Hamburg. In Pilotprojekt geht Hamburg bundesweit voran. Ausgabe zunächst in Erstunterkünften. Angebot richtet sich auch etwa an Obdachlose.
Hamburg wird in einem Pilotprojekt ab etwa Mitte Februar erstmals Bezahlkarten für Flüchtlinge ausgeben. Diese Social Card wird von den Behörden zuvor mit Guthaben aufgeladen und dient den Geflüchteten sowie auch anderen Leistungsbeziehern ohne eigenes Bankkonto als Prepaid-Zahlungsmittel, wie die Hamburger Sozialbehörde auf Abendblatt-Anfrage mitteilte.
14 von 16 Bundesländern haben sich bei Beratungen zu Migration in dieser Woche unter anderem auf die Einführung einer Bezahlkarte für geflüchtete Menschen geeinigt – Hamburg ist mit dabei. Ein Teil der staatlichen Leistungen für Asylbewerber in Deutschland soll künftig nicht mehr bar ausgezahlt, sondern eben als Guthaben auf einer Bezahlkarte bereitgestellt werden. Dieses soll Migranten unter anderem die Möglichkeit nehmen, Geld aus deutscher staatlicher Unterstützung ins Herkunftsland an Angehörige und Freunde zu überweisen.
Hamburger Social Card zunächst an neu ankommende Flüchtlinge
Die 14 Bundesländer einigten sich dazu auf gemeinsame Standards für ein Vergabeverfahren, das bis zum Sommer abgeschlossen sein soll. Hamburg hat die Federführung in dem Vergabeverfahren. Konkret liegt es in der Hansestadt bei Dataport. „Eine zeitnahe EU-weite Veröffentlichung des Ausschreibungsverfahrens durch Dataport AöR ist aktuell in Planung“, hieß es dazu auf Anfrage am Mittwoch aus Hamburgs Innen- und Sozialbehörde. Alle weiteren Details seien noch nicht abschließend festgelegt
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Aber schon bevor diese deutschlandweite Karte an den Start geht, führt Hamburg ab Mitte Februar eben die Social Card ein. Die Überlegungen dazu gibt es schon seit Längerem; profitieren sollen alle Leistungsempfänger ohne eigenes Bankkonto – also auch beispielsweise Obdachlose. Die Bezahlkarte wird im Pilotversuch zunächst in den Hamburger Erstaufnahmeeinrichtungen ausgegeben – und zwar ab etwa Mitte Februar an die dann neu eintreffenden Flüchtlinge.
Flüchtlinge in Hamburg müssen Geld nicht mehr beim Amt abholen
Die Bezahlkarte habe „viele Vorteile für die Menschen in unseren Leistungssystemen, die über kein eigenes Bankkonto verfügen“, heißt es dazu aus Innen- und Sozialbehörde. Ziel sei es insbesondere, das Verfahren für die Betroffenen und die Verwaltung gleichermaßen zu vereinfachen und die bezirklichen Zahlstellen zu entlasten. Geflüchtete müssen dann nicht mehr monatlich das Geld in festgelegten Zeitfenster das an bestimmten Ort abholen. Bei der Ausgestaltung der speziellen Bezahlkarte für Geflüchtete könne Hamburg auf die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt zurückgreifen, heißt es.