Hamburg. Inzidenz in Hamburg nur noch knapp über wichtigem Grenzwert. Vorwurf Öffnungschaos: Bars schreiben offenen Brief an den Senat.

Die Corona-Infektionszahlen sind in Hamburg am Sonntag weiter zurückgegangen, die Sieben-Tage-Inzidenz sank auf 53,2. Schleswig-Holstein meldete am Sonnabend sogar einen Wert von nur 36,5. Auch in Niedersachsen lag der Inzidenzwert mit 61,8 deutlich unter dem Grenzwert für die Bundes-Notbremse.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier geht es zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und den Norden

Entsprechend steigt das Ausmaß der Lockerungen: In einzelnen Kreisen im Norden öffnet die Gastronomie kommende Woche sogar im Innenbereich, Hamburg zieht die Öffnung der Außengastronomie vor, Niedersachsen erlaubt ersten Freibädern, zu öffnen – und die Kreuzfahrtbranche startet vom Ostseehafen Kiel aus in die neue Saison.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 15./16. Mai:

  • Tschentscher bestätigt: Außengastronomie soll Pfingsten öffnen
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt weiter
  • Öffnungschaos? Bars schreiben offenen Brief an Senat
  • Inzidenz in Hamburg nur noch knapp über wichtigem Grenzwert
  • Ploß fordert Ende der Maskenpflicht an Alster und Elbe
  • Ohnsorg-Theater will Anfang Juni wieder öffnen
  • Falsch gelagert: Oldenburg muss 500 Impfdosen wegwerfen
  • Corona-Auflagen: AfD-Sonderparteitag abgebrochen
  • Corona-Demos in Kiel: Querdenker gegen Linke
  • Inzidenz in Hamburg so niedrig wie seit Oktober nicht
  • Impfung: Johnson & Johnson für Hamburgs Hausärzte
  • Schule: In Hamburg mehr Ausfälle als im Bundesschnitt
  • Schleswig-Holstein: Mobile Impfteams in Problemstadtteile?
  • Hamburg will schärfere Strafen für falsche Impfpässe

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Tschentscher: Außengastronomie zu Pfingsten öffnen

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher will die Außengastronomie zu Pfingsten wieder öffnen. „Ja, ich werde das dem Senat vorschlagen am Dienstag“, sagt der SPD-Politiker am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Anne Will“.

Hamburg sei „sehr sehr gebremst im Infektionsgeschehen“. Die Stadt habe eine „außergewöhnlich stabile Lage“ bekommen. Deshalb könne man mit Vorsicht und kontrolliert solche Schritte gehen. Man könne einen Sommer erleben, der mindestens so sei wie 2020, und innerhalb Deutschlands reisen, fügte Tschentscher hinzu. Er mahnte aber auch: „Das sollten wir nicht riskieren, indem wir zu unvorsichtig werden.“

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) war am Sonntagabend zu Gast beim ARD-Polittalk „Anne Will“.
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) war am Sonntagabend zu Gast beim ARD-Polittalk „Anne Will“. © Imago / Jürgen Heinrich | Unbekannt

Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt weiter

In Schleswig-Holstein ist die Sieben-Tage-Inzidenz weiter gesunken. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen liegt bei 35,1. Am Sonnabend lag der Wert bei 36,5, vor einer Woche bei 50,8. Zugleich wurde ein weiterer Corona-Todesfall gemeldet. Innerhalb eines Tages kamen 66 neu gemeldete Ansteckungen hinzu. Am Sonntag vor einer Woche waren es 115.

In Kliniken liegen 152 Corona-Patienten – zwei weniger als am Vortag. 47 von ihnen werden auf Intensivstationen behandelt – einer weniger als am Sonnabend. 36 an Covid-19 Erkrankte werden beatmet. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus liegt nun bei 1565.

Die Regionen mit der höchsten Inzidenz sind Kiel (66,5) und der Kreis Herzogtum Lauenburg (57,6). Am niedrigsten sind die Werte in Flensburg (13,3) und im Kreis Schleswig-Flensburg (17,4).

Öffnungschaos? Bars schreiben offenen Brief an Senat

„Wir freuen uns auf Ihren Anruf“, schreiben sie und fordern eine „praktikable und sichere Lösung“ zur Öffnung der Außengastronomie: 56 im sogenannten Barkombinat zusammengeschlossene Betreiber von Hamburger Lokalen haben sich mit einem offenen Brief an Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) und Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) gewandt. Dem „Öffnungsfahrplan“ des Senats folgend seien sie davon ausgegangen, dass Bars und Kneipen ihre Außenflächen frühestens vom 2. Juni an wieder öffnen könnten. Nun sei offenbar eine Öffnung schon ab Pfingsten im Gespräch.

„Zwar sind wir Barbetreiber/-innen nach den harten Shutdown-Monaten froh, wenn wir wieder Gäste begrüßen können“, heißt es in dem Brief. „Aber nach den unglücklichen Erfahrungen vom Mai 2020 würden wir gerne ein „Öffnungschaos 2.0“ vermeiden und rechtzeitig vor Wiedereröffnung die neuen Regeln und Rahmenbedingungen kennen, um ab Tag eins alle Vorkehrungen möglichst reibungslos umsetzen zu können.“

Es seien noch etliche Fragen offen, „ohne deren Beantwortung wir nicht abschätzen können, ob eine Wiedereröffnung wirtschaftlich überhaupt tragfähig ist“, erklären die Barbetreiber. Zum Beispiel: Dürfen nur Gäste mit negativem Testergebnis oder Impfnachweis bewirtet werden? Wie viele Gästen werden zugelassen sein? Sollen Impf- und Testnachweise von Gästen und Mitarbeitern kontrolliert werden?

Die Situation sei „komplexer als im Frühjahr 2020, gerade weil es inzwischen Impfstoffe und breite Testmöglichkeiten gibt“, klagen die Betreiber. „Es würde der Komplexität der Situation nicht gerecht, wenn wir uns wie im Vorjahr alle Regeln für eine Wiedereröffnung aus einer neuen Version der Corona-Eindämmungsverordnung erschließen müssten.“ 

Corona-Infektionslage in Niedersachsen entspannt sich weiter

Das Corona-Infektionsgeschehen in Niedersachsen schwächt sich weiterhin deutlich ab. Am Sonntag wurden nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) 623 Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag registriert. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank auf 59,1 - so viele Menschen steckten sich pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche mit dem Virus an. Außerdem wurden vier weitere Todesfälle gemeldet. Die höchsten Werte verzeichneten am Sonntag die Stadt Emden (130,2) und der Landkreis Cloppenburg (104,3) - alle anderen Kommunen lagen unter dem kritischen Wert von 100. Besonders niedrig war das Infektionsgeschehen im Landkreis Uelzen (18,4), der Stadt Wilhelmshaven (23,7) und im Landkreis Helmstedt (28,5).

Mehr als drei Millionen Menschen oder 37,7 Prozent der niedersächsischen Bevölkerung haben bereits mindestens die Erstimpfung gegen Covid-19 erhalten.

Im Land Bremen lag die Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI am Sonntag bei 62,5: Die Stadtgemeinde Bremen hatte einen Wert von 61,0 und Bremerhaven 70,4.

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Inzidenz in Hamburg nur noch knapp über wichtigem Grenzwert

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg sinkt auch den zwölften Tag in Folge: Am Sonntag vermeldete die Gesundheitsbehörde einen Wert von 53,2 (nach 55,7) am Vortag. Neu hinzu kamen in Hamburg 102 Neuinfektionen. Am Sonntag der Vorwoche waren es noch 148 Neuinfektionen. Der vom Robert-Koch-Institut am Sonntag gemeldete Inzidenz-Wert für Hamburg liegt bei 49.

Das RKI wies darauf hin, dass bei der Interpretation der Fallzahlen weiterhin zu beachten sei, dass an Feier- und Brückentagen weniger Menschen einen Arzt aufsuchen, wodurch auch weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt werden.

Die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Hamburg gestorbenen Menschen stieg nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) um zwei Todesfälle auf 1533. Insgesamt haben sich in der Corona-Pandemie der Gesundheitsbehörde zufolge bisher nachweislich 74.995 Hamburgerinnen und Hamburger mit Sars-CoV-2 infiziert. 68.300 von ihnen gelten laut RKI als genesen.

In den Hamburger Kliniken wurden Stand Freitag 189 Covid-19-Patienten behandelt, davon 78 auf Intensivstationen.

Ploß fordert Ende der Maskenpflicht an Alster und Elbe

Der Hamburger CDU-Vorsitzende Christoph Ploß hat die Aufhebung der Maskenpflicht am Wochenende an Alster und Elbe gefordert. Grund seien die sinkenden Inzidenzzahlen, teilte Ploß am Sonntag mit. Auch müsse die Außengastronomie spätestens Pfingsten wieder öffnen dürfen. „Die Maskenpflicht für Jogger und Spaziergänger an Alster und Elbe sowie im Jenischpark war von Anfang an unverhältnismäßig und hat dazu geführt, dass die sinnvollen Coronamaßnahmen auf weniger Akzeptanz gestoßen sind“, kritisierte Ploß.

Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der neu mit dem Coronavirus Infizierten je 100 000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen, lag in Hamburg am Sonntag laut Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 49,2 (Stand 03.10 Uhr). Das RKI wies jedoch darauf hin, dass bei der Interpretation der Fallzahlen zu beachten sei, dass an Feier- und Brückentagen weniger Menschen einen Arzt aufsuchen, wodurch auch weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt werden.

Inzidenz in Schleswig-Holstein: Nur noch zwei Regionen über 50

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Sonnabend noch einmal gesunken. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche lag bei 36,5. Am Freitag lag der Wert bei 39,1, vor einer Woche bei 50.

Zugleich wurden elf weitere Corona-Todesfälle gemeldet. Innerhalb eines Tages kamen 140 neu gemeldete Ansteckungen hinzu. Am Samstag vor einer Woche waren es 181. In Kliniken lagen den Angaben zufolge 154 Covid-19-Kranke, 3 weniger als am Vortag. 48 von ihnen wurden demnach auf Intensivstationen behandelt, also 7 weniger als am Freitag. 37 Corona-Patienten wurden beatmet. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus liegt nun bei 1564.

Die Regionen mit der höchsten Inzidenz sind Kiel (69,7) und der Kreis Herzogtum Lauenburg (66,2). Am niedrigsten sind die Werte in Flensburg (12,2) und im Kreis Ostholstein (20,9). Das RKI hatte bereits am Vormittag gewarnt, dass die Werte durch den Feiertag am Donnerstag weniger Tests durchgeführt wurden und es verstärkt zu Nachmeldungen kommen könne.

Ohnsorg-Intendant: "Wir wollen am 6. Juni wieder öffnen"

Michael Lang, Intendant des Ohnsorg-Theaters (Archivbild).
Michael Lang, Intendant des Ohnsorg-Theaters (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Der Intendant des Ohnsorg-Theaters Michael Lang hat am Sonnabend seine Öffnungspläne im "Hamburg-Journal" vorgestellt: "Wir wollen am 6. Juni wieder öffnen", sagte Lang im NDR Fernsehen. Zwar müsse man noch ein "bisschen Geduld aufbringen", aber dann könnte, eine weiter positive Entwicklung der Infektionszahlen vorausgesetzt, die Öffnung der Theater nur einer von vielen sicheren Öffnungsschritten sein.

Lang zeigte sich überzeugt: "Theater sind keine Infektionsorte", das habe das Ohnsorg-Theater bereits 2020 vier Monate lang bewiesen. Auch der Umgang mit Geimpften, Genesenen und Getesteten stelle keine Herausforderung dar, schließlich würde man am Einlass ohnehin die Theaterkarte kontrollieren, da sei ein Impf- oder Testnachweis nur "ein weiteres Zertifikat".

Zum Auftakt werde "Laat uns frünnen blieven" gegeben, ein Zwei-Personen-Stück von Laurent Ruquier, das von Hartmut Cyriacks und Peter Nissen ins Plattdeutsche übertragen wurde.

Falsch gelagert: Oldenburg muss 500 Impfdosen wegwerfen

Eine Frau hält ein Fläschchen mit Cominarty, dem Impfstoff von Biontech, in der Hand.
Eine Frau hält ein Fläschchen mit Cominarty, dem Impfstoff von Biontech, in der Hand. © Thomas Gödde / FUNKE Foto Services | Unbekannt

Wegen eine eineinhalbtägigen Unterbrechung der Kühlkette sind im Oldenburger Impfzentrum 500 Impfdosen des Herstellers Biontech/Pfizer unbrauchbar geworden. Das teilte die Stadt Oldenburg am Sonnabend mit. Die Stadtverwaltung sprach von einem „schwerwiegenden Fehler“, der allerdings keine Auswirkungen auf die Impftermine habe.

Der Impfstoff von Biontech muss bei besonders niedrigen Temperaturen gelagert werden. Vor der Impfung werde er dann in einen Kühlschrank gelegt, um den Stoff langsam an höhere Temperaturen anzupassen. Dies sei aber nicht geschehen, sagte Stadtsprecher Reinhard Schenke. Der Impfstoff habe eineinhalb Tage bei Raumtemperatur gelagert und sei deshalb unbrauchbar geworden.

Bücherverbrennung: Gedenken unter Corona-Bedingungen

Die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano eröffnete auch 2021 die Lesung zur Erinnerung an den Jahrestag der Bücherverbrennung in Hamburg.
Die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano eröffnete auch 2021 die Lesung zur Erinnerung an den Jahrestag der Bücherverbrennung in Hamburg. © dpa | Axel Heimken

Trotz Corona-Pandemie haben zahlreiche Menschen mit einer Lesung an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten in Hamburg erinnert. Wie schon seit Beginn der Aktion in den 1980er Jahren wurde die Lesung am Sonnabend von der heute 96-jährigen Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano eröffnet. Organisiert wurde das Gedenken am Platz der Bücherverbrennung am Kaiser-Friedrich-Ufer Ecke Heymannstraße vom Arbeitskreis „Bücherverbrennung – nie wieder!“.

Aus Gründen des Infektionsschutzes gab es Abstandsgebote und eine Maskenpflicht. Auf ein Lesezelt verzichteten die Organisatoren. Wer angesichts der Corona-Situation nicht teilnehmen konnte oder wollte, konnte eine digitale Lesung im Internet verfolgen.

Im Mai 1933 hatten NS-Studentenorganisationen und Burschenschaften Bücher und Schriften in mehreren Universitätsstädten verbrannt. Die Deutsche Studentenschaft hatte zu einer „Aktion wider den undeutschen Geist“ aufgerufen. Dabei wurden Werke unter anderem von Karl Marx, Heinrich Heine, Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky und Erich Kästner verbrannt.

AfD-Parteitag wegen Überfüllung abgebrochen

Niedersachsens AfD hat am Sonnabend ihren außerordentlichen Landesparteitag in Braunschweig wegen Überfüllung abbrechen und vorzeitig beenden müssen. Zu dem Parteitag waren mehr Mitglieder erschienen, als unter Corona-Auflagen in den Saal gedurft hätten.

Da keine stimmberechtigten Mitglieder, die vor der Türe warteten, ausgeschlossen werden durften, beschloss der Versammlungsleiter, den Parteitag abzubrechen. Eine Fortsetzung war am Sonnabend unmöglich.

Vor der Braunschweiger Millieniumhalle bildeten sich lange Schlangen von AfD-Mitgliedern.
Vor der Braunschweiger Millieniumhalle bildeten sich lange Schlangen von AfD-Mitgliedern. © dpa | Unbekannt

649 Parteimitglieder befanden sich im Saal, 14 warteten draußen. Da das Ordnungsamt vor Ort auf die Durchsetzung der Corona-Auflagen pochte, hatte die AfD zunächst alle Journalisten nach draußen geschickt, es befanden sich aber noch immer zu viele Menschen im Saal. Der Parteitag wurde von Gegendemonstrationen begleitet. Mehr zum AfD-Parteitag lesen Sie hier.

Zahlreiche Demos in Kieler Innenstadt geplant

Gleich zehn verschiedene Demonstrationen und Kundgebungen sind am Sonnabend für den Bereich der Kieler Innenstadt angekündigt worden. Drei der Demonstrationen seien der sogenannten Querdenker-Szene, drei weitere als Gegendemonstrationen der linken Szene zuzuordnen, teilte ein Sprecher der Polizeidirektion Kiel mit. Darüber hinaus seien ein Dragwalk, eine kurdische Protestveranstaltung gegen den Angriff türkischer Milizen, eine Solidarisierungs-Demonstration mit Israel und eine Veranstaltung gegen die Strafbarkeit des Schwangerschaftsabbruchs geplant. 

Für die Veranstaltungen wurden im Vorfeld unterschiedliche Routen und Uhrzeiten koordiniert, um Verkehrsbehinderungen zu minimieren und ein Aufeinandertreffen der Demonstranten zu verhindern. Zur Mittagszeit war die Lage auf den bereits gestarteten Demonstrationen laut Polizei ruhig und überschaubar. Zwei weitere Kundgebungen, die ursprünglich angemeldet worden waren, waren am frühen Morgen kurzfristig abgesagt worden.

Hamburg: Inzidenzwert fällt auf nur noch 55,7

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg sinkt auch den elften Tag in Folge: Am Sonnabend vermeldete die Gesundheitsbehörde einen Wert von 55,7 – die niedrigste Inzidenz seit dem 20. Oktober des vergangenen Jahres (damals: 55,4). Neu hinzu kamen 65 Neuinfektionen. Zum Vergleich: Am Freitag wurden 155 neue Corona-Fälle registriert (Inzidenz: 63,1), am Sonnabend der Vorwoche waren es noch 206 Neuinfektionen – bei einer Inzidenz von 86,7.

Die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Hamburg gestorbenen Menschen stieg nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) um einen Todesfall auf 1531. Insgesamt haben sich in der Corona-Pandemie der Gesundheitsbehörde zufolge bisher nachweislich 74.893 Hamburgerinnen und Hamburger mit Sars-CoV-2 infiziert. 68.100 von ihnen gelten laut RKI als genesen.

In den Hamburger Kliniken wurden Stand Freitag 189 Covid-19-Patienten behandelt, davon 78 auf Intensivstationen.

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Johnson & Johnson jetzt auch für Hamburgs Praxen

Hamburgs Hausärzte können schon bald erstmals auch mit dem Vakzin "Janssen" des US-Herstellers Johnson & Johnson gegen Corona impfen. Wie aus einem aktuellen Schreiben der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVHH) hervorgeht, können niedergelassene Ärzte für die Woche nach Pfingsten (25. bis 30. Mai) eine unbegrenzte Menge des entsprechenden Impfstoffs ordern. Gleichwohl sei laut KVHH damit nicht gesichert, "dass die bestellte Menge auch tatsächlich in dieser Höhe geliefert wird".

Im Unterschied zu den Impfstoffen anderer Hersteller wie "Comirnaty"(Pfizer/Biontech) oder "Vaxzevria" (Astrazeneca) wird bei dem Vakzin von Johnson & Johnson nur eine Spritze und damit lediglich ein Termin benötigt. Dies könnten möglicherweise vor allem Urlauber als Vorteil werten, um eine Reise nicht auf zwei Impftermine abstimmen zu müssen. Empfohlen wird "Janssen" vom RKI für Menschen ab 60 Jahren. "Bei entsprechender Aufklärung und mit Zustimmung des Impflings kann hiervon abgewichen werden", heißt es seitens der KVHH.

Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD).
Gibt Johnson & Johnson für Hamburgs Arztpraxen frei: Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). © Imago/Andre Lenthe | Unbekannt

Generell seien die Priorisierungen sowohl für die Impfstoffe von Johnson & Johnson als auch Astrazeneca aufgehoben. Mit Johnson & Johnson sollten in Hamburg eigentlich Flüchtlinge geimpft werden. Durch die vom RKI empfohlene Altersgrenze sei dies nicht mehr möglich. Daher gebe die Sozialbehörde überzählige Bestände nun an die Hausarztpraxen ab. Bei Biontech/Pfizer sind nach Angaben der KVHH indes ab Dienstag nach Pfingsten vorerst weiter nur maximal zwölf Erstimpfungen je Praxis möglich.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Olivia Jones: Öffnet "endlich die Außengastro"

Die Hamburger Dragqueen Olivia Jones (51) hofft darauf, dass die Politiker mit Blick auf die coronabedingten Einschränkungen den Gastronomen bald einen Schritt entgegenkommen. „Ich würde mir wünschen, dass die Politik jetzt bald mal ein bisschen mutiger wird, mehr Sachen ausprobiert und nicht immer nur verbietet“, sagt die gebürtige Niedersächsin. „Was ich auf jeden Fall fordere, ist, dass ab Mai oder Juni die Außengastro aufgemacht wird und auch so etwas wie Stadtführungen mit Auflagen wieder möglich gemacht werden.“

Sie verstehe nicht, dass damit noch immer gezögert werde, obwohl mehrere renommierte Aerosolforscher gesagt hätten, dass man sich draußen nur selten anstecken könne. „Es stehen so viele Existenzen auf dem Spiel. Da muss die Politik auch daran denken, dass wir mündige Bürger sind und schon wissen, wo man sich anstecken kann. Je weniger wir draußen möglich machen, desto mehr findet hinter verschlossenen Türen statt, wo die Ansteckungsgefahr nachweislich am höchsten ist.“ In Hamburg hat der rot-grüne Senat inzwischen die Öffnung der Außengastronomie für Pfingsten in Aussicht gestellt.

Sorgt sich um ihren Kiez: Die Hamburger Dragqueen Olivia Jones.
Sorgt sich um ihren Kiez: Die Hamburger Dragqueen Olivia Jones. © dpa | Unbekannt

Für die Olivia-Jones-Familie – Jones betreibt fünf Clubs und Bars auf der Reeperbahn und hat zu normalen Zeiten rund 100 Mitarbeiter – sei die coronabedingte Zwangspause eine „schwere Zeit“, sagte Jones weiter. „Aber wir haben die Zeit genutzt, indem wir neue Shows und Kostüme inszeniert und die Läden renoviert haben.“ Zudem hätten sich viele aus dem Team Neues getraut und sich in Impfzentren und für die Hamburger Tafel engagiert, vor Altersheimen gespielt sowie mit „Olivia Jones Familien Botschafterin“ Veuve Noire den Twitch-Kanal „The Drag-Attack“ auf die Beine gestellt.

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„Wir tun was und bringen uns ein ... So haben wir die Krise so positiv wie möglich genutzt.“ Jones selbst hat in der Zeit eine Biografie geschrieben. Das Buch „Olivia Jones – Ungeschminkt“ war Mitte April im Hamburger Rowohlt-Verlag erschienen.

Das sind die aktuellen Corona-Regeln in Hamburg

  • Die Ausgangsbeschränkung von 21 Uhr bis 5 Uhr morgens ist aufgehoben.
  • Die Rückkehr der Kitas zum eingeschränkten Regelbetrieb ist ab dem 17. Mai vorgesehen.
  • Kindersport im Freien ist wieder mit bis zu 10 Kindern möglich, wobei die Aufsichtspersonen einer Testpflicht unterliegen.
  • Vorgesehen ist darüber hinaus die Wiederaufnahme des Wechselunterrichts für alle Klassenstufen mit Ende der Mai-Ferien, so dass alle Schülerinnen und Schüler bis zu den Sommerferien wieder Präsenzunterricht erhalten können.
  • Museen, Ausstellungshäuser und Galerien dürfen ebenfalls ab kommender Woche öffnen
  • Außerschulische Musik- und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche als Einzelunterricht oder in Kleingruppen sind wieder möglich in Verbindung mit einer Testpflicht für das Lehrpersonal.
  • Die generelle Maskenpflicht für Begleitpersonen auf Spielplätzen wird aufgehoben. Eine Maskenpflicht besteht weiterhin bei Unterschreitung des gebotenen Abstands von 1,5 m oder auf Anordnung im Einzelfall.
  • Geimpfte und genesene Personen im Sinne der Covid-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung des Bundes werden tagesaktuell negativ getesteten Personen gleichgestellt. Dies wirkt sich zum Beispiel bei der Inanspruchnahme von körpernahen Dienstleistungen oder in Bezug auf die Testpflicht durch Arbeitgeber aus. Zusätzlich werden für Geimpfte und Genese diejenigen Befreiungen von Beschränkungen unmittelbar gelten, die in der COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung des Bundes vorgesehen ist, die aller Voraussicht nach bereits am Sonntag, den 9. Mai in Kraft treten wird.

Weiterhin gilt:

  • Kontaktbeschränkung: Angehörige eines Haushalts dürfen sich mit maximal einer Person aus einem anderen Haushalt ohne Abstand treffen (Kinder unter 14 werden nicht gezählt, Paare zählen als ein Haushalt)
  • Der Einzelhandel darf weiter nur Click & Collect anbieten – über eine etwaige Öffnung will der Senat in der kommenden Woche entscheiden.
  • Die Außengastronomie soll früher als zunächst geplant öffnen dürfen – im Gespräch ist das Pfingstwochenende

Badesaison beginnt: Sorge vor Corona-Folgen

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) blickt nicht ohne Sorge auf die beginnende Badesaison an den Küsten und Binnengewässern. „Wir befürchten für die Sommersaison 2021 deutlich mehr Probleme und Zwischenfälle am und im Wasser als bereits in der Saison 2020“, sagt DLRG-Pressesprecher Achim Wiese. „Viele unterschätzen, wie viel Fitness verloren gegangen ist, wenn sie lange zu Hause sind und sich über einen langen Zeitraum nicht regelmäßig und ausreichend bewegen.“

Als Folge der Schwimmbadschließungen und fehlenden Ausbildungsmöglichkeiten rechnet die DLRG sowohl mit einem weiteren Anstieg von Kinder, die nicht schwimmen können, als auch mit erhöhten Ertrinkungszahlen speziell in den Sommermonaten.

Nicht nur am Strand von Warnemünde an der Ostsee müssen Rettungsschwimmer die Badegäste nun besonders im Blick behalten.
Nicht nur am Strand von Warnemünde an der Ostsee müssen Rettungsschwimmer die Badegäste nun besonders im Blick behalten. © dpa | Unbekannt

An Nord- und Ostsee startet die offizielle Badesaison, in der die Rettungsschwimmer ihre Posten beziehen, Mitte Mai. Die DLRG sorgt etwa in Schleswig-Holstein und Niedersachsen unter anderem an je rund 50 Stränden für sicheres Badevergnügen. Hinzu kommen Hunderte bewachte Badestellen an Binnengewässern. An anderen bewachten Stränden etwa entlang der Kieler Förde oder in Warnemünde in Mecklenburg-Vorpommern ist die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes im Einsatz. In Warnemünde ging die Saison bereits am Donnerstag los.

In Hamburg vergleichsweise viel Unterrichtsausfall

Bei Deutschlands rund elf Millionen Schülern sind nach Angaben des Deutschen Lehrerverbands seit Beginn der Corona-Pandemie rund die Hälfte der Schulstunden im Präsenzunterricht ausgefallen. Seit März 2020 seien durchschnittlich zwischen 350 und 800 Stunden Präsenzunterricht für jeden Schüler ausgefallen, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der „Bild“-Zeitung. „Das ist im Schnitt wohl ein halbes Schuljahr.“ 

Mancherorts ist der Ausfall noch größer. In Hamburg etwa seien durch weitgehende Schulschließungen 540.000 Stunden ausgefallen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf die zuständige Schulbehörde (BSB) von Senator Ties Rabe. Homeschooling und Distanzunterricht seien in diesen Zahlen nicht eingerechnet. Jeder Hamburger Mittelstufen-Schüler habe demnach im Durchschnitt 900 Schulstunden verpasst. Dies entspreche sogar drei Viertel der Schulstunden eines Schuljahres. 

Um den Pandemie-bedingten Unterrichtsausfall auszugleichen, forderte Meidinger in der „Bild“ „differenzierte Lösungen, begleitende Zusatzangebote am Nachmittag im nächsten Schuljahr, aber auch Angebote am Wochenende und in den Ferien“. Dies könne auch digitale Nachhilfe umfassen. Die Angebote müssten für die Schüler allerdings verpflichtend sein, forderte der Chef des Lehrerverbands. Zugleich warnte Meidinger, noch wisse „niemand, woher angesichts des Lehrermangels die zusätzlichen Kräfte für die Lernförderung herkommen sollen. Ohne Lehramtsstudierende und Lehrkräfte, die schon in Rente oder Pension sind, wird es nicht gehen.“

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Die Bundesregierung hatte Anfang des Monats ein Aufholpaket zur Abfederung der Pandemiefolgen bei Schülern im Umfang von zwei Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Es sieht eine finanzielle Förderung von Nachhilfeunterricht und Freizeitangeboten sowie einen zusätzlichen Bonus von 100 Euro für jedes Kind aus einer sozial schwachen Familie vor.

Nord-SPD: Mobile Impfteams in Problemstadtteile schicken

Die SPD im Kieler Landtag will mithilfe mobiler Teams das Impfen gegen das Coronavirus in Wohngebieten mit geringer Ärzte-Dichte vorantreiben. Dazu hat die Fraktion einen Antrag an den von Mittwoch bis Freitag tagenden Landtag eingebracht. Aufgrund der niedrigen Dichte an Haus- und Fachärzten gebe es in einigen Stadtteilen, Quartieren und Regionen längere Wartezeiten für eine Impfung als anderswo, erklärte SPD-Fraktionsvize Birte Pauls. Um die dortigen Ärzte zu unterstützen, müssten mobile Impfteams oder mobile Impfstationen eingesetzt werden. Auch Quartierstreffs könnten als Räumlichkeiten genutzt werden.

„Damit würde auch ein niedrigschwelliges Impfangebot in sozial benachteiligten Quartieren entstehen, wo viele Personen kaum an einen Hausarzt angebunden sind und aktuell die Inzidenz aufgrund der Lebens- und Arbeitsbedingungen wesentlich höher liegt“, erläuterte der SPD-Gesundheitspolitiker Bernd Heinemann.

Die Impfverordnung nenne für die Prioritätsgruppe 3, die demnächst geimpft werden dürfe, ausdrücklich „Personen, bei denen aufgrund ihrer Arbeits- oder Lebensumstände ein deutlich erhöhtes Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 besteht“. Nun würden auch die Strukturen benötigt, damit die Impfungen so schnell wie möglich vorankommen. Eine Impfung dürfe keine soziale Frage sein.

Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt unter 40

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Freitag weiter gesunken. Zugleich wurden acht weitere Corona-Todesfälle gemeldet. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche lag bei 39,1, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervorging. Am Donnerstag hatte die Inzidenz bei 42,8 gelegen, vor einer Woche bei 52,1. Innerhalb eines Tages kamen 119 neu gemeldete Ansteckungen hinzu. Am Donnerstag vergangener Woche waren es 219 gewesen.

In Kliniken lagen den Angaben zufolge 157 Covid-19-Kranke, zwei weniger als am Vortag. 55 von ihnen wurden demnach auf Intensivstationen behandelt, also genauso viele wie am Donnerstag. 36 Corona-Patienten wurden beatmet, zwei weniger als am Vortag. Sechs Menschen starben an oder mit einer Corona-Infektion. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus liegt nun bei 1545.

Die Regionen mit der höchsten Inzidenz sind weiterhin der Kreis Herzogtum Lauenburg (79,3) und Kiel (66,5). Am niedrigsten sind die Werte in Flensburg (10,0) und im Kreis Schleswig-Flensburg (22,4).

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Hamburg will schärfere Strafen für falsche Impfpässe

Hamburg setzt sich im Bund dafür ein, die Fälschung von Impf- und PCR-Testbescheinigungen einer Urkundenfälschung gleichzustellen und damit auch härter bestrafen zu können. Bisher werde die Fälschung von Gesundheitszeugnissen im Strafrecht anders behandelt als die Fälschung von Urkunden, sagte Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne). "Der Strafrahmen ist bei entsprechenden Fällen weitaus niedriger und der Straftatbestand enthält noch weitere Unstimmigkeiten." Hier bestehe Reformbedarf.

In einem Antrag für die Justizministerkonferenz im Juni soll der Bund deshalb auffordert werden, die Regelungen zu überprüfen "und diese Unwucht zu beseitigen", sagte Gallina. "Ziel muss es sein, falsche Gesundheitszeugnisse und Urkundenfälschung gleichzustellen und die Regelungen auf Reformbedarf zu überprüfen."

Kassenärzte appellieren an Vorerkrankte: "Nicht die Praxen stürmen!"

Nachdem nun auch die Vorerkrankten der Priorisierungsgruppe 3 durch die Stadt zur Impfung aufgerufen wurden, appelliert die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) an die Patienten: "Bitte nicht die Praxen stürmen!" Hintergrund ist die ärztliche Bescheinigung, die im Impfzentrum zum Nachweis der Impfberechtigung vorgelegt werden muss.

Walter Plassmann, Vorsitzender der KV Hamburg, warnt Patienten davor, die Praxen ihrer Ärzte zu stürmen.
Walter Plassmann, Vorsitzender der KV Hamburg, warnt Patienten davor, die Praxen ihrer Ärzte zu stürmen (Archivbild). © HA | Michael Rauhe

Walter Plassmann, Vorsitzender der KVH, erklärt, die Praxen seien bereits wegen der parallel zum normalen Betrieb laufenden Impfungen stark ausgelastet: "Bitte gehen Sie nicht einfach in die Praxen, holen Sie sich erst einmal einen Termin und klären dann mit der Praxis ab, wie Sie das Attest erhalten können." Die KVH habe ihren Ärzten bereits ein Formular zur Verfügung gestellt, das im Impfzentrum akzeptiert werde – und das auch per Post verschickt werden kann. Die Art der Erkrankung wird darauf nicht erwähnt.

Parallel hat sich die Hamburger Ärztekammer am Freitag gegen vorschnelle Initiativen zur Impfung von Kindern und Jugendlichen gewandt: Die emotionalisierte Diskussion sei in Anbetracht der Komplexität des Themas nicht angebracht und "wenig hilfreich für Eltern und Kinder".

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

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