Hamburg. Die unklare Impfreihenfolge sorgt für Ärger – besonders in einer Gruppe. KV-Vorstandschef Plassmann äußert sich zu der Kritik.

Verwirrende Aufrufe, gegensätzliche Botschaften von Behörden- und Callcenter-Mitarbeitern und eine unklare Impfreihenfolge sorgen in Hamburg für anhaltenden Ärger um die Termine im Impfzentrum. Das hat zur Folge, dass jeden Tag eine „zweistellige Zahl“ an Impflingen mit Termin in den Messehallen nicht zugelassen wird, wie die Kassenärztliche Vereinigung (KV) dem Abendblatt bestätigte. Vor Ostern waren es einige Hundert Abgewiesene.

Unter ihnen war auch Gudrun F. (71) aus den Elbvororten. Sie hatte alles: Termin, Vermittlungscode, Schreiben des Testzentrums – und sogar den Folgetermin für die Zweitimpfung mit einem Schreiben in der Post. Wie sie wurden vor Ort erboste Impfbereite abgewiesen. Die häufigste Begründung: Sie sind noch nicht dran, weil sie zu jung sind und die Atteste der Ärzte angezweifelt werden.

Reihenfolge unklar? Impflinge in Hamburg heimgeschickt

Dabei geht es zumeist um Vorerkrankungen. Das trifft dann etwa die von einer früheren Krebsdiagnose getroffenen Menschen. Und die, die eine Impfung vor einer anstehenden Operation brauchen. So erging es Hannemarie B. aus Winterhude, die sich bei der Abweisung fühlte, als habe sie eine Impfdosis erschleichen wollen. Auch bei ihr lag alles vor. Für sie eine „Katastrophe“. Sie bleibe „verzweifelt und verstört“ zurück.

Auf der Internetseite hamburg.de fanden sich Aufrufe, dass Menschen ab 70 Jahren mit „hoher Priorität“ jetzt Anspruch auf eine Schutzimpfung“ hätten. Eigentlich gelten die Aufrufe aber erst ab 73. Auch das war in den Informationen der Sozialbehörde zu lesen.

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Plassmann: "Müssen die Priorisierung vereinfachen"

Zudem stimmen die Angaben der Callcenter-Mitarbeiter der 116 117 nicht immer mit denen der Stadt-Bediensteten im Impfzentrum überein. KV-Vorstandschef Walter Plassmann sagte, normalerweise dauere dort ein Gespräch für einen Termin 1:30 Minuten. Bei den komplizierten Besonderheiten in Hamburg würden daraus schnell zehn Minuten.

Die Angaben, die dort ausgetauscht werden, könne man nicht immer nachvollziehen. Generell ließen die Callcenter-Mitarbeiter mehr Termine zu, als die Impfzentrums-Mitarbeiter dann akzeptierten. Plassmann: „Wir müssen die Priorisierung vereinfachen.“

Die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege bietet einen kostenfreien Service für Menschen ab 73 Jahren an, die einen Termin buchen wollen. Die Nummer der Hotline lautet 0800 355 22 33.