Hamburg. Wie die frühere Öffnungsperspektive des Hamburger Senats ankommt. Im Herzogtum Lauenburg darf auch drinnen geöffnet werden.

Die Außengastronomie in Hamburg öffnet offenbar früher als geplant: Statt frühestens in vier Wochen, wie der Senat zunächst angekündigt hatte, dürfen in den Außenbereichen von Restaurants und Gaststätten nun wohl schon zu Pfingsten wieder Gäste bewirtet werden. Die Entscheidung soll auf der Sitzung des Senats am Dienstag, 18. Mai, fallen.

Angesichts weiter fallender Inzidenzwerte – der Sieben-Tage-Wert lag in Hamburg am Freitag bei 63,1 – und den Öffnungsschritten in den Nachbarländern, bleibt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) allerdings bei seiner Kritik: Eine Öffnung nur der Außenbereiche zu Pfingsten sei „keine Lösung“, sagte Niklaus Kaiser von Rosenburg, Vizepräsident des Dehoga Hamburg, am Freitag. Einen solchen Schritt nur in Aussicht zu stellen, „weil eine Klage im Raum steht“, reiche nicht, so die Position des Dehoga.

Hamburgs Außengastronomie soll kommende Woche wieder Gäste empfangen dürfen

Bergedorfer Gastronomen freuen sich unterdessen darauf, „ein Stück weit ins Leben zurückzukehren“, wie Block-House-Vorstand Markus Gutendorff es ausdrückt. Sein Steak-Lokal am Sachsentor wird seine Außenplätze bewirten, sobald es gestattet ist – ebenso das Café Greco gleich nebenan, das November, das italienische Lokal Mediterran an der Ecke Rothenhauschaussee/Curslacker Heerweg und das Zollenspieker Fährhaus an der Elbe.

„Wir werden damit nicht reich, aber wir haben so lange auf diesen Schritt gewartet“, sagt Mediterran-Chef Vojo Barjamaj, „da sind wir auf jeden Fall mit unserer überdachten Terrasse dabei.“

Feuchtkühles Wetter wird in diesen Tagen zum Haar in der Suppe werden

Karina Stein vom November und Café Greco freut sich auf Freiluft-Gäste – auch wenn das Wetter nicht gerade mitspielt.
Karina Stein vom November und Café Greco freut sich auf Freiluft-Gäste – auch wenn das Wetter nicht gerade mitspielt. © Unbekannt | Thomas Voigt

„Wir brennen geradezu darauf, endlich wieder zu tun, was wir gelernt und geliebt haben“, sagt Karina Stein, Chefin der Restaurant-Kneipe November an der Bergedorfer Straße und seit zwei Jahren auch Betreiberin des Café Greco vor St. Petri und Pauli. „Und das ist Gäste empfangen, bekochen und bewirten.“ In ihren beiden Restaurants wirbelt an diesem Wochenende das Personal, putzt und bereitet alles vor für die Freiluft-Gäste.

Allein das bevorstehende feuchtkühle Wetter ist für Bergedorfs Gastronomen ein Haar in der Suppe. Denn viele ihrer Außenplätze sind nicht wetterfest überdacht. „Unsere Markisen kommen leider erst in vier Wochen“, sagt Geschäftsführer André Egger vom Zollenspieker Fährhaus mit bangem Blick in die dichte Wolkendecke.

Gegen den Regen helfen Markisen und umfunktionierte Sonnenschirme

Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net macht ihm wenig Hoffnung: „Die Wetteraussichten für die kommenden Tage kann man nur noch als gruselig bezeichnen. Es stehen Gewitter und Schauer auf dem Programm, teilweise auch Starkregen.“

„Im Greco haben wir mehr als 100 Außenplätze“, sagt Karina Stein, „im November sind es nur 40, davon aber die Hälfte überdacht. Beim Greco können wir vor der Kirche auch die großen Regenschirme aufspannen. Dann geht es auch bei starkem Nieselregen.“

Noch nicht überall gibt es auch die komplette, vorherige Speisekarte

Auch nebenan im Block House steht das Personal in den Startlöchern. „Wir hatten ja die ganze Zeit über Take-Away-Service, daher ist ausreichend Ware in den Kühlräumen“, sagt Vorstand Gutendorff. Auch wenn in Bergedorf dann nur die 60 Außenplätze bedient werden dürfen, hat die Küche die komplette Block-House-Karte parat.

Von einem „Notbetrieb“ spricht dagegen Vojo Barjamaj fürs Mediterran. „Zwei meiner besten Mitarbeiter sind im Urlaub im Ausland, die kommen so schnell nicht zurück“, sagt er und klagt: „Letztlich ist das nur eine halbe Sache. Warum dürfen wir nicht auch drinnen Gäste empfangen, wenn die Abstands- und Hygiene-Regeln eingehalten werden?“

Weitere Öffnungen: Schleswig-Holstein ist deutlich weiter als Hamburg

Mike Weil von der Kulturkneipe BeLaMi äußert sich zurückhaltend. „Unser Haus befindet sich nicht an den Bergedorfer Laufwegen, da kommt man nicht einfach so vorbei und geht rein. Und es ist ja abends noch recht frisch draußen. Auch wenn wir vor der Corona-Zeit abends um 18 Uhr geöffnet haben, waren in der ersten Stunde vielleicht drei Tische besetzt. Da lohnt das Öffnen für uns nicht.“

In Schleswig-Holstein, wo die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz inzwischen deutlich unter der Marke von 50 liegt, dürfen Lokale von Montag, 17. Mai, an unter strengen Auflagen auch ihre Innenbereiche öffnen. Voraussetzung ist ein negativer Testnachweis oder eine Bescheinigung, dass eine vollständige Impfung mindestens zwei Wochen zurückliegt.

Drinnen dürfen maximal fünf Personen aus zwei Haushalten zusammensitzen

Auch Beschäftigte mit Gästekontakt brauchen aktuelle Tests. Grundsätzlich dürfen maximal fünf Personen aus zwei Haushalten an einem Tisch sitzen. Außerhalb geschlossener Räume sind zusammen zehn Gäste erlaubt. Die Außengastronomie ist in Schleswig-Holstein bereits seit rund einem Monat geöffnet.

Das Ristorante Francesco in Geesthacht (Fährstieg 18) wird den Innenbereich ab Mittwoch öffnen. „Am Montag und Dienstag ist Ruhetag“, sagt Inhaberin Caroline Konopka. „Wer geimpft ist oder einen negativen Test mitbringt, kann ohne Anmeldung für drinnen vorbeikommen. Die Tische sind weit auseinandergestellt, jeder zweite Tisch wird zudem frei gehalten.“

Geteilte Vorfreuden in Lauenburg: Schifferhaus öffnet erst zum Wochenende

Thomas Prantner (l.) wird in Lauenburg das Traditionsrestaurant Elbterrasse von Mittwoch an auch im Innenbereich öffnen. „Wir haben sogar noch zusätzliches Personal eingestellt“, sagt er. 
Thomas Prantner (l.) wird in Lauenburg das Traditionsrestaurant Elbterrasse von Mittwoch an auch im Innenbereich öffnen. „Wir haben sogar noch zusätzliches Personal eingestellt“, sagt er.  © Unbekannt | Elke Richel

Sönke Ellerbrock, der Wirt aus dem Alten Schifferhaus in Lauenburg, wird am Montag nicht öffnen. Er rechnet nicht mit vielen Tagestouristen in der kommenden Woche, hat zudem Bedenken wegen des Aufwands – die Kontrolle des negativen Corona-Tests obliegt den Wirten. „So kann man nicht wirtschaftlich arbeiten“, sagt Ellerbrock. Erstmals innen öffnen will er ab kommenden Freitag und vorerst nur bis Sonntag.

Das Restaurant Elbterrasse dagegen wird ab Mittwoch auch den Innenbereich öffnen. „Montag und Dienstag ist bei uns Ruhetag. Aber wir sind gut vorbereitet, haben sogar noch zusätzliches Personal eingestellt“, sagt der Betreiber Thomas Prantner.