Hamburg. Wer im Impfzentrum geimpft wurde, kann jetzt ebenfalls den digitalen Impfnachweis bekommen. So funktioniert es, das muss man beachten.

Nach den Apotheken, die seit Montag in Hamburg den digitalen Impfnachweis für alle ausstellen, die vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind, ist nun auch die angekündigte technische Lösung für alle online, die ihre Spritzen im Impfzentrum in den Messehallen bekommen haben.

Der Nachweis ist über die Corona-Warn-App oder die neue CovPass-App möglich, später soll auch die nicht unumstrittene Luca-App hinzukommen. In allen Fällen wird der persönliche Impfnachweis lokal auf dem Smartphone gespeichert. Alternativ kann auch der Ausdruck des Impfnachweises vorgezeigt werden, der ebenfalls sämtliche erforderlichen Daten enthält. Der gelbe Impfpass muss nicht mehr mitgeführt werden.

Digitaler Impfnachweis: Ansturm in Hamburg

Die Apotheken hatten sich bereits in der vergangenen Woche auf den neuen Service vorbereitet. Jörn Graue, Vorsitzender des Apothekenvereins, sagte: „In Hamburg sind bisher etwa 80 Prozent der Apotheken angeschlossen und damit mehr als im Bundesdurchschnitt“, sagte Graue. „Das System konnte die Vielzahl der Anmeldungen gut verarbeiten.“

Schon am ersten Tag wurden in Hamburg laut Verbandszahlen mehr als 13.000 digitale Impfpässe ausgestellt. Über das Online-Portal www.mein-apothekenmanager.de können sich die Hamburgerinnen und Hamburger anzeigen lassen, welche Apotheken den Service (der vom Bund mit 18 Euro pro Impfnachweis vergütet wird) bereits anbieten.

Apothekerverband mit einem Appell

Der Deutsche Apothekerverband räumte angesichts des Ansturms am Montag eine „massive Belastung“ des Verbraucherportals ein und richtete angesichts der „extrem hohen Nachfrage“ mit einem Appell an die Bürgerinnen Bürger: „Wir weisen darauf hin, dass es nicht zwingend notwendig ist, dass sich die Menschen schon heute ihr digitales Impfzertifikat in der Apotheke ausstellen lassen.“

Die Apotheken würden den Service auch in den kommenden Wochen weiter anbieten.

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Wer von seinem Haus- oder Facharzt geimpft wurde, kann im Prinzip in der Praxis selbst um ein Zertifikat bitten – allerdings sei die vom Bundesgesundheitsministerium bereitgestellte Software noch nicht verfügbar, teilte die Stadt am Dienstag mit. Das System der Apotheken ist aber bereits voll funktionsfähig. Der Ablauf dort sieht folgendermaßen aus:

  • Vollständig Geimpfte gehen mit ihrem Impfnachweis und dem Personalausweis in die Apotheke
  • Die Apothekerinnen und Apotheker müssen über ein Portal Impftermine, Impfstoff, Chargennummer und Personalien manuell eingeben, diese werden dann an das Robert-Koch-Institut übertragen
  • Der oder die Geimpfte erhält daraufhin einen QR-Code, der vor Ort ausgedruckt wird und ebenfalls als Nachweis der erfolgten Impfung funktioniert
  • Der QR-Code muss in einem letzten Schritt mit der Kamera des Smartphones in die entsprechende App (Corona-Warn-App oder CovPass) eingespielt werden.

Nur einen Tag nach den Apotheken folgte auch die Lösung für alle, die im Impfzentrum geimpft wurden.

Auf der Webseite panex-impfzertifikat.de müssen nur die Daten aus der Impfbescheinigung eingegeben werden, dann kann das digitale Impfzertifikat heruntergeladen, ausgedruckt und in eine der zur Verfügung stehenden Apps übertragen werden.

Die EU-Länder hatten sich erst kürzlich auf Details eines europaweiten Zertifikats geeinigt, mit dem man unter anderem Corona-Impfungen und überstandene Covid-19-Erkrankungen nachweisen kann. Welche Regeln jetzt für vollständig Geimpfte gelten, zeigt die große Übersicht vom Abendblatt.

Digitaler Impfpass im Hamburger Umland: Nachfrage eher verhalten

Auch im Hamburger Umland haben Apotheken mit dem Ausstellen der digitalen Impfpässe begonnen. Der Vorsitzende der Apothekerkammer in Schleswig-Holstein, Jochen Triepel, zeigte sich zufrieden mit dem Anlaufen des neuen Projekts: „Der erste Eindruck ist, dass es mit dem digitalen Impfpass deutlich reibungsloser klappt, als mit den kostenlosen FFP2-Masken zum Start im vergangenen Dezember.“

In Stormarn und dem Kreis Segeberg war der Andrang zwar nicht so groß wie in einigen Hamburger Apotheken – die Kunden zeigten sich aber ebenso zufrieden darüber, nun auch ohne den gelben Impfpass nachweisen zu können, dass sie gegen das Coronavirus geimpft sind.