Hamburg. Unverhohlener Hass gegen Menschen in Uniform nimmt laut Gewerkschaft zu. Was das mit Musik und sozialen Medien zu tun haben soll.
Nur noch einige Tage bis zum Jahreswechsel: Während das für die einen ein Grund zum Feiern ist, scheint es für andere einen Anlass zu bieten, die Auseinandersetzung mit Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr zu suchen. Zumindest kam es zuletzt in der Silvesternacht zu Ausschreitungen in Großstädten wie Berlin und Hamburg. Die Hamburger Polizeigewerkschaft hat nun Stellung zu dem Thema bezogen und findet klare Worte.
Polizei Hamburg fordert offene Diskussion über Ursachen und Folgen der Gewaltexzesse
Wie es in einer dem Hamburger Abendblatt vorliegenden Stellungnahme heißt, sei es zu einer gesellschaftlichen Realität geworden, mit unverhohlenem Hass gegen Menschen in Uniform und in Einsatzfahrzeugen vorzugehen. „Davon sind Polizeibeschäftigte seit Jahren betroffen“, wie es in der Mitteilung heißt. Inzwischen gehe es aber auch schon so weit, dass die Gewalt sich gegen Einsatzkräfte von Feuerwehr und der Hilfsorganisationen richte.
Lars Osburg, Vizechef der Polizeigewerkschaft in Hamburg, fordert eine „offene Debatte über Ursachen und mögliche Lösungsansätze.“ Und vor allem kritisiert er, dass eine eben solche von der Politik nach den Ausschreitungen der letzten Silvesternacht versprochene offene Debatte samt möglicher Maßnahmen nicht stattgefunden habe. Mit einem fünfseitigen Positionspapier will die Polizeigewerkschaft nun eine aus ihrer Sicht nötige Diskussion über Ursachen und Konsequenzen anstoßen.
Polizei Hamburg warnt vor Gangsta-Rap als Brandbeschleuniger von Bandenkriminalität
Demnach macht die Hamburger Polizeigewerkschaft drei Hauptursachen für die „zunehmende Entfremdung größerer Teile der Gesellschaft von staatlichen Institutionen und eine damit einhergehende Gewaltbereitschaft dieser Menschen gegenüber der Polizei“ aus. „Es ist zutreffend und muss offen ausgesprochen werden können, dass es vor allem junge, teilweise jugendliche, Männer sind, die eine offene Feindseligkeit gegenüber staatlichen Institutionen zeigen“, heißt es in dem Positionspapier. Das soll mit sozialen Medien, aber auch mit Musik zu tun haben.
Gangsta-Rap wirke wie „Brandbeschleuniger der Bandenkriminalität“, ist sich die Polizeigewerkschaft sicher. In den Texten werde Gewalt auch gegenüber der Polizei heroisiert. Man mache sich damit mitverantwortlich für Gewaltexzesse, wie sie am Silvesterabend 2022, aber ebenso danach noch in Hamburg (Halloween) geschehen seien. Weiterhin sei die Bandenkriminalität mit offen zur Schau gestelltem Reichtum, Macht und Einfluss und die damit fatalen Vorbilder für Jugendliche eine Ursache für die Probleme. Und eine drittens als zu lasch wahrgenommene justizielle Strafverfolgung befördere die Entwicklung weiter.
Polizei-Gewerkschaft warnt: „Leben als Krimineller ein offenbar erstrebenswerter Lebensentwurf“
Lars Osburg warnt: „Bei Teilen der Jugendlichen ist das Leben als Krimineller ein offenbar erstrebenswerter Lebensentwurf. Wir wiederholen unsere These, dass sogenannter Gangsta-Rap einen erheblichen Teil zu dieser Entwicklung beiträgt.“ Das gilt für das Aussageverhalten gegenüber der Polizei wie auch für die Rekrutierung neuer Mitglieder für die Banden. „Was kann zukünftig besser vor diesen Entwicklungen schützen?“, fragt die Gewerkschaft und hat auch darauf Antworten in ihrem Positionspapier parat.
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Sechs mögliche Konsequenzen stellt die Gewerkschaft Hamburg als mögliche Maßnahmen zur Diskussion, wie sie es formuliert. Das sind folgende:
- offene Debatte über Ursachen und Täterpersönlichkeiten,
- ehrliche Analyse zum Zustand der Integration,
- Erziehungsauftrag von Familien und Schulen einfordern,
- Präventionsarbeit in den Quartieren verstärken,
- konsequente Verfolgung von Straftaten gegen Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdienst,
- personell bessere Ausstattung von Straßensozialarbeit sowie technische Ausstattung inklusive KI-Software.
„Die GdP Hamburg steht auf Grundlage eines ausführlichen Positionspapiers für eine Diskussion auf allen Ebenen zur Verfügung“, macht Lars Osburg deutlich.