Hamburg. Corona-Appell an Patienten – “Nicht die Praxen stürmen!“. Günther erhält Erstimpfung. Inzidenz im Norden sinkt weiter.
Zum ersten Mal seit fast zwei Monaten ist die Inzidenz deutschlandweit unter den Wert von 100 gesunken: Zu diesem Erfolg in der dritten Welle der Corona-Krise hat der Norden maßgeblich beigetragen: In Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen liegt der Inzidenzwert stabil deutlich unter dem Grenzwert für die Bundes-Notbremse – Schleswig-Holstein meldet sogar einen Wert von unter 50.
Entsprechend steigt das Ausmaß der Lockerungen: In einzelnen Kreisen im Norden öffnet die Gastronomie kommende Woche sogar im Innenbereich, Hamburg zieht die Öffnung der Außengastronomie vor, Niedersachsen erlaubt ersten Freibädern, zu öffnen – und die Kreuzfahrtbranche startet vom Ostseehafen Kiel aus in die neue Saison.
Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 14. Mai:
- Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt unter 40
- Hamburg will schärfere Strafen für falsche Impfpässe
- Touristiker auf Rügen fordern deutlich frühere Öffnung
- Reisen nach Helgoland ab Montag wieder möglich
- Ministerpräsident Günther erhielt Erstimpfung gegen Corona
- Lüneburger Impfzentrum: Fast nur Zweitimpfungen geplant
- Kassenärzte appellieren: "Nicht die Praxen stürmen!"
- Corona in Hamburg: Inzidenzwert ist weiter auf Talfahrt
- Dehoga fordert Hotel-Öffnung auch für Nicht-Niedersachsen
- Aida, Tui und Co.: Kreuzfahrt-Branche steht vor "Neustart 2.0"
- Diese Hamburger können sich ab Montag impfen lassen
- Hamburgs Corona-Regeln im Überblick
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt unter 40
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Freitag weiter gesunken. Zugleich wurden acht weitere Corona-Todesfälle gemeldet. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche lag bei 39,1, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervorging. Am Donnerstag hatte die Inzidenz bei 42,8 gelegen, vor einer Woche bei 52,1. Innerhalb eines Tages kamen 119 neu gemeldete Ansteckungen hinzu. Am Donnerstag vergangener Woche waren es 219 gewesen.
In Kliniken lagen den Angaben zufolge 157 Covid-19-Kranke, zwei weniger als am Vortag. 55 von ihnen wurden demnach auf Intensivstationen behandelt, also genauso viele wie am Donnerstag. 36 Corona-Patienten wurden beatmet, zwei weniger als am Vortag. Sechs Menschen starben an oder mit einer Corona-Infektion. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus liegt nun bei 1545.
Die Regionen mit der höchsten Inzidenz sind weiterhin der Kreis Herzogtum Lauenburg (79,3) und Kiel (66,5). Am niedrigsten sind die Werte in Flensburg (10,0) und im Kreis Schleswig-Flensburg (22,4).
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Hamburg will schärfere Strafen für falsche Impfpässe
Hamburg setzt sich im Bund dafür ein, die Fälschung von Impf- und PCR-Testbescheinigungen einer Urkundenfälschung gleichzustellen und damit auch härter bestrafen zu können. Bisher werde die Fälschung von Gesundheitszeugnissen im Strafrecht anders behandelt als die Fälschung von Urkunden, sagte Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne). "Der Strafrahmen ist bei entsprechenden Fällen weitaus niedriger und der Straftatbestand enthält noch weitere Unstimmigkeiten." Hier bestehe Reformbedarf.
In einem Antrag für die Justizministerkonferenz im Juni soll der Bund deshalb auffordert werden, die Regelungen zu überprüfen «und diese Unwucht zu beseitigen», sagte Gallina. "Ziel muss es sein, falsche Gesundheitszeugnisse und Urkundenfälschung gleichzustellen und die Regelungen auf Reformbedarf zu überprüfen."
Touristiker auf Rügen fordern deutlich frühere Öffnung
In beliebten Urlaubsgebieten des Landes gärt es: Einigen geht die von der Landesregierung beschlossene schrittweise Öffnung des Tourismus bis zum 14. Juni zu langsam. Vertreter der Inseln Hiddensee und Rügen sowie Stralsund fordern in der Region eine deutlich frühere komplette Öffnung von Hotels über Ferienwohnungen bis zu Schwimmbädern und Kultur ab dem 23. Mai.
Angesichts niedriger Inzidenzwerte im Landkreis Vorpommern-Rügen sei die verzögerte Öffnung nicht verhältnismäßig und nicht zu akzeptieren, heißt es in einem Papier, das auf der Internetseite des Tourismusverbandes Rügen veröffentlicht wurde. Der Verband Rügen wurde beauftragt, eine Klage gegen die Corona-Landesverordnung einzuleiten. Zunächst hatte die «Ostsee-Zeitung» darüber am Freitag berichtet. Die Erklärung ist auf Mittwoch datiert.
Reisen nach Helgoland ab Montag wieder möglich
Urlauber und Tagestouristen können ab Montag wieder nach Helgoland reisen. Wer ein negatives Testergebnis vorlege, könne wieder auf die einzige Hochseeinsel Deutschlands kommen – unabhängig davon, ob für einen oder mehrere Tage, teilte der zuständige Kreis Pinneberg am Freitag mit.
Übernachtungsgäste müssen den Angaben zufolge bei der Anreise ein negatives Testergebnis besitzen, das nicht älter als 24 Stunden beim Antigen-Schnelltest oder 48 Stunden beim PCR-Test sein darf. Außerdem ist spätestens alle 72 Stunden eine erneute Testung notwendig. Testangebote gibt es demnach auf der Insel. Für einen Tagesausflug nach Helgoland reicht ein negatives Testergebnis aus, das nicht älter als 48 Stunden ist. Die Testpflicht entfällt für Geimpfte, Genesene sowie für Kinder, die das 6. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Lesen Sie auch unsere Reportage aus dem Januar: Helgoland: Die Nordseeinsel jenseits von Corona
Arztpraxen melden Impfrekord in Niedersachsen
Mehr als 100.000 Impfungen gegen das Coronavirus haben Ärzte in Niedersachsen am Mittwoch vorgenommen - soviel wie noch nie seit dem Start der Kampagne Anfang April. "Wir haben allein an einem Tag eine Kleinstadt geimpft", sagte der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Mark Barjenbruch, am Freitag. Seitdem das Impfen auch in den Praxen möglich sei, hätten rund 4000 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte etwa 928.000 Spritzen verabreicht.
Ministerpräsident Günther erhielt Erstimpfung gegen Corona
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) wurde am Freitag gegen Corona geimpft. "Ich durfte den Brückentag heute nutzen, um buchstäblich den Ärmel hochzukrempeln und bei meinem Hausarzt die erste Dosis Astrazeneca zu erhalten", schreibt Günther auf Instagram und veröffentlicht dazu ein Foto von sich und einem Pflaster auf seinem Oberarm.
"Dass ich heute geimpft werden konnte, hat zwei Gründe: Als Ministerpräsident falle ich in die Priorisierungsgruppe 3, genauso liegt es aber daran, dass der Impfstoff von Astrazeneca in den Hausarztpraxen mittlerweile für alle freigegeben ist", ergänzt der Ministerpräsident. Außerdem bedankte er sich mit dem Post für das Engagement der Hausärzte und der Mitarbeiter in den Impfzentren.
Fast nur noch Zweitimpfungen im Lüneburger Impfzentrum
Neue Anordnung des Landes Niedersachsen: Bis Juli 2021 soll das Impfzentrum in Lüneburg fast nur noch Zweitimpfungen durchführen. Der Grund: Die Länder erhalten in den nächsten Wochen kaum noch Impfstoff für neue Erstimpfungen. Von den 17.380 Impfdosen, die dem Landkreis Lüneburg noch zur Verfügung stehen, sind bereits 15.950 fest für Zweitimpfungen verplant, teilte Katrin Holzmann, Sprecherin des Landkreises, am Freitag mit.
Außerdem stehen noch rund 10.000 Impfberechtigte der ersten beiden Prioritätsgruppen auf der Warteliste. In ganz Niedersachsen sind es laut Holzmann sogar 600.000 Personen. Sollte jedoch kurzfristig mehr Impfstoff zur Verfügung stehen, gebe es im Lüneburger Impfzentrum noch genügend Kapazitäten. "Wir könnten kurzfristig wesentlich mehr Menschen impfen, wenn wir den Impfstoff dafür erhalten. Bereits jetzt sind bis zu 8000 Impfungen pro Woche möglich", sagt Mirko Dannenfeld, Leiter des Impfzentrums.
Dänemark erleichtert Reisen nach Mallorca und auf die Kanaren
Aus Dänemark ist wieder leichter Urlaub an verschiedenen beliebten Ferienzielen möglich. Inseln wie Mallorca, Ibiza, die Kanaren, die Azoren und auch ganz Malta wurden am Freitag vom Außenministerium in Kopenhagen als sogenannte gelbe Regionen eingestuft. Das bedeutet, dass man von diesem Samstag an nach der Rückkehr aus dem Urlaub nicht mehr in Corona-Quarantäne und zuvor auch keinen Test mehr machen muss.
An der Einstufung Deutschlands ändert sich nichts. Die Bundesrepublik gilt für die Dänen weiter als oranges Land. Die bestehenden Test- und Quarantäneanforderungen nach der Einreise bleiben also bestehen. Seit Freitag fällt aber der bislang notwendige triftige Einreisegrund - etwa der Besuch von nahen Verwandten oder Partnern - für Menschen aus EU- und Schengenländern weg. Das heißt in der Praxis, dass Urlauber wieder ins Land gelassen werden, sofern sie sich nach Ankunft testen lassen und in Quarantäne begeben, bereits gegen Covid-19 geimpft wurden oder von einer Infektion genesen sind.
Kassenärzte appellieren an Vorerkrankte: "Nicht die Praxen stürmen!"
Nachdem nun auch die Vorerkrankten der Priorisierungsgruppe 3 durch die Stadt zur Impfung aufgerufen wurden, appelliert die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) an die Patienten: "Bitte nicht die Praxen stürmen!" Hintergrund ist die ärztliche Bescheinigung, die im Impfzentrum zum Nachweis der Impfberechtigung vorgelegt werden muss.
Walter Plassmann, Vorsitzender der KVH, erklärt, die Praxen seien bereits wegen der parallel zum normalen Betrieb laufenden Impfungen stark ausgelastet: "Bitte gehen Sie nicht einfach in die Praxen, holen Sie sich erst einmal einen Termin und klären dann mit der Praxis ab, wie Sie das Attest erhalten können." Die KVH habe ihren Ärzten bereits ein Formular zur Verfügung gestellt, das im Impfzentrum akzeptiert werde – und das auch per Post verschickt werden kann. Die Art der Erkrankung wird darauf nicht erwähnt.
Parallel hat sich die Hamburger Ärztekammer am Freitag gegen vorschnelle Initiativen zur Impfung von Kindern und Jugendlichen gewandt: Die emotionalisierte Diskussion sei in Anbetracht der Komplexität des Themas nicht angebracht und "wenig hilfreich für Eltern und Kinder".
Corona in Hamburg: Das ist die aktuelle Lage
Die Inzidenz in Hamburg ist weiter auf Talfahrt: Am Freitag meldete die Stadt den deutlichsten Rückgang seit fast drei Wochen: 155 Neuinfektionen sind nicht nur 19 weniger als am Donnerstag, sondern auch 137 weniger als vor einer Woche: Das entspricht einem Rückgang des Sieben-Tage-Werts um 7,2 auf nur noch 63,1 – noch Ende April hatte er fast doppelt so hoch gelegen.
Die Zahl der Covid-19-Patienten in Hamburger Krankenhäusern wird weiter mit dem Wert vom Mittwoch angegeben, als 197 Menschen insgesamt stationär behandelt wurden, davon 81 Menschen auf Intensivstationen. Die Zahl der Todesfälle ist ebenfalls nicht gestiegen: Laut RKI liegt sie weiter bei 1530.
Dehoga fordert rasche Hotel-Öffnung – auch für Nicht-Niedersachsen
Nach ernüchternden Erfahrungen mit einer Teilöffnung fordern die Tourismusregionen in Niedersachsen eine Lockerung möglichst noch vor Pfingsten. Es sollten Übernachtungsgäste aus ganz Deutschland zugelassen werden, sagte der Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH, Ulrich von dem Bruch, am Freitag. "Die Landeskinderklausel macht uns schwer zu schaffen." Vorerst bis 30. Mai dürfen nur Menschen aus Niedersachsen eine Übernachtung im Land buchen.
„Das ist eine Katastrophe, weil unsere Zielgruppe nicht aus unserem Bundesland kommt“, sagte Dehoga-Geschäftsführerin Renate Mitulla am Freitag in Hannover. Der Tourismus in Niedersachsen lebe von Gästen aus Nordrhein-Westfalen und anderen Nachbarbundesländern. Die Dehoga kündigte für Montag die Ergebnisse einer Mitgliederumfrage an, um der Regierung Druck für eine schnelle Öffnung zu machen.
Niedersachsen sei im Nachteil gegenüber anderen Bundesländern, die ihre Hotels wieder für alle öffneten, sagte Mitulla. Sie kündigte für Montag Ergebnisse einer Umfrage zur Lage der Betriebe im Land an. In der Gastronomie haben ihrem ersten Eindruck nach einige Betriebe ihre Außenbereiche geöffnet, auch wenn es sich nicht rechnet. „Wir wissen, dass die Gäste dankbar sind für jeden Gastronom, der seine Außengastronomie geöffnet hat“, sagte Mitulla. Beim Personal gebe es im Wiederhochlaufen des Tourismus noch „ziemliche Engpässe“.
Corona-Lockerungen: Bibliotheken öffnen wieder
Ab Montag können sowohl die öffentlichen als auch die wissenschaftlichen Bibliotheken Hamburgs mit Einschränkungen wieder für Besucher öffnen: Das teilte die Stadt am Freitag mit. Die Staats- und Universitätsbibliothek wird am Mittwoch (19. Mai) mit vorerst 200 Arbeitsplätzen für Angehörige der Hochschulen öffnen
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) dankte den Verantwortlichen an den Bibliotheken "für ihr großes Engagement: Sie haben umfassende digitale Angebote während des Lockdowns bereitgestellt und ermöglichen jetzt in kurzer Zeit einen Präsenzbetrieb unter den geltenden Hygieneregelungen. Mein besonderer Dank gilt aber vor allem den Hamburger Studierenden, die mit viel Geduld den Studienalltag ohne ,Bib‘ gemeistert haben."
Kreuzfahrten: Aida, Tui und Co. stehen vor dem "Neustart 2.0"
Kreuzfahrtfans können die Koffer packen: Am Pfingstwochenende startet die krisengeschüttelte Kreuzfahrtbranche in Kiel die Saison in Deutschland. Nach dem ersten Coronaschock und dem sommerlichem Neustart 2020 sowie dem erneutem Lockdown im Herbst ist dies der zweite Anlauf, mit dem die Reedereien an den jäh unterbrochenen langjährigen Kreuzfahrtboom anknüpfen wollen.
Den Anfang macht die „Aidasol“ der Carnival-Tochter Aida Cruises; das Schiff wird von der schleswig-holsteinischen Hauptstadt zu Kurztouren in die Ostsee aufbrechen. Einen Tag später folgt Tui Cruises mit „Mein Schiff 1“ ebenfalls mit „Blauen Reisen“, bei denen die Urlauber zunächst ohne Landgang die ganze Zeit auf der Ostsee bleiben. Auch die Tui-Tochter Hapag-Lloyd Cruises startet wenig später von Kiel aus mit dem kleineren Neubau „Hanseatic inspiration“ in die deutsche Saison.
Den „Neustart 2.0“ in Kiel verdankt die Kreuzfahrtindustrie den sinkenden Zahlen von Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein. Das Land zwischen Nord- und Ostsee hat seit längerem mit Abstand die niedrigsten Werte in Deutschland. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat deswegen den für das Bundesland so wichtigen Tourismus zum 17. Mai geöffnet – unter strengen Vorgaben dürfen Reisende überall ins Land. An den für Kreuzfahrten relevanten anderen Seehäfen in Hamburg, Bremerhaven und Rostock ist es noch nicht so weit. Sobald auch diese öffnen, wird es schnell gehen: Die meisten Kreuzfahrtschiffe liegen laut Branchenverband Clia in betriebsbereitem Zustand in Häfen oder auf Reede - mit nautisch-technischem und auch Service-Personal an Bord.
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Trotz Corona: Lesung zum Gedenken an Bücherverbrennung geplant
Bereits zum zweiten Mal findet der Lesemarathon zum Gedenken an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten in Hamburg wegen der Corona-Pandemie unter besonderen Bedingungen statt. Es werde aber am Sonnabend, dem 88. Jahrestag, um 15.00 Uhr am Platz der Bücherverbrennung am Kaiser-Friedrich-Ufer Ecke Heymannstraße eine Mini-Lesung geben, teilte Helga Obens vom Arbeitskreis „Bücherverbrennung - nie wieder!“ mit. „Wenigstens ein paar Stunden.“
Wie schon seit Beginn der Aktion in den 1980er Jahren werde die Lesung von der heute 96-Jährigen Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano eröffnet. Auch die Publizistin und Schauspielerin Peggy Parnass, der Schauspieler Rolf Becker und weitere Gäste haben ihr Kommen zugesagt. „Wir freuen uns, wenn viele Menschen vorbeikommen und selbst vorlesen: Ein Gedicht oder einen Text aus einem der verbrannten Bücher“, sagte Obens.
Aus Infektionsschutzgründen sollten möglichst eigene Bücher mitgebracht, alle Abstandsgebote eingehalten und Masken getragen werden. „In diesem Jahr gibt es kein Lesezelt, nichts zum Verweilen. Und vielleicht empfiehlt es sich, Regenschirme mitzubringen.“ Zudem gebe es eine digitale Lesung.
Im Mai 1933 hatten NS-Studentenorganisationen und Burschenschaften Bücher und Schriften in mehreren Universitätsstädten verbrannt. Die Deutsche Studentenschaft hatte zu einer „Aktion wider den undeutschen Geist“ aufgerufen. Dabei wurden Werke unter anderem von Karl Marx, Heinrich Heine, Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky und Erich Kästner verbrannt.
Corona-Verstöße in Niedersachsen: Rund 1600 Ermittlungsverfahren
Nach rund einem Jahr Corona-Pandemie sind bei den Staatsanwaltschaften in Niedersachsen 1658 Ermittlungsverfahren wegen möglicher Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz eingeleitet worden. Das teilte das niedersächsische Justizministerium in Hannover auf dpa-Anfrage mit. Diese Verstöße können demnach mit einer Geldstrafe oder bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden.
Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sind etwa im Infektionsschutzgesetz (IfSG), der niedersächsischen Corona-Verordnung oder in Allgemeinverfügungen der Kreise und kreisfreien Städte geregelt. Das Infektionsschutzgesetz regelt Ordnungswidrigkeiten und Straftaten in den Paragrafen 73 bis 75. Je nach Schwere liegt eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat vor. Unter Paragraf 74 fällt zum Beispiel, wer gegen geltende Hygienevorschriften verstößt und so etwa das Coronavirus verbreitet.
Von März 2020 bis Mitte April 2021 wurden landesweit nach Angaben des Justizministeriums 302 Verfahren wegen Verstößen nach diesem Paragrafen geführt. Hinzu kommen noch 1356 Verfahren wegen Verstößen nach Paragraf 75. Darunter fallen etwa Vergehen gegen eine Quarantäneanordnung. Wie viele Ordnungswidrigkeiten wegen Corona-Verstößen in Niedersachsen bislang registriert wurden, ist weder dem Innen- noch dem Justizministerium bekannt. Diese werden anders und zum Teil gesammelt erfasst - eine Statistik darüber gibt es nicht.
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Neuer Impfaufruf: Diese Hamburger können jetzt geimpft werden
Ab dem 17. Mai können weitere Menschen, die zur Priorisierungsgruppe 3 gehören, in Hamburg geimpft werden: Menschen mit in dieser Gruppe erfassten Vorerkrankungen sind ab kommender Woche aufgerufen, sich impfen zu lassen.
Außerdem wächst die Hoffnung, dass neben den Erwachsenen auch Schülerinnen und Schüler in Hamburg vor Beginn des nächsten Schuljahres geimpft werden können. Senatorin Melanie Leonhard (SPD) sagte, nachdem der Biontech-Impfstoff für Kinder freigegeben wurde, solle möglichst sofort mit dem Impfen begonnen werden. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat sich für eine baldige Sonderimpfaktion bei Jugendlichen ausgesprochen.
Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen
- Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
- Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
- Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
- Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
- Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
- Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.
Corona-Lockerungen: Erste Freibäder öffnen
Schwimmbecken voller Menschen, planschende Kinder: Ganz so weit ist es in Deutschland noch nicht. Das liegt nicht nur am schlechten Wetter, sondern auch an den Corona-Regeln. Lange Zeit waren Freibäder wegen Corona komplett geschlossen.
Doch jetzt machen so langsam die ersten Bäder wieder auf. In Hannover begann am Donnerstag die Freibad-Saison. In zwei Bädern kann man etwa für eine Stunde eine Bahn belegen oder einen Teil des Beckens. Das geht allerdings nur allein, zu zweit oder als Familie.
Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 42,8
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Donnerstag weiter gesunken. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche lag bei 42,8. Am Mittwoch hatte sie bei 45,9 gelegen, vor einer Woche bei 53,8. Innerhalb eines Tages kamen 139 neu gemeldete Ansteckungen hinzu. Am Donnerstag vergangener Woche waren es 247 gewesen.
In Kliniken lagen den Angaben zufolge 159 Covid-19-Kranke – 14 weniger als am Vortag. 55 von ihnen wurden demnach auf Intensivstationen behandelt, das ist einer mehr als am Mittwoch. 38 Corona-Patienten wurden beatmet – ebenfalls einer mehr als am Vortag, sechs Menschen starben an oder mit einer Corona-Infektion. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus liegt nun bei 1545. Die Regionen mit den höchsten Inzidenzwerten sind der Kreis Herzogtum Lauenburg (77,3) und Kiel (77,0). Am niedrigsten sind die Werte in Flensburg (11,1) und dem Kreis Nordfriesland (28,3).
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Das sind die aktuellen Corona-Regeln in Hamburg
- Die Ausgangsbeschränkung von 21 Uhr bis 5 Uhr morgens ist aufgehoben.
- Die Rückkehr der Kitas zum eingeschränkten Regelbetrieb ist ab dem 17. Mai vorgesehen.
- Kindersport im Freien ist wieder mit bis zu 10 Kindern möglich, wobei die Aufsichtspersonen einer Testpflicht unterliegen.
- Vorgesehen ist darüber hinaus die Wiederaufnahme des Wechselunterrichts für alle Klassenstufen mit Ende der Mai-Ferien, so dass alle Schülerinnen und Schüler bis zu den Sommerferien wieder Präsenzunterricht erhalten können.
- Museen, Ausstellungshäuser und Galerien dürfen ebenfalls ab kommender Woche öffnen
- Außerschulische Musik- und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche als Einzelunterricht oder in Kleingruppen sind wieder möglich in Verbindung mit einer Testpflicht für das Lehrpersonal.
- Die generelle Maskenpflicht für Begleitpersonen auf Spielplätzen wird aufgehoben. Eine Maskenpflicht besteht weiterhin bei Unterschreitung des gebotenen Abstands von 1,5 m oder auf Anordnung im Einzelfall.
- Geimpfte und genesene Personen im Sinne der Covid-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung des Bundes werden tagesaktuell negativ getesteten Personen gleichgestellt. Dies wirkt sich zum Beispiel bei der Inanspruchnahme von körpernahen Dienstleistungen oder in Bezug auf die Testpflicht durch Arbeitgeber aus. Zusätzlich werden für Geimpfte und Genese diejenigen Befreiungen von Beschränkungen unmittelbar gelten, die in der COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung des Bundes vorgesehen ist, die aller Voraussicht nach bereits am Sonntag, den 9. Mai in Kraft treten wird.
Weiterhin gilt:
- Kontaktbeschränkung: Angehörige eines Haushalts dürfen sich mit maximal einer Person aus einem anderen Haushalt ohne Abstand treffen (Kinder unter 14 werden nicht gezählt, Paare zählen als ein Haushalt)
- Der Einzelhandel darf weiter nur Click & Collect anbieten – über eine etwaige Öffnung will der Senat in der kommenden Woche entscheiden.
- Die Außengastronomie soll früher als zunächst geplant öffnen dürfen – im Gespräch ist das Pfingstwochenende
Corona-Verstöße auf Sylt – Schließungen an der Nordsee drohen
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister hat vor ernsten Konsequenzen bis hin zu Betriebsschließungen bei Verstößen gegen Corona-Schutzmaßnahmen im Tourismus gewarnt. Alle Beteiligten müssten sich an die Regeln halten, sagte Bernd Buchholz (FDP) bei einem Besuch in St. Peter-Ording. Kontrollen auf Sylt hätten ergeben, dass einige meinten, sich darüber hinwegsetzen zu können. „Das ist nicht akzeptabel“, sagte Buchholz. Die Einhaltung der Vorgaben werde auch an diesem Wochenende verschärft kontrolliert.
Als Sanktionen werde es notfalls nicht nur hohe Ordnungsgelder geben, sondern auch Betriebsschließungen, so Buchholz. Auch in der Gastronomie müssten die Abstände gewahrt werden. „Es sind die Höchstgrenzen der Besucherzahlen einzuhalten und da, wo Maskenpflicht ist, ist Maskenpflicht“, betonte der Minister.
„Wer sich über Regelungen hinwegsetzt, wer die Tests nicht kontrolliert, wer einfach unsortiert in großem Maße Menschenansammlungen zulässt, der muss damit rechnen, dass ihm der Laden zugemacht wird, damit alle Anderen eine ordentliche, nachhaltige touristische Saison haben – wir werden uns von schwarzen Schafen nicht die touristische Saison versauen lassen.“ Dies sehe auch der Hotel- und Gaststättenverband so, meinte Buchholz. „Denn diejenigen, die die Regeln einhalten, wollen nicht unter denjenigen leiden, die sich über die Regeln hinwegsetzen.“
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Einreise nach Dänemark wieder leichter – unter Bedingungen
Dänemark erleichtert seine Einreisebestimmungen für Touristen. Der bislang notwendige triftige Einreisegrund – also etwa der Besuch von nahen Verwandten oder Partnern – fällt für Menschen aus Ländern der EU und des Schengenraums ab Freitag weg, sofern die Corona-Lage in ihren Staaten nicht als allzu schlecht eingestuft wird. Wie das dänische Außenministerium mitteilte, müssen sich Urlauber und andere Einreisende nach der Ankunft in Dänemark aber nach wie vor testen lassen und in Quarantäne begeben, wenn sie nicht gegen Covid-19 geimpft worden oder von einer Infektion genesen sind.
Touristen und andere aus dem deutsch-dänischen Grenzgebiet sowie den Grenzregionen zu Schweden werden von der Quarantäneregelung ausgenommen. Für sie gilt nun einheitlich, dass die Vorlage eines maximal 72 Stunden alten negativen Tests bei der Einreise genügt.
Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag