Hamburg. Bei “Anne Will“ kündigte Peter Tschentscher die Öffnung der Außengastronomie an – und wurde von FDP und Linken attackiert.

Bürgermeister Peter Tschentscher will die Außengastronomie in Hamburg zu Pfingsten wieder öffnen. „Ja, ich werde das dem Senat vorschlagen am Dienstag“, sagt der SPD-Politiker am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Anne Will“.

Hamburg sei „sehr sehr gebremst im Infektionsgeschehen“. Die Stadt habe eine „außergewöhnlich stabile Lage“ bekommen. Deshalb könne man mit Vorsicht und kontrolliert solche Schritte gehen. Man könne einen Sommer erleben, der mindestens so sei wie 2020, und innerhalb Deutschlands reisen, fügte Tschentscher hinzu. Er mahnte aber auch: „Das sollten wir nicht riskieren, indem wir zu unvorsichtig werden.“

Kubicki hält Tschentschers erfolgreiche Politik für "rechtswidrig"

Wolfgang Kubicki, der ebenfalls in der Sendung zu Gast war, zog die Corona-Politik speziell in Hamburg in – sogar juristischen – Zweifel: "Was Sie in Hamburg machen, halte ich für rechtswidrig", sagte der schleswig-holsteinische FDP-Politiker über den vorsichtigen Hamburger Öffnungskurs.

Tschentscher verwehrt sich dieses Vorwurfs: "Was wir machen, ist sehr verantwortungsvoll", zudem sei es auch rechtlich einwandfrei, das hätten die Verwaltungsgerichte "bis auf ganz wenige Ausnahmen" bestätigt.

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Dietmar Bartsch behauptet, Hamburg werfe Impfdosen weg

Nicht die einzige Attacke auf Hamburgs Bürgermeister: Der Linken-Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch behauptete, in Hamburg würden "40.000 Impfdosen" ungenutzt vernichtet – Tschentscher dementierte: "Definitiv nicht. Es wird keine einzige Impfdosis vernichtet", und verlangte Belege für diese Zahl.

Bartsch bezieht sich auf potenzielle weitere Dosen, die eventuell aus den Impfstoff-Flaschen gezogen werden können: Bei Biontech werden – auch in Hamburg sechs statt der offiziellen fünf Impfstoff-Dosen aus einer Flasche gewonnen (die EMA hatte die Entnahme von sechs Dosen offiziell erlaubt). Laut Berichten gäbe es aber oftmals die Möglichkeit, auch eine siebte Dosis aufzuziehen. Ebenso seien bei Astrazeneca elf statt der zugelassenen zehn Dosen möglich.

Entsprechend erklärte Tschentscher: "Das sind Rechnungen, die irgendjemand angestellt hat, man könnte theoretisch eine siebte und eine elfte Dosis – gegen die Zulassung und gegen die Studienlage – verimpfen. Und daraus hat irgendjemand eine Zahl errechnet: Das wären 40.000 Impfdosen. Das ist möglicherweise etwas, was Sie hier durcheinanderbringen."

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).