Hamburg. Nach dem Rückkauf für mehr als 100 Millionen Euro gehört die Finanzbehörde jetzt wieder der Stadt. Doch eine große Aufgabe steht noch an.
Das markante Gebäude, in dem über die städtischen Finanzen und weiteren Besitz gewacht wird, ist nun auch selbst wieder ganz offiziell im Besitz der Stadt: die Finanzbehörde. Am Donnerstag hat Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) symbolisch den Schlüssel für den historischen Backsteinbau am Gänsemarkt von Holger Baumgartner, Geschäftsführer der PPS Immobilien Holding GmbH, übernommen.
Nachdem der CDU-Senat dieses und andere städtische Gebäude 2006 im Paket verkauft und wieder zurückgemietet hatte, hatte der rot-grüne Senat im Frühjahr entschieden, den fast 100 Jahre alten Dienstsitz der Finanzbehörde und des Rechnungshofs zurückzukaufen. Anfang Juli hatte auch die Bürgerschaft zugestimmt. Mittlerweile ist der Kaufpreis von 119 Millionen Euro geflossen, hinzu kommen rund neun Millionen Euro Nebenkosten.
Andreas Dressel wieder Herr im eigenen Haus: „Fühlt sich gut an“
Es fühle sich gut an, wieder Herr im eigenen Haus zu sein und keine Miete mehr zahlen müssen, sagte Dressel bei der kurzen Übergabe auf dem Gänsemarkt. Gleichzeitig kündigte er an, die nötige Sanierung des Gebäudes rasch angehen zu wollen. 2025 sollten die Arbeiten beginnen, mit denen auch eine effizientere Flächennutzung erzielt werden solle.
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Das markante Gebäude mit dem halbrunden Turm war von Hamburgs legendärem Oberbaudirektor Fritz Schumacher entworfen und 1926 als „Finanzdeputation“ eröffnet worden – der Schriftzug prägt noch heute den Eingangsbereich. Seit 1977 steht der Bau mit seinen 21.000 Quadratmetern Nutzfläche auf acht Etagen, die über Paternoster miteinander verbunden sind, unter Denkmalschutz.
Finanzbehörde muss saniert werden – vorher noch Besichtigung möglich
Das Gebäude gilt allerdings als stark sanierungsbedürftig, insbesondere der Keller und die Haustechnik. Das war auch ein Hauptargument für den Rückkauf: Nach Darstellung des Senats ist es wirtschaftlicher, diese Sanierung als Eigentümer in Eigenregie durchzuführen und die Wertsteigerung bei der Stadt zu verbuchen, als sie über eine exorbitant steigende Miete zu finanzieren. Der Mietvertrag wäre 2026 ausgelaufen und hätte entsprechend verlängert werden müssen.
Anlässlich des Tags des offenen Denkmals am 8. September findet ab 16.30 Uhr eine Führung durch den Gänsemarkt 36 statt. Da die Plätze begrenzt sind, wird um Anmeldung unter buergeranliegen@fb.hamburg.de gebeten.
Finanzsenator Dressel: „Wer sich für dieses wunderschöne Gebäude interessiert und es auch einmal von innen sehen möchte, ist herzlich eingeladen, an der Führung teilzunehmen, die wir zusammen mit der Fritz-Schumacher-Gesellschaft anbieten.“