Hamburg. Linke und CDU warnen vor falscher Sicherheit durch Antigentests. Hamburger Senat hält Teststrategie dennoch für richtig.
Neue Zahlen des Senats haben gezeigt, wie extrem fehleranfällig die Corona-Antigenschnelltests sind. Laut einer Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des Linken-Gesundheitspolitikers Deniz Celik waren in der zweiten Juniwoche bereits 79 Prozent aller positiven Ergebnisse falsch, wie sich in den Überprüfungen durch die weitaus genaueren PCR-Tests zeigte.
In der Woche davor lag der Anteil falsch positiver Tests bei 75 Prozent. Wie viele Tests falsch negativ ausfallen und damit trotz Infektion eine fatale Sicherheit vorgaukeln, lasse sich nicht sagen, „da nicht bekannt ist, ob Personen tatsächlich positiv sind und trotzdem negativ getestet werden“, so der Senat. „Der angestiegenen Falsch-Positiv-Rate steht nach wie vor ein relevanter Anteil von tatsächlich infizierten Personen gegenüber, deren Feststellung sonst unterblieben wäre.“ Die Teststrategie sei daher weiterhin eine „tragende Säule“ der Pandemieeindämmung.
Hohe Quote von falsch positiven Tests in Hamburg
„Die hohe Quote der falsch positiven Tests ist erstaunlich, wenn die Anzahl der falsch negativen Tests nur annähernd so hoch ist, ist größeren Ausbrüchen Tür und Tor geöffnet“, sagte dagegen Linken-Politiker Celik. „Das zeigt, dass die Tests eine Sicherheit suggerieren die es so nicht gibt.“ Für CDU-Sozialpolitiker Andreas Grutzeck, der ebenfalls eine Anfrage zu dem Thema gestellt hatte, werfen die Zahlen „die generelle Frage auf, wie aussagekräftig Schnelltests tatsächlich noch sind“.
Laut Senatsantwort auf die Anfrage des CDU-Politikers waren in der zweiten Juniwoche 174 von 218 positiven Tests nicht bestätigt worden, was gerundet sogar einer Fehlerquote von 80 Prozent entspricht. In diesem Zeitraum wurden demnach in den Schnelltestzentren fast 308.000 Tests gemacht, in Kitas knapp 29.000, in Schulen rund 382.000 und in Pflegeheimen gut 34.000.
25 von 404 Testzentren wegen Mängeln geschlossen
Bedauerlich sei, dass der Senat erst im Juni begonnen habe, Testzentren zu kontrollieren, so Grutzeck. Dabei habe es zu dem Zeitpunkt schon Betrugsvorwürfe gegeben. „Etwas mehr Sorgfaltspflicht sollte auch in einer Pandemie drin sein“, sagte der CDU-Politiker.
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Mit Stand 23. Juni gab es der Senatsantwort zufolge in Hamburg 404 Testzentren, darunter 91 in Apotheken. 25 davon seien zumindest temporär etwa wegen hygienischer Mängel geschlossen worden – zwölf im Bezirk Mitte, sechs in Altona, drei in Nord, zwei in Wandsbek und jeweils eines in Bergedorf und Harburg.