Hamburg/Celle/Lübeck. Lokführer-Gewerkschaft GDL streikt bis Freitagabend. Im Fern- und Regionalverkehr und bei der S-Bahn gibt es Notfahrpläne.
Durch den Streik der Lokführergewerkschaft GDL müssen bis Freitagabend nicht nur Fernreisende der Deutschen Bahn von und nach Hamburg mit Zugausfällen rechnen. Auch im öffentlichen Nahverkehr sind dann erhebliche Beeinträchtigungen zu erwarten.
Der Streik führt auch bei der S-Bahn „zu massiven Einschränkungen“. Das Unternehmen ist aber bemüht, zumindest für die Linien S1 zwischen Wedel und Poppenbüttel, S2 (Altona-Aumühle), S3 (Pinneberg-Neugraben) sowie S5 (Neugraben-Stade) einen Notfahrplan anzubieten.
Verfolgen Sie alle Entwicklungen zum Bahnstreik in Hamburg und dem Norden hier im Blog:
- Bauerndemo: Polizei warnt vor Verkehrseinschränkungen
- Straßen in Hamburg deutlich voller als sonst
- Regionalverkehr im Norden beeinträchtigt
- So sieht der Notfahrplan der Hamburger S-Bahn aus
- Betriebsstörung: Fähre zwischen Blankenese und Cranz fällt aus
- Gericht entscheidet: Lokführerstreiks können stattfinden
- S-Bahn Hamburg: Auch nach Streikende noch Ausfälle
- Bahnstreik der GDL: Gute Nachricht für den ÖPNV in Hamburg
- Streik der GDL: Metronom und Erixx wollen fahren
Einschränkungen auch auf der Straße: Bauerndemo geplant
Zeitgleich zum Bahnstreik kündigen sich auch Verkehrseinschränkungen auf den Hamburger Straßen an. Am Donnerstag setzen die Landwirte ihre Protestaktion fort. Bis zu 750 Landmaschinen werden im Stadtgebiet erwartet.
Vorab gab die Hamburger Polizei bereits die Route mit den betroffenen Straßen bekannt.
Verspätungen und Ausfälle auch beim Metronom
Obwohl andere Bahnbetreiber nicht von der GDL bestreikt werden, müsse auch hier im Regionalverkehr mit Verspätungen und Ausfällen gerechnet werden, warnte die Eisenbahngesellschaft Metronom. Grund seien mögliche Einschränkungen bei der Bahn-Infrastruktur - etwa bei Stellwerken. Wegen des Bahn-Notfahrplans sei in den Metronom-Zügen zudem mit mehr Betrieb zu rechnen. „Wir empfehlen allen Fahrgästen, mehr Zeit für die Fahrt einzuplanen und sich vor Fahrtantritt über die bekannten digitalen Auskunftsmedien zu informieren“, hieß es.
Straßen in Hamburg deutlich voller als sonst
Auch auf den Straßen innerhalb Hamburgs macht sich der Bahnstreik bemerkbar, weil offenbar viele Pendler auf das Auto umgestiegen sind. Laut der Verkehrsleitzentrale ist es in der Stadt spürbar voller als sonst um diese Zeit. So stockt zurzeit der Verkehr auf der A255 vor den Elbbrücken unn auf der Amsinckstraße. Auf der A24 zwischen Jenfeld und Horn staut sich der Verkehr auf einer Länge von drei Kilometern.
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Regionalverkehr im Norden beeinträchtigt
Auch der Regionalverkehr in Schleswig-Holstein wird durch den Streik massiv beeinträchtigt. So fahren auf der Strecke Hamburg-Sylt die Züge zwischen Niebüll und Westerland überwiegend nur noch im Dreistundentakt zur Hauptverkehrszeit. Die Züge des Sylt-Shuttle plus zwischen Niebüll und Westerland sind freigegeben. Hier stehen aber nur begrenzte Kapazitäten zur Verfügung. Regionalzüge zwischen Lübeck und Hamburg und Oldesloe und Hamburg fahren im Stundentakt.
Auch im Regionalverkehr in Niedersachsen und Bremen gibt es weitreichende Einschränkungen. Nach Angaben der Bahn fahren einzelne Züge von Norddeich Mole nach Hannover, von Cuxhaven nach Hamburg sowie von Osnabrück nach Bremerhaven-Lehe. Im Zweistundentakt gebe es auch Verbindungen von Braunschweig nach Helmstedt oder nach Herzberg (Harz), zwischen Nordhausen und Northeim sowie zwischen Kreiensen und Goslar.
Auf anderen Linien fährt vorerst kein Zug, wie die Bahn mitteilte. Dazu zähle die Verbindung von Bremerhaven-Lehe nach Hannover, von Bremen nach Uelzen, von Hannover über Soltau nach Hamburg-Harburg, von Braunschweig nach Salzgitter-Lebenstedt, von Rheine über Osnabrück nach Löhne, von Bünde nach Hildesheim, von Hildesheim nach Bodenburg sowie von Einbeck Mitte nach Göttingen.
So sieht der Notfahrplan der Hamburger S-Bahn aus
Auch in Hamburg und Schleswig-Holstein ist am frühen Mittwochmorgen der Notfallfahrplan der Deutschen Bahn angelaufen.
Obwohl andere Regionalbahnbetreiber nicht bestreikt werden, könnte es auch bei ihnen zu Verspätungen und Ausfällen kommen. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) bat die Fahrgäste, nach Möglichkeit U-Bahnen und Busse zu nutzen. Am Mittwochmorgen hat die Hamburger S-Bahn ihren Notfahrplan veröffentlicht. Danach sieht es folgendermaßer aus:
- Die S1 fährt zwischen Wedel und Blankenese und zwischen Blankenese und Airport jeweils im 20-Minuten Takt. Zwischen Ohlsdorf und Poppenbüttel sind zurzeit keine S-Bahn-Fahrten möglich. Es wird darum gebeten, die Busse 174 und 179 zu nutzen.
- Die S2 zwischen Altona und Aumühle und die S3 zwischen Pinneberg und Neugraben fahren ebenfalls alle 20 Minuten.
- Die S5 zwischen Neugraben und Stade fährt im 60-Minuten-Takt.
Betriebsstörung: Fähre zwischen Blankenese und Cranz fällt aus
Zusätzlich zum GDL-Streik, der die S-Bahnen im gesamten Hamburger Stadtgebiet betrifft, vermeldet der HVV am Mittwochmorgen davon unabhängig eine Betriebsstörung der HBEL-Fähre zwischen Blankenese und Cranz. Alle Fahrten der betroffenen Linie entfallen am Mittwoch ersatzlos. Pendlern bleibt jetzt nichts anderes übrig als aufs Auto oder den Bus auszuweichen.
Gericht entscheidet: Lokführerstreiks können stattfinden
Die Deutsche Bahn hat alle Möglichkeiten ausgereizt, um einen Streik zu unterbinden. Nachdem sie am Montag vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main eine Niederlage erlitten hat, musste ab Dienstagnachmittag – in zweiter Instanz – das Landesarbeitsgericht Hessen darüber entscheiden, ob der Streik der Lokführergewerkschaft GDL rechtmäßig ist. Das Gericht entschied am Abend: Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL kann wie geplant stattfinden. Es lehnte den Antrag der Deutschen Bahn auf eine Einstweilige Verfügung ab.
S-Bahn Hamburg: Auch nach Streikende noch Ausfälle
Auch nach dem offiziellen Streikende werde es noch zu Ausfällen kommen, teilt die S-Bahn mit. Und weiter: „Für Echtzeitinformationen nutzen Sie bitte während des Streiks die Verbindungssuche auf dieser Seite oder die DB Navigator-App.“ Aufgrund der unklaren Betriebssituation würden die Fahrzeiten nur kurzfristig abrufbar sein.
Bahnstreik der GDL: Gute Nachricht für den ÖPNV in Hamburg
Die GDL will von Mittwoch, 2 Uhr, an bis Freitag, um 18 Uhr, die Bahn sowie das Eisenbahnunternehmen Transdev bestreiken. Am Montagabend war die Deutsche Bahn am Arbeitsgericht Frankfurt mit ihrem Versuch gescheitert, den geplanten Ausstand noch per einstweiliger Verfügung zu stoppen. Gegen die Entscheidung ist eine Berufung beim Hessischen Landesarbeitsgericht möglich.
Als wahrscheinlicher gilt allerdings, dass es tatsächlich zum ersten mehrtägigen Arbeitskampf in der laufenden Tarifrunde kommt – und damit die Fahrpläne bundesweit erneut kräftig durcheinandergewirbelt werden. Die Bahn selbst will an den drei Streiktagen zwar einen Notfahrplan anbieten, doch nach den beiden GDL-Warnstreiks im November und Dezember wird es auch diesmal zu erheblichen Einschränkungen kommen.
Die gute Nachricht für Passagiere in Hamburg: Da es sich bei den Streikenden im Wesentlichen um Lokführerinnen und Lokführer der Deutschen Bahn handelt, wird die Hochbahn nicht betroffen sein. Das bedeutet, dass U-Bahnen sowie Busse weiter normal nach Fahrplan verkehren werden. „Bitte nutzen Sie dort, wo möglich, auch U-Bahnen und Busse“, rät daher auch die S-Bahn.
Streik der GDL: Flixtrain, Metronom und Erixx wollen fahren
Die Bahnunternehmen Metronom, Enno und Erixx wollen derweil während des GDL-Streiks an ihren Fahrplänen festhalten. Die Zugfahrten würden nach dem aktuell gültigen Plan stattfinden, teilten die zum Netinera-Konzern gehörenden Betreiber mit.
Für die Unternehmen der Netinera-Gruppe gebe es seit Mitte Dezember einen Tarifabschluss, hieß es zur Begründung. Wie an den vorherigen Streiktagen könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass es aufgrund von eventuellen Warnstreikaktivitäten in den Stellwerken der Deutschen Bahn zu Zugausfällen oder Verspätungen komme.
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Der Metronom verkehrt in Niedersachsen von Göttingen im Süden über Hannover, Uelzen, Lüneburg bis nach Hamburg und Bremen. Der Enno verbindet etwa Städte wie Hildesheim und Braunschweig sowie Wolfsburg und Gifhorn. Der Erixx bedient in Niedersachsen neben Hannover, Uelzen und Braunschweig auch die Harzstädte Goslar und Bad Harzburg. In Schleswig-Holstein fährt der Erixx unter anderem Kiel und Lübeck an.
FlixBusse und FlixTrains würden wie gewohnt unterwegs sein, teilt das Transportunternehmen auf seiner Internetseite mit. "Auf den meisten Strecken sind noch Tickets verfügbar", heißt es dort. mit dpa