Hamburg. Bürgerschaftsfraktionschef fordert Öffnung der Außengastronomie schon in zwölf Tagen. Weitere Personengruppen zur Impfung aufgerufen.
Der Druck auf den rot-grünen Senat wächst, die Außengastronomie früher als vorgesehen wieder zu öffnen. Jetzt fordert auch die CDU-Opposition, die bislang den vorsichtigen Öffnungskurs des Senats mitgetragen hat, eine schnellere Rückkehr zu Essen und Trinken in Restaurants und Gaststätten unter freiem Himmel.
Wende bei den Corona-Lockerungen: Hamburg öffnet Außengastronomie früher als geplant
„Es gibt jetzt keinen Grund mehr, die leidgeprüfte Hamburger Gastronomie weitere vier Wochen warten zu lassen. Vor dem Hintergrund einer sich stetig gut entwickelnden Infektionslage, muss die Außengastronomie nach dem allgemeingültigen Stufenplan in zwölf Tagen geöffnet werden“, sagte CDU-Bürgerschaftsfraktionschef Dennis Thering dem Hamburger Abendblatt. Der rot-grüne Senat dürfe „durch seine Verzögerungen nicht noch weitere Arbeitsplätze in der Gastronomie gefährden“.
Öffnung der Außengastronomie frühestens in vier Wochen
Wie berichtet, sieht der aktuelle Stufenplan des Senats die Öffnung der Außengastronomie wie zum Beispiel auch der Theater „in Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen“ frühestens in vier Wochen vor. Die Wiederöffnung der gesamten Gastronomie ist sogar erst in einem vierten, bislang nicht terminierten Schritt vorgesehen.
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„Der Bürgermeister schlägt durch die verschleppte Öffnung der Außengastronomie einen Hamburger Sonderweg ein. Einzelhandel und Gastronomie, gerade die zwei von der Krise besonders gebeutelten Branchen, sollen nicht nach dem bundesweiten Stufenplan, den Peter Tschentscher selber mit beschlossen hat, in Hamburg geöffnet werden“, kritisiert Dennis Thering.
Dringend benötigte Einnahmen
Da sich der rot-grüne Senat erneut nicht an die Berliner Beschlüsse halte, erweise er der angestrebten bundesweiten Einheitlichkeit der Anti-Corona-Maßnahmen einen Bärendienst. „Die Gastronomie kostet dies zwei weitere Wochen dringend benötigter Einnahmen“, sagte Thering. Die Gastronomie erfülle strenge Hygienemaßnahmen, zudem sei die Ansteckungsgefahr im Außenbereich deutlich geringer als in geschlossenen Räumen.
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„Schleswig-Holstein zeigt täglich, wie Außengastronomie mit einer funktionierenden Kontaktverfolgung und strengen Hygieneregeln funktionieren kann. Das muss auch in Hamburg möglich sein“, sagte der CDU-Oppositionschef.
Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter
Unterdessen zeigt die Kurve der Sieben-Tage-Inzidenz weiter eindeutig nach unten. Am Himmelfahrtstag meldete die Gesundheitsbehörde 174 Neuinfektionen – vier weniger als am Mittwoch und 106 weniger als vor einer Woche. Die Folge: Die Anzahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen – die Sieben-Tage-Inzidenz – lag bei 70,3. Ein vergleichbarer Wert wurde zuletzt mit 70,9 vor dem Anschwellen der dritten Welle der Pandemie am 22. Februar erreicht. Der Abwärtstrend beschleunigt sich: Am Mittwoch lag die Inzidenz noch bei 75,9, vor einer Woche bei 89,5.
Am Mittwoch mussten 197 Patientinnen und Patienten aufgrund von Covid-19 stationär behandelt werden. In 81 Fällen verläuft die Erkrankung so schwer, dass eine intensivmedizinische Betreuung erforderlich ist. Von den Patienten auf den Intensivstationen kommen 62 aus Hamburg. Die Zahl der Menschen, die an oder mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben sind, hat sich um vier auf 1530 erhöht.
Behörde weitet Kreis der Menschen, die sich impfen lassen können, erneut aus
Die Gesundheitsbehörde weitet den Kreis der Menschen, die sich impfen lassen können, erneut aus. Vom kommenden Montag, dem 17. Mai, an können Personen mit besonderen Vorerkrankungen einen Termin für eine Schutzimpfung im Impfzentrum vereinbaren. Die Vergabe erfolgt telefonisch unter der Nummer 116 117 oder online unter www.impfterminservice.de. Daneben besteht weiterhin die Möglichkeit einer Impfung in den Arztpraxen.
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Menschen mit den folgenden Erkrankungen können sich nun auch in den Messehallen impfen lassen: behandlungsfreie Krebserkrankungen, Immundefizienz oder HIV-Infektion, Autoimmunerkrankungen, rheumatologische Erkrankungen, Herzinsuffizienz, Arrhythmie, Schlaganfall, Asthma, chronisch entzündliche Darmerkrankung, Diabetes mellitus ohne Komplikation sowie Adipositas mit einem Body-Mass-Index von mehr als 30. Menschen mit schwereren Vorerkrankungen sind bereits seit Längerem zur Impfung aufgerufen.
Ärztliche Bescheinigung genügt
Zur Überprüfung der Berechtigung müssen im Impfzentrum keine medizinischen Befunde vorgelegt werden. Es genügt eine ärztliche Bescheinigung, in der attestiert wird, dass die Person der Prioritätsgruppe zwei oder drei nach der Impfverordnung des Bundes angehört.
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Die Gesundheitsbehörde weist ausdrücklich darauf hin, dass die Termine für die neu hinzukommende Personengruppe erst am Montag in das System eingestellt werden und auch dann erst buchbar sind. „Menschen, die von einer Infektion stärker betroffen sein könnten, weil sie gesundheitlich vorbelastet sind, sollen bevorzugt ein Impfangebot erhalten. Wir rufen sie daher nun mit erhöhter Priorität auf“, sagte Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD).
„Indem wir in der Priorisierung weiter voranschreiten, schützen wir damit die Menschen, für die eine Erkrankung besonders schwerwiegend wäre. Ohne Priorisierung könnten wir diese Schwerpunkte nicht setzen“, so Senatorin Melanie Leonhard.
Impfberechtigte in Hamburg ab 17. Mai:
- Patienten mit behandlungsfreier in Remission befindlichen Krebserkrankungen
- Menschen Immundefizienz oder HIV-Infektion
- Menschen mit Autoimmunerkrankungen
- Menschen mit rheumatologischen Erkrankungen
- Menschen mit Herzinsuffizienz
- Menschen mit Arrhythmie
- Schlaganfall-Patienten
- Menschen mit Asthma Bronchiale
- Menschen mit einer chronisch entzündlicher Darmerkrankung
- Menschen mit Diabetes mellitus ohne Komplikationen
- Menschen mit Adipositas (BMI über 30)