Hamburg. Der Überblick: Inzidenz in Hamburg stagniert auf niedrigem Niveau. Live-Hörspiel als Ersatz für Segeberger Karl-May-Spiele.

Trotz der weiteren Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante bleiben die Corona-Zahlen in Hamburg niedrig. Am Montag meldete die Sozialbehörde 11 neue Fälle, die Inzidenz lag bei 8,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.

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Wer an die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg denkt, dürfte schnell an wilde Verfolgungsjagden auf Pferden, laute Gewehrschüsse und Kampfszenen denken. Echt und in Farbe gibt es das Corona-bedingt 2021 nicht. Aber live und für Ohren schon. Alle Infos in unserem Newsblog.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 5. Juli:

  • 15 neue Coronafälle – Inzidenz im Norden sinkt leicht
  • Hamburg: CDU fordert 50 Euro Bußgeld für "Impfschwänzer"
  • Polizei entdeckt bei Maskenkontrolle gesuchte Straftäter
  • Infektionen und Inzidenz: Neue Corona-Zahlen für Hamburg
  • Garg lehnt Strafen für das Schwänzen von Impfterminen ab
  • Bundespolizei und Co: Impfkampagne des DRK in Hamburg
  • Ersatz für Segeberger Karl-May-Spiele: Live-Hörspiel
  • Corona: Streit in Ärzteschaft um Impfung für Jugendliche
  • Corona-Inzidenz in Niedersachsen bleibt gleich
  • Nach langer Corona-Pause: 153 laufen um den Spreehafen

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

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15 neue Coronafälle – Inzidenz im Norden sinkt leicht

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Montag leicht gesunken – auf 3,5. Zuvor war der Wert seit Mittwoch täglich ein wenig gestiegen. Nach weiteren Angaben der Landesmeldestelle vom Montag gab es 15 registrierte Neuinfektionen (Sonntag: 6/ Sonnabend: 20). Am Montag vor einer Woche waren 19 Neuinfektionen gemeldet worden und die Inzidenz lag bei 3,3.

Die Gesamtzahl der Corona-Toten im Bundesland liegt weiterhin bei 1623. Im Krankenhaus wurden am Montag den Angaben nach 17 Covid-19-Erkrankte behandelt. Das sind 3 mehr als am Sonntag. 9 Patienten lagen auf der Intensivstation – zwei weniger als am Tag zuvor. Die Regionen mit der höchsten Inzidenz sind Lübeck (6,9), Kiel (5,3) und Pinneberg (5,1). In Dithmarschen hingegen wurde seit einer Woche kein neuer Corona-Fall mehr gemeldet.

Hamburg: CDU fordert 50 Euro Bußgeld für "Impfschwänzer"

Das unentschuldigte Fehlen bei einem Corona-Impftermin sollte nach Ansicht der Hamburger CDU-Bürgerschaftsfraktion Konsequenzen haben. Fraktionschef Dennis Thering forderte nach Angaben eines Sprechers ein Bußgeld bis zu 50 Euro für Menschen, die einen Termin einfach platzen lassen. „Das sollte nicht folgenlos bleiben“, sagte der Sprecher am Montag. Zuvor hatte NDR 90,3 berichtet.

SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf erklärte: „Nicht wahrgenommene Impftermine können dazu führen, dass Impfstoff verfällt und weggeworfen werden muss, auf den andere Personen dringend warten – das ist nicht akzeptabel und unsolidarisch.“ Ein Bußgeld forderte Kienscherf nicht. Sollte sich das unentschuldigte Fehlen aber häufen, würde auch die SPD-Fraktion ein Bußgeld für denkbar halten.

Das zentrale Impfzentrum in den Messehallen in Hamburg (Archivbild).
Das zentrale Impfzentrum in den Messehallen in Hamburg (Archivbild). © HA | Andreas Laible

Der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich, sagte: „Das Thema Impfschwänzer ist in Hamburg kein großes Problem.“ Viele Menschen wollten ihren Zweittermin möglichst früh haben. Einige buchten sich darum einfach selbst einen zweiten Termin. Das sei aber ein neuer Erstimpfungstermin, den man nicht als Zweittermin wahrnehmen könne.

Etwa fünf Prozent aller Impftermine würden verstreichen. „Das ist Sand im Getriebe“, sagte Helfrich. Er appellierte an die Hamburger, zu den Impfterminen so wie gebucht zu erscheinen. Nur aus triftigen Gründen, wie zum Beispiel wegen einer Erkältungskrankheit, könne man einen Termin absagen.

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Zur Zahl der Impfschwänzer bei den niedergelassenen Ärzten liegen keine Zahlen vor. „In den Arztpraxen ist das nicht so ausgeprägt“, sagte der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, Jochen Kriens. Aber für die Arztpraxen seien nicht wahrgenommene Impftermine ein organisatorisches Problem. Eine geöffnete Ampulle könne nicht lange aufbewahrt werden. Manchmal versuchten Ärzte zu improvisieren und fragten in benachbarten Apotheken nach Impfwilligen.

Polizei entdeckt bei Maskenkontrolle gesuchte Straftäter

Bei der Kontrolle von Maskenverweigerern im Hauptbahnhof Hannover sind der Polizei gleich mehrere per Haftbefehl gesuchte Männer ins Netz gegangen. So griffen die Beamten der Bundespolizei am Montagmorgen einen 30-Jährigen ohne Maske auf, der wegen eines tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Beleidigung verurteilt worden war. Er muss jetzt 134 Tage Restfreiheitsstrafe in einer Haftanstalt absitzen.

Am Wochenende waren bereits ein 30-Jähriger und ein 31-Jähriger ohne Mund-Nasen-Schutz im Bahnhof aufgefallen. Bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass der 31-Jährige wegen Diebstahls für 50 Tage hinter Gitter muss. Der 30-Jährige habe die drohende Haftstrafe wegen Beleidigung noch mit der Zahlung von 437 Euro abwenden können, hieß es.

Im Hauptbahnhof Oldenburg hatte die Bundespolizei bereits Freitagnacht eine 20 Jahre alte uneinsichtige Maskenverweigerin kontrolliert. Dabei stellte sich heraus, dass gegen die junge Frau ein Untersuchungshaftbefehl vorlag. Ihr werde Betrug vorgeworfen, teilten die Beamten am Montag mit. Inzwischen sitze sie in U-Haft.

Regeln beachtet? Kreis Nordfriesland bietet Gastronomen Checkliste an

Immer wieder stellen die Ordnungsbehörden bei Kontrollen Regelverstöße in Gaststätten fest. Damit dies zukünftig nicht mehr geschieht, stellt der Kreis Nordfriesland allen Interessierten online eine Checkliste zur Verfügung, mit der die Gastronomen selbst überprüfen können, ob sie an alle Corona-Vorgaben gedacht haben. 

Infektionen und Inzidenz: Neue Corona-Zahlen für Hamburg

Am Montag hat die Sozialbehörde elf Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind genau so viele Fälle wie am Sonntag und vier weniger als am Montag vor einer Woche (15). Damit bleibt der Inzidenzwert nahezu unverändert und liegt nun bei 8,6 (Vortag: 8,6) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 77.478 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 75.400 als genesen. 1.031.002 Menschen sind in Hamburg bereits einmal gegen das Coronavirus geimpft worden, wie aus Zahlen des RKI hervorgeht (Stand: 4.7.). Ihre Zweitimpfung haben 684.316 Bürger bekommen.

In Hamburger Krankenhäusern werden derzeit 34 Corona-Patienten behandelt. 19 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Elf von ihnen kommen aus Hamburg. Die Behörde meldete zudem keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1597 Menschen gestorben.

Garg lehnt Strafen für das Schwänzen von Impfterminen ab

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) hat sich strikt gegen Strafzahlungen für nicht wahrgenommene Impftermine ausgesprochen. „Diese Vorschläge gehen in die komplett falsche Richtung“, sagte Garg am Montag. „Es ist völlig nachvollziehbar, dass sich Menschen beim eigenen Hausarzt, bei den Impfzentren und möglicherweise bei der Betriebsärztin für einen Impftermin vormerken lassen, um die Chance auf einen schnellen Termin zu erhöhen.“

Heiner Garg (FDP), Gesundheitsminister von Schleswig-Holstein.
Heiner Garg (FDP), Gesundheitsminister von Schleswig-Holstein. © picture alliance/dpa | Unbekannt

Jeder sei gefordert, nach bestem Wissen und Gewissen andere Termine zu stornieren, sagte Garg. „Aber hier mit Strafen zu drohen, ist genau der falsche Ansatz. Strafen wirken auch abschreckend auf Menschen, die wir für das Impfen gewinnen wollen – wir müssen im Gegenteil mit den Vorteilen einer Impfung gegen das Coronavirus werben und weiter niedrigschwellige Impfangebote für alle Menschen zur Verfügung stellen.“

Vertreter von SPD und Union hatten derlei Sanktionen zuvor befürwortet. „Es wäre richtig, wenn es eine Strafe gäbe für diejenigen, die nicht einmal ihren Termin absagen“, sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der „Bild am Sonntag“. Der Vize der Unions-Fraktion im Bundestag, Thorsten Frei (CDU), sagte, Impftermine verfallen zu lassen, sei nicht nur rücksichtslos, sondern ein Schlag ins Gesicht all derer, die derzeit noch auf den knappen Impfstoff warteten. Der Präsident des Berliner Roten Kreuzes (DRK), Mario Czaja, hatte die Debatte angestoßen und Bußgelder von 25 bis 30 Euro vorgeschlagen.

Bundespolizei und Co: Impfkampagne des DRK in Hamburg

Das Deutsche Rote Kreuz bietet in Hamburg ab dem heutigen Montag Impfungen für Beschäftigte des Zolls, der Bundespolizei und anderer Bundesbehörden aus Norddeutschland an. Geplant sind 2700 Impfungen in den kommenden 13 Tagen in der Generalzolldirektion in Hamburg.

Das DRK impft Beschäftigte von Bundesbehörden in der Generalzolldirektion in Hamburg.
Das DRK impft Beschäftigte von Bundesbehörden in der Generalzolldirektion in Hamburg. © Daniel van Wezel/DRK Hamburg-Harburg | Unbekannt

"Wir unterstützen die Behörden in Hamburg schon von Beginn an bei der Eindämmung der Pandemie. Seit der erste Impfstoff im Dezember 2020 zur Verfügung stand, sind von uns koordinierte mobile Impfteams im gesamten Stadtgebiet im Einsatz", erklärt der Leiter der Corona Task-Force beim DRK Hamburg-Harburg, Fabian Gnas.

Auch in anderen Bundesländern wurde das DRK für die Impfung von Bundesangestellte beauftragt. Darüber hinaus sind weiterhin mobile Impfteams im Einsatz, die beispielsweise in Flüchtlingszentren oder Pflegeheimen Impfungen anbieten.

Ersatz für Segeberger Karl-May-Spiele: Live-Hörspiel

Obwohl die Karl-May-Spiele 2021 in Bad Segeberg Corona-bedingt ausfallen, müssen Fans und Touristen nicht auf spannende Geschichten um Winnetou und Old Shatterhand verzichten. Sie müssen lediglich einen anderen Sinn intensiver aktivieren: die Ohren. Denn die Kalkberg AG hat aus der Not eine Tugend gemacht und umgesattelt: Es gibt mit dem Live-Hörspiel "Winnetou – Das Gold der Rocky Mountains" von Michael Stamp nun Kopfkino statt wilde Reit-Spektakel im Kalkberg-Rund.

Die Schauspieler Sascha Hödl (l. - r.) als Winnetou, Joshy Peters als Old Shatterhand und Jogi Kasier als Sam Hawkins stehen bei Proben zum Live-Hörspiel der Karl-May-Spiele
Die Schauspieler Sascha Hödl (l. - r.) als Winnetou, Joshy Peters als Old Shatterhand und Jogi Kasier als Sam Hawkins stehen bei Proben zum Live-Hörspiel der Karl-May-Spiele "Winnetou – Das Gold der Rocky Mountains" auf der Bühne. © picture alliance/dpa | Unbekannt

Damit das gut funktioniert, stehen bei den Vorstellungen seit dem vergangenen Donnerstag auch zwei Geräuschemacher auf der Bühne. Die sind ausgestattet mit rund 50 verschiedenen Utensilien zum Krachmachen, für die leisen Töne und für die Hintergrundgeräusche.

Die Schauspieler Patrick L. Schmitz und Marc Francisco stehen also inmitten von Gläsern, Flaschen, einer Wanne mit Wasser, einem alten Wagenheber, Kokosnüssen, Holzplatten mit Sand und Kies und vielen Mikrofonen. Damit imitieren sie beispielsweise Dampfloks, Schießereien, Pferdegetrappel und Salon-Geräusche.

Die meisten Gegenstände hat das Team von befreundeten Geräuschemachern ausgeliehen bekommen. „Einige haben wir aber auch neu gesucht. Das Schneiden von Fesseln zum Beispiel“, sagte Schmitz in Bad Segeberg. Zum Testen hätten sie die Tonaufnahmen in die Chatgruppe des Teams geschickt. Was gut ankam, wurde ins Live-Hörspiel übernommen. Die Aufführungen gibt es bis zum 18. Juli, jeweils donnerstags bis sonntags, und im Anschluss unregelmäßiger.

Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick

Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.

Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):

  • Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
  • Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
  • Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
  • Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
  • Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich

Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :

  • Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
  • Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen

Inzidenz im Norden steigt minimal – sechs neue Corona-Fälle

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist erneut minimal gestiegen. Nach Angaben der Landesmeldestelle vom Sonntag (Stand: 19.22 Uhr) lag sie bei 3,7, etwas höher als am Vortag (3,6). Die Zahl der Neuinfektionen wurde mit sechs angegeben (Vortag: 20). Am Sonntag vor einer Woche waren keine Neuinfektionen registriert worden, die Inzidenz lag bei 3,3.

Es wurden keine weiteren Corona-Toten gemeldet, die Gesamtzahl im Bundesland blieb daher bei 1623. Als genesen galten rund 62.100 Menschen. Im Krankenhaus wurden am Sonntag den Angaben nach unverändert 14 Covid-19-Erkrankte behandelt. Elf Patienten lagen auf der Intensivstation, acht wurden beatmet. Die Regionen mit der höchsten Inzidenz sind die Kreise Segeberg (6,5), Lübeck (6,0) und Pinneberg (5,4).

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Corona: Streit in Ärzteschaft um Impfung für Jugendliche

In der Ärzteschaft Niedersachsens herrscht Uneinigkeit, ob Kinder und Jugendliche gegen Corona geimpft werden sollten. Die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker, will Kinder und Jugendliche nur bei Vorerkrankungen impfen lassen. Der Vorsitzende der Ärztekammer Hannover, der Kinderarzt Thomas Buck, sagte hingegen, er würde Jugendliche impfen, wenn sie es wünschten. Beide äußerten sich in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“.

Sollen Kinder und Jugendliche gegen Corona geimpft werden oder nicht? Darüber herrscht nach wie vor Uneinigkeit (Symbolbild).
Sollen Kinder und Jugendliche gegen Corona geimpft werden oder nicht? Darüber herrscht nach wie vor Uneinigkeit (Symbolbild). © imago/Sven Simon | Unbekannt

Wenker sagte der Zeitung, sie würde ein 15-Jähriges Mädchen ohne Vorerkrankungen nach Hause schicken. Buck sagte: „Es gibt viele Jugendliche, die eine Impfung wollen, damit sie wieder am sozialen Leben teilnehmen können.“ Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt derzeit eine Impfung bei 12- bis 17-Jährigen nur bei bestimmten Vorerkrankungen. In niedersächsischen Impfzentren lehnten zuletzt etliche Ärzte impfwillige Kinder und Jugendliche trotz eines vereinbarten Termins ab.

Die Landesregierung ist allerdings für eine Impfung von Kindern und Jugendlichen, auch um eine schnelle Verbreitung der Delta-Variante nach den Sommerferien zu verhindern. Sie halte dies für unangebracht, sagte Wenker der Zeitung. Für Ärzte zähle die Empfehlung der Stiko, das sei schon aus haftungsrechtlichen Gründen wichtig.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Corona-Inzidenz in Niedersachsen bleibt gleich

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Niedersachsen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche hat sich nicht geändert. Nach Mitteilung des Robert Koch-Instituts vom Montag blieb der Inzidenzwert wie am Sonntag bei 3,7. Die Zahl der Neuinfektionen nahm um 9 zu und stieg auf 261.217. Es gab keine neuen Todesfälle, die Zahl blieb bei 5769.

Im Bundesland Bremen stieg der Wert hingegen erneut leicht an auf 7,5. Am Sonntag betrug er 7,0. Die Zahl der Infizierten erhöhte sich bezogen aufs Bundesland um 4 auf 27 476. In der Stadt Bremen wurden laut RKI 7,6 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen einer Woche registriert, in Bremerhaven 7,0.

In Niedersachsen waren die Landkreise mit den höchsten Inzidenzwerten Celle (15,6) und Stade (13,7). In den Landkreisen Ammerland, Grafschaft Bentheim, Leer, Lüchow-Dannenberg, Northeim und Uelzen lag der Inzidenzwert bei 0.

Nach langer Corona-Pause: 153 laufen um den Spreehafen

Erstmals nach monatelanger Corona-Pause ist in Hamburg wieder ein Straßenlauf ausgetragen worden. Der 9. Spreehafenlauf führte am Sonntag über einen fünf Kilometer langen Rundkurs auf der Veddel und dem Kleinen Grasbrook. Allerdings sah das Hygienekonzept eine geringere Teilnehmerzahl vor: 153 Läuferinnen und Läufer kamen ins Ziel. Die Schnellsten auf der 13-Kilometer-Distanz war Stephan Krakow (SG Enthe Perleberg) in 50:46 Minuten und Marie Mangold (Eintracht Munster/59:19).

Beim Spreehafenlauf auf der Veddel durften weniger TeilnehmerInnen starten als üblich.
Beim Spreehafenlauf auf der Veddel durften weniger TeilnehmerInnen starten als üblich. © imago images | Tischler

Parallel zum Event vor Ort hatte Veranstalter BMS auch einen digitalen Lauf ohne feste Strecke und Startzeit angeboten. BMS richtet auch den Wilhelmsburger Insellauf aus, der im April wegen Verstößen gegen die Corona-Auflagen von der Polizei beendet worden war.

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag