Hamburg. Seit 1926 sitzt die oberste Finanzverwaltung am Gänsemarkt. Das historische Gebäude soll saniert werden. Nun ist eine Zwischenlösung gefunden.
Um Platz für die umfassende Sanierung des historischen Dienstgebäudes am Gänsemarkt zu schaffen, wird die Hamburger Finanzbehörde im Frühjahr kommenden Jahres für rund drei Jahre in die bisherige Zentrale der Hamburger Sparkasse am Adolphsplatz ziehen. „Mit dem temporären Auszug ist der Weg frei für die Sanierung des Gänsemarkts 36“, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.
Der unter Denkmalschutz stehenden Fritz-Schumacher-Bau am Gänsemarkt muss saniert werden. Unter anderem sollen die Elektrik, IT-Leitungen, die Heizungsanlage und Sanitäreinrichtungen erneuert werden. Hinzu kommen die Sanierungen der Kellersohle und der Dacheindeckung sowie energetische Maßnahmen – etwa die Installation einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach.
Finanzbehörde findet bei Haspa Unterschlupf – 520 Mitarbeiter betroffen
Mit der Finanzbehörde müssen auch der Rechnungshof und das der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke zugeordnete Amt Bezirksverwaltung an den Adolphsplatz umziehen. Betroffen sind den Angaben zufolge rund 520 Mitarbeiter. Auch der City-Standort des Bürgerservices – derzeit noch an der Spitalerstraße – soll in der Schalterhalle der bisherigen Haspa-Zentrale residieren.
Die Haspa-Zentrale biete alle Voraussetzungen, „um dort zügig in den Betrieb zu gehen und mit der Schalterhalle einen optimalen Ort für umfassende Bürger-Service-Dienstleistungen“, sagte Dressel.
Finanzbehörde soll 2028 in Schumacher-Bau am Gänsemarkt zurückkehren
Auch für die Haspa komme die Zwischennutzung ihres Gebäudes durch die Behörde gelegen, „weil die von uns geplante Revitalisierung des Adolphsplatzes ohnehin noch einen Vorlauf von drei bis vier Jahren benötigt“, sagte Vorstandssprecher Harald Vogelsang. Angaben zur Höhe der Mietkosten wurden nicht gemacht.
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Die Stadt hatte das 1926 fertiggestellte 21.000 Quadratmeter große Backsteingebäude am Gänsemarkt erst im vergangenen Jahr für 119 Millionen Euro zurückgekauft. Seine denkmalgerechte Sanierung übernimmt die städtischen Immobiliengesellschaft Sprinkenhof. Anschließend soll der Bau wieder an die Behörde vermietet werden. Die Rückkehr in das Gebäude ist Anfang 2028 geplant.
Ein noch vor dem Rückkauf erstellter Sanierungsplan war von Kosten in Höhe von 20 bis 30 Millionen Euro ausgegangen – allerdings für eine Minimallösung. Die Kosten dürften nun erheblich höher ausfallen. Um sie im Griff zu behalten, werde man das Bauvolumen konsequent begrenzen. „Es wird nicht alles komplett neu gemacht“, sagte Dressel und versicherte: „Wir werden auf jeden Fall im zweistelligen Millionenbereich bleiben.“