Corona-Infektionszahlen sinken immer weiter, gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen auf den Straßen. Und immer wieder löst die Polizei Feiern vor allem junger Menschen auf. Wie denken Jugendliche und junge Erwachsene in Europa über ihr Leben in der Pandemie? Wie erleben sie ihre persönliche Lage, haben sie Zukunftssorgen? Fühlen junge Menschen sich im täglichen Leben von der älteren Generation wertgeschätzt? Das will die Tui-Stiftung mit ihrer Jugendstudie „Junges Europa 2021“ herausfinden, deren Ergebnisse am Mittwoch (10.00 Uhr) online vorgestellt werden sollen.

Um ihre Einstellungen, auch die Frage ihres Interesses an der Politik, zu untersuchen, wurden im April 2021 vom Institut YouGov im Auftrag der Stiftung mehr als 6200 junge Menschen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Polen befragt.

Bereits bekanntgeworden war, dass der Studie zufolge die Bereitschaft jüngerer Menschen in Deutschland zu einer Corona-Impfung grundsätzlich eher hoch ist. Demnach würden sich 58 Prozent der 16- bis 26-Jährigen impfen lassen, wenn sie am nächsten Tag ein Impfangebot bekämen.

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 7,0

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist in Schleswig-Holstein auf 7,0 gefallen. Das geht aus Daten der Landesmeldestelle in Kiel hervor. Am Vortag hatte der Wert noch bei 8,1 neuen Fällen pro 100.000 Einwohner in einer Woche gelegen. Bundesweit betrug die Sieben-Tage-Inzidenz laut Robert Koch-Institut am Dienstagmorgen 15,5.

In Schleswig-Holstein kamen innerhalb eines Tages 23 neu gemeldete Infektionen hinzu, eine Woche zuvor waren es 45. Im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion wurden bislang 1618 Todesfälle registriert, womit ein weiterer Mensch starb.

Die Zahl der Menschen, die sich mit Covid-19 im Krankenhaus befinden, lag den Angaben zufolge wie am Vortag bei 40. Auf Intensivstationen wurden 23 Corona-Patienten behandelt - auch diese Zahl hat sich seit Montag nicht geändert; 20 von ihnen wurden beatmet (+1).

Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz im Land sind weiterhin die Kreise Pinneberg (14,6) und Stormarn (13,5). Am besten bleibt die Lage in Flensburg: Dort liegt die Inzidenz seit Tagen bei null; danach folgt Plön mit 0,8.

"Astrazeneca-Geschenk": 8000 neue Impftermine in Hamburg

Ab Mittwoch, 12 Uhr, können überraschend 8000 zusätzliche Termine im Impfzentrum gebucht werden – allerdings ausschließlich für Personen über 60 Jahren. Hintergrund ist nach Angaben der Sozialbehörde eine unerwartete Lieferung des Herstellers Astrazeneca, dessen Impfstoff zumindest im Impfzentrum nur über 60-Jährigen verabreicht wird.

8000 zusätzliche Impfdosen des Herstellers Astrazeneca stehen für das Hamburger Impfzentrum zur Verfügung (Symbolbild).
8000 zusätzliche Impfdosen des Herstellers Astrazeneca stehen für das Hamburger Impfzentrum zur Verfügung (Symbolbild). © picture alliance / SvenSimon / Frank Hoermann | Unbekannt

Die 8000 Dosen hatte Dänemark ursprünglich an Schleswig-Holstein abgegeben, wo sie aber aus logistischen Gründen nicht zeitnah genutzt werden könnten. Daher werde der Impfstoff nun in Hamburg zum Teil für ohnehin anstehende Zweitimpfungen verwendet, was Kapazitäten für neue Ersttermine im Impfzentrum eröffne.

Zugelassen ist der Stoff Vaxzevria allerdings für alle Erwachsenen. Arztpraxen könnten das Produkt des schwedisch-britischen Herstellers auch an Jüngere abgeben. Dafür sei aber ein eingehendes Aufklärungsgespräch erforderlich, das im Massenbetrieb des Impfzentrums nicht möglich sei, erklärte der Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich.

Schleswig-Holstein hat bereits 20.000 Dosen Astrazeneca an Nordrhein-Westfalen weitergegeben. Dänemark hat die Impfungen mit Astrazeneca ausgesetzt und Schleswig-Holstein in zwei Lieferungen rund 115.000 Dosen überlassen.

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag