Hamburg. Der Überblick: Quarantäne-Verweigerer muss ins Gefängnis. Tschentscher: Corona-Tests ermöglichen noch keine Lockerungen.
Hamburg wird von der dritten Welle der Corona-Pandemie geradezu überrollt – das neuntägige Oster-Tief war offensichtlich nur den wenigen Testungen über die Feiertage geschuldet. Die Hoffnungen richten sich nun auf den Fortschritt der Impfungen in der Stadt. 51.000 weitere Impftermine werden in den kommenden Wochen freigeschaltet. Und Dirk Heinrich, Leiter des Impfzentrums, hat am Sonntagmorgen eine weitere Altersgruppe aufgerufen.
Derweil geht es außerhalb der Messehallen ebenfalls voran: Neben den Hausärzten verabreichen auch die Facharztpraxen das Vakzin zum Schutz vor dem Coronavirus. Besonders die Gynäkologen haben nun viel zu tun.
Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 10./11. April:
- Zwei Kreise im Norden deutlich über kritscher Marke
- Tschentscher: Corona-Tests ermöglichen keine Lockerungen
- Weiterhin viele Hamburger trotz Impftermins abgewiesen
- Quarantäne-Verweigerer muss ins Gefängnis
- Corona-Verluste: Gericht lehnt Entschädigung ab
- 24.000 zusätzliche Impftermine in Hamburg
- Corona-Inzidenz in Hamburg steigt deutlich
- Impftermine für weitere Altersgruppe in Hamburg
- Rangeleien bei "Querdenker"-Autokorso in Hamburg
- Hamburg schaltet 51.000 weitere Corona-Impftermine frei
- Gericht: Corona-Ausgangsbeschränkungen unverhältnismäßig
- Gut 200 Menschen demonstrieren für Zero-Covid-Strategie
- Corona-Zahlen in Niedersachsen steigen weiter
- Corona-Inzidenz in Hamburg steigt erstmals seit zehn Tagen
- Weil fordert Tempo bei Corona-Impfung von Jugendlichen
- Auch Hamburgs Fachärzte impfen gegen Corona
- Hamburg: Weniger Krankenhauspatienten als in zweiter Welle
- Corona: Wirte im Norden bereiten sich auf Öffnung vor
- Bäder im Norden schlagen mit Corona-Plakataktion Alarm
- Historisch: Bürgermeister tagt mit Handelskammer-Plenum
- Corona: Brauereien fürchten schwache Frühjahrssaison
- Corona-Hilfsprogramm für Niedersachsens Innenstädte stockt
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
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Zwei Kreise im Norden deutlich über kritscher Marke
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Schleswig-Holstein am Sonntag von 71,8 auf 71,1 gesunken. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervor. Am Sonntag vor einer Woche hatte die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen bei 67,6 gelegen.
Zwei Kreise überschritten nach den jüngsten Angaben die kritische Marke von 100: Wie am Tag zuvor das Herzogtum Lauenburg (123,7) und der Kreis Neumünster (112,2). Segeberg rutschte unter den kritischen Wert von 100 (96,3). Die niedrigsten Zahlen wiesen die Kreise Schleswig-Flensburg (27,8) und Nordfriesland (34,3) auf.
Die Zahl der für das Land gemeldeten bestätigten Corona-Neuinfektionen betrug 149 (Sonnabend: 375). Die Zahl der an oder mit Corona gestorbenen Menschen lag bei 1461.
Die Zahl der in Kliniken behandelten Covid-19-Patienten stieg im Vergleich zum Vortag um 11 auf 206. Von ihnen wurden 47 intensivmedizinisch behandelt (Samstag: 47); 31 wurden beatmet (Samstag: 33).
Fegebank: Neues Infektionsschutzgesetz gegen Jo-Jo-Effekt
Von einer Neufassung des Infektionsschutzgesetzes erwartet Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank ein Ende des Corona-Jo-Jo-Effekts. Das "runter mit den Zahlen, hoch mit den Zahlen" müsse endlich durchbrochen werden, sagte die grüne Wissenschaftssenatorin am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf für eine Neufassung des Gesetzes sei "ein guter erster Schritt für mehr Einheitlichkeit".
Für eine effektive Pandemiebekämpfung brauche es aber mehr, insbesondere im Hinblick auf die Arbeitswelt, sagte sie. "Wir brauchen eine Homeoffice- und Testpflicht für Unternehmen, eine Strategie für eine nachhaltige Senkung der Infektionszahlen und eine umfassende Teststrategie, die verbindlich in allen Bundesländern umgesetzt wird."
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Tschentscher: Corona-Tests ermöglichen keine Lockerungen
Der deutliche Ausbau der Testkapazitäten ermöglicht nach Ansicht von Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) derzeit keine weiteren Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen. Das hätten Erfahrungen andernorts deutlich gemacht, sagte er am Sonntag bei einem Besuch in einer Corona-Teststelle in Ottensen. „Das ist ein verfehltes Konzept, das in Tübingen, das im Saarland bereits gescheitert ist.“ Die Tests seien zwar „sehr hilfreich, um die dritte Welle zu brechen, aber sie sind in dieser Phase der Pandemie nicht geeignet, dass wir unvorsichtig sein dürften“, mahnte er.
Tschentscher stellte in Ottensen ein neues einheitliches Zertifikat vor, dass künftig von allen derzeit knapp 150 Teststellen in der Stadt ausgegeben werden soll, in denen kostenlose sogenannte „Bürgertests“ angeboten werden.
Ein Zertifikat mit negativem Ergebnis kann den Getesteten die Inanspruchnahme von Leistungen ermöglichen - in Hamburg ist das beispielsweise bei Friseurbesuchen der Fall.
Weiterhin viele Hamburger trotz Impftermins abgewiesen
Diese Zahl stand auf der Terminliste: Am Sonntag sollten im Impfzentrum in den Hamburger Messehallen 7042 Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden. Bis zum Mittag waren es bereits 4000.
Der Sprecher der medizinischen Leiter, Dr. Dirk Heinrich, sagte dem Abendblatt, viele ältere Menschen, die erhebliche Vorerkrankungen hätten, säßen „zwischen den Stühlen“. Entweder hätten sie keinen Hausarzt oder kein Attest von ihrem Facharzt, das einen Termin zum Impfen beschleunigen könnte. Nach wie vor werde jeden Tag eine „zweistellige Zahl“ von Menschen mit Termin im Impfzentrum abgewiesen, weil die Voraussetzungen nicht vorliegen. In sieben von acht „Clustern“ (Einheiten) im Impfzentrum wurde das Serum von Biontech verimpft, in einem das von Moderna.
Buchholz gegen Corona-Testpflicht für Betriebe
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) hat sich gegen die die von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geforderte Corona-Testpflicht für Unternehmen ausgesprochen. „Bevor man eine Testpflicht beschließt, muss man sicherstellen, dass man an die Tests auch kommen kann“, sagte Buchholz am Sonntag. Viele Unternehmen bemühten sich zwar, entsprechende Testkapazitäten zu schaffen. Das sei aber nicht einfach, da im Moment nicht genügend zur Verfügung stünden. Eine Testpflicht für Unternehmen sei „eher überflüssig“.
Heil hatte der „Bild am Sonntag“ gesagt, „ich will, dass wir das am Dienstag in der Bundesregierung beschließen“. Der Koalitionspartner Union und die Arbeitgeber lehnen eine Testpflicht bislang allerdings ab. Heils Pläne sehen nach Informationen der „Bild am Sonntag“ vor, dass alle Mitarbeiter, die nicht im Homeoffice sind, das Recht auf einen Corona-Test pro Woche bekommen. Wer viel Kundenkontakt habe oder mit Lebensmitteln arbeite, solle Anspruch auf zwei Tests haben. Es reiche aus, wenn der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern Selbsttests zur Verfügung stelle.
Quarantäne-Verweigerer aus dem Norden muss ins Gefängnis
Ein 19 Jahre alter Mann aus Rendsburg ist am Sonnabend festgenommen worden, weil er wiederholt gegen Quarantäne-Maßnahmen verstoßen hatte. Das Amtsgericht hat angeordnet, den Mann in der Jugendarrestanstalt Moltsfelde bei Neumünster unterzubringen, sagte ein Sprecher des Schleswig-Holsteiner Landkreistages. In Moltsfelde stehen seit Anfang des Jahres sechs Plätze für Quarantäne-Verweigerer bereit.
Anfang April sei festgestellt worden, dass der 19-Jährige sich mit dem Coronavirus infiziert hatte. Dennoch habe er sich nicht an die Auflagen gehalten. Er habe Polizisten beleidigt und bepöbelt, die einen nach einem Unfall flüchtigen Mann festnehmen wollten. Dabei habe es sich um einen Freund des 19-Jährige gehandelt.
Bis Ende April soll er nun in Moltsfelde seine Quarantäne-Zeit absitzen. Laut dem Sprecher des Schleswig-Holsteiner Landkreistages wurde bereits Mitte der Woche ein Mann aus Kiel in der Jugendarrestanstalt untergebracht.
Corona-Verluste: Hamburger Gericht lehnt Entschädigungen ab
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) hat erleichtert auf eine erste Entscheidung des Hamburger Landgerichts zu Entschädigungen von Firmen für wirtschaftliche Verluste durch Corona-Einschränkungen reagiert. Die Ende der Woche erfolgte Abweisung der Klage eines Unternehmens schaffe „für alle Betroffenen, aber auch für die Stadt Klarheit und Rechtssicherheit“, sagte er.
„Ich verstehe die erheblichen Herausforderungen und die finanzielle Notlage, in die viele Unternehmen und Selbstständige durch die Corona-Pandemie geraten sind.“ Um diese Not zu lindern, hätten Bund und Länder vielfältige Hilfsprogramme aufgelegt.
In dem konkreten Fall hatte eine Fahrschule versucht, für durch die Corona-Beschränkungen erlittene Verluste von der Stadt Entschädigung zu erhalten. In seiner Eindämmungsverordnung vom 2. April vergangenen Jahres hatte der Senat festgelegt, dass Fahrschulen ihre Angebote nicht mehr für den unmittelbaren Publikumsverkehr erbringen dürfen.
Das Landgericht Hamburg hat laut Finanzbehörde entschieden, dass die Klägerin weder aus dem Infektionsschutzgesetz, auf dessen Grundlage die Verordnung erfolgt ist, noch aus anderen Rechtsgrundlagen Entschädigungsansprüche ableiten könne. Der Betreiber der Fahrschule kann dagegen Berufung beim Oberlandesgericht einlegen.
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Aufmüpfiger Masken-Muffel am Hauptbahnhof
Ein 34-Jähriger alter Mann hat sich am Sonnabendvormittag bei der Bundespolizei besonders unbeliebt gemacht – und muss nun die Konsequenzen tragen. Wie die Bundespolizei am Sonntag mitteilte, habe sich der Mann zunächst mehrfach geweigert, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Nachdem Bundespolizisten ihn über den Regelsatz im Bußgeldverfahren von 150 Euro informiert hatten, setzte er die Maske auf.
Kurze Zeit später erwischten ihn die Beamten jedoch erneut ohne Maske und teilten ihm mit, sein Verhalten zu melden. Laut Bundespolizei reagierte der 34-Jährige aggressiv und zeigte den Beamten seinen Mittelfinger. Der Mann wurde daraufhin festgenommen. Er soll betrunken gewesen sein sowie eine betäubungsmittelähnliche Substanz mitgeführt haben.
Gegen ihn wurden mehrere Verfahren eingeleitet. Zudem bestand gegen ihn eine offene Fahndungsnotierung der Staatsanwaltschaft Hamburgs wegen Trunkenheit im Straßenverkehr.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
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- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
24.000 zusätzliche Impftermine in Hamburg
Der Leiter des Impfzentrums hatte es bereits am Sonntagmorgen via Twitter verkündet, nun bestätigte es auch die Sozialbehörde: In der kommenden Woche kann Hamburg über die Hotline 116 117 zusätzlich 24.000 Impftermine in den Messehallen für alle Menschen im Alter über 70 anbieten. „Wer anruft, bekommt einen Termin“, so Martin Helfrich Sprecher der Sozialbehörde. Die Anrufkapazitäten seien erhöht worden. Man wolle möglichst schnell vorankommen mit den Impfungen. Die geblockten Termine seien alle mit Lieferungen der Impfstoffe hinterlegt.
Die Behörden haben nach Helfrichs Angaben den unter 75-Jährigen noch keine „offiziellen“ Aufforderungen zum Buchen eines Impftermins per Brief geschickt. Ob das für die Jüngeren, die jetzt aufgerufen sind, überhaupt noch nötig sei, müsse man sehen. Denn die meisten würden sich ohnehin eigenständig um einen Termin bemühen.
Am Sonnabend wurden 6800 Menschen geimpft. Im Impfzentrum betrug die geplante tägliche Kapazität ursprünglich 7000, sie wurde aber schon auf 8000 erweitert. Theoretisch könnten auch 10.000 Menschen in den Messehallen pro Tag geimpft werden, wenn die Öffnungszeiten bis Mitternacht ausgedehnt würden.
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Corona-Inzidenz in Hamburg steigt deutlich
Keine Entspannung in Sicht: Die Corona-Inzidenz in Hamburg steigt am Sonntag deutlich an – von 132,9 am Sonnabend auf 139,9. Die Hamburger Sozialbehörde meldet am Sonntag 340 Corona-Neuinfektionen (Vortag: 498 Fälle). Zum Vergleich: Am Ostersonntag vor einer Woche wurden nur 208 neue Corona-Infektionen gemeldet. Bereits am Sonnabend war der Inzidenz-Wert erstmals seit zehn Tagen wieder angestiegen.
Das Robert-Koch-Institut hatte im Vorfeld darauf hingewiesen, dass über die Osterfeiertage weniger Tests durchgeführt worden seien, was zu einer geringeren Zahl an nachgewiesenen Neuinfektionen in dieser Zeit geführt haben dürfte.
Die Zahl der an oder mit Corona gestorbenen Menschen gab das RKI mit 1411 an – zwei weitere Menschen in Hamburg sind gestorben. Seit Ausbruch der Pandemie haben sich nachgewiesenermaßen 65.617 Hamburger mit Sars-Cov-2 infiziert; von ihnen gelten laut RKI 56.100 inzwischen als genesen.
In den Hamburger Kliniken wurden mit Stand vom Freitag 297 Corona-Patienten behandelt, sieben mehr als zuvor. Die Zahl der Intensivpatienten war um zwei Fälle auf 105 gestiegen.
Impftermine nun auch für Hamburger ab 70
Erst am Sonnabend hat die Hamburger Sozialbehörde bekannt gegeben, dass in der kommenden und der folgenden Woche 51.000 weitere Termine für Corona-Impfungen in den Messehallen freigeschaltet werden, da startet Dirk Heinrich den nächsten Aufruf. Der Leiter des Impfzentrums verkündete am frühen Sonntagmorgen via Twitter, dass nun auch Menschen ab einem Alter von 70 Jahren einen Termin machen können. Es geht offenbar flott voran: Erst wenige Tage zuvor waren die 73-Jährigen aufgerufen worden. Termine könnten telefonisch unter 116117 oder online vereinbart werden.
Für Ärger sorgen aber offenbar mangelhafte Absprachen bei der Impfreihenfolge. In Hamburg werden täglich Menschen im Impfzentrum abgewiesen, obwohl sie zentral einen Impftermin vereinbart hatten. Das betrifft vor allem eine Gruppe.
Rangeleien bei "Querdenker"-Autokorso in Hamburg
Anhängerinnen und Anhänger der "Querdenken"-Bewegung haben am Sonnabendnachmittag erneut einen Autokorso durch Hamburg veranstaltet, um gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu protestieren. Die Polizei sprach von etwa 80 Fahrzeugen und etwa doppelt so vielen Insassen, die von der Bebelallee aus starteten.
Ursprünglich sollte sich der Autokorso über die Sierichstraße in Richtung St. Georg bewegen, von dort südlich an der Alster entlang über Rotherbaum weiter nach Hoheluft. Weil aber linke Gruppen den Weg blockierten – in der Spitze zählte die Polizei etwa 300 Gegendemonstranten –, wurde die Route mehrmals geändert.
Es sei an mehreren Stellen in der Stadt zu Rangeleien gekommen. Dabei wurde nach Abendblatt-Informationen mindestens einmal auch Pfefferspray eingesetzt, ein Polizist wurde auf seinem Motorrad angegriffen. Im Bereich des Habichtsplatzes im Stadtteil Barmbek-Nord löste sich der Protestzug schließlich auf. Es kam zu teils massiven Verkehrsbehinderungen.
Hamburg schaltet 51.000 weitere Corona-Impftermine frei
In Hamburg können erstmals auch alle Menschen im Alter von 73 Jahren einen Termin im Corona-Impfzentrum vereinbaren, auch wenn sie dafür keine schriftliche Benachrichtigung erhalten haben. Die Stadt hat dafür mehr als 50.000 zusätzliche Termine noch für diesen Monat freigeschaltet, wie die Sozialbehörde am Sonnabend bekannt gab. In der kommenden Woche werden zunächst 16.000 zusätzliche Termine angeboten, in der Woche darauf weitere 35.000.
„Angekündigte Impfstofflieferungen sind angekommen, und wir verfügen über Impfdosen“, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). „Je mehr Termine wir jetzt durchführen können, desto schneller kommen wir in der Priorisierung voran.“ Termine könnten telefonisch unter 116117 oder online vereinbart werden.
Auch Hamburgs Krankenhäuser haben den Angaben zufolge weitere Impfdosen erhalten, um stationäre und teilstationäre Patientinnen und Patienten damit zu versorgen. Das Angebot richte sich vorrangig an die Fachgebiete Frührehabilitation, Geriatrie, Onkologie und Psychiatrie. In Hamburger Facharztpraxen wird seit dieser Woche bereits geimpft.
Gericht: Corona-Ausgangsbeschränkungen unverhältnismäßig
Ein Bremerhavener Bürger hat sich in der Corona-Krise vor dem Verwaltungsgericht Bremen in Teilen erfolgreich gegen die Ausgangsbeschränkungen seiner Heimatstadt gewehrt. Das Verwaltungsgericht Bremen erklärte in dem am Sonnabend veröffentlichten Beschluss die Beschränkungen zum Teil für rechtswidrig. Der Beschluss betrifft aber nur den klagenden Bürger, der auch Mitglied der Stadtverordnetenversammlung ist. Die Entscheidung habe keine Auswirkung auf andere Bürger, stellte das Gericht fest (Az.: 5 V 652/21).
Vor allem kritisierte die 5. Kammer den Zeitraum von 20 Tagen. Die Ausgangsbeschränkung war am 29. März angeordnet worden und soll am 18. April enden. Aus Sicht der Richter ist die angeordnete Dauer über den 12. April hinaus unverhältnismäßig. „Eine Geltungsdauer von ca. zwei Wochen dürfte hingegen insbesondere deshalb als erforderlich anzusehen sein, weil in diesem Zeitraum die Osterfeiertage fielen und zu erwarten war, dass nach den Osterfeiertagen erst mit Verspätung valide Daten vorliegen“, hieß es in der Mitteilung des Gerichts. Gegen den Beschluss kann noch Beschwerde zum Oberverwaltungsgericht erhoben werden.
Gut 200 Menschen demonstrieren für Zero-Covid-Strategie
In Bremen und Niedersachsen haben am Sonnabend mehr als 200 Menschen für strengere Corona-Maßnahmen protestiert. In Göttingen waren 20 bis 50 Menschen bei einer „Zero-Covid“-Demo auf der Straße, sagte eine Polizeisprecherin. In Hannover trafen sich laut Polizei in der Spitze 150 Demonstranten - alle hatten sich demnach an die Hygiene- und Abstandsregeln gehalten. In Bremen begann am frühen Nachmittag eine Veranstaltung auf dem Marktplatz. Dabei beteiligten sich laut Polizei rund 80 Personen.
In Deutschland und Österreich waren Aktionen in 30 Städten geplant. Die Teilnehmer forderten unter anderem drei Wochen bezahlte Pause und wandten sich gegen den „Infektionsherd Arbeitsplatz“. Die Profitinteressen der Unternehmen müssten hinter der Gesundheit der Menschen zurückstehen, hieß es in dem Aufruf zu den Kundgebungen.
Grüne und FDP werfen Weil Corona-Schlingerkurs vor
Die Grünen und die FDP im Landtag haben Ministerpräsident Stephan Weil (SDP) für seinen Kurs in der Corona-Pandemie kritisiert. Der Ministerpräsident wechsele gleichsam im Wochentakt seine Haltung und Sichtweise der Pandemie, sagte der FDP-Fraktionschef im Landtag, Stefan Birkner, der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Sonnabend). „An der fehlenden Einigkeit zwischen Bund und Ländern, wie die dritte Welle zu brechen ist, trägt Stephan Weil ein gehöriges Maß an Mitschuld“, sagte Grünen-Fraktionschefin Julia Willie Hamburg in demselben Interview.
Uneins zeigten sich Grüne und FDP bei der Beurteilung von Schließungen von Einzelhandel, Schulen, Kitas und Unternehmen. „Wir glauben, dass nur ein kurzer, wirklich konsequenter Lockdown hilft, zu besseren Verhältnissen zu kommen“, sagte Hamburg. Birkner sagte dazu, dass er nichts davon halte, mit aller Gewalt ganz niedrige Inzidenzwerte zu bekommen. „Die Forderung, jetzt alles herunterzufahren, halte ich für unvertretbar, zumal wir gar nicht genau wissen, wie die Infektionswege verlaufen.“
Corona-Zahlen in Niedersachsen steigen weiter
Die Corona-Infektionszahlen sind in Niedersachsen zum Wochenende wieder angestiegen. Wie das Landesgesundheitsamt am Sonnabend in Hannover mitteilte, nahm die Zahl der Infektionen im Vergleich mit Freitag um 1734 auf insgesamt 209.639 Fälle zu. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 89,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche auf 94,7. Dieser Wert war unter dem Inzidenzwert eine Woche zuvor am Karsonnabend, als er bei 109,1 lag.
Innerhalb eines Tages wurden zudem elf weitere Todesfälle gemeldet. Die Gesamtzahl der Menschen, die in Niedersachsen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben sind, steigt damit auf 5.011. Die höchsten Inzidenzwerte gab es mit 208,1 in der Stadt Salzgitter, mit 174,5 in der Stadt Wolfsburg und mit 172,3 im Landkreis Vechta.
Corona-Inzidenz in Hamburg steigt erstmals seit zehn Tagen
Die Hamburger Sozialbehörde meldet am Sonnabend 498 Corona-Neuinfektionen (Vortag: 447 Fälle). Da im Wochenvergleich vergangenen Karsonnabend mit 461 etwas weniger neue Fälle gemeldet wurden, steigt die Inzidenz in Hamburg erstmals seit zehn Tagen wieder an – von 131 am Freitag auf 132,9. Vor einer Woche hatte der Wert zwar 158,8 betragen, befand sich dabei aber im langsamen Sinkflug.
Allerdings verwies das Robert-Koch-Institut auch darauf, dass über die Osterfeiertage weniger Tests durchgeführt worden seien, was zu einer geringeren Zahl an nachgewiesenen Neuinfektionen geführt haben dürfte.
Die Zahl der an oder mit Corona gestorbenen Menschen gab das RKI mit 1409 an – drei weitere Menschen in Hamburg sind gestorben. Seit Ausbruch der Pandemie haben sich nachgewiesenermaßen 65.277 Hamburger mit Sars-CoV-2 infiziert; von ihnen gelten laut RKI 55.800 inzwischen als genesen.
In den Hamburger Kliniken wurden mit Stand vom Vortag 297 Corona-Patienten behandelt, sieben mehr als zuvor. Die Zahl der Intensivpatienten ist um zwei Fälle auf 105 gestiegen.
Weil fordert Tempo bei Corona-Impfung von Jugendlichen
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) fordert größere Anstrengungen bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. „Auch in dieser Altersgruppe gibt es zahlreiche Vorerkrankte und damit besonders gefährdete Mädchen und Jungen, die meiner Ansicht nach noch viel zu wenig in den Blick genommen wurden“, sagte Weil der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Es gebe Ankündigungen von Herstellern, dass bereits im Herbst erste Impfstoffe für unter 16-Jährige zugelassen werden könnten. Solche Impfstoffe müsse der Bund sich über die EU sichern, „damit wir dann nicht erneut erleben, dass wir zu spät und zu wenig bestellt haben“, forderte Weil.
Auch Hamburgs Fachärzte impfen gegen Corona
Nicht nur Hausärzte, auch Fachärzte dürfen seit dieser Woche gegen Corona impfen. So werden in der kommenden Woche onkologische Patienten auch in Frauenarztpraxen geimpft sowie die Begleitpersonen von Schwangeren. Das teilte Katharina Holthusen, Gynäkologin in Mümmelmannsberg, dem Abendblatt mit.
Schwangeren selbst wird in Deutschland eine Impfung gegen das Coronavirus anders als in den USA nicht empfohlen. Allerdings hatte Hamburg angekündigt, dass schwangere Frauen bald bis zu zwei Kontaktpersonen angeben können, die damit eine Impfberechtigung erhalten.
Die Impfkampagne in Hamburgs Hausarztpraxen war am Mittwoch gestartet. Die Politik erhofft sich davon, dass das Tempo beim Impfen deutlich gesteigert wird. Die Kosten für eine Hausarztimpfung betragen nur etwa ein Zehntel derer im Impfzentrum in den Messehallen.
Hamburg: Weniger Krankenhauspatienten als in zweiter Welle
In Hamburg liegen aktuell deutlich weniger Patienten wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus, als dies auf der Höhe der zweiten Welle Anfang Januar der Fall war. Damals wurden 618 Menschen wegen Covid-19 in Hamburger Krankenhäusern betreut. Am Freitag waren es 290.
Die Zahl der Intensivpatienten ist im direkten Vergleich ebenfalls gesunken. Lagen am 5. Januar 90 Patienten aus Hamburg auf der Intensivstation, so sind es jetzt 85. In den Altersgruppen, in denen geimpft wird, hat sich der Anteil der Patienten deutlich reduziert. Anfang Januar machten die über 70-Jährigen 71 Prozent der Covid-Patienten in Hamburger Krankenhäusern aus. Aktuell sind es 39 Prozent.
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Die Zahl der jüngeren Patienten ist im direkten Vergleich zwar deutlich von 0,6 Prozent der Infizierten aus der Altersgruppe der 20 bis 40-Jährigen auf 1,6 Prozent gestiegen. In absoluten Zahlen heißt das, dass aktuell 32 Patienten aus dieser Altersgruppe in Hamburg wegen Covid-19 im Krankenhaus sind. Bei den 40 bis 70-Jährigen ist die Zahl der Krankenhauspatienten im Vergleich zu Anfang Januar nahezu gleich.
Bei den unter 20-Jährigen liegen aktuell weniger Patienten im Krankenhaus als Anfang Januar. Todesfälle durch Corona sind in Hamburg weiterhin hauptsächlich bei älteren Infizierten zu beklagen. Von den 26 Menschen, die zwischen dem 29. März und dem 5. April in Hamburg starben, waren 18 über 70 Jahre alt und ein Erkrankter unter 50.
Erstmals seit längerer Zeit verstarb in Hamburg in dieser Woche auch wieder ein Bewohner eines Seniorenheims an oder mit Corona. Insgesamt ist die Situation in den Hamburger Altenheimen weiterhin eher unauffällig. Die deutliche Mehrheit der in solchen Einrichtungen aktuell Infizierten sind Mitarbeiter. 21 Fälle gibt es. Dagegen sind aktuell lediglich zwölf Altenheim-Bewohner mit Corona infiziert.
Corona: Wirte im Norden bereiten sich auf Öffnung vor
In Orten mit einer Corona-Inzidenz unter 100 dürfen die Außenbereiche von Restaurants und Cafés in Schleswig-Holstein am Montag wieder öffnen. „Für uns ist das ein besonders wichtiger Schritt, weil wir von der Außengastronomie leben“, sagte Jan Schumann vom Café Engels Eck (Café Wichtig) in Timmendorfer Stand. Sein Betrieb habe viel mehr Plätze draußen als drinnen. „Wir freuen uns darauf, dass es überhaupt wieder losgeht.“
Es bleibe ein etwas flaues Gefühl, ob die Lockerung nicht doch wieder kassiert werde, sagte der Unternehmer. Schließlich seien jetzt Waren bestellt worden. Die Mitarbeiter seien aus ganz Europa rechtzeitig gekommen und verfügten über negative Corona-Test. In der Branche gebe es ein großes Eigeninteresse daran, dass alle Leute regelmäßig getestet werden und die Hygienemaßnahmen eingehalten werden. „Das ist die Grundlage für unser Schaffen.“ Die Öffnung sei wirtschaftlich sehr wichtig, betonte Schumann. Von der Novemberhilfe habe er erst eine Abschlagszahlung bekommen, von der Überbrückungshilfe 3 nicht einmal das.
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Die Landesregierung hatte die Erlaubnis zur Öffnung am Mittwoch mitgeteilt. Der Zugang zur Außengastronomie richtet sich nach den aktuellen Kontaktbeschränkungen. Demnach dürfen maximal fünf Personen aus zwei Haushalten an einem Tisch sitzen. Kinder unter 14 Jahren zählen nicht mit. Die Gastronomen müssen eine Kontaktnachverfolgung sicherstellen; die Abstände müssen überall gewährleistet sein. Medizinische Schutzmasken sind Pflicht, nur am Tisch dürfen Gäste sie abnehmen. Vorherige Schnell- oder Selbsttests auf das Coronavirus sind für den Besuch der Außengastronomie keine Pflicht, werden aber dringend empfohlen.
Bäder im Norden schlagen mit Corona-Plakataktion Alarm
Mit einem dramatischen Hilferuf wenden sich die Kaltenkirchener Holstentherme und die European Waterpark Association e. V. (EWA) an die Öffentlichkeit. Die Lage für die Bäder in Deutschland werde von Tag zu Tag prekärer, eine wirkliche Aussicht auf eine zeitnahe Wiederinbetriebnahme unter wirtschaftlichen Bedingungen sei nicht erkennbar, teilte die Therme mit.
Die Holstentherme gehört der EWA an, gemeinsam mit dem Verband hat sie am Freitag die Aktion „Wir sitzen auf dem Trockenen: Leere Becken – leere Kassen“ gestartet. Ziel sei es, Vertreterinnen und Vertreter der Politik und der Medien auf die schlimme Situation aufmerksam zu machen. Im Zentrum der Aktion steht ein Plakatmotiv, auf dem ein leeres Becken zu sehen ist.
.„Mit diesem Motiv wollen wir auf die Nöte unserer Bäderbetriebe und der von ihnen abhängigen Zulieferer und Dienstleister aufmerksam machen: Solange wir keine realistische Perspektive für eine Wiederinbetriebnahme unter sowohl kontrollierten als auch wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen haben, müssen die Freizeitbäder und Thermen und generell die öffentlichen Bäder und Kureinrichtungen mit wirksamen Hilfsprogrammen am Leben gehalten werden. Diese müssen sofort greifen und auch langfristig angelegt sein“, sagte EWA-Geschäftsführer Klaus Batz
Historisch: Bürgermeister tagt mit Handelskammer-Plenum
Politik und Wirtschaft halten in der Hansestadt gewöhnlich ihre Kreise sorgfältig auseinander. Doch die Corona-Pandemie erfordert Ausnahmen. So kommt es am kommenden Mittwoch zu einem historischen Ereignis: Zum ersten Mal werden der Bürgermeister und mehrere Senatoren an einer Sitzung des Plenums der Handelskammer teilnehmen. „So etwas hat es in unserer Geschichte noch nicht gegeben“, bestätigte eine Sprecherin der Kammer.
Bürgermeister Peter Tschentscher, Finanzsenator Andreas Dressel (beide SPD) und Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) werden mit den im Kammerparlament vertretenen Unternehmern gemeinsam nach Wegen aus der Corona-Krise suchen. Dabei wird der Tagesordnung zufolge über betriebliche Teststrecken, also über Modellprojekte für eine Lockerung des aktuellen Lockdowns, gesprochen.
Corona: Brauereien fürchten schwache Frühjahrssaison
Viele Brauereien im Norden haben angesichts der andauernden Corona-Krise wenig Hoffnung auf eine gute Frühlingssaison. „Wir rechnen fest damit, dass die Schraube des Lockdowns bis Ende April oder Mitte Mai angezogen bleibt“, sagte Peter Lehna vom Hofbrauhaus Wolters in Braunschweig der Deutschen Presse-Agentur. Die Liquiditätslage sei angespannt, bedrohe aber noch nicht die Existenz, sagte der Geschäftsführende Gesellschafter.
Der Wolters-Chef blickt daher „kritisch, aber noch nicht panisch“ auf die kommenden Monate. Wichtige Freiluftveranstaltungen seien größtenteils abgesagt, was sich auch nicht ändern werde. Nach abgesagten Osterfeuern rechnet Lehna nun auch damit, dass die meisten Schützenfeste ausfallen werden. Der Lockdown betreffe vor allem Brauereien mit hohem Fassbier-Anteil, der bei Wolters über 30 Prozent liege. Die Braunschweiger profitieren laut Lehna aber von einem stabilen Exportgeschäft, sodass bisher keiner der 140 Jobs der Krise zum Opfer gefallen sei.
Die Folgen der Pandemie treffen auch das Friesische Brauhaus zu Jever in Friesland, das zur Radeberger Gruppe gehört. „Der deutschen Brauwirtschaft fehlen weiterhin nicht nur wichtige Absatzkanäle und Konsumanlässe, es ist auch wenig Raum für Geselligkeit – und dies spüren wir im Friesischen Brauhaus zu Jever maßgeblich, insbesondere im Außer-Haus-Markt“, sagte Geschäftsleiter, Michael Reitze. Neben dem ausbleibenden Gast- und Veranstaltungsgewerbe macht den Friesen auch der fehlende Tourismus zu schaffen – denn gerade an den Urlaubsorten an den deutschen Küsten werde das Bier traditionell stark nachgefragt, so die Brauerei.
Corona-Hilfsprogramm für Niedersachsens Innenstädte stockt
Das mit 117 Millionen Euro geplante Corona-Hilfsprogramm für Niedersachsens Innenstädte lässt weiter auf sich warten. Hintergrund ist ein Streit um den langjährigen Haushalt und den Corona-Wiederaufbaufonds der Europäischen Union. „Die EU-Mitgliedsstaaten müssen den Corona-Sonderprogrammen noch zustimmen. Erst dann kann das Geld gezahlt werden“, erklärte Niedersachsens Europaministerin Birgit Honé (SPD).
Das Bundesverfassungsgericht hatte das deutsche Ratifizierungsgesetz für die EU-Finanzierung Ende März gestoppt, um Klagen noch prüfen zu können. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durfte das von Bundestag und Bundesrat verabschiedete Gesetz daher bisher nicht unterzeichnen. Beantragt hatte das unter anderem der frühere AfD-Vorsitzende Bernd Lucke, der heute der Partei LKR angehört.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Niedersachsen will mit dem Geld zur Pandemiebekämpfung ein Soforthilfeprogramm zur Belebung und Modernisierung der Innenstädte auflegen. „Inhaltlich hat die EU-Kommission uns immer wieder versichert, dass sie uns unbürokratisch bei der Bekämpfung der Pandemiefolgen helfen will“, sagte Honé. „Dass die Städte intensiv betroffen sind von der Pandemie, ist unbestritten. Deswegen bin ich sehr optimistisch, dass wir das schnell verhandeln können.“ In ihrem Ministerium seien die Vorarbeiten für das Programm schon sehr weit.
Sowohl der niedersächsische Städtetag als auch der Städte- und Gemeindebund hatten im Februar umfangreiche Hilfsprogramme gefordert, um die Folgen der Corona-Krise für die Citys bewältigen zu können.
Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag