Wismar/Hamburg. Nach der Insolvenz der MV Werften könnten bereits im März oder April neue Eigentümer für Stralsund und Bremerhaven präsentiert werden.

Der vorläufige Insolvenzverwalter der MV Werften, der Hamburger Rechtsanwalt Christoph Morgen, hat sich zuversichtlich gezeigt, für die Standorte in Stralsund und Bremerhaven kurzfristig Lösungen präsentieren zu können. Bereits im März oder April könnten neue Eigentümer vorgestellt werden, sagte Morgen am Mittwoch in Wismar. Zuvor wurden die Mitarbeiter an allen Standorten über das vorläufige Insolvenzverfahren informiert. Morgen hatte das Verfahren vor zwei Wochen übernommen.

Für den Weiterbau des zu drei Viertel fertigen und rund 1,5 Milliarden Euro teuren Kreuzfahrtschiffs „Global Dream“ werde mit Hochdruck nach Investoren gesucht, sagte er. Es seien mit mehreren ernsthaften Interessenten Vertraulichkeitsvereinbarungen abgeschlossen worden. Diese Interessenten hätten Know-how, verfügten selbst über die finanziellen Mittel oder hätten sich mit anderen Investoren zusammengetan.

Schiffbau: Corona brachte Werften in Schwierigkeiten

Wie Morgen überraschend berichtete, meldete sich auch der bisherige Chef des insolventen Kreuzfahrtkonzerns und MV-Werften-Eigners Genting, Lim Kok Thay. Er wolle das Schiff vielleicht erwerben. „Das wird man weiter abwarten müssen, ob das nach der Vorgeschichte noch darstellbar ist.“ Der Genting-Konzern hatte in der vergangenen Woche Insolvenz angemeldet. Der Anbieter von Kreuzfahrten war wegen der Pandemie in Schwierigkeiten geraten.

Morgen zufolge wären die Werften ohne die Pandemie für mehrere Jahre ausgelastet gewesen. Doch Corona habe sie wie den Mutterkonzern Genting in Schwierigkeiten gebracht. An allen vier Standorten ruhe derzeit die Arbeit, sagte Morgen. Betroffen seien insgesamt etwa 2150 Mitarbeiter, davon rund 250 in Bremerhaven.

IG Metall Küste fordert Perspektiven

Die IG Metall Küste fordert Perspektiven für die Beschäftigten. „Die besten Standorte sind ohne die Menschen nichts wert. Wir brauchen Investoren, die schnell Arbeit auf die Werften bringen und langfristige, industrielle Konzepte verfolgen“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der Gewerkschaft.