Hamburg. Erinnerungsmails zur Zweitimpfung fälschlicherweise an Tausende verschickt. Das führte zu neuem Impfrekord.

Der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, hat für das Durcheinander im Hamburger Impfzentrum um Entschuldigung gebeten. Ursache für den großen Ansturm seien falsch versendete, automatische generierte Erinnerungsmails für die Zweitimpfungen gewesen. Am Sonnabend hatten mehrere Tausend Menschen zusätzlich vor den Messehallen anstehen müssen. Die Schlange reichte bis zum Bahnhof Sternschanze. Die Lagerstraße musste kurzzeitig durch die Polizei gesperrt werden.

Hintergrund der Panne: Viele Menschen, die bereits vor längerer Zeit eine Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten haben, sollten zunächst neun Wochen nach der Erstimpfung die zweite Dosis bekommen. Weil die Ständige Impfkommission dann aber wegen der besseren Wirksamkeit einen Abstand von zwölf Wochen empfohlen habe, sei den Betroffenen einen neuer Termin mitgeteilt worden.

Chaos im Hamburger Impfzentrum

Fälschlicherweise seien aber nun für Sonnabend und Sonntag trotzdem automatisch Erinnerungsmails für den ursprünglichen Zweitimpfungstermin nach neun Wochen verschickt worden – obwohl  dieser gar nicht mehr gelte.

Da wohl mehrere Tausend Menschen betroffen gewesen seien, habe das zu einem sehr großen Andrang geführt – und zu einem neuem Rekord von mehr als 9200 Impfungen am Sonnabend.

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Durcheinander durch falsche Erinnerungsmails

„Wir bitten die Menschen um Entschuldigung für das Durcheinander, das von dem Digitalsystem der Kassenärztlichen Vereinigung ausgelöst wurde“, sagte Sozialbehördensprecher Helfrich. „Und wir bitten alle diejenigen, die irrtümlich eine solche Erinnerung an den Termin nach neun Wochen bekommen haben, diese zu ignorieren. Es gilt weiterhin der bereits vergebene Termin zwölf Wochen nach der Erstimpfung.“

Es sei auch aus Sicht der Betroffenen sinnvoll, den größeren Abstand zwischen den Impfungen von zwölf Wochen einzuhalten – denn dadurch erhöhe sich die Wirksamkeit und damit der Schutz vor einer Corona-Infektion.

Impfungen jetzt auch in Hamburger Kliniken

Insgesamt nimmt die Impfkampagne auch in Hamburg immer mehr Fahrt auf. Von Montag an können sich Menschen über 70 Jahre auch in vier über die Stadt verteilten Kliniken gegen Covid-19 impfen lassen. Das Agaplesion Diakonieklinikum in Eimsbüttel, das Bethesda Krankenhaus Bergedorf, das Asklepios Klinikum Nord in Langenhorn und das Asklepios Klinikum Harburg nehmen eigene Impfstationen in Betrieb nehmen.

Dort sollen laut Sozialbehörde bis zu 3000 Impfungen pro Woche möglich sein. Im weiteren  Verlauf der Impfkampagne soll diese Möglichkeit auch jüngeren Menschen zur Verfügung stehen. Termine in diesen Kliniken können telefonisch unter 116 117 oder unter www.impfterminservice.de gebucht werden. Impfungen ohne Terminvereinbarung sind nicht möglich.

Weiteres Krankenhaus beginnt am 18. Mai mit Impfungen

Das Albertinen-Haus in Schnelsen beginnt am 18. Mai ebenfalls mit der Impfung gegen Corona. Diese finden in unmittelbarer Nähe der Klinik in der Kirche am Krankenhaus statt.

Seit Freitag können sich in Hamburg auch  Beschäftigte impfen lassen, die für öffentliche Verkehrsmittel oder in Apotheken tätig sind. Berechtigt sind laut Sozialbehörde auch Ehrenamtliche, die Sommerfreizeiten für Kinder und Jugendliche ermöglichen. Wie zügig es mittlerweile mit den Impfungen vorangeht, zeigen auch die Daten des Robert-Koch-Instituts. Demnach waren bis Freitag 32,2 Prozent aller Hamburger mindestens einmal geimpft – fast jeder Dritte hat also bereits  mindestens einen Dosis erhalten. 8,1 Prozent waren bereits vollständig geimpft.

Hamburg erwartet große Mengen Impfstoff

Nach Auskunft der Sozialbehörde erwartet die Stadt bis zur 24. Kalenderwoche jeweils pro Woche mindestens 35.100 Dosen des Impfstoffs Biontech (in einer Woche sogar 40.950), außerdem wöchentliche Lieferungen von 13.200 bis 21.600 Dosen des Moderna-Impfstoffs. Hinzu kommen laut Behörde die Lieferungen, die direkt an die Hausärzte verteilt werden.

Laut Walter Plassmann, Chef der Kassenärztlicher Vereinigung Hamburg, bekommen die Ärzte in der Stadt derzeit rund 10.000 Dosen Biontech pro Woche. Astrazeneca könnten sie unbegrenzt bestellen.