Hamburg. DSR Hotel Holding will an Nord- und Ostsee weitere aja- und A-Rosa-Resorts eröffnen – und setzt dabei auf mehr Exklusivität.
Die DSR Hotel Holding mit Sitz am Kaiserkai in der HafenCity setzt auf Expansion und neue Konzepte, vor allem auch in Norddeutschland. Zu dem Unternehmen gehören die vier A-Rosa Resorts, die sechs aja Resorts, das Fünf-Sterne-Hotel Neptun in Warnemünde sowie vier Henri Boutiquehotels und das Nobelhotel Louis C. Jacob an der Elbchaussee. „Wir wollen in den nächsten Jahren zahlreiche neue Häuser in Feriendestinationen eröffnen. Dabei liegt unser Fokus neben den Alpen auf Nord- und Ostsee. Auch in Österreich und der Schweiz sind weitere Projekte möglich“, sagte Geschäftsführer Daniel Bär dem Abendblatt.
Konkret ist bereits die Eröffnung eines neuen aja Resorts im bayerischen Garmisch-Partenkirchen im Frühjahr 2021 mit rund 230 Zimmern und einem großen Wellnessangebot geplant. Auch in Boltenhagen an der Ostsee hat sich die DSR ein Grundstück gesichert, der Baubeginn für das aja dort soll voraussichtlich 2022 sein und wird 225 Zimmer haben.
aja setzt vor allem auf Familien, große Schwimmbäder und Sportangebot
„Wir haben außerdem noch weitere Standorte im Auge, zwei davon liegen im Norden“, sagte Bär, der seit drei Jahren die Geschicke des Unternehmens lenkt, das dem Hamburger Horst Rahe gehört. aja setzt vor allem auf Familien, große Schwimmbäder und Sportangebot und ist im Drei-Sterne-Bereich angesiedelt. Im Norden gibt es drei Häuser an der Ostsee in Grömitz, in Travemünde und in Warnemünde.
Außerdem stehen Millioneninvestitionen in die A-Rosa Resorts auf Sylt, in Travemünde und im österreichischen Kitzbühel an. „Wir investieren in die Wellnessbereiche, in die Zimmer und in neue Gastronomiekonzepte. Erst vor Kurzem haben wir im A-Rosa Sylt das Restaurant The Fish Club eröffnet“, sagte Bär. Die DSR hat für A-Rosa großes vor, allerdings mit einem anderen Konzept. „Wir setzen auf kleinere A-Rosa Resorts mit nur etwa 100 Zimmern. Das heißt noch mehr Individualität und Exklusivität für unsere Gäste. Dafür sind wir aktuell auf der Suche nach geeigneten Standorten, natürlich auch im Norden“, sagte Bär.
Im Zuge der Corona-Krise hat auch die DSR Mitte März alle Häuser geschlossen
Die bestehenden A-Rosa-Häuser, „deren Konzept auf legeren Luxus setzt“, haben zwischen 151 und 177 Zimmer. Im Zuge der Corona-Krise hat auch die DSR Mitte März alle Häuser geschlossen. Die meisten der 1800 Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt, inzwischen sei ein Großteil wieder an Bord, so Bär. „Wir haben nicht sofort Mitte Mai losgelegt, als die Beherbergung von Touristen wieder erlaubt war, sondern haben erst Ende Juni wieder die ersten Häuser geöffnet.
Außerdem haben wir für die gesamte Gruppe einen medizinischen Beirat engagiert und gemeinsam ein Hygiene- und Sicherheitskonzept entwickelt. Eine besondere Herausforderung war es auch, die Wellnessbereiche unter den bestehenden Auflagen wieder zu öffnen“, sagt Bär.
Seit Mitte März ist das A-Rosa Scharmützelsee in Bad Saarow bei Berlin geschlossen (wir berichteten). Es war das erste Haus der Kette und wurde 2004 eröffnet. „Wir haben dort auch ein aja Resort, und unter den bestehenden Corona-Auflagen macht es wirtschaftlich keinen Sinn, auch das A-Rosa Scharmützelsee wiederzueröffnen. Mit diesem Haus verbinden uns viele Emotionen, und wir wollen es gerne weiterführen, aber einen Termin wann wir wieder starten, gibt es aktuell noch nicht“, sagte Daniel Bär.
Auch die Hotelmarke Henri soll Einzug in Feriendestinationen halten
Wie berichtet, hatte das Luxushotel Louis C. Jacob an der Elbchaussee erst am 10. Juli wieder seine Pforten geöffnet. Das Zwei-Sterne-Jacobs-Restaurant, die Küche verantwortet Thomas Martin, pausiert zurzeit. Es wird nur jeweils ein Zwei- und ein Drei-Gänge-Abendmenü angeboten, und die Gäste können bei gutem Wetter auf der Lindenterrasse einkehren.
Aber Bär kündigte im Abendblatt-Gespräch an: „Wir werden die Gastronomie im Louis C. Jacob in den kommenden Wochen wieder hochfahren. Das heißt, es wird sowohl Sterneküche als auch eine Karte mit bodenständigeren Gerichten geben.“ Die beliebte Weinwirtschaft, die auch zum Haus gehört, wird allerdings zunächst weiter geschlossen bleiben. „Wir können die Corona-Verordnung in diesen kleinen Räumen nicht umsetzen.“
Von dem coronageschuldeten Trend, Urlaub in Deutschland zu machen, profitiert auch die DSR. „Nach der Wiedereröffnung liegt die Auslastung bei A-Rosa, aja und auch im Neptun bei mehr als 90 Prozent. Das ist mehr als im Vorjahreszeitraum und bestärkt uns natürlich darin, uns auf die Ferienhotellerie zu konzentrieren“, sagte Bär.
Lesen Sie auch:
- So wollen Hamburger Gastronomen der Corona-Krise trotzen
- Travemünde an der Ostsee – eine Oase der Gegensätze
- Corona in Sylter Bar – Amt fürchtet "Superspreader-Ereignis"
- Elmshorner Firma bietet Urlaub in Tiny Houses
Und jetzt kommen die Henri-Stadthotels ins Spiel. Das erste eröffnete 2013 an der Bugenhagenstraße in Hamburg, es folgten weitere Häuser in Berlin und Düsseldorf und im Juli in Wien. „In Hamburg haben wir bereits wieder eine durchschnittliche Auslastung von rund 75 Prozent. In den anderen Städten ist die Nachfrage aber deutlich geringer. Wir werden die Expansion von Henri in großen Städten aktuell nicht weiter verfolgen, aber wir werden die Marke weiterentwickeln“, sagt Bär.
So soll auch Henri in Feriendestinationen Einzug halten. „Das Henri-Konzept lebt von unseren sehr engagierten Mitarbeitern, die sich wie Mamas und Papas um die Gäste kümmern. Dieser persönliche Service passt natürlich auch in den Urlaub. Deshalb wollen wir mit Henri die klassische Pension neu interpretieren, das können auch mehrere Häuser in einem Ort sein“, so Bär. Dem Vernehmen nach setzt die DSR dabei vor allem auch auf die Übernahme bestehender kleinerer Hotels und Pensionen. Es soll bereits erste Gespräche geben – auch an der Nord- und Ostsee.