Hamburg. Für die Stadt und die Bezirke ist die Datenlage gut, für die Stadtteile nicht. Mitte und Harburg liegen in fast allen Statistiken vorn.
Das Corona-Infektionsgeschehen innerhalb Hamburgs ist seit Beginn der Pandemie höchst unterschiedlich. Dabei hatten Bezirke wie Harburg, Mitte und Bergedorf anfangs deutlich niedrigere Werte als etwa Altona, Eimsbüttel und Hamburg-Nord. Die meisten Beobachter führten das darauf zurück, dass der Anteil der Skifahrer, die das Virus im März 2020 aus den Alpen mit nach Hamburg brachten, in den „wohlhabenderen“ Bezirken deutlich höher ist.
„In der ersten Welle waren die Skifahrer betroffen, in der zweiten die Heimbewohner, und jetzt sind es die Helden des Alltags“, brachte es Mitte-Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) schon im März auf den Punkt. Die Beobachtung, dass in der dritten Welle vor allem Menschen betroffen sind, die in einfachen Wohnverhältnissen leben und eher schlecht bezahlte Jobs haben, die kein Homeoffice zulassen, wird zwar von vielen Experten geteilt. Die Datenbasis dafür ist aber noch dünn.
Hamburg-Mitte stark von Corona betroffen
So weist der Hamburger Senat einmal pro Woche die Infektionszahlen für die sieben Bezirke aus, aus denen sich auch die Inzidenzen errechnen lassen. Demnach lag der Bezirk Mitte am Montag mit einem Wert von 163,2 mit Abstand an der Spitze, gefolgt von Harburg mit 136,3. Auch Bergedorf (107,5) lag über dem damals stadtweiten Wert von 98,5, Wandsbek (92,7) und Altona (89,0) lagen hingegen darunter. Hamburg-Nord (62,3) und Eimsbüttel (59,9) hatten sogar Werte auf Schleswig-Holstein-Niveau.
Zwar schwanken diese Abstände von Woche zu Woche mehr oder weniger stark. Aber dass die Reihenfolge keinesfalls eine Momentaufnahme ist, zeigt die langfristige Betrachtung: Seit Beginn der Pandemie haben sich in Hamburg-Mitte pro 100.000 Einwohner 5443 Menschen mit Corona infiziert, in Eimsbüttel aber nur 2876, also nur gut halb so viele. Auch in diesem Ranking hat der Bezirk Harburg (4554) die zweithöchsten Zahlen, gefolgt von Wandsbek (3792), Bergedorf (3753), Altona (3486) und Nord (3056).
Keine offizielle Betrachtung auf Stadtteilebene
Eine offizielle Betrachtung auf Stadtteilebene gibt es dagegen bislang nicht. Die Bürgerschaft hat den Senat inzwischen aber aufgefordert, diese regelmäßig zu erstellen. Allerdings hatte der Senat Ende März auf CDU-Anfrage einmalig Stadtteildaten herausgegeben, die ebenfalls belegten, wie groß die Unterschiede sind. Demnach lagen bis auf Jenfeld (Bezirk Wandsbek) alle Stadtteile mit auffällig hohen Daten in den Bezirken Mitte und Harburg.
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So hatten sich bis zum 23. März auf der Veddel 357 Menschen infiziert – was einer Quote von 77 pro 1000 Einwohnern entspricht. Es folgten Wilhelmsburg (3056 Fälle/ Quote 56,5), Kleiner Grasbrook (60/ 52,6), Jenfeld (1386/ 51,1) und Billstedt (3456/ 49,1). Am anderen Ende standen dünn besiedelte Stadtteile wie Kirchwerder (125/ 12,4) und Moorburg (9/ 12,5), aber auch bevölkerungsreichere Stadtteile wie Blankenese (200/ 14,5) und Eppendorf (499/ 19,9).
Eigene Daten für Hamburg-Mitte
Das Gesundheitsamt Mitte hat für seinen Bereich ebenfalls eigene Daten ermittelt. Im Durchschnitt der vergangenen vier Monate gab es demnach im Stadtteil Hammerbrook eine Inzidenz von 316, in Wilhelmsburg von 260. Die Veddel kam auf 218, Billstedt auf 194, St. Georg auf 171, Horn auf 147 – alles weit über dem Hamburger Durchschnitt, der bei rund 110 lag.