Hamburg/Kiel/Lübeck. In den nächsten Tagen steht in Hamburg eine Wetteränderung bevor. Temperaturen steigen, aber das hat einen Preis. Zum Blog.

Am Freitag haben Eis und Schnee Hamburg und Schleswig-Holstein noch voll im Griff. Vor allem für die Autofahrer wurde der Morgen zu einer heftigen Rutschpartie.

Doch so langsam zeichnet sich eine grundlegende Änderung beim Wetter im Norden ab. Der Deutsche Wetterdienst sagt in den kommenden Woche zweistellige Temperaturen voraus.

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DWD: Ende von Schnee und Eis in Hamburg ist in Sicht

Es wird wärmer in Hamburg und in Schleswig-Holstein, ganz langsam, Stück für Stück: Laut der aktuellen Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom Freitag dürften die Temperaturen am Montag kommender Woche auf bis zu zehn Grad klettern. Allerdings gehen die Wetteränderungen mit heftigen Stürmen und Regen, an der Küste sogar mit orkanartigen Böen einher.

Schon am Sonnabend sollen die Temperaturen in der Spitze etwa vier Grad erreichen, am Sonntag sollen es maximal fünf Grad sein. Auch an diesen Tagen ist schon mit starkem Wind bis hin zu Sturmböen am Sonntag zu rechnen. Dazu kommen noch Schnee oder Schneeregen.

"Die Wetterlage stellt sich in den kommenden Tagen grundlegend um", sagt Meteorologe Markus Übel vom DWD. Das derzeit noch bestimmende Hoch "Corvin" werde allmählich allmählich nach Südosteuropa abgedrängt und der Nordwesten Deutschlands gelange so zunehmend in den Einflussbereich eines mächtigen Tiefdruckkomplexes über dem Nordatlantik und Großbritannien.

"Am Montag ist es mit dem ruhigen Hochdruckwetter dann endgültig vorbei. Ein Sturmtief zieht nämlich von Schottland nach Südnorwegen und beschert der Nordhälfte und dem Westen einen stürmischen Tag und fast landesweit fällt immer wieder Regen", so Experte Übel. Dazu werde es deutlich milder und dieses milde, windige und unbeständige Wetter setzt sich auch in der kommenden Woche fort.

Winterdienst: Stadtreinigung schreibt Eigentümer an

Nach der jüngsten Kritik am Winterdienst erhält die Stadtreinigung Hamburg (SRH, siehe auch diesen Eintrag) nun noch einmal Unterstützung aus dem Senat: In einer gemeinsamen und gesonderten Mitteilung mit der Umweltbehörde (BUKEA) wies die SRH am Mittwoch erneut explizit auf das richtige Verhalten von Anliegerinnen und Anliegern bei Schnee, Eis und Glätte hin.

„Damit Hamburgerinnen und Hamburger sicher durch die Stadt kommen, müssen alle Beteiligten ihrer Verantwortung nachkommen“, heißt es in dem Appell: „Je nach Art der Wege und Flächen sind für die Beseitigung von Schnee und Eis die Eigentümerinnen und Eigentümer der angrenzenden Grundstücke oder die Stadtreinigung im Rahmen ihrer Verkehrssicherungspflicht verantwortlich.“

Zum Winterdienst auf den Gehwegen vor den Gehwegen und Zufahrten könnten gegebenfalls auch die Mieter verpflichtet sein. „Das gilt ausnahmslos und überall in Hamburg von der kleinen Wohnstraße bis zur Fußgängerzone“, heißt es weiter. Zuletzt hatte es unter anderem rund um den verkaufsoffenen Sonntag am 7. Januar Ärger um nicht geräumte geräumte und somit spiegelglatte Flächen in der Innenstadt gegeben.

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Nun präzisieren SRH und BUKEA noch einmal die Rechte und Pflichten von Anwohnern: „Schnee muss sofort nach Ende des Schneefalls geräumt, Glätte unmittelbar nach Eintritt abgestreut werden.“ Dies gelte für eine Mindestbreite von einem Meter – bei „starkem Fußgängerverkehr“ wie in Fußgängerzonen müsse hingegen noch mehr geräumt und gestreut werden. Bei Eckgrundstücken müsse die Fläche bis zur Bordsteinkante freigehalten werden.

Für den Zeitraum der Maßnahmen gilt laut Mitteilung: „Bei Schneefall oder Glättebildung nach 20 Uhr hat der Anlieger für seinen 'Winterdienst' auf dem Gehweg Zeit bis morgens um 8.30 Uhr, an Sonn- und Feiertagen bis 9.30 Uhr.“ Nicht erlaubt sind Tausalze (z. B. Streusalz aus dem Baumarkt), sondern nur „abstumpfende“ Stoffe wie feinkörniger Kies, Sand, Splitt oder Blähton. Wichtig: Die gebührenpflichtige Gehwegreinigung schließt explizit nicht den Winterdienst ein.

Der Winterdienst der Stadtreinigung Hamburg ist nicht für die Freihaltung aller Flächen verantwortlich.
Der Winterdienst der Stadtreinigung Hamburg ist nicht für die Freihaltung aller Flächen verantwortlich. © dpa

Die Anwohner-Maßnahmen werden von Außendienstmitarbeitern der jeweiligen Bezirksämter überwacht. „Versäumnisse können mit einem Bußgeld geahndet oder eine kostenpflichtige Räumung angeordnet werden“, mahnen SRH und BUKEA. Außerdem solle berücksichtigt werden, dass bei Unfällen auch eine Haftung für entstandene Schäden in Betracht kommt, die durch fehlende oder unsachgemäße Räumung verursacht wurden.

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Die Stadtreinigung werde in Kürze die Grundeigentümerinnen und -eigentümer noch einmal gesondert anschreiben, um an ihre Pflicht zur Sicherung der Wege zu erinnern und auf die Folgen bei Unterlassung hinzuweisen, heißt es. Weitere Informationen zum Winterdienst gibt es außerdem hier. Über die Winterdienst-Hotline unter Telefon 040 2576-1313 haben Bürgerinnen und Bürger außerdem die Möglichkeit, ungenügend geräumte Flächen zu melden.

Alle Frankfurt-Flüge nach Hamburg gestrichen

Rien ne vas plus: Am Frankfurter Flughafen geht seit dem Mittwochmittag nahezu gar nichts mehr. Die Flugzeuge könnten wegen des anhaltenden Eisregens vor dem Start nicht mehr sicher enteist werden, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport. Deshalb seien keine Flugzeugstarts mehr möglich. Entsprechend wurden inzwischen auch die letzten für Mittwoch bis zuletzt geplanten Flüge nach und aus Hamburg gestrichen (siehe vorigen Eintrag). Landen in Fuhlsbüttel konnte heute damit keine einzige der zehn vorgesehenen Maschinen aus Frankfurt.

Hamburger Flughafen von Ausfällen betroffen

An den Flughäfen München und Frankfurt sorgt die Wetterlage mit gefrierendem Regen und Glätte für zahlreiche Ausfälle. In München wurden von rund 650 für Mittwoch geplanten Starts und Landungen mehr als 250 Flüge annulliert, in Frankfurt waren es sogar 570 von 1047 geplanten Flügen.

Auch der Airport Hamburg ist entsprechend von den Ausfällen betroffen. Dort waren insgesamt 23 Starts und Landungen der Lufthansa nach und von München und Frankfurt betroffen, wie auf der Website des Flughafens zu lesen war. Acht der zehn für Mittwoch geplanten Abflüge nach Frankfurt wurden demnach gestrichen, nach München sollten nur sieben der elf angesetzten Flüge durchgeführt werden.

Eine Lufthansa-Maschine wird auf dem Flughafen Frankfurt enteist. Angesichts der Wetterlage hat der Flughafen den Flugplan zusammengestrichen.
Eine Lufthansa-Maschine wird auf dem Flughafen Frankfurt enteist. Angesichts der Wetterlage hat der Flughafen den Flugplan zusammengestrichen. © dpa

Bei den Landungen sah es ähnlich aus – auch hierbei wurden aus München nur sieben der ursprünglich elf vorgesehenen Flüge erwartet. Aus Frankfurt sollten im Tagesverlauf sogar nur noch zwei von eigentlich neun Maschinen in Fuhlsbüttel landen. Auch für Mittwoch wurden schon die ersten Starts und Landungen auf der Strecke Hamburg-Frankfurt gestrichen.

Das Flugangebot werde den Bedarf bei weitem nicht decken, hatte ein Sprecher der Lufthansa am Dienstag gesagt. Lufthansa bat die Kunden, sich vor der Anreise zum Flughafen online über den Status des jeweiligen Fluges zu informieren.

In Hamburg fallen die Temperaturen wieder extrem

Nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) ist in Hamburg noch bis zum Vormittag streckenweise mit Glätte zu rechnen. Zudem kann es im Laufe des Tages zu etwas Neuschnee kommen. Im Tagesverlauf werden Temperaturen um ein Grad erwartet.

In der Nacht zum Donnerstag wird es bei Tiefstwerten von bis zu minus sechs Grad wieder deutlich kälter. Die Straßen werden dem DWD zufolge dann erneut glatt.

In Schleswig-Holstein erwartet die Menschen derweil stürmisches Winterwetter und Glätte. An der Nordseeküste ist morgens zeitweise mit Sturmböen zu rechnen, in Nordfriesland und auf Helgoland teilweise auch mit schweren Sturmböen. Auch an der Ostseeküste und im nördlichen Binnenland soll es laut DWD zunächst windig werden.

Im Laufe des Tages wird bei Temperaturen um ein Grad außerdem Schneefall erwartet, der von Nord nach Süd zieht. Der Neuschnee sowie überfrierende Nässe sorgen für glatte Straßen im Norden, warnt der Wetterdienst. Mehr Unfälle als sonst habe es aufgrund der Glätte in der Nacht zum Mittwoch jedoch nicht gegeben, berichteten Sprecher der Polizei-Leitstellen.

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Im Süden Niedersachsens werden am Mittwoch derweil kräftige Schneefälle erwartet. Für den Raum Göttingen und den Harz gibt es eine amtliche Warnung, laut DWD werden dort teils bis zu 15 Zentimeter Neuschnee erwartet. Der Schnee und überfrierende Nässe sorgen dabei streckenweise für sehr glatte Straßen.

Autofahrer haben sich auf die Glätte eingestellt

Trotz der Glätte ist es bis zum frühen Mittwochmorgen (Stand: 7.30 Uhr) nach Angaben von Polizei und Feuerwehr zu keinen nächtlichen Unfällen gekommen. Laut Verkehrsleitzentrale gab es im Berufsverkehr das übliche Aufkommen, bis auf stockenden Verkehr auf der A24 stadteinwärts sei es ruhig gewesen. „Die Autofahrer scheinen sehr vorsichtig zu sein“, sagte ein Sprecher der Leitzentrale am Morgen.

Weiter nördlich auf der A1 kam es hingegen zu einem Unfall: Bei Lübeck kam ein Lastwagen am frühen Morgen von der Fahrbahn ab und prallte gegen eine Leitplanke. Die Autobahn wurde daraufhin in Richtung Norden zwischen Lübeck Zentrum und Bad Schwartau voll gesperrt. Zunächst blieb laut Polizei unklar, ob der Lkw-Fahrer verletzt wurde. Mit der Bergung des 40-Tonners sei eine Spezialfirma beauftragt worden.

Winterdienst appelliert erneut an Anwohner

Überfrierende Nässe und Schnee sorgen im Norden am Mittwoch weiterhin für glatte Straßen. Bereits seit 1 Uhr nachts war in Hamburg deshalb der Winterdienst im Einsatz, wie die Stadtreinigung (SRH) am frühen Morgen mitteilte. Etwa 280 Fahrzeuge und insgesamt rund 700 Einsatzkräfte seien mit der Räumung von wichtigen Verkehrsstraßen, Busbuchten, ausgewählten Rad- und Gehwegen sowie Zebrastreifen beschäftigt.

Auch in Nebenstraßen waren am Mittwoch kleine Räum- und Streufahrzeuge der Stadtreinigung unterwegs.
Auch in Nebenstraßen waren am Mittwoch kleine Räum- und Streufahrzeuge der Stadtreinigung unterwegs. © dpa

Angesichts des Ärgers der vergangenen Wochen um nicht geräumte Straßen und Wege weist die SRH erneut explizit daraufhin hin, dass Anwohnerinnen und Anwohner zur Freihaltung angrenzender Geh- und Radwege verpflichtet sind. Dazu sei Zeit bis um 8.30 Uhr. Auf Gehwegen dürften keine Tausalze verwendet werden, sondern ausschließlich „abstumpfende“ Stoffe. Weitere Infos über die Räumpflicht von Anliegerinnen und Anliegern gibt es hier.