Hamburg. Der Überblick: Hamburg kündigt verstärkte Kontrollen an. Inzidenz stagniert, Zahl schwerer Fälle steigt. Schärfere Regeln in Schulen?

Die Booster-Impfung gegen das Coronavirus ist am Freitag Thema in Hamburg: Senatorin Melanie Leonhard (SPD) hat darüber informiert, wie die Stadt die anstehende Empfehlung der Stiko umsetzen will, allen Volljährigen eine Auffrischungsimpfung anzubieten.

Die Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein und Niedersachsen, Daniel Günther (CDU) und Stephan Weil (SPD), warnen gleichzeitig vor weiteren Einschränkungen für Ungeimpfte, sollte das auf Bundesebene beschlossene Maßnahmenpaket nicht greifen. Einer Kultkneipe auf dem Hamburger Kiez ist 2G schon jetzt nicht genug: Die Bar setzt auf ein noch strengeres Konzept. Die Details finden Sie unten im Newsblog für Norddeutschland.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 19. November:

  • Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 134,3
  • Bremen will wieder größeres Impfzentrum eröffnen
  • Hospitalisierungsquote in Hamburg und im Norden unter dem Durchschnitt
  • Kultkneipe auf dem Kiez hat noch strengere Regeln
  • Museum für Kunst und Gewerbe: Maskenpflicht trotz 2G
  • Differenzierte Regeln im Schauspielhaus
  • Hamburg kündigt verstärkte Corona-Kontrollen an
  • Hamburgs Gastronomie fürchtet Umsatzeinbruch
  • Weihnachtsmärkte im Norden starten
  • Kommunen sollen Corona-Regeln überwachen
  • Niedersachsen prüft schärfere Corona-Regeln in Schulen
  • Ansturm auf Impfaktionen in Hamburg
  • Verdacht auf weitere "Impfungen" mit Kochsalzlösung
  • Hamburg: Inzidenz stagniert, Zahl schwerer Fälle steigt
  • Viele Weihnachtsfeiern abgesagt: Dehoga in Sorge
  • Tourismus im Norden erholt sich weiter
  • Leonhard informiert über Booster-Impfung in Hamburg
  • Günther schließt weitere Einschränkungen für Ungeimpfte nicht aus
  • Schwesig verteidigt Stufen-Modell bei Corona-Regeln
  • Weil kündigt flächendeckendes 2G an
  • Kontaktnachverfolgung: Gesundheitsämter am Limit
  • Intensivstationen auch ohne Corona-Fälle ausgelastet
  • Zahlen in Schleswig-Holstein steigen weiter
  • Inzidenz auf Helgoland bei mehr als 300

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Coronavirus: Hamburgs Impfstellen

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 134,3

Die Zahl der neu gemeldeten Corona-Fälle binnen einer Woche ist in Schleswig-Holstein weiter deutlich gestiegen. Am Freitag lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 134,3 – nach 122,9 am Donnerstag, wie aus den Daten der Landesmeldestelle hervorgeht (18.34 Uhr). Es wurden binnen 24 Stunden landesweit 806 Neuinfektionen gemeldet. Am Donnerstag waren es 701, am Mittwoch 825 Bundesweit rangiert Schleswig-Holstein in der vierten Virus-Welle nach den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) allerdings immer noch weit unten – mit der niedrigsten Inzidenz.

In Schleswig-Holstein wurden drei weitere Covid-19-Todesfälle gemeldet; die Gesamtzahl in der Pandemie stieg damit auf 1772. Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen, stieg um 1 auf 129. 34 von ihnen wurden auf Intensivstationen behandelt (+1), weiterhin mussten 17 beatmet werden. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz – also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken kamen – lag bei 3,23 (Donnerstag 2,75).

Am höchsten ist die Inzidenz weiterhin in Neumünster, wo sie binnen Tagesfrist von 249,0 auf 250,3 stieg, gefolgt von den Kreisen Herzogtum Lauenburg (185,3) und Stormarn (177,2). Vergleichsweise am besten steht Schleswig-Flensburg mit einem Wert von 88,3 da.

Bremen will wieder größeres Impfzentrum eröffnen

Um die Impfkampagne in der Corona-Pandemie voranzutreiben, will Bremen wieder ein größeres Impfzentrum eröffnen. Das neue Impfzentrum soll in einem ehemaligen Bankgebäude in der Bremer Innenstadt eingerichtet werden, wie Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) am Freitag mitteilte. Das Gesundheitsressort, die Initiative „Bremen impft“ und Hilfsorganisationen hatten sich zuvor über Grundzüge des Impfzentrums verständigt. Bremen verzeichnet eigenen Angaben zufolge eine deutliche Nachfrage nach Impfungen gegen das Coronavirus – der größte Teil entfalle dabei auf Auffrischungsimpfungen, hieß es.

Angesichts der rasch ansteigenden Corona-Zahlen plant Bremen, wieder ein Impfzentrum zu eröffnen.
Angesichts der rasch ansteigenden Corona-Zahlen plant Bremen, wieder ein Impfzentrum zu eröffnen. © dpa | Christian Charisius

Wann genau das neue Zentrum seinen Betrieb aufnehmen soll, blieb zunächst unklar. Laut Bernhard verabredeten die beteiligten Organisationen, dass die ersten Impfungen jedoch übernächste Woche beginnen sollen. „Wir wissen alle, dass das Nadelöhr aktuell das Personal ist. Deswegen entwickeln wir gemeinsam mit den Hilfsorganisationen auch flexible Personalkonzepte“, teilte die Gesundheitssenatorin mit. Für den Betrieb werden Ärztinnen und Ärzte, medizinische Fachkräfte und Helfer gesucht. Ende Oktober war das große Bremer Impfzentrum in der Messehalle 7 geschlossen worden. Zuletzt hatte die Gesundheitsbehörde mitgeteilt dieses Impfzentrum nicht wiedereröffnen zu wollen. Stattdessen sollten andere Impfangebote ausgeweitet werden.

Hospitalisierungsquote im Norden unter Durchschnitt

Die Belastung der Kliniken mit Corona-Patienten wird künftig ein wichtiges Kriterium für die Verschärfung der Corona-Regeln. Dazu haben sich Bund und Länder auf Schwellenwerte für die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz geeinigt. Der Wert gibt an, wie viele Corona-Patienten in einem Sieben-Tage-Zeitraum stationär aufgenommen wurden. In Hamburg lag dieser Wert am Freitag (00.00 Uhr) nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 1,94 (Donnerstag: 1,62). Auch an den Tagen zuvor lag er mit Quoten zwischen 1,35 und 2,00 deutlich unter dem niedrigsten Schwellenwert. In Schleswig-Holstein lag dieser Wert am Freitag bei 3,23 (Donnerstag: 2,75). Auch an den Tagen zuvor pendelte er mit Quoten zwischen 2,78 und 3,09 um den niedrigsten Schwellenwert.

Beide norddeutschen Bundesländer liegen deutlich unter dem Bundesschnitt von 5,34. Die höchsten Werte wurden für Thüringen (17,55), Sachsen-Anhalt (11,92) und Bayern (9,15) ausgewiesen.

Kultkneipe auf dem Kiez hat noch strengere Regeln

Die Kneipe "Zum Silbersack" auf dem Hamburger  Kiez  zeigt sich bei Facebook  enttäuscht  von den neuen Corona-Regeln: "Wir hätten uns eine verbindliche 2G+ gewünscht", heißt es dort. Jetzt haben sich die Mitarbeiter entschieden, 2G+ vorübergehend als freiwillige Option anzubieten. Im Umfeld der Kneipe sei ein kostenloser Test möglich. Wer Impfnachweis und Personalausweis einen tagesaktuellen Test vorzeigt, wird mit einem Begrüßungsschnaps belohnt.

Einer bekannten Kiezkneipe auf St. Pauli ist 2G nicht streng genug (Symbolbild).
Einer bekannten Kiezkneipe auf St. Pauli ist 2G nicht streng genug (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Axel Heimken | Unbekannt

Zwar ist 2G+ dort noch keine  Pflicht, aber das "Silbersack"-Team kündigt an, mit einer Kapazitätsgrenze zu arbeiten, wenn Gäste ohne zusätzlichen Test anwesend sind. Nur wenn alle getestet sind, werden wir die volle Kapazität in Anspruch nehmen", schreiben die Mitarbeiter bei Facebook.

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Museum für Kunst und Gewerbe: Maskenpflicht trotz 2G

Ab Sonnabend gilt im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg die 2G-Regelung. Damit können Besucher auch das Museumsrestaurant Destille nutzen. Besucher müssen Nachweise einer vollständigen Impfung oder Genesung zusammen mit ihrem Personalausweis vorlegen. Kontaktdaten werden mit der Luca-App, der Corona-Warn-App oder per Papierformular erhoben. Das Tragen einer medizinischen Maske ist trotz 2G Pflicht. Ausgenommen sind Kinder unter sieben Jahren.

Differenzierte Regeln im Schauspielhaus

Das Schauspielhaus bietet neben dem 2G-Modell noch eine Übergangslösung an und teilt mit: "Die sich bereits im Verkauf befindenden 3G-Vorstellungen im Großen Haus werden diesen Status bis auf Weiteres behalten, sofern sie keine Pause haben – wie etwa die an diesem Sonntag, den 21/11 stattfindende Vorstellung von "J’accuse!". Aufgrund der 2G-Pflicht für gastronomische Betriebe muss allerdings das gastronomische Angebot bei diesen Vorstellungen entfallen.

Bei langen Inszenierungen mit Pause und Pausengastronomie werden alle 3G-Vorstellungen im Großen Haus auf 2G umgestellt. Der 3G-Saalplan bleibt dabei bestehen, das heißt, alle Besucher sitzen weiterhin auf Abstand. Vorstellungen im MalerSaal werden ab Dezember komplett auf 2G umgestellt. Das betrifft auch die Vorstellungen, die bereits im Verkauf sind. Alle Vorstellungen im Großen Haus und im Jungen SchauspielHaus, die für Januar neu in den Verkauf gehen, werden als 2G- oder 2G-Spezial-Vorstellungen angeboten. 2G-Spezial bedeutet, dass in den Rängen die Buchung von Plätzen „mit Abstand“ möglich ist.

Beo allen 2G und 2G-SpezialkVeranstaltungen entfällt die Maskenpflicht. Das Theaterempfiehlt seinem Publikum aber, während des gesamten Aufenthaltes eine Maske zu tragen.

2G-Pflicht: Hamburg kündigt verstärkte Kontrollen an – und hohe Bußgelder

Bevor am Sonnabend die deutlich verschärften Corona-Regeln mit weitreichender 2G-Pflicht im Freizeitbereich in Kraft tritt, hat die Stadt angekündigt, ihre Kontrollen zur Einhaltung der Regeln zu verschärfen. Die bereits durchgeführten Schwerpunktkontrollen und Überprüfungen durch die Bezirke würden "im Zusammenhang mit der Ausweitung der 2G-Regel nun nochmals intensiviert", heißt es in einer Mitteilung vom Freitag.

Sogenannte Schwerpunktkontrollen wie hier an der Großen Freiheit soll es nun verstärkt geben.
Sogenannte Schwerpunktkontrollen wie hier an der Großen Freiheit soll es nun verstärkt geben. © Michael Arning | Unbekannt

Außerdem wird erneut auf die Bußgelder für Verstöße hingewiesen: Betreiber, die den 2G-Nachweis ihrer Gäste nicht oder nur unzureichend kontrollieren, müssen nicht nur mit einer Geldstrafe von 5000 Euro rechnen: "Bei besonders schwerwiegenden Verstößen kann zudem auch eine vorübergehende Schließung des Betriebs für mehrere Wochen durch das zuständige Bezirksamt angeordnet werden." Zudem erinnert die Behörde daran, dass Betreiber dazu verpflichtet sind, die Kontaktdaten ihrer Gäste korrekt und vollständig zu erheben.

Wer als Gast, Besucher oder Kunde keinen 2G-Nachweis vorlegen kann, wo dieser vorgeschrieben ist, muss mit einem Bußgeld von 150 Euro rechnen, wird bei der Kontrolle festgestellt, dass es sich um einen gefälschten Nachweis handelt, werden 300 Euro fällig. Bei Wiederholung verdoppelt sich der Regelsatz, "der Strafrahmen reicht dann bis zu 25.000 Euro", so die Innenbehörde weiter.

Kaum Weihnachtsfeiern: Gastronomie fürchtet Umsatzeinbruch

Die Hamburger Gastronomen leiden unter einer gehäuften Absage von Weihnachtsfeiern. Es gebe zwar keine Zahlen, „aber wir können den Trend zur Absage von Weihnachtsfeiern in den letzten Tagen bestätigen“, teilte die Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Hamburg, Ulrike von Albedyll, auf Anfrage mit. Zuvor hatte sich bereits die Dehoga in Schleswig-Holstein ähnlich geäußert.

Niedersachsens Unternehmen planen kaum größere Weihnachtsfeiern (Symbolbild).
Hamburger Unternehmen planen kaum größere Weihnachtsfeiern (Symbolbild). © picture alliance | Unbekannt

Angesichts der verschärften Coronaregeln, die in Hamburg von Sonnabend an das 2G-Modell für die Gastronomie zur Pflicht machen, sei die Verunsicherung groß. 2G bedeutet, dass nur gegen Corona Geimpfte oder Genesene Zutritt haben, Ungeimpfte sind damit von Restaurantbesuchen ausgeschlossen.

Corona-Ausbruch bei Feier mit 1000 Gästen

Im Kreis Pinneberg sind nach einer Feier mit mehr als 1000 Gästen mehrere Teilnehmer positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wie es nun weitergeht.

Werder-Trainer soll falsches Impfzertifikat vorgelegt haben

Gegen Markus Anfang, den Trainer des Zweitligisten Werder Bremen ist ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden: Es bestehe der Verdacht, dass Anfang ein gefälschtes Impfzertifikat vorgelegt habe.

Viele Weihnachtsmärkte im Norden starten

Trotz der rasant gestiegenen Corona-Zahlen laden viele Weihnachtsmärkte in Schleswig-Holstein in diesem Jahr wieder zu Glühwein, Leckereien und Begegnungen mit Freunden oder Kollegen ein. In Städten wie Lübeck, Kiel, Flensburg, Neumünster und Rendsburg geht es am Montag los, in Pinneberg öffnet das Weihnachtsdorf zwei Tage später. Das beliebte Weihnachtsdorf in Wanderup bei Flensburg wurde dagegen schon vor einiger Zeit wegen der Corona-Vorgaben abgesagt.

Der auch bei vielen Hamburgern beliebte Weihnachtsmarkt auf Gut Basthorst öffnet wieder am 19. November.
Viele Weihnachtsmärkte im Norden öffnen trotz rasant steigender Corona-Zahlen (Archivbild). © Andreas Laible | Unbekannt

Den Rahmen setzt das Land: In geschlossene Räume auch auf den Weihnachtsmärkten dürfen demnach nur Geimpfte und von Covid-19 Genesene. Für Markt-Bereiche mit Gedränge empfiehlt die Regierung ebenfalls die 2G-Regel. Die Stadt Kiel will aber die Märkte im Außenbereich frei zugänglich halten. Dafür verhängte sie eine Maskenpflicht. Die Stadt empfiehlt Coronatests vor dem Besuch. Private Ordnungsdienste sollen zur Einhaltung der Regeln auffordern.

Neumünster dagegen hat für seinen Weihnachtsmarkt die 2G-Regel verhängt und darüber hinaus für die Innenstadt und das Designer Outlet Center wieder Maskenpflicht. Die genauen Regeln für Lübeck als Weihnachtsstadt des Nordens“ wollte die Marketinggesellschaft am Freitagnachmittag bekanntgeben.

Kommunen sollen Corona-Regeln überwachen

Niedersachsens Landesregierung setzt mit Blick auf die geplante Verschärfung der Corona-Regeln auch auf umfassende Kontrollen. Ohne Kontrollen werde die Umsetzung nicht funktionieren, sagte eine Regierungssprecherin am Freitag in Hannover. „Das heißt, die Polizei wird involviert werden, auch die Ordnungsämter.“ Auch Arbeitgeber und beispielsweise Verkehrsbetriebe seien gefordert, sich an den Kontrollen zu beteiligen.

Die Polizei soll bei der Kontrolle der Corona-Regeln helfen.
Die Polizei soll bei der Kontrolle der Corona-Regeln helfen. © picture alliance / Fotostand | Fotostand / Gelhot

Eine Sprecherin des Innenministeriums erklärte: „Die Kontrollen liegen in der Zuständigkeit der Kommunen. Diese können sich an die Polizei vor Ort wenden.“ Dabei gehe es darum festzulegen, wo genau welche Kontrollen nötig seien. Der Leiter des Corona-Krisenstabs, Heiger Scholz, hatte am Donnerstag eingeräumt, es gebe ein „Vollzugsdefizit“ bei den Corona-Regeln, weil diejenigen, die sich den Vorgaben widersetzen, immer aggressiver würden. So beauftragten Nahverkehrsunternehmen inzwischen Sicherheitsleute, um ihre Kontrolleure zu schützen, sagte Scholz.

Niedersachsen prüft schärfere Corona-Regeln für Schulen

Niedersachsens Schüler müssen sich auf eine mögliche Verschärfung der Corona-Regeln einstellen. Sämtliche Möglichkeiten, den Präsenzunterricht zu schützen, würden derzeit geprüft, sagte ein Sprecher von Kultusminister Grant-Hendrik Tonne (SPD) am Freitag in Hannover. Dazu gehörten tägliche Corona-Tests. Auch eine Ausweitung der Maskenpflicht auf Erst- und Zweitklässler schloss er nicht aus. „Alles ist auf dem Tisch. Das Wichtigste ist, dass die Schülerinnen und Schüler weiter in die Schule gehen können.“

Wegen der Häufung falsch positiver Corona-Schnelltests wechselt Hamburgs Schulbehörde den Anbieter.
Ein Schulkind mit einem Corona-Testkit (Symbolbild). © dpa | Sebastian Gollnow

Der Ministeriumssprecher rief zudem die Erwachsenen auf, sich impfen zu lassen und sich auch im Privaten verantwortungsvoll zu verhalten. „Das sind Beiträge, wie man Schule und Kita sicher halten kann.“ In den vergangenen zwei Wochen sind laut Ministerium insgesamt 2190 Corona-Verdachtsfälle an den Schulen erfasst worden. An acht Schulen landesweit findet der Unterricht derzeit coronabedingt nur im Distanzlernen statt. Darüber hinaus waren am Freitag auch 10 Kindertagesstätten vollständig und 38 weitere teilweise geschlossen.

Zudem könnte die Altersgrenze für die 2G-Regeln in Niedersachsen von Januar sinken: Wie eine Regierungssprecherin am Freitag in Hannover erklärte, könnte die Altersgrenze, ab der die 2G-Regel gilt, demnächst von 18 auf 12 Jahre gesenkt werden. „Bis jetzt ist vorgesehen, dass wir die bis 18-Jährigen ausnehmen und dann vielleicht ab dem 31.12. das auf 12 Jahre reduzieren.“ Die 2G-Regel beschränkt den Zutritt zu Veranstaltungen und Einrichtungen auf Geimpfte und Genesene, ein Corona-Test allein reicht dann nicht aus.

Hintergrund der bisherigen Ausnahmeregelung ist, dass sich die Jugendlichen für den Schulbesuch regelmäßig auf Corona testen. Zudem standen den Jugendlichen die Impfungen deutlich später zur Verfügung als Erwachsenen. Laut Zahlen des Robert Koch-Instituts ist bisher etwas mehr als die Hälfte (51,5 Prozent) der 12- bis 17-Jährigen in Niedersachsen vollständig geimpft.

 Riesiger Andrang bei Impfaktionen in Hamburg

Eine mobile Impfaktion am Freitag im Tibarg Center in Niendorf hat zu extremem Ansturm geführt: Mehrere Hundert Menschen standen bis weit vor das Einkaufszentrum an, um sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen.

Die Schlange der Impfwilligen erstreckte sich bis weit vor das Einkaufszentrum Tibarg Center, in dem die Impfaktion angeboten wurde.
Die Schlange der Impfwilligen erstreckte sich bis weit vor das Einkaufszentrum Tibarg Center, in dem die Impfaktion angeboten wurde. © HA | Alexander Berthold

Auch vor der Handelskammer in der Innenstadt bildete sich eine mehr als 100 Meter lange Schlange von Impfwilligen, die vom Haupteingang bis zur Kleinen Alster reichte – dort standen überwiegend Kandidaten für die Booster-Impfung. Ein Schild am Eingang wies auf den Stichtag hin: Nur, wer bis spätestens 19. Mai diesen Jahres seine zweite Impfdosis bekommen hat, kann eine Booster-Impfung bekommen.

Auch zur Impfaktion in der Handelskammer kamen mehrere Hundert Impfwillige.
Auch zur Impfaktion in der Handelskammer kamen mehrere Hundert Impfwillige. © HA | Hanna-Lotte Mikuteit

Hintergrund des plötzlichen Ansturms dürften unter anderem die ab morgen geltenden schärferen Corona-Regeln in Hamburg sein, die für Ungeimpfte erhebliche Einschränkung speziell in der Freizeitgestaltung bedeuten: Unter anderem in der Gastronomie, in Clubs, Bars und Diskotheken ist die 2G-Regel ab Sonnabend verpflichtend.

Außerdem hatte die Ständige Impfkommission Stiko angekündigt, nun Booster-Impfungen für alle Volljährigen empfehlen zu wollen – Hamburg bietet derzeit nur Auffrischungsimpfungen für Ältere und Risikopatienten sowie für Menschen an, die mit dem Vakzin von Johnson&Johnson geimpft worden sind. Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard hatte am Freitag das weitere Vorgehen der Stadt in der Impfkampagne erläutert.

Hunderte Impfwillige sorgten für extrem lange Schlangen bei einer Impfaktion im Tibarg Center in Niendorf.
Hunderte Impfwillige sorgten für extrem lange Schlangen bei einer Impfaktion im Tibarg Center in Niendorf. © HA | Alexander Berthold

Erst am Donnerstag war es bei einer offenen Impfaktion in Großhansdorf (Kreis Stormarn) zu ähnlichen Szenen gekommen: Auch dort warteten Hunderte Menschen stundenlang auf eine Impfung.

Verdacht auf weitere "Impfungen" mit Kochsalzlösung

Im Fall möglicher Impfungen mit Kochsalzlösungen im Landkreis Friesland geht die Staatsanwaltschaft dem Verdacht von weiteren manipulierten Spritzen nach. Der Anfangsverdacht erstrecke sich mittlerweile auf eine niedrige zweistellige Anzahl von Spritzen, die überwiegend mit Kochsalzlösung aufgezogen worden sein sollen, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Oldenburg am Freitag auf Anfrage mit.

„Es haben sich diesbezüglich entsprechende Verdachtsmomente ergeben.“ Einzelheiten wurden mit Verweis auf ermittlungstaktische Gründe nicht mitgeteilt. Bislang gingen die Ermittler bei ihrem Anfangsverdacht von sechs manipulierten Impfungen aus. Zuvor hatte die „Ostfriesen-Zeitung“ berichtet.

In diesem Impfzentrum in Schortens soll eine Krankenschwester mehrere Spritzen mit Kochsalzlösung statt des Corona-Impfstoffs verabreicht haben.
In diesem Impfzentrum in Schortens soll eine Krankenschwester mehrere Spritzen mit Kochsalzlösung statt des Corona-Impfstoffs verabreicht haben (Archivbild). © picture alliance | Unbekannt

Ermittelt wird gegen eine examinierte Krankenschwester. Sie hatte eingeräumt, am Impfzentrum in Schortens am 21. April sechs Spritzen für Corona-Schutzimpfungen überwiegend mit Kochsalzlösungen gefüllt zu haben. Ihr war beim Anmischen ein Fläschchen mit Impfstoff runtergefallen, was sie nach eigener Aussage vertuschen wollte. Anfang August hatten Kreis und Polizei dann mitgeteilt, dass nach weiteren Zeugenaussagen nicht ausgeschlossen werden könne, dass die Frau weitere Spritzen mit Kochsalzlösungen aufgezogen habe.

Um die möglicherweise fehlenden Impfungen nachzuholen, erhielten Tausende Betroffene in den vergangenen Monaten als Vorsichtsmaßnahme weitere Impfungen. Die Beschuldigte ließ über ihren Anwalt erklären, es handelte sich bei der Tat am 21. April um einen einmaligen Vorfall.

Corona Hamburg: Inzidenz stagniert, Zahl schwerer Fälle steigt

Am Freitag hat die Stadt 558 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet – etwas weniger als am Vortag (594) und am Freitag vor einer Woche (560). Der Sieben-Tage-Wert sinkt minimal um 0,1 auf nun 189,5. Vor einer Woche hatte er noch bei 160,8 gelegen.

Die Zahl der Covid-19-Patienten in Hamburger Krankenhäusern wird nun mit 183 angegeben – 52 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie auf Intensivstationen behandelt werden müssen. Auch dies ein Anstieg im Vergleich zur letzten Woche, als 170 Klinikpatienten, davon 43 auf Intensivstationen in Hamburg behandelt wurden.

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Neu gemeldet wurden außerdem vier Todesfälle, so dass die Gesamtzahl der Corona-Toten seit Pandemiebeginn auf 1860 steigt, allein seit vergangenem Freitag kamen 16 Tote hinzu.

Seit Donnerstag wurden weitere 3124 Hamburger gegen das Coronavirus geimpft, darunter waren 1470 Erstimpfungen. Damit haben nun 1.395.318 Hamburger mindestens einen teilweisen Impfschutz, 1.359.199 sind vollständig geimpft.

Viele Weihnachtsfeiern abgesagt: Dehoga in Sorge

Die Absage von Weihnachtsfeiern wegen der verschärften Corona-Lage bereitet vielen Gastwirten und Hoteliers in Schleswig-Holstein zunehmend Sorgen. „Es ist in den letzten ein, zwei Tagen vermehrt zu Absagen von Weihnachtsfeiern gekommen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Schleswig-Holstein, Stefan Scholtis, am Freitag.

Weihnachtsfeiern seien für die Betriebe ein wichtiger Teil des Geschäfts, in dem auch Rücklagen für die schwachen Wintermonate gebildet werden müssten. „Vor diesem Hintergrund werden die Absagen mit großer Sorge zur Kenntnis genommen.“ Aus der ohnehin schwierigen Lage heraus könnte es für manche Betriebe noch mal sehr eng werden. „Der völlige Wegfall wäre katastrophal.“

Scholtis verwies auf Regeln, die es Gästen ermöglichen, an Weihnachtsfeiern in Restaurants teilzunehmen. „Das statische Sitzen an Tischen birgt keine Gefahr.“ Vor diesem Hintergrund kann nach seiner Meinung an den Feiern festgehalten werden. „Im Gastgewerbe gibt es keine auch nur ansatzweise höhere Gefahr sich anzustecken als woanders.“

Tourismus im Norden erholt sich weiter vom Corona-Knick

Der Hamburg-Tourismus hat im September deutlich zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Gäste um fast 19 Prozent auf 459.533. Mit einem Plus von gut 45 Prozent auf fast 70.000 kamen vermehrt auch wieder Reisende aus dem Ausland in der Hansestadt an, wie das Statistikamt Nord am Freitag berichtete.

Vom alten Niveau ist der für die Hamburger Wirtschaft wichtige Fremdenverkehr aber noch immer weit entfernt, wie die Zahlen für die ersten neun Monate 2021 und auch der Vergleich mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 zeigen: Die Zahl der Reisenden, die in Hamburg eintrafen, summiert sich für den Zeitraum Januar bis September auf 2,01 Millionen, im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 27,4 Prozent.

Die Gegenüberstellung beider Jahre verzerrt allerdings das Bild, weil das Gastgewerbe in beiden Jahren zu unterschiedlichen Zeiten von Lockdowns betroffen war. Aussagekräftiger ist daher der Blick auf 2019, als im Zeitraum Januar bis September noch 5,71 Millionen Touristen nach Hamburg kamen, fast dreimal so viele wie bislang in diesem Jahr.

Auch in Schleswig-Holstein bessern starke September-Zahlen die bisherige Jahresbilanz des Tourismus auf. In den ersten neun Monaten dieses Jahres kamen insgesamt 4,98 Millionen Übernachtungsgäste in das nördlichste Bundesland und damit 7,2 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zugleich stieg die Zahl der Übernachtungen in Häusern mit mindestens zehn Betten und auf Campingplätzen um 4,0 Prozent auf 25,71 Millionen.

Im September wuchs die Zahl der Gäste im Vorjahresvergleich um 3,4 Prozent auf 945 000. Das waren mehr als im September des Vor-Corona-Jahres 2019. Bis einschließlich Juli hatten die diesjährigen Zahlen infolge der Corona-Restriktionen noch unter dem 2019-er Niveau gelegen und dies zum Teil sehr deutlich. Bei den Übernachtungen gab es im September eine Zunahme um 7,5 Prozent auf 4,5 Millionen. Der Trend zu längeren Aufenthalten hat sich damit weiter verfestigt. Von Januar bis September blieb ein Gast im Durchschnitt 5,2 Tage.

Die September-Statistik erfasste 3496 Beherbergungsstätten mit 237.000 Gästebetten und 270 Campingplätze.

Leonhard informiert über Booster-Impfung in Hamburg

Angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen setzt auch Hamburg auf Auffrischungsimpfungen. Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) hat am Freitag über den Fortgang der Impfkampagne in der Hansestadt und die Planungen zur Ausweitung der Kapazitäten informiert.

Senatorin Melanie Leonhard mahnt zur Vorsicht angesichts der hohen Infektionszahlen und bedauert das Scheitern der Corona-Impfpflicht (Archivbild).
Senatorin Melanie Leonhard informiert am Vormittag über die Booster-Impfung. © HA | Thorsten Ahlf

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Günther hält weitere Einschränkungen für Ungeimpfte für möglich

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) zeigt sich von einer Wirkung der jüngsten Beschlüsse zur Verschärfung der Corona-Vorschriften überzeugt. „Ich bin mir sicher, dass das greift“, sagte Günther am Freitag auf NDR Info. „Aber ich schließe definitiv nicht aus, dass es weitere Einschränkungen auch für Ungeimpfte geben wird.“ Die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP wird dem Infektionsschutzgesetz im Bundesrat am Freitag zustimmen.

Für das Bündnis sei die Zustimmung aufgrund weiterer Verbesserungen unstrittig, sagte Günther. Eine Verlängerung der epidemischen Notlage wäre zwar auch eine Möglichkeit gewesen. Mit dem Gesetz könne die Regierung die geplanten Maßnahmen aber „jetzt genauso umsetzen“.

Helfen Wind und Weite? Jedenfalls ist Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) mit der Coronapolitik in Schleswig-Holstein erfolgreich.
Helfen Wind und Weite? Jedenfalls ist Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) mit der Coronapolitik in Schleswig-Holstein erfolgreich. © dpa | Christian Charisius

Schleswig-Holstein schließt wegen stark gestiegener Infektionszahlen Menschen ohne Corona-Impfung ab Montag von weiten Teilen des öffentlichen Lebens aus. Günther rechnet damit, dass im Norden künftig pro Monat etwa 450.000 Auffrischungsimpfungen nötig sind. Die Hausärzte gingen davon aus, dass sie jeden Monat etwa 100.000 davon schaffen könnten, sagte er.

350.000 Impfungen sollten durch mobile Impfteams in stationären Einrichtungen erfolgen. Impfungen würden dort montags bis samstags von morgens bis abends möglich sein. „Der Impfstoff ist ja ohnehin da.“ Bereits in der kommenden Woche seien die Impfstationen startklar.

Schwesig verteidigt Drei-Stufen-Modell für Corona-Beschränkungen

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat das von Bund und Ländern vereinbarte Drei-Stufen-Modell für Corona-Beschränkungen anhand der Rate von Covid-Patienten in Kliniken verteidigt. Dieses Modell sei klar, sagte die SPD-Politikerin am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. In Mecklenburg-Vorpommern gebe es bereits ein Warnstufenmodell, das nun entsprechend der Vereinbarung aktualisiert werde. Orientierungsgröße soll dem Bund-Länder-Beschluss zufolge die für das jeweilige Bundesland ausgewiesene Hospitalisierungsrate sein.

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Dafür erfasst das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete Krankenhausaufnahmen von Corona-Patienten pro 100 000 Einwohner in einem Sieben-Tage-Zeitraum. Ab den Schwellenwerten von 3, 6 und 9 sollen Regeln für 2G, 2G plus oder weitergehende Beschränkungen gelten. 2G bedeutet, dass nur Geimpfte und Genesene Zutritt etwa zu Gastronomie und Veranstaltungen haben, bei 2G plus brauchen diese zusätzlich einen negativen Testnachweis. In Mecklenburg-Vorpommern lag die Hospitalisierungsrate am Donnerstag ganz knapp unter der 2G-plus-Schwelle bei 5,96.

Weil kündigt flächendeckendes 2G an

Die bundesweit einheitliche Verschärfung der Corona-Regeln im Fall stärker belasteter Krankenhäuser führt laut Ministerpräsident Stephan Weil in Kürze zur Einführung der 2G-Regel auch in Niedersachsen. „Wir sehen 2G flächendeckend vor ab einem Hospitalisierungsgrad von 3. In Niedersachsen stehen wir heute bei 4,7“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstagabend nach den Beratungen von Bund und Ländern.

Die neue Corona-Verordnung im Land soll vom kommenden Dienstag (23. November) an gelten. Ab einem Wert von 6 Klinik-Neuaufnahmen von Corona-Infizierten je 100 000 Einwohner über sieben Tage soll dann 2G plus gelten - also die Zulassung nur Geimpfter oder Genesener zu bestimmten Bereichen, wenn diese zusätzlich einen negativen Corona-Test vorlegen.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) setzt auf eine baldige Corona-Impfung für Kinder unter 12 Jahren.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) setzt auf eine baldige Corona-Impfung für Kinder unter 12 Jahren. © imago images/Michael Matthe | Unbekannt

„Das ist in Niedersachsen auch über kurz oder lang zu erwarten“, meinte Weil. Bei einer Hospitalisierungsinzidenz - in Niedersachsen schon seit einiger Zeit der Leitindikator zur Bewertung der Corona-Lage - jenseits von 9 können die Länder weitere Verschärfungen umsetzen. Dafür werde es bei Bedarf Einzelfallregelungen geben, so Weil.

Die Beschlüsse vom Donnerstag sehen vor, dass komplette Lockdowns im Winter wenn irgend möglich verhindert werden sollen. Im Extremfall sollen regional allerdings Schließungen etwa von Freizeit-, Sport- und Kultureinrichtungen oder Clubs und Geschäften möglich sein. Ein wichtiges Signal der jüngsten Gespräche sei bei aller Kritik an der Politik, dass nun Einigkeit statt Streit in vielen Punkten herrsche. „Wir haben gemeinsam wirklich eine große Sorge“, sagte Weil. „Wir befinden uns inmitten einer harten Infektionswelle. Wir wissen, dass wir diese Pandemie nur gemeinsam bekämpfen können.“

Gesundheitsämter bei Kontaktnachverfolgung am Limit

 Viele Gesundheitsämter in Niedersachsen stoßen bei der Kontaktnachverfolgung von Corona-Infektionsketten an ihre Kapazitätsgrenzen. Das zeigt eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei insgesamt acht Landkreisen und Städten. Nach Angaben des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes (NLGA) haben zwölf von insgesamt 43 Gesundheitsämtern eine sogenannte Überlastungsanzeige beim NLGA eingereicht. Damit signalisieren sie, dass die Nachverfolgung von Kontaktpersonen im vollen Umfang kaum noch oder nicht mehr zu bewerkstelligen ist.

Stark betroffen ist unter anderem der Landkreis Cloppenburg, der bei den Neuinfektionen mit einem Inzidenzwert von 330,8 (RKI, Stand: 18.11.) landesweit die meisten Infektionszahlen aufweist. Aufgrund der Überlastung kann es nach Angaben des Kreises zu deutlichen Verzögerungen bei der Kontaktnachverfolgung kommen. Infizierte seien dazu aufgerufen, die automatisch geltende Quarantäne einzuhalten und Kontaktpersonen selbstständig zu informieren. Zur personellen Verstärkung wurde unter anderem die Bundeswehr um Hilfe gebeten.

Im Landkreis Cloppenburg ist die Sieben-Tage-Inzidenz auf dem Höchststand.
Im Landkreis Cloppenburg ist die Sieben-Tage-Inzidenz auf dem Höchststand. © picture alliance | Unbekannt

Der Landkreis Osnabrück stellte nach Angaben eines Sprechers eine Überlastungsanzeige beim NLGA. Aktuell konzentriere sich das Gesundheitsamt auf die Bereiche Pflege, Schule und Kita.

Auch im Landkreis Nienburg ist eine lückenlose Kontaktverfolgung kaum noch möglich. Auf eine infizierte Person komme zum Teil eine bis zu dreistellige Anzahl von Kontaktpersonen, wie eine Sprecherin mitteilte. Hinzu komme, dass bei den Angaben immer wieder Personen vergessen oder teilweise sogar bewusst unterschlagen würden.

In Braunschweig finden deswegen in diesen Tagen schwerpunktmäßige Kontrollen in Gastronomiebetrieben statt. Wie die Behörde mitteilte, soll dadurch überprüft werden, ob die Kontaktdaten der Besucher durchgehend erfasst werden. Auch wenn eine lückenlose Kontaktverfolgung derzeit noch möglich sei, steige auch in Braunschweig die Inzidenz.

Krankenhäuser warnen: Intensivbetten auch ohne Corona-Fälle ausgelastet

Mit Blick auf knapper werdende Intensivbetten hat die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft eindringlich an die Menschen appelliert, sich gegen Covid-19 immunisieren zu lassen. „Es von größter Bedeutung, dass die angebotenen Corona-Schutzimpfungen insbesondere durch bislang ungeimpfte Personen schnellstmöglich angenommen werden“, sagte Verbandsdirektor Helge Engelke dem Evangelischen Pressedienst. Ansonsten drohe eine Überlastung der Intensivstationen.

Die 2.424 Intensivbetten in Niedersachsen sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Hannover derzeit zu 6,6 Prozent mit Covid-Patienten belegt, damit gilt bereits Warnstufe 1. Die Zahl möge auf den ersten Blick gering erscheinen, sagte Engelke. Allerdings seien die Intensivkapazitäten in den Krankenhäusern bereits im regulären Betrieb weitgehend ausgelastet. „Das bedeutet, dass jedes zusätzlich durch Covid-19-Patientinnen und Patienten belegte Intensivbett letztlich für die dringliche Behandlung von Schlaganfällen, Herzinfarkten, Krebserkrankungen oder von Unfallopfern fehlt.“

Pfleger versorgen einen Corona-Patienten.
Pfleger versorgen einen Corona-Patienten. © Daniel Vogl/dpa | Unbekannt

Gegenwärtig sei die Versorgung mit Intensivbetten in Niedersachsen zwar gewährleistet, sagte Engelke. Aufgrund der rapide anwachsenden Zahl von Infizierten und einer damit einhergehenden zunehmenden Belastung auf den Intensivstationen könne sich dies jedoch rasch ändern. Dann drohe eine Überlastung: „Mit der Folge, dass nicht mehr alle Patientinnen und Patienten wohnortnah versorgt werden können.“ Denn die Versorgung von Covid-19-Patienten auf der Intensivstation binde erhebliche personelle Kapazitäten. Daher sei zu auch erwarten, dass Kliniken in absehbarer Zeit wieder geplante Eingriffe verschieben müssten.

Bei einigen dieser Operationen müssten die Patientinnen und Patienten zwingend intensivmedizinisch überwacht und behandelt werden. „Hierzu können auch nicht dringende Krebs- und Herz-Operationen gehören.“ Doch schon jetzt gebe es einen Mangel an Pflegepersonal, weil Pflegende wegen der anhaltenden Belastung durch Corona vermehrt kündigten, ihre Arbeitszeit verkürzten oder intern die Stellen wechselten. Die derzeit behandelten Patientinnen und Patienten seien ganz überwiegend nicht geimpft, erläuterte Engelke. Alle würden gleichermaßen professionell versorgt. „Dennoch wächst bei den Beschäftigten die Enttäuschung darüber, dass insbesondere aufgrund mehrheitlich ungeimpfter und schwerkranker Covid-Patienten keine Entlastung absehbar ist.“

Die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft ist der Zusammenschluss aller rund 169 Krankenhäuser in Niedersachsen mit mehr als 90.000 Mitarbeitenden, rund 41.000 Betten und etwa 1,8 Millionen Patienten pro Jahr.

Inzidenz in Schleswig-Holstein klettert weiter

Die Zahl der neu gemeldeten Corona-Fälle binnen einer Woche ist in Schleswig-Holstein weiter nach oben geklettert. Am Donnerstag lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 122,9 nach 116,1 am Mittwoch, wie aus den Daten der Landesmeldestelle hervorgeht. Es wurden binnen 24 Stunden landesweit 701 Neuinfektionen gemeldet. Am Mittwoch waren es 825.

Impwillige stehen in Neumünster in einer langen Schlange an, um sich in einem Einkaufszentrum gegen das Coronavirus impfen zu lassen.
Impwillige stehen in Neumünster in einer langen Schlange an, um sich in einem Einkaufszentrum gegen das Coronavirus impfen zu lassen. © Markus Scholz/dpa | Unbekannt

In Schleswig-Holstein wurden neun weitere Covid-19-Todesfälle gemeldet; die Gesamtzahl in der Pandemie stieg damit auf 1769. Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen, stieg am Donnerstag auf 128 (Mittwoch: 127). 33 von ihnen wurden auf Intensivstationen behandelt, 17 mussten beatmet werden. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken kamen - lag bei 2,75 (Mittwoch: 3,09).

Am höchsten ist die Sieben-Tage-Inzidenz weiterhin im Kreis Neumünster, wo sie binnen Tagesfrist von 247,8 auf 249,0 stieg, gefolgt vom Kreis Herzogtum Lauenburg (174,7) und Lübeck (161,2). Vergleichsweise am besten steht Dithmarschen mit einem Wert von 75,8 da.

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Inzidenz auf Helgoland steigt auf über 300

Das Gesundheitsamt im Kreis Pinneberg hat am Donnerstag 118 Corona-Neuinfektionen gemeldet, 68 Fälle mehr als am gleichen Tag der Vorwoche.

Die Nordseeinsel Helgoland (Archivbild).
Die Nordseeinsel Helgoland (Archivbild). © dpa | K. Hinze

Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg stark auf 149,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Auf Helgoland gab es nach Monaten ohne Corona vier neue Fälle, das bedeutet bei nur 1326 Einwohnern einen Inzidenzwert von 301,7.

Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und den Norden vom Donnerstag