Hamburg. Der Überblick: Hamburg hält an Impfreihenfolge bis zum letzten Tag fest. Indische Coronavirus-Variante im Kreis Pinneberg bestätigt.

Der Sinkflug geht weiter, Hamburg unterschreitet den nächsten kritischen Grenzwert: Lag die Inzidenz in der Hansestadt noch vor wenigen Wochen bei weit über 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern, beträgt sie am Montag nur noch 48,1. Auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen entwickeln sich die Corona-Zahlen erfreulich. Der Hamburger Senat will am Dienstag über weitere Lockerungsschritte wie die Öffnung der Außengastronomie entscheiden.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier geht es zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und den Norden

Derweil stehen in Hamburg die Betriebsärzte in den Startlöchern, um die Mitarbeiter von Firmen gegen das Coronavirus impfen zu können. Anfang Juni sollen die ersten Dosen von Biontech und Astrazeneca bei den Unternehmen eintreffen. Doch damit alles reibungslos und zügig verläuft, wird dringend Personal gesucht. Alle Infos in unserem Newsblog.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 17. Mai:

  • Indische Coronavirus-Variante im Kreis Pinneberg bestätigt
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert auf niedrigem Niveau
  • Corona: Hamburg hält an Impfreihenfolge bis zum letzten Tag fest
  • Johnson & Johnson auch in Hamburger Praxen
  • Hamburger Senat berät über Rückkehr zum normalen Unterricht
  • Stau vor den Messehallen: Impf-Schwänzer wollen Termin nachholen
  • Erstmals seit Oktober mehr als 10.000 Passagiere am Hamburg Airport
  • Schon wieder! Schlagermove in Hamburg fällt auch 2021 aus
  • Gute Nachrichten: Inzidenz in Hamburg wieder unter 50
  • Bundesnotbremse in Stadt Bremen ausgesetzt – Grundschüler ohne Masken
  • Urlaub an der Nordsee: Nur zwei Corona-Fälle in Modellregion 
  • Corona: Touristen wieder in ganz Schleswig-Holstein willkommen
  • Firmen werben um Ärzte für Corona-Impfung
  • Hamburger Kinder dürfen wieder in Schule und Kita
  • Tschentscher bestätigt: Außengastronomie soll Pfingsten öffnen
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt weiter

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

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Indische Coronavirus-Variante im Kreis Pinneberg bestätigt

Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregend eingestufte indische Coronavirus-Variante ist im Kreis Pinneberg aufgetreten. Ein Speziallabor habe die Infektion eines Reiserückkehrers aus Indien mit der Variante B.1.617.2 bei der Sequenzierung bestätigt, teilte die Kreisverwaltung am Montag mit. Drei weitere Familienmitglieder hätten sich ebenfalls infiziert. Alle Personen seien in häuslicher Quarantäne.

„Zurzeit scheinen keine weiteren Kontaktpersonen betroffen zu sein“, schrieb die Kreisverwaltung. Die Einreise des infizierten Rückkehrers aus Indien liege bereits einige Zeit zurück, hieß es. Die indische Virusvariante hatte auf dem asiatischen Subkontinent zu einer drastischen Welle an Infektionen und Todesfällen geführt.

Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert auf niedrigem Niveau

In Schleswig-Holstein stagniert die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, auf niedrigem Niveau. Sie lag am Montag bei 33,3, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervorging (Stand 17.5., 20.40 Uhr). Am Sonntag lag der Wert bei 35,1.

In Kliniken lagen den Angaben zufolge 164 Covid-19-Kranke, 12 mehr als am Vortag. 47 von ihnen wurden demnach auf Intensivstationen behandel. 37 Corona-Patienten wurden beatmet. Innerhalb eines Tages kamen 73 neu gemeldete Ansteckungen hinzu. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus liegt laut Robert Koch-Institut bei 1565 (Stand 17.5., 03.11 Uhr).

Die Regionen mit der höchsten Inzidenz sind Kiel (62,4) und der Kreis Herzogtum Lauenburg (47,0). Am niedrigsten sind die Werte in Flensburg (14,4) und im Kreis Schleswig-Flensburg (16,9).

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Corona: Hamburg hält an Impfreihenfolge bis zum letzten Tag fest

Am 7. Juni fällt bundesweit die Impfpriorisierung in den Arztpraxen. Während der Beschluss von Bundesregierung und Gesundheitsministern der Länder es ermöglicht, dass die Länder ihn schon früher umsetzen, wird Hamburg bis zum letzten Tag daran festhalten. Wie der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, dem Abendblatt sagte, werde Hamburg die Reihenfolgen beibehalten, solange sie gültig seien. „Die Priorisierung ist ein vernünftiges Steuerungsinstrument.“

Die Reihenfolge der Ständigen Impfkommission legt fest, dass zuerst Senioren, schwer chronisch Kranke sowie Angehörige bestimmter Berufsgruppen gegen das Coronavirus geimpft werden sollen. Das Impfzentrum und die niedergelassenen Ärzte sind daran gebunden. Nur für den Fall, dass aus „technischen Gründen“ zum Beispiel eine Dosis eines geöffneten Fläschchens keine Verwendung fände, dürfen Hausärzte sie an andere Impfkandidaten verspritzen.

Seit Montag waren auch weitere Menschen der Priorisierungsgruppe 3 mit Vorerkrankungen wie Krebs, Schlaganfällen oder Asthma mit ärztlicher Bescheinigung zum Impfen im Impfzentrum aufgerufen. Von den 10.000 zur Verfügung stehenden Termine waren gleich „mehrere Tausend“ unter 116 117 oder im Internet gebucht worden, erklärte die Sozialbehörde. Es stünden aber am Dienstag noch welche zur Verfügung.

Johnson & Johnson auch in Hamburger Praxen

Bei den Hamburger Haus- und Fachärzten, die ihre Impfkandidaten selbst einladen, kommt nach Pfingsten auch der Impfstoff von Johnson & Johnson zum Einsatz. Er muss im Gegensatz zu Biontech, Astrazeneca und Moderna nur einmal verimpft werden.

Wie die Kassenärztliche Vereinigung den Praxen mitteilte, könne man den neuen Impfstoff wie den von Astrazeneca unbegrenzt bestellen. Wie viel geliefert werden könne, sei aber noch unklar. Beide Vakzine sind für Menschen ab 60 geeignet, können nach Absprache mit dem Arzt aber auch an Jüngere verimpft werden.

Hamburger Senat berät über Rückkehr zum normalen Unterricht

Angesichts der niedrigen Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg ist nun offenbar auch eine vollständige Rückkehr zum normalen Unterricht in den Schulen möglich. Auf die Frage, ob eine Abschaffung des Wechselmodells und wieder vollständiger Präsenzunterricht zur Debatte stehe, sagte Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde, dem Abendblatt: „Ja, auch darüber wird der Senat in seiner nächsten Sitzung beraten.“

Bislang hatte es geheißen, dass es wohl erst nach den Sommerferien in Hamburg wieder regulären Präsenzunterricht ohne geteilte Lerngruppen geben könne. Auf die Nachfrage, ab welcher Inzidenz eine Rückkehr zum Regelbetrieb für vertretbar gehalten werde, verwies Albrecht auf weitere Faktoren. „Inzidenz allein ist wenig zielführend, auch der allgemeine Kontext der gesundheitlichen und sozialen Lage ist sehr wichtig.“

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) ist seit zehn Jahren im Amt und der dienstälteste Kultusminister. Nun hat er sich über die Corona-Lage geäußert.
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) hält normalen Schulunterricht in Hamburg noch vor den Sommerferien für möglich. © HA | Roland Magunia

Wie Schulsenator Ties Rabe (SPD) sagte, habe sich die Schnellteststrategie an den Schulen bislang bewährt: „Indem wir mögliche Infizierte frühzeitig erkennen, verhindern wir viele Übertragungen in den Schulen“. Die Tests schafften auch zusätzliche Sicherheit für die Familien, in denen die Schülerinnen und Schüler leben. Aus Sicht der Behörde spielt nun auch die fortschreitende Impfung aller Lehrkräfte in den Schulen bei der Frage nach weiteren Schritten zurück zur Normalität eine Rolle.

Erst am Montag waren Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen in den Präsenzunterricht in geteilten Lerngruppen zurückgekehrt. Dies sei ohne Probleme angelaufen, so die Schulbehörde. „Ich freue mich sehr über die heutige weitere Öffnung der Schulen für alle Jahrgangsstufen“, so Schulsenator Rabe. „Das ist für die Eltern und Kinder eine große Erleichterung.“

Stau vor den Messehallen: Impf-Schwänzer wollen Termin nachholen

Das lange Wochenende mit Himmelfahrt und Brücken-Freitag hat die Impfbereitschaft der Hamburger kurzzeitig deutlich herabgesenkt. Trotz vereinbarter Termine haben Tausende Kandidaten am Sonnabend und Sonntag ihre Immunisierung gegen das Coronavirus geschwänzt. Der Sprecher der medizinischen Leiter im Impfzentrum, Dr. Dirk Heinrich, warnte vor einer „Urlaubsmentalität“. Man sei noch immer dabei, eine Pandemie zu bekämpfen.

Bis zum Mövenpick an der Sternschanze reichte die Schlange der Menschen, die sich am Montag gegen das Coronavirus impfen lassen wollten.
Bis zum Mövenpick an der Sternschanze reichte die Schlange der Menschen, die sich am Montag gegen das Coronavirus impfen lassen wollten. © Michael Arning | Unbekannt

Am Montag stauten sich etliche Impf-Schwänzer dann von den Messehallen bis zum Hotel Mövenpick an der Sternschanze. Viele wollten – ohne Termin – ihren ausgefallenen Termin nachholen. „Das geht so einfach nicht“, sagte Heinrich. Das Impfzentrum arbeite „am Limit“. Eine „Termintreue“ müsse man voraussetzen. Möglicherweise haben einige Zweitimpf-Kandidaten auch ihren zweiten Piks in einer Hausarztpraxis bekommen. Das soll aber tunlichst vermieden werden. Heinrich beobachtete außerdem vermehrt, dass Menschen ins Impfzentrum kämen und sagten, sie wollten das Impfintervall von zwölf oder sechs Wochen verkürzen mit der Begründung: „Ich muss in den Urlaub.“

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Der Riesenansturm vor dem Impfzentrum sorgte am Montag auch für ein Verkehrschaos, denn die Polizei sperrte aufgrund der Menschenmassen die Schanzenstraße von der Höhe Neuer Pferdemarkt in Richtung Altonaer Straße bis zum Bahnhof Sternschanze für etwa eine Stunde. Die Lagerstraße wurde von der Polizei von der Karolinenstraße in Richtung Schanzenstraße gesperrt und in eine Einbahnstraße umfunktioniert.

Da die Wartezeit der Betroffenen in der Schlange mehrere Stunden betragen konnte, stellte das Impfzentrum große Kisten mit Wasser und Regenschirmen zur Verfügung. Auch ging das Personal regelmäßig die Schlange ab und zog ältere Menschen heraus, um sie vorzeitig zum Impfzentrum zu bringen.

Für die Wartenden stehen Kisten mit Wasserflaschen bereit.
Für die Wartenden stehen Kisten mit Wasserflaschen bereit. © Michael Arning | Unbekannt

UKE-Experte: Rheuma-Medikament hilft bei Covid-19

In einer aktualisierten Leitlinie haben Experten der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e.V. (DGIIN) den Einsatz des Rheuma-Medikaments Tocilizumab für die Behandlung von schwer an COVID-19 erkrankten Personen empfohlen. Der Wirkstoff soll offenbar die Sterblichkeit der Erkrankten reduzieren.

„Jedes weitere Medikament, das wir zur Behandlung schwerer COVID-19-Verläufe einsetzen können, ist hilfreich. Noch immer ist die Sterblichkeit von auf der Intensivstation beatmeten Patienten hoch“, sagte der UKE-Intensivmediziner Kluge, der in Deutschland die Leitlinien für die stationäre Behandlung von Covid-Patienten mitentwickelt hat.

Bereits im Februar waren Forscher in einer Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass zwei Wirkstoffe zur Behandlung von Rheuma den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung verbessern und die Sterblichkeit der Patienten senken können.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Corona in Hamburg: CDU begrüßt geplante Öffnung der Außengastronomie

Der Fraktionsvorsitzende der CDU in der Hamburgischen Bürgerschaft hat die vom Bürgermeister geplante Öffnung der Außengastronomie schon zu Pfingsten begrüßt. „Ich freue mich grundsätzlich, dass der Druck aus der Stadt und von uns als CDU Früchte getragen hat“, sagte Dennis Thering am Montag. „Ich glaube, das haben die Hamburgerinnen und Hamburger jetzt auch verdient.“ Die Öffnung der Außengastronomie sei ein erster richtiger Schritt. „Wir sehen aber auch, dass wir an der nächsten Schwelle sind“, sagte er.

Mit dem Unterschreiten der 50er-Marke bei der Corona-Sieben-Tage-Inzidenz müsse man sich nun Gedanken machen, inwieweit mit entsprechenden Test- und Hygienekonzepten auch wieder Gastronomie im Inneren zugelassen werden könne. „Der Senat ist jetzt in der Pflicht, ein Konzept vorzulegen, wie es in den nächsten Wochen aussehen kann. Das Wichtigste ist, dass die Gastronomie, die ja wirklich hart gebeutelt ist, endlich Planungssicherheit hat.“

Erstmals seit Oktober mehr als 10.000 Passagiere am Hamburg Airport

An den Hamburger Flughafen kehrt allmählich wieder das touristische Leben zurück. Am Sonntag verzeichnete der Airport mit 10.981 Reisenden erstmals seit fast sieben Monaten wieder mehr als 10.000 Passagiere. Seit Anfang 2021 habe sich die tägliche Zahl der Reisenden verdoppelt, berichtete die Flughafengesellschaft am Montag.

Fluggäste warten im Abflugbereich am Hamburger Flughafen.
Fluggäste warten im Abflugbereich am Hamburger Flughafen. © dpa | Christian Charisius/dpa/archivbild

Allerdings ist die Zahl der Reisenden an Deutschlands fünftgrößtem Airport noch weit von der vor Beginn der Corona-Pandemie entfernt. Im Jahr 2019 zählte der Flughafen rund 17,3 Millionen Passagiere; das entspricht mehr als 47.000 im Tagesdurchschnitt. Im ersten Pandemiejahr 2020 schrumpfte die Zahl um fast ein Viertel auf knapp 4,6 Millionen.

Schon in den vergangenen Wochen habe sich eine Trendwende abgezeichnet, berichtete der Flughafen. „Die Fluggesellschaften weiteten ihr Streckenangebot Schritt für Schritt aus, auch die Frequenz auf zahlreichen Strecken wurde erhöht.“ Aktuell fliegen die Airlines 80 Direktziele ab Hamburg Airport an, bis zu den Sommerferien sollen es 105 Ziele werden.

Schon wieder! Schlagermove in Hamburg fällt auch 2021 aus

Fans des legendären Schlagermoves müssen sich noch ein weiteres Jahr gedulden, bis sie wieder singend und tanzend durch die Hamburger Innenstadt ziehen dürfen: Denn auch in diesem Sommer fällt die Großveranstaltung in der Hansestadt Corona-bedingt aus. Das bestätigte eine Sprecherin der veranstaltenden Hossa-Hossa GmbH gegenüber dem Abendblatt am Montag. Zuerst hatte die Bild-Zeitung darüber berichtet. Ursprünglich sollte der Schlagermove am 2. und 3. Juli 2021 stattfinden.

Ein Bild aus alten Tagen: Der Schlagermove in Hamburg fällt wegen der Corona-Pandemie auch 2021 aus (Archivbild).
Ein Bild aus alten Tagen: Der Schlagermove in Hamburg fällt wegen der Corona-Pandemie auch 2021 aus (Archivbild). © Unbekannt | Andreas Laible

Im vergangenen Jahr wichen die Veranstalter dann aufs Internet aus und feierten virtuell mit zahlreichen Schlagerfans. Über einen Chat schickten Hunderte Fans Fotos und begeisterte Grüße. Der Livestream hatte 50.000 Aufrufe. Eine virtuelle Party wird es in diesem Sommer allerdings nicht geben. "Der Schlagermove kann aus unserer Sicht nur 'Live und in Farbe' gefeiert werden", heißt es vonseiten des Veranstalters.

Eine Terminverschiebung sei ebenfalls keine Option gewesen. „Für den geplanten Termin am 2. und 3.7.2021 sehen wir keine Öffnungsperspektive für Großveranstaltungen und damit fehlt uns die Planungssicherheit", erklärte Frank Klingner, Geschäftsführer der Hossa-Hossa GmbH.

Bereits seit 1997 wird der Schlagermove in Hamburg gefeiert. Nun fällt er das zweite Mal in Folge aus.

Niedersachsen muss Gürtel Corona-bedingt über Jahre enger schnallen

Die Menschen in Niedersachsen müssen sich auf einen jahrelangen Sparkurs der öffentlichen Hand einrichten, weil Corona-bedingt weniger Geld in die Steuerkasse fließt. Nach der aktuellen Steuerschätzung wird das Land von 2021 bis 2024 rund 4,9 Milliarden Euro weniger einnehmen, als vor der Corona-Krise veranschlagt, sagte Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) am Montag in Hannover. „Das Ergebnis bestätigt leider, dass wir uns über viele Jahre auf erhebliche Steuermindereinnahmen einstellen müssen.“ Dies sei nicht ohne dauerhafte Einsparungen zu kompensieren. Allerdings fällt das Loch in der Staatskasse nach der jüngsten Schätzung nicht ganz so groß aus, wie zunächst befürchtet.

Sparmaßnahmen wird nicht nur das Land Niedersachsen einleiten müssen. Denn nach der Steuerschätzung kommen auch auf die Gemeinden in den kommenden beiden Jahren Rückgänge zu. Ab 2023 werden wieder Zuwächse erwartet.

Gute Nachrichten: Inzidenz in Hamburg wieder unter 50

Am Montag hat die Sozialbehörde 95 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind sieben Fälle weniger als am Sonntag (102 neue Fälle), vor einer Woche waren es am Montag mit 192 noch deutlich mehr Infektionen als heute. Somit verändert sich der Inzidenzwert wieder und sinkt auf nun 48,1 (Vortag: 53,2) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Es ist das erste Mal seit dem 18. Oktober, dass der Wert in Hamburg wieder unter 50 liegt.

Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert für Hamburg auf anderer Berechnungsgrundlage am Montag mit 45,3 an, was der zweitniedrigste unter den Bundesländern nach Schleswig-Holstein (35,1) wäre. Allerdings wies das Institut mit Blick auf das lange Himmelfahrtswochenende darauf hin, „dass an Feier- und Brückentagen weniger Personen einen Arzt aufsuchen, wodurch auch weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt werden“.

Die Inzidenz in Hamburg sinkt weiter (Symbolbild).
Die Inzidenz in Hamburg sinkt weiter (Symbolbild). © picture alliance | Unbekannt

Für den rot-grünen Hamburger Senat ist der eigene, strengere Wert maßgeblich. Er will am Dienstag über weitere Lockerungsschritte wie die Öffnung der Außengastronomie entscheiden.

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 75.090 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 68.600 als genesen.

Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern liegt weiter bei 189 (Stand 14. Mai), da die Behörde nach dem Wochenende noch keine neuen Zahlen übermittelt hat. 78 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen, 59 von ihnen kommen aus Hamburg. Die Behörde meldete zudem keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1533 Menschen gestorben.

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Bundesnotbremse in Stadt Bremen ausgesetzt – Grundschüler ohne Masken

In der Stadt Bremen ist die Bundesnotbremse dank niedriger Infektionsraten ausgesetzt worden. Damit entfiel die nächtliche Ausgangssperre. Es sind auch wieder Treffen mit fünf Personen aus zwei Haushalten erlaubt. Die Sieben-Tages-Inzidenz habe an fünf Werktagen der vergangenen Woche stabil unter 100 gelegen, teilte der Senat mit. Die Inzidenz bedeutet die Zahl der bestätigten neuen Ansteckungen auf 100.000 Menschen binnen sieben Tagen. Am Montag lag der Wert für die Stadt Bremen bei 60,6.

Die Bremer Grundschulklassen werden wieder vollständig in den Schulen unterrichtet, die Kinder müssen auch keine Masken mehr tragen. Die höheren Schulklassen werden geteilt in den Schulen oder online zu Hause unterrichtet. In allen Geschäften darf mit vereinbartem Termin eingekauft werden. Am Dienstag will der Senat nach eigenen Angaben über weitere mögliche Lockerungen beraten, auch eine Öffnung der Außengastronomie.

In Bremerhaven sinkt die Infektionsrate langsamer, dort gelten die Lockerungen noch nicht.

Urlaub an der Nordsee: Nur drei Corona-Fälle in Modellregion Nordfriesland

Am 1. Mai startete der Kreis Nordfriesland als Modellprojekt: Unter strengen Bedingungen wurde der Tourismus trotz Corona-Pandemie wieder erlaubt. Eine der Voraussetzungen lautete: Jeder Gast muss sich alle 48 Stunden mit einem Schnelltest auf das Coronavirus testen lassen. Die böse Überraschung folgte auf Amrum bereits wenige Stunden nach dem Start des Modellprojekts – ein Schnelltest fiel positiv aus. Und auch auf den Nachbarinseln Föhr und Sylt gab es in den vergangenen zwei Wochen immer wieder positive Testergebnisse, die für Aufregung sorgten.

Der Leuchtturm in Wittdün auf Amrum. Seit Anfang Mai dürfen wieder Gäste auf die beliebte Nordseeinsel reisen.
Der Leuchtturm in Wittdün auf Amrum. Seit Anfang Mai dürfen wieder Gäste auf die beliebte Nordseeinsel reisen. © imago/CHROMORANGE | Unbekannt

Corona-Schnelltests gelten jedoch als weniger zuverlässig und müssen daher bei einem positiven Ergebnis mit einem PCR-Test überprüft werden. Und hier ist die Bilanz überaus erfreulich: "Mit Stand Montag, 17. Mai, fielen lediglich drei PCR-Testungen positiv aus", teilte Nina Rahder, die im Wechsel mit drei Kollegen das Corona-Team des Gesundheitsamtes des Kreises Nordfriesland leitet, dem Abendblatt am Montag auf Anfrage mit.

Anders als von einigen befürchtet, stieg auch die Inzidenz im Kreis durch die angereisten Urlauber nicht wieder an, im Gegenteil: "Wir starteten mit einer Inzidenz von 41, nun sind wir fast bei der Hälfte. Wir sinken und sinken und sinken", sagte der Sprecher des Kreises Nordfriesland,  Hans-Martin Slopianka. "Das zeigt, was wir immer wieder gesagt haben: Der Tourismus ist kein Pandemietreiber, wenn alle Regeln beachtet werden."

Auf Sylt gebe es laut Slopianka derzeit etwa 28 bestätigte Corona-Fälle unter den Einheimischen, was viel für die Insel sei. Doch: "Die Kontaktnachverfolgung hat gezeigt, dass die Ansteckung höchstwahrscheinlich nicht auf Touristen zurückzuführen ist, sondern in Betrieben, in der Schule oder im privaten Umfeld stattfand."

Das sind die aktuellen Corona-Regeln in Hamburg

  • Die Ausgangsbeschränkung von 21 Uhr bis 5 Uhr morgens ist aufgehoben.
  • Die Rückkehr der Kitas zum eingeschränkten Regelbetrieb ist ab dem 17. Mai vorgesehen.
  • Kindersport im Freien ist wieder mit bis zu 10 Kindern möglich, wobei die Aufsichtspersonen einer Testpflicht unterliegen.
  • Vorgesehen ist darüber hinaus die Wiederaufnahme des Wechselunterrichts für alle Klassenstufen mit Ende der Mai-Ferien, so dass alle Schülerinnen und Schüler bis zu den Sommerferien wieder Präsenzunterricht erhalten können.
  • Museen, Ausstellungshäuser und Galerien dürfen ebenfalls ab dieser Woche öffnen
  • Außerschulische Musik- und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche als Einzelunterricht oder in Kleingruppen sind wieder möglich in Verbindung mit einer Testpflicht für das Lehrpersonal.
  • Die generelle Maskenpflicht für Begleitpersonen auf Spielplätzen wird aufgehoben. Eine Maskenpflicht besteht weiterhin bei Unterschreitung des gebotenen Abstands von 1,5 m oder auf Anordnung im Einzelfall.
  • Geimpfte und genesene Personen im Sinne der Covid-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung des Bundes werden tagesaktuell negativ getesteten Personen gleichgestellt. Dies wirkt sich zum Beispiel bei der Inanspruchnahme von körpernahen Dienstleistungen oder in Bezug auf die Testpflicht durch Arbeitgeber aus. Zusätzlich werden für Geimpfte und Genese diejenigen Befreiungen von Beschränkungen unmittelbar gelten, die in der COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung des Bundes vorgesehen ist.

Weiterhin gilt:

  • Kontaktbeschränkung: Angehörige eines Haushalts dürfen sich mit maximal einer Person aus einem anderen Haushalt ohne Abstand treffen (Kinder unter 14 werden nicht gezählt, Paare zählen als ein Haushalt)
  • Der Einzelhandel darf weiter nur Click & Collect anbieten – über eine etwaige Öffnung will der Senat noch entscheiden.
  • Die Außengastronomie soll früher als zunächst geplant öffnen dürfen – im Gespräch ist das Pfingstwochenende

Corona-Impfungen frei für Mitarbeiter im Supermarkt

In Niedersachsen dürfen sich seit Montag das Personal im Lebensmitteleinzelhandel und weitere Berufsgruppen der Priorisierungsgruppe drei gegen das Coronavirus impfen lassen. Dazu zählen auch bestimmte Mitarbeiter von Polizei, Justiz, Verwaltungen und Katastrophenschutz, wie das Gesundheitsministerium in Hannover bestätigte.

Die sehr große Priorisierungsgruppe drei wird stufenweise zur Impfung zugelassen. Schon seit dem 10. Mai können sich Menschen über 60 Jahren oder mit bestimmten Vorerkrankungen Impftermine geben lassen. Eine dritte Gruppe von Mitarbeitern der sogenannten kritischen Infrastruktur soll am 31. Mai folgen. Das reicht von Apotheken bis zu Wasserversorgung.

Durch die Neuanmeldungen werde die Warteliste von Impfwilligen in Niedersachsen zunächst wieder wachsen, hieß es im Ministerium. Schon vergangene Woche standen etwa 590.000 Namen auf der Liste. Zugleich stehen in den kommenden Wochen viele Zweitimpfungen an, so dass es weniger Termine für Erstimpfungen gibt.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Corona: Touristen wieder in ganz Schleswig-Holstein willkommen

Auch wenn das Wetter noch nicht ganz nach Urlaub aussieht: Schleswig-Holstein öffnet sich ab Montag unter strengen Auflagen für Touristen. Auch in weiteren Bereichen wird das öffentliche Leben wieder hochgefahren. Gefordert werden allerdings neben Hygieneauflagen wie dem Tragen von Schutzmasken in bestimmten Situationen vor allem negative Coronatests vor der Anreise und dann alle drei Tage.

Bisher waren touristische Übernachtungen nur in einzelnen Modellregionen möglich. Die Öffnung ist nach Überzeugung der Landesregierung möglich, weil in Schleswig-Holstein die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen (Inzidenz) stabil unter 100 lag und zuletzt unter 50 gefallen ist.

LKA: Drei Aktionen von Corona-Leugnern vor Schulen bekannt

Dem Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA) sind im Mai drei Aktionen von Corona-Leugnern beziehungsweise Kritikern der pandemiebedingten Einschränkungen vor Schulen bekanntgeworden. In Hannover sei es zu Sachbeschädigungen an zwei Grundschulen gekommen, dort hätten Unbekannte Texte mit Corona-Bezug auf den Boden gesprüht, berichtete eine LKA-Sprecherin. In Peine seien vor einer Schule Zettel im Zusammenhang mit den Pandemie-Maßnahmen verteilt worden.

Wie die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ vor einer Woche berichtete, hatten sich vor weiteren Schulen Kreide-Sprüche gefunden – etwa „Hände weg von unseren Kindern“ oder „Masken machen krank“. Seither seien keine ähnlichen Aktionen bekanntgeworden, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag in Hannover.

Vor kurzem hatte der niedersächsische Kinderschutzbund beklagt, dass Mädchen und Jungen von ihren Eltern auf Demonstrationen gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen instrumentalisiert würden. So sei im April bei einer nicht angemeldeten Demonstration von Maskenverweigerern in Cuxhaven ein Kleinkind in ein Handgemenge zwischen Teilnehmenden und Polizisten gezogen worden. Solche bewusst eingegangenen Kindeswohlgefährdungen seien nicht hinzunehmen, hieß es. Auch Jugendliche würden manipuliert. Bei Corona-Demos in der Vergangenheit etwa in Hannover waren Kinder als Redner aufgetreten.

Firmen werben um Ärzte für Impfung

Betriebsärzte reichen nicht: Damit das Impfen in Firmen so schnell gehen kann wie etwa im Impfzentrum, müssen sich viele zusätzlich Ärzte und medizinische Fachangestellte auf Zeit ins Haus holen. Allerdings ist der „Markt“ leer. Wer als Arzt im Impfzentrum arbeitet, verdient 120 Euro pro Stunde, am Wochenende 140.

Für gerade fertig ausgebildete Ärzte, für Teilzeitmediziner sowie für Pensionierte ist das ein attraktiver Job. Aus Hamburger Unternehmen ist zu hören, dass sie mit dem Impfzentrum um Mitarbeiter konkurrieren, solange dort die Auslastung so hoch ist. Die Firmen, die ihre Mitarbeiter impfen, investieren kräftig in die Räumlichkeiten, das Personal und die Logistik.

Der leitende Betriebsarzt von Beiersdorf, Dr. Jörg Busam, im zukünftigen Impfzentrum in der Beiersdorf Firmenzentrale in Hamburg.
Der leitende Betriebsarzt von Beiersdorf, Dr. Jörg Busam, im zukünftigen Impfzentrum in der Beiersdorf Firmenzentrale in Hamburg. © Roland Magunia | Unbekannt

Die Allianz hat in Hamburg zwei Impfstraßen eingerichtet und plant mit der Betriebsärztin sowie drei weiteren Ärztinnen und Ärzten, etwa 5000 Menschen zu impfen. Man wolle die Mitarbeiter impfen, die Vertreter, die externen Mitarbeiter in den Betriebsstätten sowie Angehörigen ein Impfangebot machen, sagte eine Sprecherin dem Abendblatt. Den Ablauf sowie die Hygienekonzepte übernehme man aus den staatlichen Impfzentren.

In Niedersachsen haben bereits am Donnerstag die Betriebsimpfungen als Modellprojekt beim Pharmazulieferer Sartorius begonnen. Berlin hebt von diesem Montag an die Priorisierung für alle verfügbaren Corona-Impfstoffe bei Haus- und Betriebsärzten auf. Im Bund geschieht das am 7. Juni.

Doctari sucht Ärzte und Mitarbeiter für Impfzentrum

Der Personaldienstleister Doctari, der Ärzte und Medizinische Fachangestellte für das Impfzentrum in den Hamburger Messehallen vermittelte, sucht weiter nach Mitarbeitern. Wie eine Sprecherin dem Abendblatt sagte, würden zurzeit besonders Pflegefachkräfte für die Betreuung der Impflinge gesucht. Man sei mit Unternehmen im Gespräch, die ihre Mitarbeiter impfen wollen, von Konzernen bis zu Mittelständlern. Man suche aktiv, verzeichne aber auch einen Zulauf an Registrierungen auf der Homepage.

Hamburger Kinder dürfen wieder in Schulen und Kitas

Hamburgs Schulen und Kitas öffnen ab Montag wieder mehr Kindern und Jugendlichen die Türen. Mit dem Ende der Mai-Ferien können laut Senatsbeschluss an den Schulen wieder alle Jahrgänge wechselweise in den Präsenzunterricht zurück. 40 Prozent der rund 200.000 Schüler der allgemeinbildenden Schulen konnten bisher ausschließlich zu Hause lernen.

Die Kindertagesstätten wechseln vom erweiterten Not- in den eingeschränkten Regelbetrieb. Damit ist eine Betreuung von 20 Stunden an mindestens drei Tagen in der Woche gewährleistet. 75 Prozent der Kitabeschäftigten sind laut Behörde inzwischen geimpft. Für die Kinder gibt es ab sofort ein Angebot für freiwillige Corona-Selbsttests: Die Stadt hat zu diesem Zweck Zehntausende Test-Kits bestellt.

Ein Grundschuler benutzt einen
Ein Grundschuler benutzt einen "Lolli-Test" (Symbolbild). © Funke Foto Services | Bastian Haumann

Seit Mitte März durften Grund- und Sonderschüler sowie die Abschlussklassen der weiterführenden Schulen bereits in Gruppen aufgeteilt wechselweise in die Klassenräume zurück. Nun folgen auch die Jahrgangsstufen 7, 8, 11 und 12 an den Stadtteilschulen und 7, 8, 9 und 11 an den Gymnasien. Kinder und Eltern können das neue Angebot wahrnehmen, sind dazu aber nicht verpflichtet, da die Präsenzpflicht laut Schulbehörde weiterhin aufgehoben ist. Erfahrungen hätten aber gezeigt, dass weniger als zwei Prozent aller Eltern von dieser Ausnahmeregelung Gebrauch machen, hieß es.

Tschentscher: Außengastronomie zu Pfingsten öffnen

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher will die Außengastronomie zu Pfingsten wieder öffnen. „Ja, ich werde das dem Senat vorschlagen am Dienstag“, sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Anne Will“.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) war am Sonntagabend zu Gast beim ARD-Polittalk „Anne Will“.
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) war am Sonntagabend zu Gast beim ARD-Polittalk „Anne Will“. © Imago / Jürgen Heinrich | Unbekannt

Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt weiter

In Schleswig-Holstein ist die Sieben-Tage-Inzidenz weiter gesunken. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen liegt bei 35,1. Am Sonnabend lag der Wert bei 36,5, vor einer Woche bei 50,8. Zugleich wurde ein weiterer Corona-Todesfall gemeldet. Innerhalb eines Tages kamen 66 neu gemeldete Ansteckungen hinzu. Am Sonntag vor einer Woche waren es 115.

In Kliniken liegen 152 Corona-Patienten – zwei weniger als am Vortag. 47 von ihnen werden auf Intensivstationen behandelt – einer weniger als am Sonnabend. 36 an Covid-19 Erkrankte werden beatmet. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus liegt nun bei 1565.

Die Regionen mit der höchsten Inzidenz sind Kiel (66,5) und der Kreis Herzogtum Lauenburg (57,6). Am niedrigsten sind die Werte in Flensburg (13,3) und im Kreis Schleswig-Flensburg (17,4).

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