Kiel. Der aus Dänemark gelieferte Impfstoff ist noch drei Wochen haltbar. In Lübeck, Neumünster und Husum gibt es nun Sonderimpfaktionen.

Die Zeit läuft. Noch drei Wochen, dann sind die 59.300 Dosen Astrazeneca abgelaufen. Haltbarkeitsdatum überschritten! Schafft es Schleswig-Holstein, mit dem am vergangenen Freitag aus Dänemark gelieferten Corona-Impfstoff seine Bürger vor einer Infektion zu schützen? Mit Sonderimpfaktionen für alle soll das Problem gelöst werden.

Die Dänen-Dosen sollten eigentlich von den niedergelassenen Ärzten verimpft werden. Doch das Interesse ist nicht sehr groß, Astrazeneca ist offenbar schwer vermittelbar bei den Bürgern. Das hatte eine Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung ergeben. Demnach wollten nur 113 Praxen insgesamt rund 14.100 Dosen abnehmen. Das ist offenbar nun auch geschehen. Nach Angaben des Kieler Gesundheitsministeriums wurden bis Dienstag 14.500 Dosen ausgeliefert. Also sind noch rund 45.000 Dosen zu vergeben.

Impfaktionen mit Astrazeneca im Norden

Die sollen auch weiterhin den Praxen angeboten werden. Zugleich sind aber Sonderaktionen in den Impfzentren in Lübeck, Neumünster und Husum geplant. Sie starten bereits am kommenden Sonnabend. Täglich in der Zeit von 9 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr können Menschen ab 18 Jahren dort ohne Anmeldung eine Impfung bekommen. Mitzubringen sind nur ein Ausweisdokument und – wenn möglich – der Impfausweis sowie ausgedruckte und ausgefüllte Dokumente für die Impfung mit einem Vektor-Impfstoff (unter www.impfen-sh.de erhältlich). Die Zweitimpfung erfolgt fünf Wochen später.

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Zu berücksichtigen ist dabei allerdings: Die Ständige Impfkommission empfiehlt den Impfstoff nur für Menschen im Alter ab 60 Jahren. Sollten Jüngere in die drei Impfzentren kommen, könnte es deshalb Beratungsbedarf geben. Das Gespräch mit dem Arzt könnte also etwas dauern. Das Ministerium empfiehlt deshalb, Wartezeit einzuplanen.

Astrazeneca aus Dänemark muss nicht rückerstattet werden

Sollte es tatsächlich nicht gelingen, die Dänen-Dosen über die Ärzte oder über Sonderaktionen rechtzeitig bis Monatsende zu verimpfen, wird im Ministerium bereits über Alternativen nachgedacht. Was da infrage kommt, mochte Kohl nicht sagen. Nur so viel: „Sollten Astrazeneca-Dosen aus dem Dänemarkkontingent nicht verplant werden, wird das Land eine andere Verwendung prüfen beziehungsweise vorsehen.“

Schleswig-Holstein hatte bereits vor rund einem Monat eine erste Lieferung Astrazeneca vom Nachbarn Dänemark bekommen. Sie dürfte mittlerweile verimpft sein. Die nun eingetroffene zweite Lieferung muss – anders als die erste – nicht rückerstattet werden.

Dänische Impfdosen würden dem Norden helfen

Die insgesamt rund 115.000 Dänen-Dosen helfen Schleswig-Holstein deutlich im Kampf gegen die Pandemie – falls es gelingt, sie zu verimpfen. Laut Robert-Koch-Institut hat das Bundesland seit Beginn der Impfungen insgesamt rund 2,1 Millionen Dosen aller zugelassenen Hersteller bekommen. Die dänische Impfdosen-Spritze – 115.000 Einheiten – macht damit gut fünf Prozent aller bisher verabreichten Impfungen aus. Ein Zuschlag, den Schleswig-Holstein sehr gern angenommen hat.