Hamburg. Zuletzt war über die Hälfte der Crew infiziert, das Hapag-Lloyd-Cruises-Schiff musste eine Reise abbrechen – nun beginnt die nächste.

Nach einem ausgedehnten Corona-Ausbruch, der die Hälfte der Besatzung der "Hanseatic Spirit" erfasst hatte und das Kreuzfahrtschiff der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd Cruises zum Abbruch einer Norwegen-Kreuzfahrt zwang, findet die nächste Reise des exklusiven Schiffs trotzdem wie geplant statt. Am Abend legte das Schiff vom Cruise Center Altona ab und startete zu einer zweiwöchigen Ostsee-Kreuzfahrt.

"Die Gesundheit von Gästen und Crew hat zu jeder Zeit höchste Priorität", teilte Hapag-Lloyd Cruises dazu auf Nachfrage mit. Bei der letzten Reise seien "die Fälle frühzeitig identifiziert und isoliert" worden.

Hälfte der Crew infiziert: "Hanseatic Spirit" war vorzeitig wieder in Hamburg

Vor zehn Tagen hatte die "Hanseatic Spirit" erst wieder am Terminal Steinwerder angelegt – viel früher als ursprünglich geplant, nachdem die ersten Fälle bei der Crew nachgewiesen worden waren. Laut der Reederei wurden alle Gäste an Bord noch einmal getestet, dabei seien keine weiteren Corona-Fälle festgestellt worden. Das bestätigte die Sozialbehörde auf Abendblatt-Anfrage. Die Gäste werden "entsprechend für die abgebrochene Reise kompensiert".

Zur Zahl der Infizierten hatte Hapag-Lloyd Cruises keine Angaben gemacht – laut Sozialbehörde waren aber mehr als die Hälfte der 165 Crewmitglieder betroffen: "Es gab im Ergebnis bislang 84 nachgewiesene Corona-Infektionsfälle, die sich nach Testungen an Bord und erneuter Überprüfung nach Anlegen herausgestellt haben", hatte Behördensprecher Martin Helfrich damals gesagt. Die infizierten Besatzungsmitglieder seien bereits an Bord isoliert worden und hätten in Hamburg "bereit gestellte Quarantäne-Unterkünfte an Land bezogen", so Hapag-Lloyd Cruises weiter.

"Hanseatic Spirit": Crew vor Abreise in vorsorglicher Quarantäne

Vor der am Freitag gestarteten Reise nach Lappland haben sich nun "alle Besatzungsmitglieder, sowohl weiterreisende als auch neu hinzugestiegene" in Quarantäne begeben, um die Gefahr eines erneuten Ausbruchs zu minimieren. Wie viele Crew-Mitglieder von der abgebrochenen Norwegen-Kreuzfahrt weiterhin an Bord sind, teilte das Unternehmen auch auf Nachfrage nicht mit.

Trotz der bei allen Reedereien noch einmal verschärften Hygienevorkehrungen kommt es immer wieder zu Corona-Ausbrüchen an Bord von Kreuzfahrtschiffen. Auch im Fall der "Hanseatic Spirit" waren laut Reederei alle Personen an Bord vollständig geimpft. Die Corona-Fälle seien "bei einer routinemäßigen Testung der Besatzung an Bord" festgestellt worden. Zuletzt mussten unter anderem Tui Cruises und Aida mehrere Kreuzfahrten absagen, andere wurden auf neue Routen verlegt.

"Hanseatic Spirit" startet zu nächster Reise: Es geht nach Lappland

Bei Hapag-Lloyd Cruises müssen auch alle Kreuzfahrtgäste neben vollständigem Impfschutz mehrere negative Corona-Testergebnisse vorlegen. "Neben der umfassenden Vorbereitung kommen auch während aller Reisen im Rahmen des Gesundheits- und Hygienekonzeptes umfassende Maßnahmen zum Tragen, wie reduzierte Personenanzahl an Bord, Einhalten von Abständen bzw. Tragen von FFP2 Masken, Hygienemaßnahmen, Routine-Testungen", heißt es.

Die aktuelle Kreuzfahrt führt die Gäste bis an die Nordspitze der Ostsee. Wenn kein erneuter Corona-Ausbruch dazwischen kommt, wird die "Hanseatic Spirit" in 15 Tagen wieder in Hamburg anlegen.